Richard Flockenhaus

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Selbstbildnis

Richard Flockenhaus (* 23. Juni 1876 in Forst (Lausitz); † 3. Juli 1943 in Berlin-Steglitz) war ein deutscher Maler, Radierer und Holzschneider.

Richard Flockenhaus besuchte das Gymnasium in Cottbus und das Luisenstädtisches Gymnasium Berlin. Nach dem Abitur studierte er an der Königlichen Kunstschule in Berlin sowie an der Akademie in Amsterdam. Nach dem Studium beschäftigte er sich zuerst mit dem Kunstgewerbe, entwarf u. a. Tapetenmuster. Später illustrierte er Kinder- und Jugendbücher. Der Berliner Verleger Martin Warneck[1] beauftragte ihn mit der Schaffung von Illustrationen zum Buch von Wilhelm Laubengeiger Die Mutter im deutschen Liede. Eine Blumenlese deutscher Dichtungen aus alter und neuer Zeit über die edelste aller Frauen.[2] Im Buch sind zudem vom Künstler geschaffene und signierte Werke als Vollbilder abgedruckt und betitelt: „Ferner hinüber“ zum gleichnamigen Gedicht von Wilhelm Jensen, „Der offene Schrank“ von Nikolaus Lenau, „Wiegenlied einer Mutter“ von Johann Martin Miller sowie „Großmutters Strickzeug“, signiert und mit der Jahreszahl 1910 versehen.[3] Ein Jahr zuvor hatte der Künstler für die Erstauflage des Kinderbuchs Fips und Strudelchen, Hurzelpurzel und die anderen Zwerge die farbigen Bilder geschaffen.[4]

Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde er zum Kriegsdienst berufen, nahm u. a. an der Schlacht an der Somme teil. Nach dem Krieg war er in Berlin als freischaffender Künstler tätig. Er schuf relativ wenige Öl- und Gouachebilder, beschäftigte sich intensiv mit Radierungen, seit 1930 auch mit dem Holzschnitt und illustrierte Bücher. Er entwarf die Fenster in der Sakristei der Kirche Birkenwerder und schuf die Ausmalung der Altarnische in Hennigsdorf. „Der die Mühseligen einladende Christus“ von 1938 schmückt die Apsiskuppel der Martin-Luther-Kirche in Hennigsdorf. Durch Artillerietreffer im Zweiten Weltkrieg gingen die nach Entwürfen von Flockenhaus 1928 neu geschaffenen Kirchenfenster verloren.[5]

Er wurde auf dem Friedhof Steglitz bestattet.

Der Museumsverein seiner Heimatstadt Forst (Lausitz) veranstaltete zum 60. Todestag des Künstlers eine Ausstellung vom 14. Mai bis 15. August 2004.

Literatur

  • Busse 1977, S. 417
  • Vollmer 1953–1962
Commons: Richard Flockenhaus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Martin Warneck (Hrsg.): Fünfundzwanzig Jahre Verlag Martin Warneck Berlin, S. 178 (Titelaufnahme); DNB 1045443395
  2. Verlag von Martin Warneck, Berlin 1910, Titelblatt: Mit Buchschmuck von Richard Flockenhaus; OCLC-Nummer 251100111
  3. Wilhelm Laubengeiger (Hrsg.): Die Mutter im deutschen Liede. Eine Blumenlese deutscher Dichtungen aus alter und neuer Zeit über die edelste aller Frauen; Abb. zwischen den Seiten 236 und 237 zu einem gleichnamigen Gedicht auf S. 237 [Verfasser unbekannt.]
  4. Buchner, Eberhard: Fips und Strudelchen, Hurzelpurzel und die anderen Zwerge. Bilder von Richard Flockenhaus, Berlin 1909 [Mit drei Farbtafeln und zahlreichen Textabbildungen]
  5. Peter Schmidt: Hennigsdorfer Gotteshaus glänzt im gelben, klinkerharten Ziegelkleid. In: Neue Zeit, 23. März 1989, S. 3 (mit Abb. des Wandgemäldes von 1938)