Columbo: Schwanengesang

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Episode 24 der Serie Columbo
Titel Schwanengesang
Originaltitel Swan Song
Episode 7 aus Staffel 3
Produktionsland Vereinigte Staaten
Originalsprache Englisch
Länge 93 Minuten
Altersfreigabe
Produktions­unternehmen Universal Television
Regie Nicholas Colasanto
Drehbuch
Produktion Edward K. Dodds
Musik Dick DeBenedictis
Kamera William Cronjager
Schnitt Bob Kagey
Premiere 3. März 1974 auf NBC
Deutschsprachige Premiere 1. Jan. 1977 auf Deutsches Fernsehen
Besetzung & Synchronisation
Episodenliste

Schwanengesang (Originaltitel: Swan Song) ist eine erstmals im Rahmen der NBC-Sunday-Mystery-Movie-Serie gesendete Episode der Kriminalfilm-Reihe Columbo aus dem Jahr 1974. Die deutschsprachige Erstausstrahlung der siebenten Folge der dritten Staffel folgte 1977 im Deutschen Fernsehen. Der US-amerikanische Country-Sänger Johnny Cash verkörpert als Gospel-Sänger Tommy Brown den Gegenspieler von Inspektor Columbo, dargestellt von Peter Falk.

Handlung

Johnny Cash spielte als Gospel-Sänger Tommy Brown den Mörder

Der berühmte Gospelgesangs-Star Tommy Brown (den Columbos Frau verehrt) wird von seiner Frau damit erpresst, die minderjährige Maryann verführt zu haben. Er möchte mindestens die Hälfte seiner Einnahmen verwenden, um das standesgemäße Leben eines erfolgreichen Sängers zu führen, während seine Frau davon einen Tempel bauen möchte. Sie hatte ihm schon die Heirat abgepresst, nachdem sie ihn im Gefängnis entdeckt und dort herausgeholt hat.

Um sich der beiden zu entledigen, inszeniert Brown beim Flug mit einem kleinen Flugzeug, das er selbst steuert, einen Absturz. Er springt mit einem Fallschirm ab, nachdem er die beiden Frauen durch Schlafmittel im Kaffee betäubt hat, versteckt den Fallschirm und schleppt sich zum Absturzort, wo er einen Ausfall der Elektrik behauptet und den Anschein erweckt, aus dem Flugzeug heraus geschleudert worden zu sein und dabei einen Beinbruch erlitten zu haben.

Columbo stört zunächst durch suchendes Umherstreifen ein Fernsehinterview mit dem Flugunfallsachverständigen, der technischen Defekt und Pilotenfehler annimmt. Columbo entdeckt, dass die Sitzgurte der Frauen geschlossen, der des Piloten jedoch offen war; dieser erklärt später, er habe sich los gemacht, um eine Taschenlampe zu holen. Außerdem findet er die Kartentasche des Piloten leer; dieser hatte darin den Fallschirm versteckt.

Columbo rekonstruiert die Tat Schritt für Schritt: der Sänger hatte am Abend des Abflugs das Flugwetter eingeholt, war jedoch nicht sofort gestartet, was sicherer gewesen wäre, sondern hatte gezielt eine Wetterverschlechterung abgewartet. Ein Mechaniker hat die Thermoskanne mit dem Kaffee gesehen, der Pilot hatte sie vor dem Absturz heraus geworfen und kann deren Fehlen am Absturzort nicht erklären (sie müsse weg gesprungen sein). In den exhumierten Körpern der Opfer finden sich Schlafmittel, die diese aus religiösen Gründen selbst nicht genommen hätten. Der Sänger war bei der Luftwaffe Fallschirmpacker gewesen, so dass er einen improvisierten Fallschirm herstellen könnte. Ein Bestand von 45 Yards² (ca. 38 m2) Nylonstoff fehlt in der Näherei. Da dies weniger als die üblichen 60 Yards² (ca. 50 m2) eines üblichen Armeefallschirms sind, kann man sich aufgrund der zu geringen Fallschirmgröße und einer damit verbundenen zu hohen Fallgeschwindigkeit bei der Landung zwar ein Bein brechen, stirbt aber nicht.

Columbo täuscht den Sänger dahingehend, dass der Fallschirm entdeckt werden könnte. Zwar fliegt der Sänger dennoch, wie er angekündigt hat, aus Los Angeles ab (Columbo folgt ihm bis zum Flugsteig), kehrt jedoch mit dem nächsten Flug zurück. Columbo hatte beobachtet, dass er beim Metalldetektor noch seinen Fahrzeugschlüssel mit Anhänger der Mietwagenfirma dabei hatte, und daraus auf die Rückkehr geschlossen. Er folgt dem Mörder zum Versteck des Fallschirms und verhaftet ihn mit Bedauern.

Hintergrund

Johnny Cash ließ im Film einige musikalische Einlagen in die Handlung einfließen. Dazu gehören die Songs I Saw the Light und Sunday Morning Coming Down. Außerdem wurden Aufnahmen eines echten Cash-Konzertes in die zu Filmbeginn gezeigte Show in Bakersfield eingefügt.[2]

Besetzung und Synchronisation

Die deutschsprachige Synchronfassung entstand bei der Studio Hamburg Synchron.[3]

Figur Darsteller Deutscher Sprecher
Lieutenant Columbo Peter Falk Klaus Schwarzkopf
Tommy Brown Johnny Cash Thomas Braut
Edna Brown Ida Lupino Gisela Trowe
Roland Pangborn John Dehner Alf Marholm
J. J. Stringer Sorrell Booke
Luke Basket Bill McKinney Reiner Brönneke
Mr. Grindell Vito Scotti Christoph Bantzer
Colonel Mayehoff John Randolph Otto Kuhlmann
Maryann Cobb Bonnie Van Dyke
Tina Janit Baldwin

Rezeption

Die Fernsehzeitschrift TV Spielfilm vergab eine positive Wertung (Daumen hoch): „Duell zweier zerknitterter Ikonen“.[4]

Der Autor Michael Striss wertete mit drei von vier Sternen (sehr empfehlenswert) und sprach dem Film aufgrund der „skurrilen Zeitgenossen“ am Rande der Hauptgeschichte Überlänge ab: „Auch diese Episode leidet wahrlich nicht unter der Streckung auf neunzig Minuten. Gerade die Szenen auf Nebenschauplätzen machen ihren Reiz aus“. Der sich selbst spielende Johnny Cash trete authentisch auf: „Johnny Cash ist natürlich kein Charakterdarsteller. Da er aber im wirklichen Leben ein bedeutender, stets in Schwarz gekleideter Country-Sänger mit christlichem Hintergrund war, wirkt er in der Rolle eines bedeutenden, stets in Schwarz gekleideten Countrysängers mit christlichem Hintergrund durchaus glaubwürdig und stellt somit eine Idealbesetzung dar“.[5]

Der Autor Uwe Killing stellte darüber hinaus die besonderen Charaktereigenschaften des Inspektors heraus: „Auch wenn Cash kein großer Schauspieler ist, überzeugt die Authentizität seiner Darstellung, die er mit Kostproben aus Konzerten ergänzt. Es ist ein außergewöhnlicher Fall, der zudem eine Facette von Columbo besonders stark hervorhebt: sein Mitgefühl für den Täter. […] Columbo ist ein offener, vorurteilsfreier Mensch, der im Grunde mit jedem Fall auch eine persönliche Entwicklung durchmacht. Er handelt trotz seiner klaren Wiedererkennungsmerkmale nicht stereotyp. Das ist auch etwas, das ihn von vielen anderen Serienhelden unterscheidet“.[6]

Einzelnachweise

  1. Freigabebescheinigung für Columbo: Schwanengesang. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF).Vorlage:FSK/Wartung/typ gesetzt und Par. 1 länger als 4 Zeichen
  2. Episode review: Columbo Swan Song The Columbophile Blog, 11. März 2018, abgerufen am 27. Dezember 2022.
  3. Columbo: Schwanengesang. In: Deutsche Synchronkartei. Abgerufen am 1. Januar 2023.
  4. Columbo: Schwanengesang. In: TV Spielfilm. Abgerufen am 27. Dezember 2022.
  5. Michael Striss: Columbo. Der Mann der vielen Fragen. Analyse und Deutung einer Kultfigur. Büchner-Verlag, Marburg 2019, S. 328.
  6. Uwe Killing: Peter Falk oder die Kunst, Columbo zu sein. Osburg Verlag, Hamburg 2016, S. 139.