Aldringen

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Aldringen
Aldringen (Lüttich)
Aldringen (Lüttich)
Aldringen
Staat: Belgien Belgien
Region: Wallonien
Provinz: Lüttich
Bezirk: Verviers
Gemeinde: Burg-Reuland
Koordinaten: 50° 13′ N, 6° 1′ OKoordinaten: 50° 13′ N, 6° 1′ O
Einwohner: 330
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Aldringen
Aldringen, Kirche

Aldringen ist ein Dorf in der belgischen Eifel mit 330 Einwohnern,[1] das zur Gemeinde Burg-Reuland in der Provinz Lüttich gehört. Aldringen liegt im deutschsprachigen Teil des Königreichs Belgien und gehört zur Deutschsprachigen Gemeinschaft.

Geografie

Aldringen grenzt an Beho, Deifelt, Espeler, Thommen und Maldingen. Aldringen besteht neben dem Ortskern größtenteils aus Weideland. Es gibt auch Ackerland und einige kleinere bewaldete Gebiete.

Die Gemeinde Burg-Reuland beschloss im Jahr 2009 die Einführung von Straßennamen in mehreren Phasen. Aldringen war Teil der vierten Phase, in der das Dorf offizielle Straßennamen erhielt. Diese Maßnahme ermöglichte eine klare und eindeutige Adressierung für die Bewohner von Aldringen und erleichterte die Orientierung in der Gemeinde Burg-Reuland. Vor dieser Einführung gab es in Aldringen offiziell keine Straßennamen[2][3][4][5]. Allerdings hatten Straßen, Ortsteile und Wälder bereits informelle Namen wie „d' Jaass“ (nun Martinusstraße), „d' Stross“ (nun Brauvennstraße), „op't Buresch“, „on 't Steekoul“ und „de Moljerweich“ (nun Hohlbrunnenweg). Einige dieser Namen sind immer noch im Gebrauch, da die neuen Straßennamen nur im bewohnten Gebiet gelten. Feld- und Waldwege sowie Weiden und Flurstücke tragen weiterhin ihre althergebrachten, umgangssprachlichen Namen.

Aldringen liegt größtenteils im Einzugsgebiet der Our, einem Zufluss der Mosel und damit des Rheins. Ein kleiner Teil von Aldringen gehört jedoch zum Einzugsgebiet der Ourthe und somit zur Maas. In Aldringen entspringen der Thommer Bach , im Oberlauf Hohlbrunnenbach genannt, die Ulf und auch der Braunlauf.[6]

Die Grenzsteine „84“ bis „87“ wurden im Jahr 1815 in Aldringen errichtet und markierten die Grenze zwischen Preußen und den Niederlanden. Im Jahr 1920 wurde diese Grenze zur Grenze zwischen der Provinz Lüttich und der Provinz Luxemburg.[7]

Geschichte

Säulenstumpf unter dem Taufbecken in der Pfarrkirche Aldringen

Aldringen, ein Dorf in der Gemeinde Burg-Reuland, hat eine lange Geschichte, die bis in die römische Zeit zurückreicht.[8][9] Es wird angenommen, dass Aldringen wahrscheinlich während der fränkischen Zeit entstanden ist und möglicherweise auch eine römische oder keltische Vergangenheit hatte, ähnlich wie Maldingen. Die Orte mit den Namensendungen auf -ingen (Grüfflingen, Aldringen, Maldingen), -lar/ler (Koller, Oudler, Espeler, Dürler, Lengeler) oder -scheid (Lascheid, Malscheid) entstanden in dieser Zeit.

Hinweise auf die römische Besiedlung sind ein 1963 gefundener römischer Säulenstumpf aus Acrostein mit Schuppenmuster und Band aus dem 2. Jahrhundert, der nun unter dem Taufbecken in der Pfarrkirche von Aldringen steht (siehe Bild). 1928 wurden Münzen, Wasserleitung sowie Tongefäße aus der römischen Zeit zwischen Aldringen und Beho gefunden. Ebenso weisen die heutigen Dorfstraßen in Aldringen und Maldingen einen typisch römischen Grundriss auf, nämlich ein Schachbrettmuster. Es ist weiterhin zu vermuten, dass die Römerstraße von Reims nach Köln nahe Aldringen verlief.[7]

Im Jahr 1131 wurde Aldringen erstmals schriftlich als Pfarre erwähnt, damals noch unter dem Namen Ahljer. Dieser Name wird auch heute noch im Ahljer Platt verwendet.

Früher befand sich auf dem Gelände der heutigen Burgstadt eine Burg, von der jedoch keine Überreste mehr vorhanden sind. Die historische Kirche von Aldringen stammt aus dem 12. Jahrhundert und bezeugt eine langjährige Besiedlung des Gebiets.

Es gibt immer noch Nachkommen der Familie Aldringen, die in Luxemburg und Wien leben. Johann von Aldringen und Johann Markus von Altringen waren möglicherweise ebenfalls Teil dieser Familie. Es ist interessant anzumerken, dass die Schwester beider Personen die Stammmutter des Adelsgeschlechts Clary und Aldringen war, das vor allem in Nordböhmen großen Besitz erlangte.

Namensgebung

Im 12. Jahrhundert gibt es eine Erwähnung einer Kirche namens „Ahljer“, wie es heute noch im Volksmund in Aldringen ausgesprochen wird.[7] In den „Chartes von Namur“ wird eine „filiale Aldringen“ genannt. Im Verzeichnis der Ortschaften von 1131 ist von der „ecclesia de Holdrehenge“ die Rede.

Wallonische Schriftsteller aus dem Jahr 1183 bezeichnen den Ort als „Oderanhes“. Im Jahr 1497 wird er als „Aldrehenez“ bezeichnet, 1558 als „Aldrehenges“ und in anderen Chroniken von 1385 als „Alderingen“, von 1471 als „Alderinghen“ und ab 1589 als „Aldringen“. Die älteste bekannte Form scheint also „Holdrehenge“ zu sein.

Bevölkerung

Die Bevölkerung Aldringens stammt größtenteils aus der Eifel. In Aldringen spricht man überwiegend „ahljer Platt“, einen Dialekt der moselfränkischen Dialektgruppe.

Folklore und Bräuche

Burgfeuer

Burgfeuer Aldringen

Das Burgfeuer ist auf das uralte heidnisch-germanische Fest der Frühjahrstagundnachtgleiche zurückzuführen. Dieses Fest soll die Hoffnung auf den baldigen Sieg des Lichtes und der Wärme über die winterliche Finsternis und Kälte ausdrücken. Für das Burgfeuer werden Reisig und Stroh gesammelt und am Sonntag nach Karneval um den Burgbaum, einen Baumstamm, an dem eine Strohpuppe hängt, verbrannt. Nachdem er umgefallen ist, wird der Burgbaum versteigert.

Pfannkuchenessen

Am Samstag vor Karneval feiern die Schulkinder „Fetten Donnerstag“. Dann versammeln sie sich, um Hefepfannkuchen und Mutzen zu essen.

Den Krug schlagen

Zur Zeltkirmes werden die Mädchen des Dorfes durch die Junggesellen „eingesammelt“. Anschließend wird ein Tonkrug auf ein Fass gestellt und die bereitwilligen Junggesellen versuchen, diesen Krug mit verbundenen Augen zu zerschlagen. Krugkönig wird, wem das gelingt. Die Krugkönigin wird durch einen Sprungwettbewerb über das Fass ermittelt.

Das Klappern zur Osterzeit

Raspel aus der belgischen Eifel (Aldringen)

In der Karwoche, in der die Glocken verstummen, müssen die Dorfkinder durch Klappern mit ihren Klappern und Raspeln aushelfen.

Die Maiennacht

In der Nacht zum 1. Mai ziehen die Junggesellen des Dorfes aus, um den Mädchen ein Lied zu singen.

Läuse verbrennen

In den frühen Morgenstunden nach der Hochzeitsnacht zieht das Brautpaar samt hartgesottenem Freundeskreis vor deren Wohnung, um dort um einen brennenden Strohhaufen herum das Fest abzuschließen. Das Stroh soll dabei die Matratze des Paares versinnbildlichen. Wenn es brennt, wird Salz in das Feuer geworfen, um böse Einflüsse fernzuhalten. Außerdem wohnen die Hochzeitsgäste bei, wenn die Eheleute ihr Haus zum ersten Mal als verheiratetes Paar betreten. Das Hereinkommen wird dabei meist irgendwie erschwert, z. B. indem der Eingang mit Strohballen oder Scheitholz versperrt wird. Das Bett wird oft speziell hergerichtet. Die Laken werden dabei so gedreht, dass man nicht ohne Weiteres ins Bett kriechen kann. In diesem Fall muss das Paar das Bett erst machen, bevor es dieses auch nutzen kann.

Kirmesbaum aufrichten

Zur Kirmes wird der Kirmesbaum, ein mit einem Kranz geschmückter Baumstamm, aufgerichtet. Der Kirmesbaumbrauch ähnelt dem Maibaumbrauch.

Wirtschaft

Die örtliche Wirtschaft von Aldringen wird durch Land- und Holzwirtschaft sowie einige mittelständische Betriebe geprägt. Früher, bis zum Jahr 1967, befand sich in der heutigen Schulstraße 30 eine Molkerei. Das Gebäude besteht noch immer, wurde jedoch zu einem Wohnhaus umgebaut.

Das ehemalige Pfarrhaus in Aldringen wird zu einer multifunktionalen Begegnungsstätte mit Coworking-Space umgebaut, nachdem die Wallonische Region das Projekt im Dezember 2022 genehmigt hat.[10]

Persönlichkeiten und Trivia

  • Adam Thomas (* 15. August 1799 in Oberhausen; † 10. Januar 1877), „Den Allijer Hähr“, war ein herausragender Geistlicher in Aldringen, der ab dem 25. Januar 1849 für 28 Jahre als Pfarrer tätig war. Er unterschied sich durch sein besonderes Interesse an der Natur sowie seine herausragenden Kenntnisse in Botanik, Medizin und Landwirtschaft. Es existieren zahlreiche Geschichten über seine Heilungsfähigkeiten. Ein bedeutendes Erbe von Pastor Thomas ist der weit verbreitete und beliebte Kräuterschnaps, der im Volksmund als „Thommes“ oder „Allijer Hähr“ bekannt ist. Dieser Schnaps hat einen bitteren Geschmack, dem jedoch eine ausgezeichnete Wirkung bei Verdauungsstörungen und Magenverstimmungen zugeschrieben wird. Das Originalrezept des Schnapses befindet sich heute bei einem Apotheker in Sankt Vith.[11] Eine Straße in Aldringen wurde bei der offiziellen Straßennamensgebung in den 2010er Jahren nach ihm benannt.
  • Peter Stellmann (* 1939; † 21. März 2003) war ein herausragender Politiker in der Gemeinde Burg-Reuland. Er wurde bei den Wahlen 1988 zum Bürgermeister gewählt und bekleidete das Amt bis zu seinem Tod. Zu seiner Ehre wurde in Aldringen ein Platz hergerichtet und nach ihm benannt.
  • Trivia: In der Stadt Luxemburg (LU) gibt es die bekannte Aldringenstraße, die rue Aldringen.
Commons: Aldringen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Statistiken der Bevölkerung. Gemeinde Burg-Reuland, abgerufen am 13. April 2018 (Stand am 31. Dezember 2017).
  2. Grenzecho. 16. November 2010, abgerufen am 16. Juli 2023.
  3. Grenzecho. 3. August 2009, abgerufen am 16. Juli 2023.
  4. Gemeinde Burg-Reuland: Neue Straßennamen. Abgerufen am 16. Juli 2023.
  5. Einführung von Straßennamen in der Gemeinde Burg-Reuland. 30. März 2018, abgerufen am 16. Juli 2023 (de-BE).
  6. geoportail.wallonie.be. Abgerufen am 16. Juli 2023 (englisch).
  7. a b c Informationen vom Peter-Stellmann-Platz in Aldringen.
  8. Gemeinde Burg-Reuland: Geschichte. Abgerufen am 16. Juli 2023.
  9. Gemeinde Burg-Reuland: Aldringen. Abgerufen am 16. Juli 2023.
  10. Als "ländlicher Drittort": Pfarrhaus in Aldringen kann umgebaut werden. 22. Dezember 2022, abgerufen am 16. Juli 2023 (deutsch).
  11. Informationen zur Ortschaft Aldringen