Macis

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Macis: getrocknete Samenmäntel von Muskatnüssen
Aufgesprungene reife Frucht mit Muskatnuss im roten Samenmantel
Samenmäntel nach dem Abziehen von den Muskatnüssen. Beim späteren Trocknen verlieren sie ihre rote Farbe.

Macis [ˈmatsɪs][1] oder eingedeutscht Mazis[2] ist der Samenmantel der Frucht des Muskatnussbaums (Myristica fragrans), der vor allem als Gewürz verwendet wird.

Macis wird auch Muskatblüte genannt[3] – früher hielt man das Gewürz irrtümlich für die getrocknete Blüte des Muskatnussbaums.[4] Ältere Bezeichnungen sind Muskatblume (mittelhochdeutsch muscātbluome[5]) sowie Muskatenblüte und Muskatenblume.[6]

Gewinnung

In einer reifen Frucht ist die Muskatnuss von einem leuchtend roten Samenmantel umhüllt, in dessen Schlitzen man die dunkle Schale der Muskatnuss sehen kann. Nach der Ernte werden die Samenmäntel in Handarbeit von den Muskatnüssen abgezogen.[7] Um das Gewürz Macis zu gewinnen, werden die Samenmäntel in der Sonne oder in Trockenräumen getrocknet und zwischendurch immer wieder flachgedrückt. Beim Trocknen wechselt die Farbe von Karminrot zu Orange bis Gelbbraun. Nach dem Trocknen sind die Samenmäntel etwa drei bis vier Zentimeter lang und etwa einen Millimeter dick.[8]

Verwendung

Getrocknet oder auch gemahlen wird Macis zum Würzen von Gebäck, Fleischgerichten und einigen Wurstsorten verwendet. Macis hat wie die Muskatnuss einen aromatisch-harzigen und leicht bitteren Geschmack, ist aber milder. Heute spielt Macis in der westlichen Küche nicht mehr die ausgeprägte Rolle, die sie noch im 18. Jahrhundert einnahm. In der bayerischen Küche wird Macis bei der Herstellung von Weißwürsten, Gelbwurst und Leberkäse verwendet. Auch in der niederländischen Küche spielt Macis eine gewisse Rolle (Indonesien war bis 1949 eine Kolonie der Niederlande).

Macis wird auch zur Zubereitung von Parfüms, Seifen und Salben verwendet.[9]

In der ayurvedischen Medizin und in der indonesischen Volksmedizin ist Macis ein Heilmittel.

Geschichte

Macis wurde von arabischen Händlern im 11. Jahrhundert nach Europa gebracht.[4] Gehandelt wurde die Ware mit dem Maß Sankal oder nach dem Troy-Gewicht.

Macis fand im Mittelalter bei durch Erkrankungen der Leber, Milz und des Magens gedachten Leiden als Arzneidroge Verwendung.[10] Durch Auspressen wurde früher „Muskatbalsam“ (d. h. Muskatbutter) aus Macis gewonnen.[11][12]

Literatur

  • Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis. 5. Auflage. 1993, siehe dort: Myristicae arillus (Macis).
Commons: Macis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Macis – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Duden online: Macis
  2. Duden online: Mazis
  3. Vgl. etwa Otto Zekert (Hrsg.): Dispensatorium pro pharmacopoeis Viennensibus in Austria 1570. Hrsg. vom österreichischen Apothekerverein und der Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie. Deutscher Apotheker-Verlag Hans Hösel, Berlin 1938, S. 146.
  4. a b Irmgard Müller: Die pflanzlichen Heilmittel bei Hildegard von Bingen. Heilwissen aus der Klostermedizin. Otto Müller, Salzburg 1982, ISBN 978-3-7013-0630-5, Nr. 78.
  5. Georg August Pritzel, Carl Jessen: Die deutschen Volksnamen der Pflanzen. Neuer Beitrag zum deutschen Sprachschatze. Philipp Cohen, Hannover 1882; Neudruck in 2 Bänden, Amsterdam 1967, S. 242.
  6. Eintrag maccis in Karl Ernst Georges: Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch, Hannover 1918.
  7. Das Abziehen der Samenmäntel ist in diesem Video (TV-Beitrag über Muskatnüsse, N24, 5:32 Min.) zu sehen (von 3:44 bis 4:10).
  8. Muskatnuss, Muskatblüte pflanzen-lexikon.com
  9. Macis auf fuchs.de, abgerufen am 16. April 2018.
  10. Constantinus Africanus: De gradibus quos vocant simplicium liber. In: Constantini Africani post Hippocratem et Galenum […]. Basel 1536, S. 342–387, hier: S. 355.
  11. Macis (Lexikoneintrag). In: Herders Conversations-Lexikon. 1. Auflage, Herder’sche Verlagsbuchhandlung, Freiburg im Breisgau 1854. 1854, abgerufen am 10. April 2019.
  12. Muskatbalsam (Lexikoneintrag). In: Pierer’s Universal-Lexikon der Vergangenheit und Gegenwart. 4. Auflage, Verlagsbuchhandlung von H. A. Pierer, Altenburg 1857–1865. 1865, abgerufen am 10. April 2019.