Nairitz

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 19. Mai 2023 um 17:52 Uhr durch Der X an alle Rahm (Diskussion | Beiträge) (Einwohnerentwicklung).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Nairitz
Gemeinde Speichersdorf
Koordinaten: 49° 51′ N, 11° 45′ OKoordinaten: 49° 51′ 17″ N, 11° 45′ 0″ O
Höhe: 496 m ü. NHN
Einwohner: 108 (25. Mai 1987)[1]
Eingemeindung: 1. April 1971
Eingemeindet nach: Windischenlaibach
Postleitzahl: 95469
Vorwahl: 09275

Nairitz ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Speichersdorf im oberfränkischen Landkreis Bayreuth.

Das Dorf bildet mit Koditz im Südwesten eine geschlossene Siedlung. Diese liegt etwa drei Kilometer südwestlich von Speichersdorf im Tal des Erlbaches, eines rechten Zuflusses der Haidenaab, und naturräumlich zwischen der südwestlichen Fränkischen Schweiz und dem nordwestlichen Fichtelgebirge. Der ehemals frei mäandernde Erlbach wurde nördlich des Schlosses begradigt und speiste den Weiher, der heute verlandet oder zugeschüttet ist. Nordwestlich des Schlosses befanden sich vergangene private Grabstätten. Dort sind zwei Kastanienbäume als Naturdenkmäler geschützt.

Die Kreisstraße BT 20 führt nach Windischenlaibach zur Staatsstraße 2184 (1,1 km nördlich) bzw. nach Frankenberg (1,9 km südwestlich). Eine von der BT 20 abzweigende Gemeindeverbindungsstraße führt an Weiherhut vorbei nach Sorg (1,3 km östlich). Anliegerwege führen nach Forsthaus (0,6 km südlich) und nach Kellerhut (0,4 km nördlich).[2]

Das bayerische Urkataster zeigt Nairitz in den 1810er Jahren als ein Haufendorf mit 29 Herdstellen und einem Weiher.[3]

Die Hochgerichtsbarkeit über das Rittergut Nairitz stand dem Kurfürstlichen Landrichteramt Waldeck-Kemnath zu. Der Ort und sein Schloss waren seit dem 15. Jahrhundert ein Stammsitz derer von Lindenfels. Zuletzt war das Rittergut in den Händen der Familie Zerzog, die erfolglos versuchte, ein Patrimonialgericht zu errichten. Anfang des 19. Jahrhunderts bestand Nairitz aus 25 Tripfhäuseln, bewohnt von „armselige[n] hintersassen“, von denen nur vier über genug Liegenschaften verfügten, um überhaupt Vieh halten zu können. Die Familie Zerzog konnte den Adelsstand nicht nachweisen.[4]

Infolge des Gemeindeedikts wurde Nairitz dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Plössen zugewiesen.[5] 1818 wurde die Ruralgemeinde Nairitz gegründet, zu der Kellerhut und Weiherhut gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Kemnath zugeordnet und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Kemnath.[6] Am 1. Oktober 1857 wurde die Gemeinde an das Landgericht Weidenberg und dem Rentamt Bayreuth (1919 in Finanzamt Bayreuth umbenannt) überwiesen.[7] Ab 1862 gehörte Nairitz zum Bezirksamt Bayreuth (1939 in Landkreis Bayreuth umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Weidenberg (1879 in Amtsgericht Weidenberg umgewandelt), seit 1931 ist das Amtsgericht Bayreuth zuständig.[8] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 1,582 km².[9] Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurde die Gemeinde Nairitz am 1. April 1971 in die Gemeinde Windischenlaibach eingegliedert, die ihrerseits am 1. Juli 1972 nach Speichersdorf eingemeindet wurde.[10]

Ehemaliges Baudenkmal

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einwohnerentwicklung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gemeinde Nairitz

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr 1824 1840 1852 1855 1861 1867 1871 1875 1880 1885 1890 1895 1900 1905 1910 1919 1925 1933 1939 1946 1950 1952 1961 1970
Einwohner 161 211 220 208 216 211 196 242 208 192 178 198 160 180 184 179 172 157 143 197 188 186 153 149
Häuser[12] 35 38 39 35 35 37 31 30
Quelle [6] [13] [13] [13] [14] [15] [16] [17] [18] [19] [20] [13] [21] [13] [22] [13] [23] [13] [13] [13] [24] [13] [9] [25]
Jahr 001818 001824 001861 001871 001885 001900 001925 001950 001961 001970 001987
Einwohner 108 147 200 175 170 141 153 162 136 133 108
Häuser[12] 32 34 32 33 27 26 33
Quelle [26] [6] [14] [16] [19] [21] [23] [24] [9] [25] [1]

Nairitz ist seit der Reformation gemischt konfessionell. Die Mehrheit war evangelisch-lutherisch und ursprünglich nach St. Veronika (Birk) gepfarrt.[14] Seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ist die Pfarrei Christuskirche (Speichersdorf) zuständig.[9]

  1. a b Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 297 (Digitalisat).
  2. Nairitz im BayernAtlas. Die Entfernungsangaben sind jeweils in Luftlinie.
  3. Nairitz im BayernAtlas (Bayerische Uraufnahme)
  4. H. Sturm: Kemnath, S. 122–124.
  5. H. Sturm: Kemnath, S. 320.
  6. a b c H. Sturm: Kemnath, S. 336.
  7. R. Winkler: Bayreuth, S. 445f.
  8. R. Winkler: Bayreuth, S. 485f.
  9. a b c d Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 657 (Digitalisat).
  10. Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 432.
  11. A. Gebeßler: Stadt und Landkreis Bayreuth, S. 128. Denkmalschutz aufgehoben, Objekt abgerissen.
  12. a b Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
  13. a b c d e f g h i j Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 138, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  14. a b c Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 849, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  15. Kgl. statistisches Bureau (Hrsg.): Verzeichniß der Gemeinden des Königreichs Bayern nach dem Stande der Bevölkerung im Dezember 1867. XXI. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. Ackermann, München 1869, S. 131 (Digitalisat).
  16. a b Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1022, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  17. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Hergestellt auf Grund der neuen Organisation der Regierungsbezirke, Bezirksämter und Gerichtsbezirke. Nachtrag zum Heft 36 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1879, OCLC 992516308, S. 50 (Digitalisat).
  18. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern. Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. Heft 35 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1882, OCLC 460588127, S. 144 (Digitalisat).
  19. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 968 (Digitalisat).
  20. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichniss für das Königreich Bayern : Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1890. Heft 58 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1892, OCLC 162230561, S. 144 (Digitalisat).
  21. a b K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1013 (Digitalisat).
  22. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeinde-Verzeichnis für das Königreich Bayern Nach der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und dem Gebietsstand vom 1. Juli 1911. Heft 84 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1911, OCLC 162230664, S. 144 (Digitalisat).
  23. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1036 (Digitalisat).
  24. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 892 (Digitalisat).
  25. a b Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 151 (Digitalisat).
  26. A. H. Hoenig (Hrsg.): Topographisch-alphabetisches Handbuch über die in dem Ober-Mainkreise befindlichen Städte, Märkte, Dörfer, Weiler, Mühlen und Einöden. Bayreuth 1820, OCLC 165644543, S. 80 (Digitalisat).