Bottsand-Klasse

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Bottsand-Klasse
Bottsand
Bottsand
Schiffsdaten
Land Deutschland Deutschland
Schiffsart Ölauffangschiff
Bauwerft C. Lühring Schiffswerft
Brake (Unterweser)
Bauzeitraum 1983 bis 1988
Gebaute Einheiten 2
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 46,35 m (Lüa)
48,70 m (Lüa)
41,50 m (Lpp)
43,98 m (Lpp)
Breite 12,00 m
Seitenhöhe 4,00 m
5,20 m
Tiefgang (max.) 3,50 m
max. 3,51 m
Vermessung 763 BRZ / 228 NRZ
886 BRZ / 265 NRZ
 
Besatzung 6
Maschinenanlage
Maschine dieselelektrisch
2 × Elektromotor
Höchst­geschwindigkeit 10 kn (19 km/h)
Propeller 2 × Ruderpropeller
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 657 tdw
640 tdw
Sonstiges
Klassifizierungen DNV GL
Daten bei mehreren Angaben:
oben Bottsand, unten Eversand

Die Bottsand-Klasse (Klasse 738) bezeichnet eine aus zwei Einheiten bestehende Klasse von Ölauffangschiffen der Bundesrepublik Deutschland, der namensgebenden Bottsand und der Eversand. Die Schiffe sind als Klappschiff konzipiert.

Die Schiffe der Klasse wurden von der Lühring-Werft in Brake und dem Hamburger Unternehmen Schiffko entwickelt und konstruiert. Grundlage der Entwicklung war die Patentanmeldung EP0001408 A1 der Lühring-Werft (Veröffentlichungsdatum 18. April 1979).[1] Gebaut wurden beide Schiffe auf der Lühring-Werft.

Die Schiffe wurden im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur als Reeder von der Deutschen Marine mit ziviler Besatzung betrieben und dafür dem Marineamt unterstellt. Die Bottsand war zunächst im Marinestützpunkt Olpenitz stationiert. 1995 wurde sie in den Marinestützpunkt Warnemünde verlegt. Im Oktober 2015 kam sie aus Kostengründen in den Marinestützpunkt Kiel.[2] Im April 2020 wurde die Eversand, die zuvor im Marinestützpunkt Wilhelmshaven stationiert war, ebenfalls nach Kiel verlegt.[3]

Seit 1999 stehen die Schiffe der Koordinierungsstelle des Havariekommandos in Cuxhaven zur Verfügung. Die Bottsand ging 2020 bei der Marine aus der Fahrbereitschaft, die Eversand folgt im Oktober 2021. Die Bottsand wird seit März 2021 vom Reedereizentrum der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes bereedert.[4] Die Bereederung der Eversand wird ab April 2022 das zur AG-Ems-Gruppe gehörende Unternehmen EMS Maritime Offshore im Auftrag des Reedereizentrums der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes übernehmen.[5][6]

Heckansicht der Bottsand
Draufsicht auf das Heck

Die Schiffe sind zur Bekämpfung von Ölverschmutzungen auf See konzipiert. Dazu können sie über eine Gelenkkonstruktion am Heck in ihrer Mittelachse vom Bug her bis zu 65 Grad aufgeklappt werden. In dem Dreieck, das sich dadurch bildet und eine Fangfläche von über 40 m² umfasst,[7] kann das Öl zusammengeschoben und abgesaugt werden. Die Öffnung des Dreiecks beträgt 42 Meter.[8]

Die Schiffe können bei einer zwei Millimeter dicken Ölschicht und einer Schiffsgeschwindigkeit von 1 kn etwa 2 × 160 m³ Öl-Wasser-Gemisch pro Stunde aufnehmen. Über eine Abschöpfeinrichtung wird das Öl dann mit Hilfe von Separatoren vom Wasser getrennt und in die bordeigenen Tanks gepumpt. Die Kapazität der Schiffe beträgt 790 m³, die sich auf sechs Tanks verteilen.[8]

Technische Daten

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Die Schiffe werden von zwei AEG-Elektromotoren angetrieben, die jeweils auf zwei Ruderpropeller wirken. Die Motoren der Bottsand haben jeweils 600 kW Leistung, die der Eversand jeweils 625 kW. Die Schiffe erreichen eine Geschwindigkeit von 10 kn.

Für die Stromerzeugung stehen bei beiden Schiffen vier von Deutz-Dieselmotoren angetriebene Generatoren sowie ein Hafen- und Notgenerator zur Verfügung. Die Scheinleistung der Generatoren der Bottsand beträgt jeweils 580 kVA, die der Eversand jeweils 700 kVA. Die Hafengeneratoren haben 135 kVA bzw. 125 kVA Scheinleistung.

Die Schiffe können bis Windstärke 6 bis 7 eingesetzt werden.[9] Die Rümpfe sind eisverstärkt (Eisklasse „E“).

Schiffe der Klasse

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Name Baunummer IMO-Nr. Rufzeichen Kiellegung
Stapellauf
Fertigstellung
Bottsand (Y 1643) 8303 8321632 DRNR 14. November 1983
22. September 1984
Oktober 1984
Eversand (Y 1644) 8701 8705101 DROI 18. August 1987
30. April 1988
Juni 1988
Commons: Bottsand-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Patentanmeldung EP0001408A1: Ölsammelschiff. Angemeldet am 14. September 1978, veröffentlicht am 18. April 1979, Anmelder: C. Lühring Schiffswerft - Trockendock, Erfinder: Ortwin Fries, Claus Lühring.
  2. Torben Hinz: Rostock will die „Bottsand“ zurück, Norddeutsche Neueste Nachrichten, 14. November 2015. Abgerufen am 15. Dezember 2015.
  3. „Eversand“ lässt Wilhelmshaven hinter sich, NDR, 28. April 2020, abgerufen am 31. Januar 2021.
  4. Ölauffangschiff „Bottsand“ unter neuer Flagge, Presse- und Informationszentrum Marine, 24. März 2021. Abgerufen am 31. August 2021.
  5. Eckhard-Herbert Arndt: EMO bereedert die „Eversand“, THB – Täglicher Hafenbericht, 25. August 2021.
  6. Bereederung des Ölbekämpfungsschiffes „Eversand“ in Kiel geht nach Emden, EMS Maritime Offshore, 23. August 2021. Abgerufen am 31. August 2021.
  7. Bottsand-Klasse, Tag der Bundeswehr, Bundesministerium der Verteidigung. Abgerufen am 15. Dezember 2015.
  8. a b Ein Klappschiff schützt die Ostsee, Hamburger Abendblatt, 27. Oktober 1984. Abgerufen am 15. Dezember 2015.
  9. Anna Ozimek, Christian Heske, Thorsten Brockmann: Von Menschen und Werften: 200 Jahre Schiffbaugeschichte in Bremerhaven und an der Unterweser, Carl Schünemann, 2. Aufl. Bremen 2013, ISBN 978-3-944552-05-7, S. 167.