49. Internationale Sechstagefahrt

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Die 49. Internationale Sechstagefahrt war die Mannschaftsweltmeisterschaft im Endurosport und fand vom 9. bis 14. September 1974 im italienischen Camerino und im Umbrisch-Markesischen Apennin statt. Die Nationalmannschaften der ČSSR konnten zum insgesamt zwölften und gleichzeitig fünften Mal in Folge die Trophy-Wertung sowie zum vierzehnten Mal die Silbervasenwertung gewinnen.

Wettkampf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wettkampfszene ohne nähere Ortsangabe

Organisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Veranstaltung wurde zum sechsten Mal in Italien ausgetragen, nachdem bereits die 13. (1931), 14. (1932), 23. (1948), 26. (1951) und 43. Internationale Sechstagefahrt (1968) an Italien vergeben wurden.

Aktive und Betreuer waren in Internatsgebäuden der Universität Camerino untergebracht.

Für den Wettkampf waren 326 Fahrer von 18 Motorsportverbänden der FIM gemeldet. Um die Trophy-Wertung fuhren Mannschaften aus 14 Nationen. Zudem waren 19 Silbervasen-, 42 Fabrik- und 25 Club-Mannschaften am Start.

BRD und DDR nahmen jeweils an der World Trophy sowie mit zwei bzw. einer Silbervasenmannschaft teil. Zudem waren fünf bundesdeutsche Clubmannschaften am Start. Die Schweiz nahm an der World Trophy teil, Österreich stellte eine Silbervasenmannschaft.

1. Tag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von den 326 gemeldeten Fahrern nahmen 300 den Wettkampf auf. Die Strecke war ein dreimal zu durchfahrender Rundkurs mit insgesamt 326 km Länge, was gleichzeitig die längste Tagesetappe darstellte. Das Wetter war der Jahreszeit entsprechend und niederschlagsfrei.

Kurz nach dem Start war als erste der beiden Sonderprüfungen eine Beschleunigungsprüfung mit Lautstärkenmessung zu absolvieren. Die zweite war eine Geländeprüfung.

In der Trophy-Wertung führte die Mannschaft der BRD, vor der Mannschaft der ČSSR und der Mannschaft Italiens. Die DDR folgte auf dem 4. Platz, die Schweiz belegte den 10. Platz.

Bei der Silbervasenwertung führte die italienische B- vor der A-Mannschaft und der B-Mannschaft der ČSSR. Die A- und B-Mannschaft der BRD folgten auf den Plätzen 5 bzw. 6. Die DDR belegte den 8. Platz.

20 Fahrer schieden aus dem Wettbewerb aus.

2. Tag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Strecke des zweiten Tages war vom Prinzip wie die des Vortags angelegt. Ein dreimal zu durchfahrender Rundkurs von je 93 km sowie 20 km Anfahrtstrecke von Camerino.

Die Sonderprüfungen waren die gleichen des Vortags.

In der Trophy-Wertung führte die Mannschaft der ČSSR, vor der Mannschaft der DDR und der Mannschaft Großbritanniens. Die Mannschaft der Schweiz verbesserte sich auf den 7. Platz. Die BRD rutschte auf den 11. Platz ab.

Bei der Silbervasenwertung führte die B-Mannschaft Italiens vor der B- und A-Mannschaft der ČSSR. Die Mannschaft Österreichs belegte nach wie vor Platz 8.

28 Fahrer schieden aus dem Wettbewerb aus, davon ist einer nicht mehr gestartet, zwei wurden ausgeschlossen.

3. Tag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Strecke war quasi identisch des zweiten Tages und in entgegengesetzter Richtung zu durchfahren. Das Wetter war bei Start neblig mit geringen Sichtweiten, im Verlauf des Tages löste sich dieser auf.

Die Sonderprüfungen waren die gleichen wie bisher.

In der Trophy-Wertung führte wie am Vortag die Mannschaft der ČSSR, vor der Mannschaft der DDR und der Mannschaft Großbritanniens. Die Mannschaft der der Schweiz rutschte auf den 9. Platz ab, die BRD verbesserte sich auf den 10. Platz.

Bei der Silbervasenwertung führte die B- vor der A-Mannschaft der ČSSR und der B-Mannschaft Italiens. Die Mannschaft Österreichs verbesserte sich auf Platz 8.

18 Fahrer schieden aus dem Wettbewerb aus, davon sind zwei nicht mehr gestartet.

4. Tag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Streckenlänge betrug insgesamt 299 km. Im Verlauf war ein Rundkurs von je 85 km dreimal zu durchfahren. Das Wetter war niederschlagsfrei.

Die Sonderprüfungen waren die gleichen wie an den Vortagen.

In der Trophy-Wertung führte die Mannschaft der ČSSR vor der Mannschaft Italiens und der Mannschaft Schwedens. Die Mannschaft der DDR lag auf dem 5. Platz, die Schweiz verbesserte sich auf den 8. Platz.

Bei der Silbervasenwertung führte die B-Mannschaft der ČSSR vor der A-Mannschaft Italiens und der A-Mannschaft der ČSSR. Die Mannschaft Österreichs verbesserte sich auf Platz 5. Die A- und B-Mannschaft der BRD folgten auf den Plätzen 8 bzw. 10. Die DDR belegte den 9. Platz.

61 Fahrer schieden aus dem Wettbewerb aus.

5. Tag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Strecke folgte dem Prinzip der bisherigen Tage: 299 km Streckenlänge, in deren Verlauf ein dreimal zu absolvierender Rundkurs. Das Wetter war weiter niederschlagsfrei.

In der Trophy-Wertung führte die Mannschaft der ČSSR vor der Mannschaft Schwedens und der Mannschaft Italiens. Die Mannschaft der DDR rutschte auf den 6. Platz die Schweiz auf den 9. Platz ab.

Bei der Silbervasenwertung führte weiter die B-Mannschaft der ČSSR vor der A-Mannschaft Italiens und der A-Mannschaft der ČSSR. Die Mannschaft Österreichs rutschte auf den 6. Platz ab. Die A- und B-Mannschaft der BRD folgten gegenüber dem Vortag unverändert auf den Plätzen 8 bzw. 10. Die DDR belegte gleichsam unverändert den 9. Platz.

9 Fahrer schieden aus dem Wettbewerb aus.

6. Tag[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die letzte Tagesetappe führte über 126 km. Das Wetter war sonnig.

Das abschließende Motocrossrennen als letzte Sonderprüfung fand auf der auf 2 km verkürzten WM-Strecke von Esanatoglia statt. Die Fahrer der Klassen bis einschließlich 75 cm³ mussten fünf Runden absolvieren, alle anderen sieben. Die Rundenzeiten wurden für die Ermittlung der Gut-Punkte herangezogen, für jede nicht gefahrene Runde wurden Strafpunkte vergeben. Im Nachgang wurde seitens der Jury die Soll-Rundenzahl auf vier bzw. sechs herabgesetzt und entsprechend gewertet.

Von 300 am ersten Tag gestarteten Fahrern erreichten 164 das Ziel.

Endergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Trophy[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Team Strafpunkte Gut-Punkte
1. Tschechoslowakei Tschechoslowakei 0 245,4
2. Schweden Schweden 11 942,1
3. Italien Italien 28 574,3
4. Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 79 1814,4
5. Niederlande Niederlande 455 2023,6
6. Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik 600 794,8
7. Polen 1944 Polen 673 2102,0
8. Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 932 1603,6
9. Schweiz Schweiz 1249 4033,8
10. Sowjetunion 1955 Sowjetunion 1707 991,4
11. Frankreich Frankreich 1726 1013,6
12. Kanada Kanada 1944 2391,3

Die Nationalmannschaft der Deutschland Bundesrepublik BR Deutschland wurde durch ihre Mannschaftsleitung nach dem dritten Fahrtag zurückgezogen und schied damit aus dem Wettbewerb.

Auch die Nationalmannschaft Belgien Belgiens gab den Wettbewerb auf/schied aus.

Silbervase[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Team Strafpunkte Gut-Punkte
1. Tschechoslowakei Tschechoslowakei (B-Mannschaft) 1 305,4
2. Italien Italien (A-Mannschaft) 1 354,7
3. Tschechoslowakei Tschechoslowakei (A-Mannschaft) 7 687,4
4. Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 9 1254,2
5. Osterreich Österreich 100 2056,1
6. Niederlande Niederlande 101 1682,7
7. Italien Italien (B-Mannschaft) 302 300,7
8. Deutschland Bundesrepublik BR Deutschland (A-Mannschaft) 506 841,2
9. Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik 513 1033,5
10. Deutschland Bundesrepublik BR Deutschland (B-Mannschaft) 524 724,5
11. Schweden Schweden 643 811,9
12. Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich (B-Mannschaft) 789 1235,4
13. Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich (A-Mannschaft) 910 1525,5
14. Spanien 1945 Spanien 947 675,0
15. Frankreich Frankreich (B-Mannschaft) 1036 938,0
16. Belgien Belgien 1020 1266,1

Folgende Nationalmannschaften gaben den Wettbewerb auf/schieden aus:

Kanada Kanada
Finnland Finnland
Frankreich Frankreich (A-Mannschaft)

Club-Mannschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Team Strafpunkte Gut-Punkte
1. Tschechoslowakei UAMK 5 386,3
2. Deutschland Bundesrepublik ADAC Gau Nordbayern 5 714,7
3. ItalienItalien Motoclub Costa Volpino 15 939,2
4. ItalienItalien BB Guipponi Racing Team 40 1266,1
5. SchwedenSchweden SMI A 109 1152,3
6. Deutschland Bundesrepublik ADAC Gau Nordbaden 187 1561,4
7. Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Maywood Mustang M.C. 249 1111,2
8. Deutschland Bundesrepublik Deutscher M.D.M.W. 324 763,8
9. ItalienItalien M.C. Madunina 332 917,6
10. Vereinigte StaatenVereinigte Staaten El Cajon M.C. 433 761,2
11. Deutschland Bundesrepublik ADAC Gau Nordrhein 600 573,5
12. Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Silver Lake Enduro MC 613 427,7
13. Deutschland Bundesrepublik ADAC Gau Württemberg 748 639,9
14. SchwedenSchweden SMK Eksjo 585 912,3
15. ItalienItalien Motoclub Bergamo 868 885,0
16. ItalienItalien Motoclub Italia 900 222,7
17. Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Connecticut Ramblers 957 487,2
18. ItalienItalien U.S. Leonessa d’Italia 1133 335,3
19. Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Scottish A.C.U. B 1185 810,9

Folgende Clubmannschaften gaben den Wettbewerb auf/schieden aus:

SchwedenSchweden SMI B
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Scottish A.C.U. A
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Metropolitan Police
NiederlandeNiederlande Holland Oost
FrankreichFrankreich Sidebar Club France
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich R.A.F Motor Sport

Fabrik-Mannschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Platz Team Strafpunkte Gut-Punkte
1. Tschechoslowakei Jawa A 0 67,4
2. ItalienItalien Gilera A 0 218,8
3. Tschechoslowakei Jawa D 0 338,8
4. Tschechoslowakei Jawa C 1 214,5
5. ItalienItalien Gilera C 1 234,3
6. Tschechoslowakei Jawa B 3 288,2
7. ItalienItalien KTM A 17 538,1
8. Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Penton A 18 790,0
9. ItalienItalien Gilera B 28 5355,5
10. NiederlandeNiederlande Monark A 47 726,7
11. ItalienItalien Puch 49 652,4
12. ItalienItalien Gilera D 51 663,8
13. Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Penton B 61 1024,4
14. Spanien 1945 Ossa 69 871,8
15. NiederlandeNiederlande KTM 100 1238,5
16. ItalienItalien DKW 214 578,1
17. Tschechoslowakei Jawa E 230 461,6
18. Deutschland Demokratische Republik 1949 MZ A 300 308,2
19. Deutschland Demokratische Republik 1949 MZ B 300 486,6
20. ItalienItalien KTM B 302 263,9
21. Spanien 1945 Bultaco B 386 1059,4
22. NiederlandeNiederlande Monark B 408 1296,9
23. Polen 1944 WSK 494 1416,0
24. Deutschland Demokratische Republik 1949 Simson 505 638,5
25. Deutschland Bundesrepublik Maico 506 563,4
26. Deutschland Bundesrepublik Hercules 521 496,2
27. FrankreichFrankreich BPS 536 821,2
28. ItalienItalien SWM A 600 234,8
29. Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Ossa 556 933,4
30. FrankreichFrankreich Monark A 603 474,3
31. Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Penton C 734 552,4
32. FrankreichFrankreich KTM 765 557,2
33. Belgien Bultaco 795 2407,8
34. ItalienItalien SWM B 800 440,1
35. Spanien 1945 Bultaco A 900 422,4

Sieben Fabrikmannschaften gaben den Wettbewerb auf/schieden aus.

Einzelwertung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Klasse Starter Gold Silber Bronze Ausfall/Disqualifikation
1. Tag 2. Tag 3. Tag 4. Tag 5. Tag 6. Tag Gesamt
50 cm³ 10 1 0 1 5 1 0 2 0 0 8
75 cm³ 5 1 2 1 0 1 0 0 0 0 1
100 cm³ 23 2 7 3 0 3 1 6 1 0 11
125 cm³ 43 6 11 5 2 7 2 8 2 0 21
175 cm³ 57 14 12 9 6 3 4 8 1 0 22
250 cm³ 92 9 18 15 4 11 8 23 4 0 50
350 cm³ 32 13 3 4 1 0 3 7 1 0 12
500/1300 cm³ 38 15 8 4 2 2 0 7 0 0 11
Gesamt 300 61 61 42 20 28 18 61 13 0 136

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alle vier Mannschaftswettbewerbe (Trophy, Silbervase, Club- und Fabrikmannschaft) wurden von Mannschaften der Tschechoslowakei gewonnen.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eberhard Pester: Eine Woche Abenteuer im Apennin. In: Allgemeiner Deutscher Motorsport-Verband (Hrsg.): Illustrierter Motorsport. 24. Jahrgang, Heft 11. Sportverlag Berlin, 1974, ISSN 0442-3054, S. 246–251.
  • International Six Days Trial. And on the seventh day the Czechs rested. In: Dirt Bike. No. 1, Januar 1975, ISSN 0364-1546, S. 72–79, 88–93 (englisch, Online [PDF; abgerufen am 17. Mai 2023]).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: 49. Internationale Sechstagefahrt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien