Schloss Parsow

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Schloss Parsow

Daten
Ort Parsowo, Gmina Biesiekierz, Powiat Koszaliński
Koordinaten 54° 5′ 38,7″ N, 15° 58′ 15,9″ OKoordinaten: 54° 5′ 38,7″ N, 15° 58′ 15,9″ O
Schloss Parsow (Westpommern)
Schloss Parsow (Westpommern)

Das Schloss Parsow (polnisch Pałac w Parsowie) ist ein Herrenhaus im hinterpommerschen Parsowo in der heutigen Woiwodschaft Westpommern in Polen.

Ein Herrensitz in Parsow ist in einer Urkunde Kasimirs I. von Pommern von 1172 belegt. Die ursprüngliche Burg war vermutlich eine Fluchtburg, die durch Graben und Palisade geschützt war. Der Ort gehörte damals der Familie von Parsow, deren letzter Erbe der 1558 verstorbene Lorenz von Parsow war. Daraufhin wurde Jakob von Heydebreck durch Kurfürst Friedrich Wilhelm mit dem Ort belehnt. Unter der Familie von Heydebreck bestand ein zeitgemäßes Festes Haus.

Ab 1772 war die briefadelige Familie von Gerlach, vertreten durch Friedrich Wilhelm von Gerlach[1] Besitzer des Guts. Dessen Nachfolger, Ludwig August Wilhelm von Gerlach, ließ 1782 den heute als Mitteltrakt erhaltenen Bau unweit des bestehenden Festen Hauses errichten. Bogislaw von Gerlach ließ nach 1860 dem Bau einen Nordflügel im Tudorstil zufügen. Die Nachfahren stifteten zur Erbregelung einen Familienfideikommiss. Der spätere Landrat Carl Heinrich von Gerlach.[2] übernahm die Gutsleitung. Ihm folgte zuerst der ältere Sohn, Leutnant Bogislav von Gerlach, dessen Karriere an der Ritterakademie am Dom zu Brandenburg begann.[3] Dann folgte dessen jüngerer Bruder August von Gerlach, der eine Erwähnung im Jahrbuch der Millionäre erfuhr, ohne Angaben näherer Daten.[4]

Um 1910 wurde ein Südflügel angebaut, um die drei Bauteile zu einem Gesamtbau zusammenfügen. Das Herrenhaus verfügte über eine Fideikommissbibliothek mit 4000 Bänden zur pommerschen Geschichte. Ende der 1930er Jahre, kurz vor Kriegsbeginn, beinhaltete das Rittergut Parsow eine Größe von 727 ha. Das dazugehörige Rittergut Schwemmin wiederum umfasste eine Fläche von 773 ha.[5] Eigentümer war Carl August von Gerlach-Parsow (1883–1945), verheiratet mit Ruth von Bonin-Bottschow. Die drei Töchter heirateten in Adelsfamilien ein. Der einzige Sohn August-Tessen von Gerlach führte bereits ein Stadtgut Körlin und das Gut Trienke.

Bei der Besetzung durch die Rote Armee wurde das Schloss verwüstet, die Bibliothek verbrannte größtenteils.[6][7] Heute ist das Herrenhaus restauriert.

Commons: Palace in Parsowo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser. 1907. In: "Der Gotha". 1. Auflage. Gerlach, Nr. 1735. Justus Perthes, Gotha 20. November 1906, S. 207–211 (uni-duesseldorf.de).
  2. Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogtums Pommern. Teil III, Band 1. W. Dietze Verlag, Anklam 1867, S. 400–401 (books.google.de).
  3. Walter von Leers: Die Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. 1705–1913. In: Verein der ehemaligen Zöglinge der Ritterakademie zu Brandenburg a. H. (Hrsg.): Zöglingsverzeichnis I von IV. Alumnats-und Schülerverzeichnis. I, von Gerlach, Bogislav Friedrich Wilhelm-Zögling-RA-Nr.: 1004. Selbstverlag. Druck P. Riemann, Belzig / Ludwigslust 1913, DNB 361143532, S. 207 (staatsbibliothek-berlin.de).
  4. Albert Johannesson (Hrsg.): Deutsches Millionär-Adressbuch. von Gerlach, Landrath a. D. M. d. H.-H. Parsow b. Cartzig, Pom. Alb. Johannesson (Inh. Paul Grund). Selbstverlag des Ersten Berliner Reclame-Bureau, Centralstelle für die Verbreitung von Drucksachen, Berlin 1894, S. 64 (uni-duesseldorf.de).
  5. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Provinz Pommern 1939. Verzeichnis von ca. 20000 landwirtschaftlichen Betrieben von 20 ha aufwärts mit Angabe der Besitzer, Pächter und Verwalter, der Gesamtgröße des Betriebes und Flächeninhalt der einzelnen Kulturen. Nach amtlichen Quellen und auf Grund direkter Angaben bearbeitet. In: H. Seeliger (Hrsg.): Letzte Ausgabe Paul Niekammer. 9. Reprint Klaus D. Becker Potsdam. Facsimile Edition Auflage. Band I f. Ausgabe Pommern, Regierungsbezirk. Kreis Köslin. Verlag von Niekammer’s Adreßbüchern GmbH, Leipzig 1939, ISBN 3-88372-229-4, S. 249–251 (google.de).
  6. Werner Schochow: Bücherschicksale. Die Verlagerungsgeschichte der Preußischen Staatsbibliothek. Auslagerung, Zerstörung, Entfremdung, Rückführung. Dargestellt aus den Quellen. In: Veröffentlichungen der Historischen Kommission zu Berlin. 1. Auflage. Band 102. de Gruyter, Berlin / New York 2003, ISBN 3-11-916562-X, S. 130–133 (google.de).
  7. Jakub Gortat: Beutekunst zwischen Polen und Deutschland. Die Verhandlungen zur Rückführung der kriegsbedingt ausgelagerten Kulturgüter. 1. Magisterarbeit Auflage. Band 1.3, Die dritte Auslagerungsphase. Grin Verlag. Books on Demand, Norderstedt 2011, ISBN 978-3-640-94991-5, S. 12–14 (google.de).