Bagienice (Mrągowo)

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Bagienice
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Bagienice (Polen)
Bagienice (Polen)
Bagienice
Basisdaten
Staat: Polen

Woiwodschaft: Ermland-Masuren
Powiat: Mrągowo
Gmina: Mrągowo
Geographische Lage: 53° 51′ N, 21° 14′ OKoordinaten: 53° 50′ 51″ N, 21° 13′ 41″ O
Einwohner: 99 (2011)
Postleitzahl: 11-700[1]
Telefonvorwahl: (+48) 89
Kfz-Kennzeichen: NMR
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DK 16: GrudziądzOlsztynBiskupiecSorkwityMrągowoOrzyszEłkAugustówOgrodniki (–Litauen)
Eisenbahn: Czerwonka–Ełk (nicht in Betrieb)
Nächster int. Flughafen: Danzig

Bagienice [baɡʲɛˈnit͡sɛ] (deutsch Alt Bagnowen, 1938–1945 Althöfen) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Ermland-Masuren und gehört zur Gmina Mrągowo (Landgemeinde Sensburg) im Powiat Mrągowski (Kreis Sensburg).

Geographische Lage

Das Dorf liegt in der Region Masuren im historischen Ostpreußen, sechs Kilometer südwestlich der Kreisstadt Mrągowo (deutsch Sensburg) und etwa 47 Kilometer nordöstlich von Allenstein (Olsztyn).

Geschichte

Das kleine, um 1785 Stara Bagnowo und bis 1938 Alt Bagnowen genannte Dorf wurde 1566 gegründet.[2] Eingegliedert war ab 1928 das Gut Bagnower Wald[3] (1938 bis 1945 Gut Althöfen, polnisch Bagnowski Dwór).

Von 1874 bis 1945 war Alt Bagnowen Amtsdorf und damit namensgebend für einen Amtsbezirk,[4] der am 15. November 1938 in „Amtsbezirk Althöfen“ umbenannt wurde. Alt Bagnowen gehörte zum Kreis Sensburg im Regierungsbezirk Gumbinnen (ab 1905 Regierungsbezirk Allenstein) in der preußischen Provinz Ostpreußen.

Aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags stimmte die Bevölkerung in den Volksabstimmungen in Ost- und Westpreussen am 11. Juli 1920 über die weitere staatliche Zugehörigkeit zu Ostpreußen (und damit zu Deutschland) oder den Anschluss an Polen ab. In Alt Bagnowen stimmten 100 Einwohner für den Verbleib bei Ostpreußen, auf Polen entfielen keine Stimmen.[5]

Am 3. Juni (amtlich bestätigt am 16. Juli) 1938 wurde das Dorf aus politisch-ideologischen Gründen der Abwehr fremdländisch scheinender Ortsnamen in „Althöfen“ umbenannt.[4]

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region im Frühjahr 1945 von der Roten Armee erobert und nach Kriegsende von der Sowjetunion zusammen mit der südlichen Hälfte Ostpreußens – militärische Sperrgebiete ausgenommen – der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. In der Region begann danach die Zuwanderung von Polen. Soweit die deutschen Einwohner nicht vor Kriegsende geflohen waren, wurden sie nach 1945 von der polnischen Administration vertrieben.

Das Dorf erhielt den neuen polnischen Ortsnamen „Bagienice“. Heute ist es Sitz eines Schulzenamtes (polnisch Sołectwo) und als solches eine Ortschaft innerhalb der Gmina Mrągowo im Powiat Mrągowski. Der Ort gehörte bis 1998 zur Woiwodschaft Olsztyn, seither zur Woiwodschaft Ermland-Masuren.

Demographie

Bevölkerungsentwicklung bis 1946
Jahr Einwohner Anmerkungen
1782 sechs Feuerstellen (Haushalte)[6]
1818 114 [7]
1867 126 am 3. Dezember[8]
1871 113 am 1. Dezember, davon 97 Evangelische und 16 Katholiken[8]
1910 111 davon 86 Evangelische und 25 Katholiken (69 mit deutscher und 42 mit masurischer Muttersprache)[9][10]
1933 175 [11]
1939 148 [11]
Anzahl Einwohner nach dem Zweiten Weltkrieg
Jahr 2011
Einwohner 99[12]

Amtsbezirk Bagnowen/Althöfen (1874–1945)

Zum Amtsbezirk Bagnowen (1938 bis 1945 Amtsbezirk Althöfen) gehörten ursprünglich sechs Dörfer[4]:

Name Geänderter Name
1938 bis 1945
Polnischer Name Bemerkungen
Alt Bagnowen Althöfen Bagienice
Bagnowenwolka (ab 1929:)
Tiefendorf
Wólka Bagnowska
Bagnower Wald Gut Althöfen Bagnowski Dwór 1928 nach Alt Bagnowen eingemeindet
Klein Bagnowen (ab 1929:)
Bruchwalde
Bagienice Małe
Mertinsdorf Marcinkowo
Neu Bagnowen Borkenau Nowe Bagienice

Am 1. Januar 1945 gehörten die Orte Althöfen, Borkenau, Bruchwalde, Mertinsdorf und Tiefendorf zum Amtsbezirk Althöfen.

Kirche

Alt Bagnowen resp. Althöfen war bis 1945 sowohl evangelischer- als auch katholischerseits in die jeweilige Stadtpfarre Sensburg eingegliedert. Der kirchliche Bezug zur Kreisstadt ist auch nach 1945 geblieben.

Verkehr

Bagienice liegt an der bedeutenden Ost-West-Achse der polnischen Landesstraße 16 (einstige deutsche Reichsstraße 127), die drei Woiwodschaften miteinander verbindet. Seit 1898 war der Ort außerdem Bahnstation an der Bahnstrecke Czerwonka–Ełk (Rothfließ–Lyck), die aber nicht mehr befahren wird.

Persönlichkeiten

Aus dem Ort gebürtig

  • Gerhard Herder (* 13. August 1928 in Alt Bagnowen), ehemaliger deutscher Diplomat, Botschafter der DDR

Literatur

  • Allmoyen, Dorf, Kreis Sensburg, Regierungsbezirk Allenstein, Ostpreußen, in: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Allmoyen (meyersgaz.org).

Einzelnachweise

  1. Polnisches Postleitzahlenverzeichnis 2013, S. 10
  2. Dietrich Lange: Geographisches Ortsregister Ostpreußen (2005): Althöfen
  3. Althöfen (Landkreis Sensburg)
  4. a b c Rolf Jehke: Amtsbezirk Bagnowen
  5. Herbert Marzian, Csaba Kenez: Selbstbestimmung für Ostdeutschland. Eine Dokumentation zum 50. Jahrestag der ost- und westpreussischen Volksabstimmung am 11. Juli 1920. Herausgeber: Göttinger Arbeitskreis, 1970, S. 111
  6. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785. Anhang: Volständige Topographie vom Litthauischen Cammer-Departement, S. 8.
  7. Alexander August Mützell, Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 1: A-F. Halle 1821, A, 52, Ziffer 286.
  8. a b Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Preussen und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 318–319, Ziffer 6.
  9. Königlich Preußisches Statistihes Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Heft 1: Regierungsbezirk Allenstein. Berlin 1912, S. 60–61, Ziffer 4: Alt Bagnowen.
  10. Uli Schubert: Gemeindeverzeichnis, Landkreis Sensburg
  11. a b Michael Rademacher: Ostpreußen – Kreis Sensburg. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  12. Wieś Bagienice w liczbach