Charles Biddle
Charles Reed Biddle, CM, (* 28. Juli 1926 in Philadelphia; † 4. Februar 2003 in Montréal[1]) war ein aus den USA stammender kanadischer Bassist.
Leben und Wirken
Biddle stammte aus Philadelphia und verbrachte die meiste Zeit seiner Karriere in Montreal, Québec, obwohl er erst in den letzten Jahren seines Lebens kanadischer Staatsbürger wurde. Nach Ableistung des Militärdienstes in der US-Armee während des Zweiten Weltkrieges, den er in China, Indien und Burma verbrachte, studierte er Musik an der Temple University in Philadelphia, wo er mit dem Bassspiel begann. 1948 ging er nach Montréal, als er mit Vernon Isaacs Three Jacks and a Jill auf Tournee war. Biddle war von der besonders in Quebec vorherrschenden Akzeptanz afroamerikanischer Jazzmusiker angetan und entschied, sich in Montréal niederzulassen, wo er bald darauf heiratete.
Von 1954 bis 1972 arbeitete Biddle im Hauptberuf als Autoverkäufer daneben trat er mit den Pianisten Charlie Ramsey, Milt Sealey, Alfie Wade, Sadik Hakim und Stan Patrick in verschiedenen Montréaler Nachtclubs auf. Als Promoter buchte er Musiker wie Johnny Hodges, John Coltrane, Pepper Adams, Bill Evans, Art Farmer, Tommy Flanagan und Thad Jones für Auftritte in Montréal. Zwischen 1959 und 1978 trat er immer wieder mit dem Gitarristen Nelson Symonds auf, so 1961 bis 1963 unter Biddles Leitung in den Clubs Dunn's oder La Tête de l'Art, und unter Symonds' Leitung von 1964 bis 1968 im Black Bottom. Als Duo traten sie in verschiedenen Ressorts zwischen 1974 und 1978 auf.
Biddle war vor allem als wichtiger Unterstützer und Promoter des Jazz in Montreal bekannt. Er organisierte häufig Festivals mit lokalen Jazzmusicians, wie Jazz Chez Nous, ein dreitägiges Jazz-Festival im Jahr 1979 und erneut 1983, das die Wurzeln für das Festival International de Jazz de Montréal legte.
1981 gab er einem Montréaler Jazzclub in der Aylmer Street seinen Namen, der dann als Biddle's (heute House of Jazz) bekannt wurde und wo seine Tochter Stephanie Biddle[2] in dem Bruce-Willis-Film The Whole Nine Yards auftritt. Biddle selbst trat zeit seines Lebens in dem Club auf, unter der Bezeichnung Charlie Biddle on the fiddle, und als Leiter von Trios, zusammen mit Oliver Jones, Steve Holt, Wray Downes und Jon Ballantyne. 2000 wurde er kanadischer Staatsbürger. Biddle wirkte auch bei Aufnahmen von Milt Sealey, Ted Curson und Oliver Jones mit. Er trat auch in Filmen wie The Whole Nine Yards (2000), The Moderns (1988) und Les Portes Tournantes (1988) auf.
Seine Tochter war die Politikerin und Schauspielerin Sonya Biddle, dir Anfang 2022 starb.
Auszeichnungen
Biddle wurde 2000 mit dem Oscar Peterson Prize ausgezeichnet; 2003 wurde er Member of the Order of Canada und wurde im selben Jahr mit dem Prix Calixa-Lavallée geehrt.
Diskographische Hinweise
- Live at the Festival International de Jazz de Montreal (1983)
- Live at Biddle's jazz and ribs. Oliver Jones trio (1983)
- In good company, Downes, Jones, O'Neal piano, Muhammad Drums, Ring guitar (1996)
Weblinks
- The Last Post obituary (englisch)
- Charles Biddle. In: Encyclopedia of Music in Canada. herausgegeben von The Canadian Encyclopedia (englisch, französisch).
- Holt Remembers – Charlie Biddle
- Charles Biddle bei AllMusic (englisch)
Einzelnachweise
Personendaten | |
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NAME | Biddle, Charles |
ALTERNATIVNAMEN | Biddle, Charles Reed (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanisch-kanadischer Jazzmusiker und Arrangeur |
GEBURTSDATUM | 28. Juli 1926 |
GEBURTSORT | Philadelphia |
STERBEDATUM | 4. Februar 2003 |
STERBEORT | Montréal |