Marlik

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist die aktuelle Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 29. Mai 2023 um 23:22 Uhr durch Doovele (Diskussion | Beiträge) (sinnvoll verlinkt).
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Koordinaten: 36° 49′ 50″ N, 49° 27′ 33″ O

Karte: Iran
marker
Marlik
Gold-Schale von Marlik
Swastika-Kette

Marlik (weitere Namen Tappe Marlik, Marlik Tepe oder Cheragh-Ali Tepe[1]) ist der Name eines aus mehreren Hügeln bestehenden archäologischen Fundorts bei Rudbar im Norden Irans. Er liegt im Tal des Gohar Rud, einem Nebenfluss des Sefid Rud in der Provinz Gilan, an einem wichtigen Übergang des Elbursgebirges.

Im Zuge der Ausgrabungen, die 1961 bis 1962 erfolgten, wurde ein königlicher Friedhof freigelegt, der 3000 Jahre unberührt geblieben war. Mehrere tausend kunstvolle Objekte, darunter einige hundert aus Gold wurden sichergestellt. Teilweise ließen sich Ähnlichkeiten mit Funden aus Kalar Dascht in Mazandaran und Tappe Sialk in der Nähe von Kaschan nachweisen.

Es wird vermutet, dass der Name Marlik auf Marda-lik zurückgeht (Der Ort der Marda oder Amarda), was dem griechischen Historiker Strabon zufolge die Urbevölkerung dieser Gegend war.

Die meisten der in der Nekropole von Marlik Tepe gefundenen Metallgefäße stammen aus dem Ende des 2. und dem Beginn des 1. Jahrtausends v. Chr.[2] Zu den berühmtesten Funden zählt die Gold-Schale von Marlik, die auf einer 500 Rial Banknote abgebildet war. Weitere Funde lassen Verbindungen zu den Fabeln aus Kalīla wa Dimna herstellen. Es wurden ferner Kunstwerke aus Glas, eisenzeitliche Tonfiguren in Form von Frauen und Männern und zahlreiches Metallwerkzeug gefunden.

Plünderungen und Schmuggel führten zu einem Ende der Untersuchungen[3].

Im Tal des Kaluraz, einem Fluss bei Marlik Tepe, wurden Keramikgegenstände und Tierfiguren aus Bronze gefunden, die als Grabbeigaben dienten und mit der Herkunftsbezeichnung Kaluraz publiziert sind.[4]

  • Erika Bleibtreu: Iran von prähistorischer Zeit bis zu den Medern. Kurzer Einblick in sechs Jahrtausende iranischer Kulturgeschichte und Iran in prähistorischer und frühgeschichtlicher Zeit. In: Wilfried Seipel (Hrsg.): 7000 Jahre persische Kunst. Meisterwerke aus dem Iranischen Nationalmuseum in Teheran: Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien und des Iranischen Nationalmuseums in Teheran. Kunsthistorisches Museum, Wien 2001, ISBN 3-85497-018-8, S. 40–53, hier: S. 50 und 52, und 76–79, hier: S. 78–79, sowie S. 80–185 (Katalognummer 1–109), hier: S. 150–163 (Katalognummer 78–92).
  • Ezzatollah Negahban: Preliminary Report on Marlik Excavation, Gohar Rud Expedition, Rudbar 1961–1962. Teheran 1964.
  • Ezzatollah Neghban: The Seals of Marlik Tepe. In: Journal of Near Eastern Studies. Band 36, Nr. 2, 1977, S. 81–101.
  • Ezzatollah Negahban: Marlik. The Complete Excavation Report (= University Museum Monograph. Band 87). University of Prennsylvania Press, Philadelphia 1996.
  • Christian Piller: Untersuchungen zur relativen Chronologie der Nekropole von Marlik. Dissertation, Fakultät für Kulturwissenschaften, Elektronische Hochschulschriften der LMU München 2007 (online)
  • Ulrike Löw: Der Friedhof von Marlik – Ein Datierungsvorschlag (I). In: Archaeologische Mitteilungen aus Iran. Band 28, 1995/1996, S. 119–161.
  • Ulrike Löw: Figürlich verzierte Metallgefäße aus Nord- und Nordwestiran (= Altertumskunde des Vorderen Orients.) Band 6. Münster 1998. Zugleich Dissertation, Westfälische Wilhelms-Universität Münster.
Commons: Marlik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. siehe Artikel auf i-cias.com
  2. Erika Bleibtreu: Iran in prähistorischer und frühgeschichtlicher Zeit. 2001, S. 79 und 150–162.
  3. vgl. Artikel auf i-cias.com
  4. Erika Bleibtreu: Iran von prähistorischer Zeit bis zu den Medern. Kurzer Einblick in sechs Jahrtausende iranischer Kulturgeschichte. 2001, S. 52.