6. Armee (Deutsches Kaiserreich)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Flagge eines Stabes eines Armeeoberkommandos (1871–1918)

Als 6. Armee bzw. Armeeoberkommando 6 (A.O.K. 6) wurde ein Großverband und die dazugehörige Kommandobehörde des deutschen Heeres während des Ersten Weltkrieges (1914–1918) bezeichnet. Sie umfasste mehrere Armee- oder Reservekorps sowie zahlreiche Spezialtruppen.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oberbefehlshaber[1]
Generaloberst Kronprinz Rupprecht von Bayern (ab 2. August 1914)
Generaloberst Ludwig von Falkenhausen (ab 28. August 1916)
General der Infanterie Otto von Below (23. April 1917)
General der Infanterie Ferdinand von Quast (9. September 1917)
Chef des Stabes[1]
Generalmajor Konrad Krafft von Dellmensingen (ab 2. August 1914)
Oberst Gustav von Lambsdorff (ab 19. Mai 1915)
Generalleutnant Hermann von Kuhl (ab 24. November 1915)
Oberst Friedrich Graf von der Schulenburg (ab 28. August 1916)
Generalmajor Karl von Nagel zu Aichberg (ab 25. November 1916)
Oberst Fritz von Loßberg (11. April 1917)
Major Max Stapff (11. Juni 1917)
Oberstleutnant Hermann von Lenz (27. August 1917)
Oberstleutnant Adolf Herrgott (8. August 1918)

1914[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Armeeoberkommando 6 des deutschen Heeres wurde im August 1914 im Rahmen der Mobilmachung des Ersten Weltkrieges in München errichtet. Diese Armee bestand zu etwa ¾ aus Verbänden der Bayerischen Armee. Die Armee blieb den ganzen Krieg über an der Westfront eingesetzt.

Als am 2. August 1914 im Deutschen Kaiserreich die Mobilmachung erfolgte wurden aus den acht vorhandenen Armee-Inspektionen acht Armeen gebildet. Die 6. Armee umfasste im August 1914 folgende Einheiten:[2]

Anfangs war sie in Lothringen eingesetzt, wo sie bereits während des Aufmarsches in erste Gefechte verwickelt war (→ Gefecht bei Lagarde). Sie wich zunächst vor einer französischen Offensive zurück. Im Rahmen der Grenzschlachten ging die 6. Armee selbst zum Angriff über und drängte die Franzosen in der Schlacht in Lothringen (20.–22. August 1914) zurück. Nach der Niederlage der deutschen 1. und 2. Armee in der Schlacht an der Marne versuchten beide Seiten den gegnerischen Nordflügel zu umfassen (→ Wettlauf zum Meer). Die Oberste Heeresleitung zog deshalb Truppen der 6. Armee heraus und verlegte sie nach Norden. In der zweiten Septemberhälfte wurde das Armeeoberkommando 6 herausgelöst, um einen Frontabschnitt im Norden zu befehligen. Die zurückgelassenen Truppen in Lothringen wurden als Armeeabteilung Falkenhausen zusammengefasst. Das Hauptquartier des Kronprinzen Rupprecht von Bayern wurde Ende September 1914 nach St. Quentin und am 10. Oktober nach Arras verlegt. Nach den Schlachten von La Bassée und Armentières erstarrte die Front in Flandern zum Stellungskrieg.

1915[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die 6. Armee war im Jahr 1915 durch eine Reihe französischer und britischer Offensiven konfrontiert: ihre Truppen verteidigten sich in den Schlachten von Neuve-Chapelle, in der Lorettoschlacht, in der Schlacht bei Aubers und Festubert (auch Zweite Schlacht von La Bassée) und in der Schlacht bei Loos.

Armeegliederung am 10. Mai 1915

1917[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 9. April 1917 nach Beginn der britischen Großoffensive bei Arras zählte die 6. Armee sieben Divisionen; drei Eingreifdivisionen und zwei Ablösedivisionen:

Am 12. April 1917 zählte die 6. Armee nach der Übernahme der Gruppe Queant von der 1. Armee dann bereits 21. Divisionen.[3]

1918[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 9. April 1918 war die 6. Armee als linker Angriffsflügel beim „Georgette-Angriff“ mit vier Korpskommandos mit 15 Divisionen zwischen Armentières und Festubert angesetzt:

  • Im rechten Angriffsfeld lag das II. Bayerische Korps mit der 32. und 38. Division sowie der 10. Ersatz-Division
  • Im Zentrum stand das XIX. Armee-Korps mit der 35. und 42. Division im ersten und der 11. und 81. Reserve-Division im zweiten Treffen. Links davon wurde das Generalkommando 55 mit der 1. und 8. Bayerischen Reserve-Division angesetzt. Dahinter im zweiten Treffen die 8. und 16. Division.
  • Im südlichen Abschnitt war das IV. Armee-Korps aufmarschiert, links deckte die 4. Ersatz-Division gegen Festubert. Die 18. und 43. Reserve-Division trugen nördlich davon den Angriff, dahinter war als Reserve die 44. Reserve-Division nachgeführt.
  • Der südliche Flügel der 6. Armee, das XXXX. Reserve-Korps verblieb während der Schlacht im Raum von La Bassée defensiv.

Das Hauptquartier der Armee lag seit dem 8. November 1914 in Lille und danach ab dem 29. Februar 1916 in Douai. Am 15. März 1917 verlegte es nach Tournai, um am 15. April 1918 wieder nach Lille zu gehen. Am 1. Oktober 1918 begann die Rückverlegung, die am 29. November 1918 in Iserlohn endete.[4]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Hermann Cron: Geschichte des Deutschen Heeres im Weltkriege 1914–1918. Siegismund, Berlin 1937. (Geschichte der Königlich Preußischen Armee und des Deutschen Reichsheeres. Band 5.)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Hermann Cron: Geschichte des Deutschen Heeres im Weltkriege 1914–1918. Berlin 1937, S. 396.
  2. Hermann Stegemann: Geschichte des Krieges. Band 1. Stuttgart/Berlin 1917, S. 103.
  3. Reichsarchiv: Der Weltkrieg 1914 bis 1918. Band XII, Mittler & Sohn, Berlin, Beilage 8.
  4. Hermann Cron: Geschichte des Deutschen Heeres im Weltkriege 1914–1918. Berlin 1937. S. 77.