Ost-Bunthalskolibri
Ost-Bunthalskolibri | ||||||||||
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Schistes geoffroyi gemalt von John Gould | ||||||||||
Systematik | ||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||
Schistes geoffroyi | ||||||||||
(Bourcier, 1843) |
Der Ost-Bunthalskolibri, früher Bunthalskolibri (Schistes geoffroyi Syn.: Augastes geoffroyi, Trochilus geoffroyi) oder Keilschnabelkolibri, ist eine Vogelart aus der Familie der Kolibris (Trochilidae). Die Art hat ein Verbreitungsgebiet, das die südamerikanischen Länder Venezuela, Kolumbien, Ecuador, Peru und Bolivien umfasst. Der Bestand wird von der IUCN als „nicht gefährdet“ (least concern) eingeschätzt.
Merkmale
Der Ost-Bunthalskolibri erreicht eine Körperlänge von etwa 8 bis 9 Zentimetern. Der relativ kurze Schnabel ist bis zu 15 Millimeter lang. Bei Männchen sind die Oberseite sowie der Scheitel leuchtend grün. Der hintere Teil des Rückens und die Oberschwanzdecken sind kupferfarben. Hinter dem Auge befindet sich ein weißer Fleck. Die Kehle ist ebenfalls leuchtend grün. Seitlich der Brust finden sich blaue und magentaviolette Flecken, darunter ein kleiner weißer Fleck. Die Ohrdecken sind schwärzlich. Der Unterbauch ist bronzegrün. Der ebenfalls bronzegrüne, abgerundete Schwanz wird nach hinten blau und weist am Ende deutliche schwarzblaue Streifen mit weißen Säumen auf. Das Weibchen ist sehr ähnlich. Unterschiedlich ist die weiße Kehle, die mit starken grünen Sprenkeln übersät ist. Die beim Männchen verschiedenfarbigen Brustseitenflecken sind beim Weibchen überwiegend blau.
Verbreitung und Lebensraum
Der Ost-Bunthalskolibri kommt in den höheren Lagen der tropischen und subtropischen Zonen in Höhen zwischen 800 und 2300 Metern vor. Dabei findet man ihn sowohl an den Ost- als auch an den Westhängen der Anden. Er lebt bevorzugt in feuchten bis nassen Gebirgswäldern, vor allem in von Moos überzogenem Nebelwald. Seltener kann man ihn an Waldrändern beobachten. Die Vögel bewegen sich überwiegend im bodennahen Dickicht des Waldes sowie in schattigen Schluchten.
Lebensweise
Die Art saugt Nektar von Blumen.
Unterarten
Bisher sind 2 Unterarten bekannt, die sich vor allem durch ihre Färbung unterscheiden.[1]
- S. g. geoffroyi (Bourcier, 1843);[2] Nominatform, bereits oben beschrieben. Norden von Venezuela Nationalpark Perijá Zulia, Anden der Bundesstaaten Táchira und Lara, aber auch im Küstengebirge von Yaracuy, Carabobo und Aragua. In Kolumbien an den Westhängen der Ostanden bis nach Magdalena. Wahrscheinlich im Osten Nariños. Die Unterart kommt auch an den Osthängen Ecuadors in Mindo und im Südwesten der Provinz Cañar sowie in den Ostanden Perus vor.
- S. g. chapmani Berlioz, 1941;[3] weißer seitlicher Fleck wie bei Nominatform fehlt. In Peru im südlichen Teil der Regionen Cusco und Puno. In Zentralbolivien im Departamento Cochabamba.
Lange wurde der West-Bunthalskolibri als Unterart des Ost-Bunthalskolibri als Schistes geoffroyi albogularis geführt, doch gab ihm das South American Classification Committee basierend auf deutlichen Unterschieden in der Färbung und dem Gesang den Art Status zurück.[4][5] Schistes albogularis bolivianus Simon, 1921[6] wird heute als Syonym zur Nominatform betrachtet. Frank Michler Chapman hatte 1926 fünf Exemplare aus Bolivien untersucht und keine signifikanten Unterschiede zu S. g. geoffroyi erkennen können.[7]
Alternativnamen
1963 präsentierte Augusto Ruschi beim XIII International Ornithological Congress eine Arbeit mit dem Namen Notes on Trochilidae: the genus Augastes. In dieser Arbeit platzierte er die Gattung Schistes in der Gattung Augastes, der Bunthalskolibri bekam den wissenschaftlichen Namen Augastes geoffroyi. Diese Klassifizierung wurde lange ignoriert, bis Karl-Ludwig Schuchmann 1999 sie im Handbook of the Birds of the World übernahm. Ruschi begründet die Vereinigung der beiden Gattungen mit morphologischen Ähnlichkeiten. Das South American Classification Committee widerspricht dieser Sichtweise, schon alleine, weil beide Gattungen einen sehr unterschiedlichen Schnabel aufweisen.[8]
Etymologie und Forschungsgeschichte
Jules Bourcier beschrieb den Ost-Bunthalskolibri unter dem Namen Trochilus Geoffroyi.[2] Erst später wurde die Art der Gattung Schistes zugeordnet. Gould hatte die neue Gattung bei der Beschreibung der Art S. albogularis Gould, 1852 eingeführt.[9][10] Der Begriff Schistes leitet sich vom griechischen Wort σχίζω s-chízō für „spalten, teilen“ ab.[11] Der Artname ist Isidore Geoffroy Saint-Hilaire (1805–1861) gewidmet.[12] Mit chapmani ehrt Jacques Berlioz den Ornithologen Frank Michler Chapman (1864–1945).[3]
Literatur
- Robert S. Ridgely, Paul J. Greenfield: Birds of Ecuador Field Guide. Band 1, Cornell University Press, 2001, ISBN 978-0-8014-8720-0, S. 384.
- Robert S. Ridgely, Paul J. Greenfield: Birds of Ecuador Field Guide. Vol. 2, Cornell University Press, 2001, ISBN 978-0-8014-8721-7, S. 289ff.
- Rodolphe Meyer de Schauensee, William H. Phelps, Guy Tudor: A Guide to the Birds of Venezuela. Princeton University Press, 1992, ISBN 978-0-691-08205-9, S. 154.
- Jacques Berlioz: Notes critique sur une sous-espèce de Trochilidé: Schistes a. bolivianus Simon. In: L'Oiseau et la Revue Francaise d'Ornithologie (= 2). Band 11, 1941, S. 233–236.
- Jules Bourcier: Oiseaux-mouches nouveaux. In: Revue Zoologique par La Société Cuvierienne. Band 6, 1843, S. 99–104 (biodiversitylibrary.org).
- Frank Michler Chapman: The distribution of bird-life in Ecuador A contribution to a study of the origin of Andean bird-life. In: Bulletin of the American Museum of Natural History. Band 55, Nr. 1, 1926, S. 1–785 (amnh.org [PDF; 111,2 MB]).
- Edward Clive Dickinson, Leslie K. Overstreet, Robert Jack Dowsett, Murray Duncan Bruce: Jardin's "Contribution to Ornithology" 1848-1853: II. Contents and date of issues. In: Zoological bibliography, or, Opera zoologica. Band 1, Nr. 2, 28. Februar 2011, S. 44–102 (biodiversitylibrary.org).
- Thomas Michael Donegan, Alonso Quevedo, Juan Carlos Verhelst, Oswaldo Cortés-Herrera, Trevor Ellery, Paul Salaman: Revision of the status of bird species occurring or reported in Colombia 2015, with discussion of BirdLife International’s new taxonomy. In: Conservación Colombiana. Nr. 23, 2015, S. 3–48 (proaves.org [PDF; 3,0 MB]).
- John Gould in William Jardine, 7. Baronet of Applegarth: Description of three new species of Humming-Birds. In: Contributions to Ornithology. Samuel Highley, London 1852, S. 139–140 (biodiversitylibrary.org).
- Steven Leon Hilty, William Leroy Brown: A guide to the birds of Colombia. Princeton University Press, Princeton 1986, ISBN 978-0-691-09250-8 (google.de).
- James A. Jobling: Helm Dictionary of Scientific Bird Names. Christopher Helm, London 2010, ISBN 978-1-4081-2501-4.
- Thomas Scott Schulenberg, Douglas Forrester Stotz, Daniel Franklin Lane, John Patton O’Neill, Theodore Albert Parker III: Birds of Peru. Princeton University Press, Princeton, New Jersey 2007, ISBN 978-0-7136-8673-9.
- Eugène Simon: Histoire naturelle des Trochilidae (synopsis et catalogue). L. Mulo, Paris 1921 (biodiversitylibrary.org).
Weblinks
- Schistes geoffroyi in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2013.2. Eingestellt von: BirdLife International, 2012. Abgerufen am 27. Mai 2014.
- Factsheet auf BirdLife International
- Videos, Fotos und Tonaufnahmen zu Wedge-billed Hummingbird (Augastes geoffroyi) in der Internet Bird Collection
- Bunthalskolibri (Schistes geoffroyi) bei Avibase; abgerufen am 27. Mai 2014.
- Schistes geoffroyi im Integrated Taxonomic Information System (ITIS). Abgerufen am 27. Mai 2014.
- xeno-canto: Tonaufnahmen – Wedge-billed Hummingbird (Schistes geoffroyi)
Einzelnachweise
- ↑ IOC World Bird List Hummingbirds
- ↑ a b Jules Bourcier, S. 101.
- ↑ a b Jacques Berlioz, S. 235f.
- ↑ Proposal (774) to South American Classification Committee Split Schistes geoffroyi into two species (engl.)
- ↑ Thomas Michael Donegan u. a. (2015), S. 5–8.
- ↑ Eugène Simon (1921), S. 213.
- ↑ Frank Michler Chapman (1926), S. 323.
- ↑ Proposal (#206) to South American Classification Committee Merge the hummingbird genus Schistes into Augastes (engl.)
- ↑ John Gould (1852), S. 140.
- ↑ Edward Clive Dickinson u. a. (2011), S. 60. zum Publikationsjahr
- ↑ James A. Jobling S. 350.
- ↑ Jules Bourcier, S. 102.