Hermann Lewandowski

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Hermann Lewandowski (* 26. April 1875 in Stralkowo, Provinz Posen; † 1950 in London) war ein deutscher Fabrikant. Sein Unternehmen Venetia stellte Süßwaren her.

Biografie

1918 bis 1938

Hermann Lewandowski gründete im Jahr 1918 gemeinsam mit seinem Kompagnon David Diamant in Lichtenberg bei Berlin eine Zweigniederlassung der in der Venitianerstraße in Posen ansässigen ersten Fabrik der beiden Geschäftspartner. Das Unternehmen in der Rittergutstraße 32–34 erhielt als Reverenz an Posen den Namen Schokoladen- und Zuckerwarenfabrik Venetia.

Zwei Jahre später, 1921, wurde aus der Zweigniederlassung der Hauptsitz der Fabrik. Inzwischen war die Stadt Lichtenberg nach Berlin eingemeindet worden.

Venetia fertigte Schokoladen, Bonbons, Konfitüren und Marmeladen.

Im Jahr 1931 starb David Diamant. Hermann Lewandowski führte die Fabrik daraufhin allein weiter. 1933 beschäftigte Venetia 400 Mitarbeiter. Das Unternehmen verfügte über ein betriebseigenes Spezialitätengeschäft.

Hermann Lewandowski war verheiratet mit der Schwester seines Kompagnons, Sarah Diamant. Das Paar hatte zwei Söhne, Georg und Kurt. Georg wurde 1912 in Posen geboren, Kurt im Jahr 1918. Beide Söhne arbeiteten für Venetia.

1938 bis 1949

Im Jahr 1938 wurde die Fabrik arisiert. Die Familie Lewandowski emigrierte nach England. Im Norden Londons gründete Kurt Lewandowski die Caxton Chocolates Company. Sein Vater und sein Bruder traten in das Unternehmen ein.

Kurt Lewandowski nahm die britische Staatsangehörigkeit an. Ab 1938 trug er den Namen Kirk Lawton. Sein älterer Bruder Georg, der promoviert war, nannte sich George Lawton.

Vergeblich bemühte sich George Lawton nach dem Ende des Nationalsozialismus darum, Venetia zurückzuerhalten. Das Fabrikgelände befand sich in der Sowjetischen Besatzungszone Deutschlands, der späteren DDR. 1949 ging die Fabrik in Volkseigentum über.

Ab 1949

George Lawton starb 1949. Ein Jahr später, 1950, verstarb Hermann Lewandowski. Kirk Lawton starb im Jahr 1970.

Die Deutsche Wiedervereinigung führte zu einer Rückgabe des Unternehmens an die Erben von Georg und Kurt Lewandowski. Diese verkauften Venetia. Das Produktionsgebäude der Fabrik wurde gesprengt.

Siehe auch

Literatur

  • Roland Ender: Venetia Schokoladen- und Zuckerwarenfabrik. In: Fabrikstadt Lichtenberg, bergauf – bergab im Berliner Osten. Lichtenberger Beiträge, Heft 3, herausgegeben vom Bezirksamt Lichtenberg von Berlin, Berlin (Ruksaldruck) 1997, S. 82–85.
  • Venetias bittersüße Jahre. Schokoladen- und Zuckerfabrik, Rittergutstr. 32–34. In: Thea Koberstein, Norbert Stein: Juden in Lichtenberg, mit den früheren Ortsteilen in Friedrichshain, Hellersdorf und Marzahn. Berlin (Druckhaus Hentrich) 1995, S. 152–159, ISBN 3-89468-191-8.