Beinstein
Beinstein Stadt Waiblingen
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Koordinaten: | 48° 49′ N, 9° 21′ O |
Höhe: | 223–270 m ü. NN |
Einwohner: | 4000 (2016) |
Eingemeindung: | 1. Dezember 1971 |
Postleitzahl: | 71334 |
Vorwahl: | 07151 |
Historisches Rathaus, heute Ortschaftsverwaltung
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Beinstein ist ein Teilort der Kreisstadt Waiblingen im Rems-Murr-Kreis mit rund 4000 Einwohnern (Stand Februar 2016).
Geografie
Beinstein liegt östlich von Waiblingen am rechten Ufer der Rems und wird vom in deren Aue laufenden Karrbach durchquert. Nordöstlich von Beinstein erhebt sich die Buocher Höhe, ein Ausläufer des Schwäbisch-Fränkischen-Waldes. Es liegt auf einer Höhe von 223 bis 270 m ü. NN. Die Umgebung des Ortes wird durch die Landwirtschaft geprägt. Neben dem Ackerbau beherrschen Streuobstwiesen und Obstanbau die Landschaft. In der Lage Großmulde wird auch Wein angebaut (Weinbaugebiet Württemberg). Zu Beinstein gehören auch getrennt gelegene Waldflächen im Bereich der Buocher Höhe, die bei Waiblingen beschrieben werden.
Geschichte
In römischer Zeit befand sich bei Beinstein eine Handwerkersiedlung, in der auch hochwertiges Tafelgeschirr Terra Sigillata hergestellt wurde. Der Vicus wurde etwa um 160 n. Chr. gegründet und lag an einer Römerstraße, die von Bad Cannstatt kommend über das Remstal an den Limes verlief. Das Dorf erstreckte sich über eine Länge von mindestens 200 m und wurde im Westen von einem Gräberfeld begrenzt. Die Töpferei spielte die zentrale wirtschaftliche Rolle. Sie wurde im Jahre 1967 beim Bau der neuen B 29 teilweise ausgegraben.[1] Das Absatzgebiet der Terra-Sigillata lag bisher nachweisbar neckaraufwärts bis Bad Wimpfen und nach Osten bis Pfünz bzw. vereinzelt sogar bis nach Wien. Der Verkauf der Gebrauchskeramik dürfte deutlich kleinräumiger gewesen sein, da die umliegenden Vici meist eigene Töpfereien besaßen.[2]
Im Gewann Domhainle wurden 1974 Funde aus der Merowingerzeit gemacht, es wird eine Siedlung aus der Zeit vermutet.[3]
Beinstein ist die älteste Weinbaugemeinde des Remstales und wurde 1086 in einer kaiserlichen Schenkung das erste Mal urkundlich erwähnt – gemeinsam mit der etwas außerhalb gelegenen Kymen-Mühle, die heute verballhornt „Geheime Mühle“ heißt. „Kymen“ bedeutet in etwa „an der Fernstraße gelegen“.
Am 1. Dezember 1971 hatte sich Beinstein mit damals 2900 Einwohnern als erster Teilort mit einem freiwilligen Vertrag der Kreisstadt angeschlossen.[4]
1986 gab es eine 900-Jahr-Feier.[1]
Politik
Das Gebiet der 1971 eingegliederten Gemeinde Beinstein bildet eine Ortschaft im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung mit dem Namen „Waiblingen-Beinstein“ mit eigenem aus zehn Mitgliedern bestehendem Ortschaftsrat.[5]
Die Mitglieder setzen sich aus Mitgliedern der CDU, der FW / DFB, der SPD und der ALI Fraktion zusammen.
Die Mitglieder sind:
CDU
- Klute, Ralf – Fraktionsvorsitz
- Füssenhäuser, Uwe
- Schwebig-Belawa, Ursula
FW / DFB
- Langbein, Helmut – Fraktionsvorsitz
- Keiner, Carola
- Kuhnle, Matthias
SPD
- Scheiner, Ulrich – Fraktionsvorsitz
- Duffner, Ralf
- Mayer, Claudia
ALi
- Koch, Gernot
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Beinstein verfügt über eine Heilwasser- und mehrere Mineralwasserquellen, welche von der Mineralbrunnen Überkingen-Teinach AG genutzt wurden („Remstaler“, „Elisabethenquelle“). Dieser Betrieb wurde zum 31. Dezember 2008 geschlossen. Das Gelände wurde als Wohngebiet ausgewiesen, mittlerweile ist die Bebauung abgeschlossen.
Das Mineralwasservorkommen wurde am Beginn des 20. Jahrhunderts für eine Kur- und Badeeinrichtung genutzt. Diese war so bedeutend, dass der Ort damals – bis zum Ende des Ersten Weltkriegs – die Bezeichnung „Bad Beinstein“ führen durfte.
Im Ort haben verschiedene Handwerker, Einzelhändler und Gastwirte eine lange Tradition. Dazu kommen eine Reihe von kleinen und mittelständischen Unternehmen aus den Bereichen Fertigung und Dienstleistung. Im Gegensatz zum Obst- und Weinanbau hat die Viehhaltung an Bedeutung verloren.
Im Beinsteiner Gewerbegebiet Seewiesen befindet sich der Bus-Betriebshof und die Leitung der Württembergischen Eisenbahngesellschaft (WEG), die im Raum Stuttgart mehrere Nebenbahnstrecken sowie viele Buslinien betreibt. Heute gehört die WEG zum französischen Veolia-Konzern. Der Busbetriebshof wird von den Unternehmen Omnibus-Verkehr Ruoff (OVR) und Fischle gemeinsam genutzt.
Verkehr
Die Verkehrsanbindung zu den Bundesstraßen 14 und 29 ist jeweils direkt nach Ortsende gegeben.
Beinstein ist mit dem außerhalb des Ortes gelegenen Haltepunkt Stetten-Beinstein an die S-Bahn-Linie S 2 angeschlossen (Richtung Schorndorf und Richtung Stuttgart über Waiblingen). Dort stehen auch kostenfreie Park&Ride-Plätze zur Verfügung.
Eine Busverbindung gibt es mit der Linie 204 nach Waiblingen über den Bahnhof und weiter nach Hegnach und andererseits nach Weinstadt-Endersbach Bahnhof. Einige Fahrten von Waiblingen her enden auch im Wohngebiet Hausweinberg oder am Ende der Quellenstraße beim Wohngebiet auf dem ehemaligen Gelände der Mineralbrunnen AG.
Alle Linien verkehren zu einheitlichen Tarifen innerhalb des Verkehrs- und Tarifverbundes Stuttgart (VVS).
Öffentliche Einrichtungen
Im Ortschaftsrathaus werden die wichtigsten Dienstleistungen der Verwaltung gegenüber den Bürgern angeboten.
Beinstein besitzt eine Grundschule, die erstmals zum Schuljahr 2014/2015 eine offene Ganztagesbetreuung ermöglicht, sowie drei Kindertageseinrichtungen und einen Jugendtreff.
Im Ortskern befindet sich zudem eine Bücherei, welche von der Stadtbücherei Waiblingen betrieben wird.
Vereine
In Beinstein besteht ein vielfältiges Vereinsangebot, z. B. Musikverein, Sportverein (TB Beinstein). Am Ortsrand befinden sich Beinsteiner Halle, Fußball-/Sportplatz und Tennisanlage.
Einwohner
Die Entwicklung der Einwohnerzahlen:
Stand | Einwohner |
1648 | 240 |
1788 | 769 |
1830 | 1063 |
1872 | 986 |
1919 | 852 |
1933 | 939 |
1939 | 1108 |
1946 | 1433 |
1950 | 1586 |
1959 | 2271 |
1970 | 2869 |
1975 | 3164 |
1981 | 3751 |
Heute | circa 4100 |
Wappen
Das Wappen zeigt auf rotem Feld einen gelben Brunnen, darüber einen weißen Knochen. Der Brunnen symbolisiert die Mineralquellen des Ortes, während der Knochen (Bein) als Teil des Ortsnamens schon in einem Siegel von 1454 verwendet wurde. Das Wappen wurde 1952 verliehen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Evangelische Kirche
Siehe Evangelische Kirche Beinstein
Ortsmitte
- Der historische Ortskern. Das älteste Haus des Ortes stammt aus dem 16. Jahrhundert und ist mit auffälligen Neidköpfen verziert. Viele andere Gebäude, zum Teil mit Fachwerk gebaut, datieren aus der Zeit nach 1600.
- Das Rathaus mit Fachwerk trägt die Jahreszahl 1582.
Evangelisches und katholisches Gemeindehaus
- Die Glasfenster im evangelischen und katholischen Gemeindehaus. Das evangelische Gemeindehaus hat ein Fenster durch Albrecht Pfister gestalten lassen, während das katholische über Fenster von Sieger Köder verfügt. Beide sind nur bei Veranstaltungen zugänglich. Die beiden Gebäude grenzen unmittelbar aneinander.
Backhaus
Das Beinsteiner Backhaus ist denkmalgeschützt und wurde als Gemeinde-Waschhaus im 18. Jahrhundert errichtet. Im Jahr 1837 wurde es als Backhaus umgebaut. Das bei Bedarf immer noch in Betrieb befindliche Backhaus wurde zuletzt 2013 saniert.[6]
Touristikrouten
- Waiblinger Mühlenweg – von der Geheimen Mühle in Beinstein, über die Hahnsche Mühle und die Häckermühle zur Hegnacher Mühle
- Remstal-Route – Touristikverband mit Rad- und Wanderwegen sowie gastronomischen und kulturellen Angeboten
- Remstalradweg – 90 km lange Radfahrer-Strecke
- Deutsche Fachwerkstraße
Fotos
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Rathausdetail
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Eingang mit Neidköpfen
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Turm der Beinsteiner Kirche
Literatur
- Gemeinde Beinstein. In: Johann Gottlob von Kurr (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Waiblingen (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 26). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart / Tübingen 1850, S. 114–117 (Volltext [Wikisource]).
Weblinks
- Ortschaftsportal Beinstein
- Beinstein bei leo-bw, dem landeskundlichen Informationssystem Baden-Württemberg
Einzelnachweise
- ↑ a b Ortschaftsverwaltung Beinstein (Hrsg.): Beinsteiner Heimatbuch. Waiblingen, 1986.
- ↑ Hartmut Kaiser: Töpfersiedlung, Waiblingen (WN). In: Dieter Planck: Die Römer in Baden-Württemberg, von Aalen bis Zwiefalten. Konrad-Theiss-Verlag 2005, S. 348–350.
- ↑ Martin Luik, Helga Schach-Dörges, Rolf-Dieter Blumer: Römische und frühalamannische Funde von Beinstein, Gde. Waiblingen, Rems-Murr-Kreis. In: Fundberichte aus Baden-Württemberg. Band 18, 1993, ISSN 2365-2853, S. 349–432, doi:10.11588/fbbw.1993.0.43408 (uni-heidelberg.de [abgerufen am 30. Mai 2023]).
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 458 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Hauptsatzung der Stadt Waiblingen in vom 25. Januar 2007, zuletzt geändert am 13. März 2016
- ↑ Beinsteiner Ortsnachrichten Nr. 30, 55. Jahrgang, 2013