St. Benedikt (Lankwitz)
Die Kirche Sankt Benedikt in der Kaulbachstraße 62–64 im Berliner Ortsteil Lankwitz (Bezirk Steglitz-Zehlendorf) ist römisch-katholische Pfarrkirche der Gemeinde St. Benedikt[1] des Erzbistums Berlin. Das Gotteshaus wurde 1968 vollendet und steht unter Denkmalschutz.
Geschichte
Die Gemeinde St. Benedikt ging aus der katholischen Kirchengemeinde Mater Dolorosa hervor. Im Andenken an die Benediktiner von der Abtei Maria Laach sollte die Tochterkirche in Lankwitz dem heiligen Benedikt geweiht werden. Nach der Zerstörung der Gartenstadt Lankwitz im Zweiten Weltkrieg entstanden im Ortsteil viele Mehrfamilienwohnhäuser, die viele Menschen beherbergten. So wurde die Teilung des Pfarrbezirks notwendig. Gottesdienste fanden zwar regelmäßig bereits zwischen 1946 und 1952 im St. Franziskus-Heim an der Kaulbachstraße statt, wo später auch das Gemeindezentrum St. Benedikt entstand. Doch wurde die Tradition erst ab 1956 in einer eigenen Notkirche wieder fortgeführt. 1966 wurde ein erster Seelsorger angestellt und 1967 die Kuratie „St. Benedikt“ gegründet. 1967 wurde auch der Grundstein für die Kirche gelegt. Die dem Heiligen Benedikt[2] geweihte Kirche wurde in den Jahren 1967/1968 nach den Plänen des Wiesbadener Architekten Paul Johannbroer unter Mitwirkung des Berliner Baumeisters H. Petersburs im Architekturstil der Nachkriegsmoderne errichtet. Sie bildet den Mittelpunkt eines am 11. Juli 1968 durch Erzbischof Alfred Kardinal Bengsch geweihten Gemeindezentrums.
Im Jahr 2004 fusionierten die ehemals selbstständigen Gemeinden St. Benedikt, St. Johannes Evangelist und Von der Auferstehung Christi zur Gemeinde St. Benedikt.[3] 2014 wurde das Kirchengebäude Von der Auferstehung Christi verkauft und wird heute mit dem Namen St. Emmanuel von der Äthiopisch-Orthodoxen Tewahedo-Kirche in Deutschland Berlin/Brandenburg genutzt.[4]
Außenarchitektur
Das Kirchengebäude, 20,50 Meter lang und breit, ist in Würfelform gestaltet. Die Höhe über dem Altarraum beträgt elf Meter, das Hauptschiff ist neun Meter hoch. Das Dach ist ohne Schrägen als Flachdach gehalten. Die Baugestaltung solle „klar und geordnet“ wirken und so dem „Geiste Benedikts“ entsprechen.[2]
Die Fassade ist überwiegend aus gelblich-rötlichen Backsteinen gemauert, ergänzt um umlaufende Bänder aus Guss- und Glasbeton und nicht verputzt. Ein Kreuz schmückt den Giebel.[2]
Der freistehende runde Kirchturm aus Sichtbetonringen erreicht eine Höhe von 22 Metern und befindet sich direkt neben dem Hauptzugang zum Gemeindezentrum an der Kaulbachstraße. Bekrönt wird der Turm von einem Wetterhahn aus Kupfer.[2] In ihm hängt eine Bronzeglocke, die 1925 von Petit & Gebr. Edelbrock gegossen wurde. Bei einem Durchmesser von 44 cm und einer Höhe von 38 cm wiegt sie 50 kg. Ihr Schlagton ist gis". In der Flanke befindet sich die Inschrift
- ME RESONATE TUAS LAUDES NICOLAE PRECARE, FLAMMIS AETERNI UT DOMINUS NOS LIBERET IGNIS.
Innengestaltung und Ausstattung
Der Innenraum des Kirchgebäudes ist hell gehalten, die Wände sind aus weißem Kalksandstein gefertigt. Helle getönte Bauelemente aus Glasstahlbeton sowie weitere Glaselemente schließen umlaufend die Wände zur Decke hin ab. Die Kassettendecke hat großformatige quadratische Felder, die, vielfach gestuft, zu einem kleinen inneren Quadrat aufsteigt. Die moderne Glaskunst wurde nach Entwürfen des Hattersheimer Künstlers Josef Jost ausgeführt. Gesonderte Kirchenfenster sind nicht vorhanden, „Fenster seien Bestandteile der Gesamtarchitektur und stünden einer Vielfalt liturgischer und theologischer Aussagen im Kirchenjahr“ entgegen.[2]
Die Orgel befindet sich zu ebener Erde. Das Altarkreuz, der Ambo und ein Stehleuchter sind aus Metall künstlerisch modern gestaltet. Ein würfelförmiger Altartisch vervollständigt den Altarbereich.[5]
Grundstücksnutzungen und Verkehrsanbindung
Das Pfarrhaus[6] und eine Kindertagesstätte wurden auf dem 120 Meter tiefen und 50 Meter breiten Grundstück beiderseits dem Kirchengebäude angebaut.[2][7]
Die Kirche liegt direkt am Bahnhof Berlin-Lankwitz der S-Bahn, Linie S25. Verschiedene Omnibuslinien der BVG halten ebenfalls nahe der Kirche.
Literatur
- Hilde Herrmann: Aufbau und Ausbau im Bistum Berlin. Berlin 1968.
- Gerhard Streicher und Erika Drave: Berlin – Stadt und Kirche. Berlin 1980.
- Klaus-Dieter Wille: Die Glocken von Berlin (West). Geschichte und Inventar. Berlin 1987.
- Architekten- und Ingenieur-Verein zu Berlin: Berlin und seine Bauten. Teil VI. Sakralbauten. Berlin 1997.
- Christine Goetz und Matthias Hoffmann-Tauschwitz: Kirchen Berlin Potsdam. Berlin 2003.
- Annelen Hölzner-Bautsch: 100 Jahre Kirche Mater Dolorosa – Geschichte der katholischen Gemeinde in Berlin-Lankwitz – 1912 bis 2012. Herausgeber: Katholische Pfarrgemeinde Mater Dolorosa, Selbstverlag, Berlin (2012), S. 184 ff.[8]
- Katholische Kirchengemeinde St. Benedikt in Berlin-Lankwitz (Hrsg.): Sankt Benedikt Berlin. Selbstverlag, Druckwerkstätte Gerlach, Berlin.
Weblinks
- Website der Gemeinde St. Benedikt
- Eintrag 09011396 in der Berliner Landesdenkmalliste
- Datenblatt der Kirche bei kirchbau.de
Einzelnachweise
- ↑ Geschichte der Gemeinde. Website der Gemeinde. Abgerufen am 30. Juni 2012.
- ↑ a b c d e f Geschichte St. Benedikt. Website der Gemeinde. Abgerufen am 30. Juni 2012.
- ↑ Geschichte der Kirchen auf St. Benedikt.de, abgerufen am 1. Juli 2012.
- ↑ Äthiopisch-Orthodoxe Tewahedo-Kirchengemeinde St. Emmanuel zu Berlin ( des vom 12. Juni 2016 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. , eotc-berlin.org, abgerufen am 12. Juni 2016.
- ↑ Bildansicht vom Altarbereich St. Benedikt in Lankwitz (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2019. Suche in Webarchiven) Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Personal ( des vom 12. September 2005 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . Website der Gemeinde. Abgerufen am 30. Juni 2012.
- ↑ Kindertagesstätten ( des vom 22. März 2013 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . Website der Gemeinde. Abgerufen am 30. Juni 2012.
- ↑ 100 Jahre Kirche Mater Dolorosa - Geschichte der katholischen Gemeinde in Berlin-Lankwitz – 1912 bis 2012, Mater Dolorosa Berlin-Lankwitz, online abgerufen am 24. April 2013
Koordinaten: 52° 26′ 24″ N, 13° 20′ 31,2″ O