Belgien

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Koninkrijk België (niederländisch)
Royaume de Belgique (französisch)
Königreich Belgien (deutsch)
Flagge Wappen
Wahlspruch: Eendracht maakt macht (niederländisch)
L’union fait la force (französisch)
Einigkeit macht stark (deutsch)
ÖsterreichBelgienBulgarienRepublik ZypernTschechienDeutschlandDänemarkDänemarkEstlandSpanienFinnlandFrankreichFrankreichVereinigtes KönigreichVereinigtes KönigreichGriechenlandGriechenlandUngarnIrlandItalienItalienItalienLitauenLuxemburgLettlandNiederlandePolenPortugalRumänienSchwedenSlowenienSlowakeiIslandMontenegroNordmazedonienKroatienTürkeiTürkeiMaltaSerbienGrönlandFäröerNorwegenNorwegenIsle of ManGuernseyJerseyAndorraMonacoSchweizLiechtensteinVatikanstadtSan MarinoAlbanienKosovoBosnien und HerzegowinaRepublik MoldauBelarusRusslandUkraineAutonome Republik KrimKasachstanAbchasienSüdossetienGeorgienAserbaidschanAserbaidschanArmenienIranLibanonSyrienIsraelJordanienSaudi-ArabienIrakRusslandTunesienAlgerienMarokko
Amtssprache Niederländisch, Französisch, Deutsch
Hauptstadt Brüssel
Staats- und Regierungsform konstitutionell-parlamentarische[1][2] Monarchie
Staatsoberhaupt Philippe, König der Belgier
Regierungschef Premierminister Alexander De Croo (VLD)
Fläche 30.688[3] km²
Einwohnerzahl 11.584.008[4] (1. Januar 2022)
Bevölkerungsdichte 379 (23.) Einwohner pro km²
Bevölkerungs­entwicklung   +0,48 % (Jan. 2016–Dez. 2016)[5] pro Jahr
Bruttoinlandsprodukt
  • Total (nominal)
  • Total (KKP)
  • BIP/Einw. (nominal)
  • BIP/Einw. (KKP)
2018 (Stand: Okt. 2019)[6]
  • 532,3 Mrd. USD (24.)
  • 550,9 Mrd. USD (39.)
  • 46.696 USD (19.)
  • 48.327 USD (25.)
Index der menschlichen Entwicklung   0,931 (14.) (2019)[7]
Währung Euro (EUR)[8]
Unabhängigkeit 4. Oktober 1830 (Proklamation),
19. April 1839 (internationale Anerkennung)
National­hymne Brabançonne
Nationalfeiertag 21. Juli (Tag der Vereidigung von König Leopold I.)
Zeitzone UTC+1 MEZ
UTC+2 MESZ (März bis Oktober)
Kfz-Kennzeichen B
ISO 3166 BE, BEL, 056
Internet-TLD .be
Telefonvorwahl +32
Administrative Gliederung BelgiensLuxemburgNiederlandeFrankreichNordseeDeutschlandBrüsselProvinz WestflandernProvinz OstflandernProvinz AntwerpenProvinz Limburg (Belgien)Provinz Flämisch-BrabantProvinz HennegauProvinz NamurProvinz Wallonisch-BrabantProvinz LüttichProvinz Luxemburg
Administrative Gliederung Belgiens
Administrative Gliederung Belgiens

Das Königreich Belgien (niederländisch Koninkrijk België/?, französisch Royaume de Belgique) ist ein föderaler Staat in Westeuropa. Es liegt an der Nordsee und grenzt an die Niederlande, Deutschland, Luxemburg und Frankreich. Belgien zählt rund 11,4 Millionen[4] Einwohner (2018) auf einer Fläche von 30.688 km². Mit 379 Einwohnern pro km² zählt Belgien zu den am dichtesten besiedelten Staaten. Der Grad der Urbanisierung Belgiens ist mit fast 98 Prozent der höchste in Europa.[9] Die Stadt Brüssel ist die Hauptstadt und Sitz der belgischen Königsfamilie sowie Zentrum der größten Agglomeration. Weitere bedeutende große Städte sind Antwerpen, das als kommunale Verwaltungseinheit auch die größte Stadt des Landes ist, sowie Gent, Charleroi, Lüttich, Brügge und Namur.

Seit der Unabhängigkeit 1830 und Verfassungsgebung 1831 ist Belgien eine konstitutionelle Erbmonarchie[10] (siehe auch belgische Monarchie). Der Norden des Landes mit den Flamen ist niederländisches, der Süden mit den Wallonen französisches Sprachgebiet (vgl. Flämische und Französische Gemeinschaft). Die Region Brüssel-Hauptstadt ist offiziell zweisprachig, jedoch mehrheitlich frankophon bewohnt.[11] Im deutschen Sprachgebiet in Ostbelgien sind Standarddeutsch und westmitteldeutsche Mundarten verbreitet (vgl. Deutschsprachige Gemeinschaft).

Der seit dem 19. Jahrhundert anhaltende flämisch-wallonische Konflikt prägt die gegensätzlichen Interessen der Vertreter der beiden großen Bevölkerungsgruppen in der belgischen Politik. Seit den 1970er-Jahren wird daher versucht, diesem Problem durch eine Dezentralisierung der Staatsorganisation zu begegnen. Dazu wurde Belgien in einen Bundesstaat, bestehend aus sechs Gliedstaaten – drei Regionen und drei Gemeinschaften – umgewandelt. Die Regionen Flandern, Wallonien und Brüssel-Hauptstadt sowie die Flämische, die Französische und die Deutschsprachige Gemeinschaft bilden heute als Gliedstaaten die politische Grundlage des Landes. Der Staatsaufbau Belgiens gilt als komplex, da u. a. die Hoheitsgebiete der Regionen mit jenen der Gemeinschaften nicht deckungsgleich sind.[12]

Belgien ist Gründungsmitglied der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG), der heutigen Europäischen Union (EU), deren wichtigste Institutionen in seiner Hauptstadt Brüssel ihren Sitz haben. Der belgische Staat ist des Weiteren neben den Niederlanden und Luxemburg Mitglied in der Wirtschaftsunion Benelux.

Landesname und Überblick

Der Name „Belgien“ begründet sich auf die römische Provinz Gallia Belgica. Dieser nordöstliche Teil Galliens wurde von Stämmen keltischer (d. h. die Belger) und germanischer (d. h. Germani cisrhēnani) Herkunft bewohnt. Im 18. Jahrhundert galt das französische Adjektiv belge oder belgique als Entsprechung von Nederlands ‚niederländisch‘; der kurzlebige unabhängige Belgische Staat von 1790 hieß z. B. auf Französisch États belgiques unis und wurde auf Niederländisch meist Verenigde Nederlandse Staten genannt. Später beschränkte sich der Gebrauch von belge und belgique zunehmend auf die südlichen Niederlande, das heutige Belgien.

Vom Hochmittelalter bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts war Belgien ein Hort kulturellen und wirtschaftlichen Schaffens und Reichtums.[13] Ab dem 16. Jahrhundert war Belgien Kriegsschauplatz vieler Schlachten der europäischen Machthaber, so z. B. während der Koalitionskriege sowie des Ersten und Zweiten Weltkrieges. Belgien nahm intensiv an der Industriellen Revolution teil und besaß von 1885 bis 1960 in Zentralafrika die riesige Kolonie Belgisch-Kongo, seit dem Ersten Weltkrieg einschließlich des angrenzenden Gebietes von Ruanda-Urundi.

Geographie

Geologie und Geomorphologie

Im Gefolge der nacheiszeitlichen Flandrischen Transgression kam es zur Bildung von Strandwällen, die heute noch als ein bis zu 50 Meter hoher, geschlossener Dünengürtel an der belgischen Küste vorhanden sind. Daraufhin folgt eine ungefähr 10 bis 20 Kilometer breite Zone aus Marschland.

Weiter im Binnenland liegt die sogenannte Flussgeest. Hier wurden die Ablagerungen des Maas-Schwemmfächers in der letzten Kaltzeit mit Sanden großer Mächtigkeit überdeckt. Im leicht welligen Land wechseln sich Äcker und Wiesen mit Waldstücken und Heiden ab; zum Teil kommen auch Hochmoore vor. Westlich einer Linie Antwerpen-Brüssel schließt sich die weite flandrische Ebene an. In ihrem Nordteil ist sie ebenfalls von Sanden bedeckt, im Süden dominieren Lehmböden, die für die Landwirtschaft günstiger sind. Hier wird die Ebene von einer lockeren Kette von tertiärzeitlichen Hügeln überragt. Nach Westen hin vermittelt die Ebene bereits zum Nordfranzösischen Schichtstufenland, das größtenteils aus mesozoischen Sedimenten aufgebaut ist.

Die Täler der Sambre und der Maas bilden eine scharfe Grenze an einer tektonischen Störungszone, welche die Tertiär- und Kreideplateaus im Nordwesten von den Ardennen als Teil des Rheinischen Schiefergebirges im Südosten trennt. Die stark bewaldeten Ardennen sind aus unterschiedlich widerständigen paläozoischen Schiefern, Sandsteinen, Grauwacken und Quarziten aufgebaut. Sie erreichen in Belgien mit der Botrange im Hohen Venn eine Höhe von 694 Metern.

An der Störungszone der Haine-Sambre-Maas-Furche liegen reiche Fundstätten von Steinkohle. Hier entstand ab 1830 das erste kontinentaleuropäische Bergbau- und Schwerindustrierevier.[14]

Flandern und Hauptstadtregion Brüssel

Dünen am Strand der Nordsee in De Panne im Westen Flanderns

Flandern bildet den Nordteil des Landes und besteht weitgehend aus Flachland. Es ist die bevölkerungsreichste Region des Landes. Die politisch eigenständige Hauptstadtregion Brüssel befindet sich als Enklave innerhalb der flämischen Region. Dieser Landesteil besteht teilweise aus sandigen Geestrücken – so zum Beispiel in der Provinz Limburg, die sich im Osten der flämischen Region befindet. Die Geest wird aber auch von Marschlandschaften unterbrochen, was insbesondere den Bereich der Flüsse betrifft. Hierunter sind die Maas und die Schelde die bedeutendsten. Im äußersten Westen Flanderns befindet sich die 72,3 km lange Küste mit der Hafenstadt Ostende. Insbesondere die Provinzen Antwerpen und Flämisch-Brabant mit dem Umland Brüssels sind sehr dicht besiedelt.

Wallonische Region

Die wallonische Region umfasst den südlichen Teil Belgiens. Sie ist bezogen auf die Fläche die größte Region des Landes. Ihr Gebiet ist im Bereich der Ardennen gebirgig und dünn besiedelt und wird durch die Flusstäler von Maas, Sambre und Ourthe durchschnitten. Entlang der genannten Flüsse befinden sich die wichtigsten Städte der Region, insbesondere Lüttich, Namur und Charleroi. Im Westen der Region befinden sich ferner Mons sowie Mouscron und Tournai, die sich in einem grenzüberschreitenden Ballungsgebiet mit der nordfranzösischen Stadt Lille befinden. In Nil-Saint-Vincent (Gemeinde Walhain) in der dicht besiedelten Provinz Wallonisch-Brabant befindet sich der geographische Mittelpunkt Belgiens. Die höchste Erhebung des Landes befindet sich mit dem Signal de Botrange (694 m) im Hohen Venn in Ostbelgien nahe der Grenze zu Deutschland. Höchstgelegene Ortschaft Belgiens ist das ostbelgische Mürringen (655 m).

Zahlen

25 % der Landfläche Belgiens werden für Landwirtschaft genutzt. Ungefähr 95 % aller Belgier leben in Städten. Laut den Berechnungen des Königlichen Belgischen Instituts für Naturwissenschaften hat Belgien eine Fläche von 30.688 km².

Davon umfasst

Gewässer

Es gibt unter anderem folgende Flüsse und Kanäle:

Geschichte

Achtzigjähriger Krieg: Der Große Markt und das Rathaus während der Spanischen Furie in Antwerpen

Als Provinz Belgica – ein von Cäsar eingeführter Name – erlebte das heutige Gebiet Belgien viele Herrschaften. Es war im Frühmittelalter Teil des fränkischen Reiches und wurde bei dessen Teilungen ebenfalls immer wieder politisch geteilt. Später war es überwiegend Bestandteil des Heiligen Römischen Reiches und zerfiel in einzelne Herzogtümer und Grafschaften.

Vom Hochmittelalter bis zur frühen Neuzeit stellten die Städte Flanderns mit ihren Tuchindustrien eines der beiden Zentren der europäischen Wirtschaft dar (neben den Städten Norditaliens). Die einzelnen Territorien gerieten politisch unter das Haus Burgund, das 1477 von den Habsburgern beerbt wurde. 1555/56 wurde die Teilung der Habsburger in eine spanische und eine österreichische Linie vollzogen. Die niederländischen Provinzen wurden den spanischen Habsburgern zugesprochen.

1579 bildeten sich die katholische Union von Arras und die calvinistisch-protestantische Utrechter Union. Die Provinzen der Union von Utrecht lösten sich 1581 von Spanien und gründeten die Republik der Sieben Vereinigten Provinzen, deren Unabhängigkeit nach dem Ende des Achtzigjährigen Krieges im Westfälischen Friede von 1648 anerkannt wurde. Die Provinzen der Union von Arras, Flandern und Brabant wurden als Spanischen Niederlande von einem spanischen Statthalter verwaltet. Nach dem Aussterben der spanischen Habsburger (1700) und dem daraus resultierenden Spanischen Erbfolgekrieg kam 1714 die Österreichische Niederlande unter die Herrschaft der österreichischen Habsburger.

Infolge der absolutistisch-zentralistischen Bestrebungen des österreichischen Herrschers Joseph II. kam es 1789 zur Brabanter Revolution und 1790 zur Ausrufung der kurzlebigen Vereinigten Belgischen Staaten. Das revolutionäre Frankreich annektierte zwischen 1792 und 1794 die Österreichischen Niederlande, 1795 folgte die Eingliederung in die Französische Republik. Auf dem Wiener Kongress (1815) wurden die Provinzen den Niederlanden zugesprochen.

Belgische Revolution: Episode der Septembertage 1830 von Gustave Wappers

Nach der belgischen Revolution wurde das Land 1830 unabhängig. Es wurde eine parlamentarische Monarchie errichtet und Leopold von Sachsen-Coburg zum ersten König der Belgier ernannt. Leopold II., Sohn des ersten Königs, erwarb den Kongo in Afrika als Privatbesitz. Nachdem die Kongogräuel (brutale Exzesse bei der wirtschaftlichen Ausbeutung des Kongo) international bekannt geworden waren, musste Leopold das Gebiet 1908 als Kolonie an den belgischen Staat abtreten. Während Leopolds Schreckensherrschaft waren in dem afrikanischen Land schätzungsweise 10 Millionen Menschen durch Sklaverei und Zwangsarbeit ums Leben gekommen.[15] 1960 wurde der Kongo unabhängig.

Im Ersten Weltkrieg wurde das neutrale Belgien vom Deutschen Reich entsprechend dem Schlieffen-Plan überfallen und von der deutschen Armee fast gänzlich eingenommen. Das deutsche Militär ging dabei auch gegen Zivilisten mit Erschießungen, Bränden und Geiselnahmen vor. In Dinant und mehreren anderen belgischen Städten kam es zu regelrechten Massakern an der Zivilbevölkerung. Begründet wurden diese Übergriffe mit angeblichen Partisanenaktivitäten, deren reale Grundlage umstritten ist (siehe Francs-tireurs). Im Verlauf des Stellungskrieges wurden viele Städte in Flandern zerstört, Teile des Landes verwüstet. Als im Deutschen Reich die Arbeitskräfte knapp wurden, mussten Zehntausende belgische Zivilisten – Flamen wie Wallonen – Zwangsarbeit für das kaiserliche Militär und die deutsche Rüstungsindustrie leisten.[16]

Belgisch-Kongo

Nach dem Krieg wurde das gemischtsprachige Gebiet um Eupen und Malmedy, das heutige Ostbelgien, durch den Vertrag von Versailles nach einer umstrittenen Volksbefragung 1925 belgisches Staatsgebiet. Belgien beteiligte sich außerdem an der Ruhrbesetzung.

Britische Truppen befreien Brüssel am 4. September 1944

Im Zweiten Weltkrieg erklärte sich das Land als neutral. Im Mai 1940 wurde es (wie auch die Niederlande und Luxemburg) von der deutschen Wehrmacht auf dem sogenannten Westfeldzug besetzt. Belgien blieb bis 1944/45 besetzt, Minderheiten wie Juden und Roma wurden in Konzentrationslager deportiert.[17] Bis zur Befreiung durch die Westalliierten hatte es – wie halb Europa – unter der Willkürherrschaft der nationalsozialistischen Diktatur und die jüdische Bevölkerung unter ihrer Verfolgung und Vernichtung zu leiden; Städte und Landschaften blieben aber weitgehend von Kriegszerstörungen verschont. Lediglich die Ardennenoffensive im Dezember 1944 und Januar 1945 führte im Osten des Landes, vor allem um Sankt Vith und Bastogne, zu schweren Zerstörungen.

Die bereits seit 1944 geplante Zoll- und Wirtschaftseinheit von Belgien, den Niederlanden und Luxemburg wurde im Haager Vertrag am 3. Februar 1958 vereinbart und ist am 1. November 1960 in Kraft getreten (Beneluxländer). Belgien zählt zu den Gründerstaaten der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG) und hat eine wichtige Rolle im europäischen Einigungsprozess gespielt. Das Land bzw. die belgische Hauptstadt Brüssel wurde Sitz internationaler Organisationen wie der NATO und der Europäischen Union.

Die Innenpolitik nach dem Zweiten Weltkrieg war von einer Föderalisierung geprägt, die sezessionistische Tendenzen der verschiedenen Sprachräume, insbesondere des flämischen Nordens, abzumildern versuchte. In Flandern erzielen separatistische Parteien hohe Stimmenanteile.

Siehe auch: Liste der Premierminister von Belgien, Belgisch-Kongo, Flämisch-wallonischer Konflikt und Flämische Bewegung

Politik

Staatsform und Institutionen

Der Palast der Nation ist Sitz des belgischen Bundesparlaments.

Belgien ist eine bundesstaatlich organisierte konstitutionelle parlamentarische Erbmonarchie[10][1][2] mit einem Zweikammerparlament. Die Bundeslegislative setzt sich zusammen aus dem König sowie den beiden Parlamentskammern, der bedeutenderen Abgeordnetenkammer mit 150 und dem Senat mit 60 Mitgliedern. Das aktive und passive Frauenwahlrecht auf nationaler Ebene existiert erst 1948 zu denselben Bedingungen wie das Wahlrecht für Männer.[18] Der König gehört gleichzeitig auch der Exekutive an, die er zusammen mit der 15-köpfigen Föderalregierung bildet, der wiederum der Premierminister als primus inter pares vorsteht.

Die föderalen Institutionen sind verantwortlich für Justizwesen, Finanzpolitik, innere Sicherheit, Außenpolitik, Landesverteidigung und soziale Sicherheit.

Im Demokratieindex 2020 belegt Belgien Platz 36 von 167 Ländern mit einer durchschnittlichen Punktzahl von 7,51. Damit gilt es als eine „unvollständige Demokratie“ und nimmt einen der hinteren Ränge innerhalb Westeuropas ein.[19]

Hoheitssymbole

Das Königreich Belgien verfügt über eine Flagge sowie ein großes, mittleres und kleines Wappen.

Politische Parteien

Die meisten politischen Parteien spalteten sich in den 1960–1980er Jahren in jeweils eine flämische und eine frankophone Partei auf, häufig gibt es auch ein deutschsprachiges Pendant. Parteien derselben Gruppierung arbeiten aber mehr oder weniger eng zusammen und bilden manchmal auch Fraktionsgemeinschaften. Die deutschsprachigen Parteien sind ausschließlich regional tätig.

Parteien im föderalen Parlament, der belgischen Abgeordnetenkammer (2019)
Partei Sitze[20] Anmerkung
Flämische Parteien
Nieuw-Vlaamse Alliantie (N-VA) 25 konservative Separatisten, hervorgegangen aus der Volksunie
Vlaams Belang 18 rechtspopulistische Separatisten, ehemals Vlaams Blok
Christen-Democratisch en Vlaams (CD&V) 12 Christdemokraten, ehemals CVP
Open Vlaamse Liberalen en Democraten (Open VLD) 12 Liberale, ehemals PVV
Socialistische Partij Anders (SP.a) 9 Sozialisten, ehemals SP
Groen 8 Grüne, ehemals Agalev
Frankophone Parteien
Parti Socialiste (PS) 20 Sozialisten
Mouvement Réformateur (MR) 14 Liberale, ehemals PLP und PRL
Ecolo 13 Grüne
Centre Démocrate Humaniste (CDH) 5 Christdemokraten, ehemals PSC
Démocrate Fédéraliste Indépendant (DéFI) 2 Vertretung von Frankophonen vor allem in Brüssel, ehemals FDF, 1995 bis 2010 gemeinsame Listen mit PRL bzw. MR
landesweite Parteien
Partij van de Arbeid (PVDA/PTB) 12 Kommunisten, ehemals AMADA/TPO

Flämisch-wallonische Konflikte

Auf einem deutsch-französischen Straßenschild in der deutschsprachigen Gemeinschaft wurden die französischen Bezeichnungen unkenntlich gemacht.

Belgien ist von innerer Zerrissenheit – vor allem zwischen der flämischen (niederländischsprachigen) und der in Wallonien und in Brüssel lebenden frankophonen (französischsprachigen) Volksgruppe – geprägt. So sind zum Beispiel Volkszählungen, welche die gesprochene Sprache der Einwohner erheben, seit 1961 verboten.[21][22] Allerdings haben die Spannungen im Laufe der Jahre abgenommen. „Ein Ende Belgiens ist nicht in Sicht“, urteilte 2018 der Historiker Christoph Driessen in seiner Geschichte Belgiens. Er verwies dabei darauf, dass die separatistischen Parteien in Flandern in der Minderheit seien und es in Wallonien praktisch keine separatistischen Bestrebungen gebe. Jüngere Belgier und Migranten könnten mit dem Sprachenstreit zudem wenig anfangen. Dass es immer noch einen Zusammenhalt gebe, habe auch die Begeisterung für die gesamtbelgische Mannschaft bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 gezeigt, bei der Belgien den dritten Platz belegte.[23]

Politische Entwicklungen seit 2008

Belgischer Premierminister Alexander De Croo (OpenVLD)

Im März 2008 verständigten sich flämische und frankophone Christdemokraten (CD&V und cdH) und Liberale (VLD und MR) sowie die wallonischen Sozialisten (PS) auf die Bildung einer gemeinsamen Regierung mit Yves Leterme (CD&V) als Premierminister.[24]

Am 18. Dezember 2008 teilte der Kassationshof – das höchste ordentliche Gericht in Belgien – in einem Brief an den Kammervorsitzenden Herman Van Rompuy mit, dass Leterme versucht habe, das Gericht in der Frage des geplanten Verkaufs der belgischen Bank Fortis an den französischen Finanzkonzern BNP Paribas zu beeinflussen; dies hatte Leterme kurz zuvor noch bestritten. Tags darauf trat Leterme zurück.[25]

Ab dem 30. Dezember 2008 führte Herman Van Rompuy (CD&V) die belgische Föderalregierung, welche sich aus derselben Fünfparteien-Koalition zusammensetzte. Nachdem er jedoch am 19. November 2009 zum ersten ständigen Präsidenten des Europäischen Rates designiert worden war, legte er sein Amt am 25. November 2009 nieder. Am gleichen Tag noch wurde Yves Leterme erneut zum Premierminister ernannt und führte seither seine zweite Föderalregierung in dieser Legislaturperiode.[26] Diese Regierung zerbrach im April 2010 wieder, als nach internen Streitigkeiten um eine Lösung im Konflikt um den zweisprachigen Wahlkreis Brüssel-Halle-Vilvoorde die flämische liberale Partei OpenVLD ihren Rückzug aus der Regierung bekanntgab.[27]

Bei den vorgezogenen Neuwahlen am 13. Juni 2010 gewannen die flämischen Nationalisten der N-VA unter Bart De Wever 27 der 150 Sitze und stellten damit unter den flämischen Parteien die stärkste Fraktion im Parlament. In Wallonien wurde die sozialistische PS von Elio Di Rupo stärkste politische Kraft. Die Regierungsbildung war schwierig, und erst anderthalb Jahre später konnte Elio Di Rupo eine Koalitionsregierung zu bilden, die am 5. Dezember 2011 ernannt wurde. Als "Tripartite" aus den Parteifamilien der Sozialisten, Liberalen und Christdemokraten bestehend, hatte sie unter den flämischen Parteien keine Mehrheit.[28] Mit dem Sozialisten Elio Di Rupo wurde erstmals seit dem Ende der letzten Regierung von Paul Vanden Boeynants 1979 ein Frankophoner und ein Sozialist zum belgischen Ministerpräsidenten gewählt. Bis zu seiner Wahl blieb die Regierung Leterme geschäftsführend im Amt. Die Zeitspanne von 541 Tagen von der Wahl bis zur Bildung der neuen Regierung stellt einen Rekord in der modernen Weltgeschichte dar.

Am 21. Juli 2013 – dem belgischen Nationalfeiertag – dankte König Albert II. zugunsten seines ältesten Sohnes Philippe ab, nachdem er dies am 3. Juli 2013 angekündigt hatte.[29]

Bei der Wahl vom 25. Mai 2014 verloren vor allem die Sozialisten Stimmen, wodurch die vormalige Regierung keine Mehrheit mehr hatte. Die N-VA konnte weitere Zugewinne verbuchen. Am 11. Oktober 2014 wurde die neue Regierung, die "Suédoise" genannt wurde, unter dem frankophonen Premierminister Charles Michel vereidigt. Im Gegensatz zu den bisher üblichen breiten Koalitionen stammen alle beteiligten Parteien, die flämischen Nationalisten (N-VA), Christdemokraten (CD&V) und die Liberalen beider Sprachgruppen (MR und OpenVLD) aus dem Mitte-Rechts-Spektrum. Erstmals seit 1988 waren die Sozialisten nicht an der Regierung beteiligt, die auf frankophoner Seite keine Mehrheit hatte[30]

Die Regierung Michel I stürzte im Dezember 2018 über die Ratifizierung des UN-Migrationspakts, die von der N-VA abgelehnt wurde und die sich dann aus der Regierung zurückzog. Daraufhin bildete Charles Michel die Regierung Michel II ohne die N-VA-Mitglieder, die aber vor einem Misstrauensvotum am 18. Dezember 2018 zurücktrat[31] und anschließend geschäftsführend im Amt blieb, auch über die Parlamentswahlen vom 26. Mai 2019 hinaus, da sich keine neue Mehrheit fand.

Nachdem Charles Michel als Nachfolger von Donald Tusk zum Präsidenten des Europäischen Rates gewählt wurde, kündigte er am 26. Oktober 2019 seinen Rücktritt an. Am 27. Oktober 2019 ernannte der König Sophie Wilmès zur neuen geschäftsführenden Ministerpräsidentin,[32] die erste Frau in diesem Amt seit der Unabhängigkeit vor 188 Jahren. Am 17. März 2020 wurde sie vom König als ordentliche Premierministerin der Regierung Wilmès II vereidigt, nachdem ihr angesichts der Corona-Krise alle Parteien mit Ausnahme der wallonischen Kommunisten, der flämischen Nationalisten der N-VA und der der flämischen Rechtsextremisten von Vlaams Belang die Unterstützung zusagten.[33] Sie versprach, sich nur um die COVID-19-Pandemie in Belgien und deren Folgen zu kümmern und nach einem halben Jahr die Vertrauensfrage zu stellen. Nachdem die Regierungsbildung weiter stockte, sich dann aber eine neue Koalition sammelte, jedoch einer der "Informateurs" wegen einer Coronainfektion in Quarantäne musste, wurde die Zeit nochmals verlängert.

Am 1. Oktober 2020 wurde die neue Regierung unter Premierminister Alexander De Croo vereidigt, die erstmals aus sieben Parteien der vier Parteifamilien der Sozialisten, Liberalen, Christdemokraten und Grünen besteht, und "Vivaldi-Koalition" genannt wird. Sie gilt als linksliberal, ist erstmals paritätisch mit zehn Frauen und zehn Männern besetzt, deutlich jünger und mit fünfzehn Regierungsmitgliedern besetzt, die nie zuvor ein föderales politisches Amt ausübten. Sophie Wilmès wurde darin Außenministerin.[34]

Europapolitik

Sitz der Europäischen Kommission in Brüssel

Belgien hat eine strategische geographische Position im Herzen Europas, inmitten eines europäischen Ballungsraumes und in der Nähe der größten Seehäfen. Dadurch besteht eine gewisse Abhängigkeit vom internationalen Handel, wobei die wichtigsten Handelspartner die Nachbarstaaten Niederlande, Deutschland und Frankreich sind. Das macht Belgien zu einer der offensten Volkswirtschaften in der Europäischen Union (EU). Vor diesem Hintergrund verfolgt Belgien traditionell eine Öffnungspolitik zu den europäischen Nachbarn, zum einen durch die Benelux-Gemeinschaft, zum anderen im Rahmen des Europarates und der Europäischen Union, zu deren Gründungsmitgliedern Belgien gehört. Das Land ist ebenfalls Gründungsmitglied der Europäischen Währungsunion. Eurobarometer-Umfragen zeigen regelmäßig, dass die belgische Bevölkerung etwa zu zwei Drittel pro-europäisch eingestellt ist, was über dem EU-Durchschnitt von knapp über 50 Prozent liegt.[35] Die belgische Hauptstadt Brüssel ist Sitz mehrerer EU-Institutionen und Agenturen wie die Kommission, das Parlament, der Ministerrat, der Wirtschaft- und Sozialausschuss oder der Ausschuss der Regionen, sowie zahlreicher Lobbying-Gruppen, Nichtregierungsorganisationen usw., die im Bereich der Europapolitik arbeiten.

Die belgischen Regierungen seit 1945 haben sich für den Aufbau Europas eingesetzt. Unter belgischem Ratsvorsitz in der zweiten Hälfte 2001 wurde die Einberufung des Verfassungskonvents beschlossen, der einige Jahre später den Vertrag über eine Verfassung für Europa (VVE) hervorbringen sollte. Belgien setzte sich für den Ratifizierungsprozess des VVE ein und – nach dessen Scheitern – für die Erhaltung der Substanz des VVE im Vertrag von Lissabon, der am 13. Dezember 2007 unterschrieben wurde und am 1. Dezember 2009 in Kraft trat.

Belgiens Verteidigungspolitik stützt sich nicht nur auf die NATO (Belgien ist Gründungsmitglied), sondern auch auf die EU im Rahmen der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik (GASP). Die Hauptstadt Brüssel ist sowohl Sitz der NATO-Hauptorgane als auch der Europäischen Verteidigungsagentur der EU, was Belgien zum Zentrum der euro-atlantischen Verteidigungsstrukturen macht. Das Land stellt für die EU Battlegroups Truppen bereit und beteiligt sich an Einsätzen der EU, beispielsweise an der EUFOR. Durch seine historischen Verbindungen zum afrikanischen Land Kongo hat sich Belgien als Meinungsführer bei Angelegenheiten der Großen Seen und Zentralafrikas innerhalb der EU etabliert und ist maßgeblich um eine friedliche Stabilisierung des Ostkongo bemüht.

Durch Belgiens föderale Struktur, die der Lokalebene außerordentlich viele Kompetenzen zuweist, sind sowohl die Regionen als auch die Gemeinschaften maßgeblich an der Formulierung der belgischen Europapolitik beteiligt, jedoch zugleich von der Umsetzung politischer Ziele der EU betroffen – was eventuelle lokale Unterschiede bei der Umsetzung erklärt. Zum Beispiel sind sie zuständig für Kulturpolitik und können in diesem Bereich Verträge mit ausländischen Staaten abschließen, sodass sie im Ausland ein eigenständiges Profil aufgebaut haben, zum Beispiel indem sie in einigen belgischen Botschaften Kulturreferenten stellen.

In der zweiten Hälfte 2010 hatte Belgien den Vorsitz des Ministerrates inne. Diese belgische Ratspräsidentschaft bildete das Mittelstück der Trio-Präsidentschaft mit Spanien (erste Hälfte 2010) und Ungarn (erste Hälfte 2011). Nach dem Inkrafttreten des Vertrags von Lissabon wurde der Belgier Herman Van Rompuy in das neugeschaffene Amt des Präsidenten des Europäischen Rates berufen; seit dem 1. Dezember 2019 hat der Belgier Charles Michel dieses Amt inne.

Militär

Belgischer Soldat während einer Übung

Die Belgischen Streitkräfte (niederländisch Defensie van België, französisch Armée belge) untergliedern sich in Heer, Marine, Luftstreitkräfte und medizinisches Korps (niederländisch Medische Component, französisch Corps médical). 2006 hatten die Belgischen Streitkräfte eine Stärke von 36.000 Mann. Der freiwillige Wehrdienst wurde formell 1994 abgeschafft. Belgien gab 2017 knapp 0,9 Prozent seiner Wirtschaftsleistung oder 4,4 Milliarden US-Dollar für seine Streitkräfte aus.[36]

Die Landstreitkräfte sind mit 24.600 die größte der Teilstreitkräfte. Sie können auf einen Fuhrpark von 300 Kampfpanzern, 989 gepanzerten Fahrzeugen und 288 Artilleriegeschützen zurückgreifen.

Die belgische Luchtmacht bzw. Force Aérienne Belge ist mit 6.350 Mann die zweitgrößte Teilstreitkraft. Ihr stehen 72 F-16-Kampfflugzeuge sowie 31 Hubschrauber zur Verfügung.

Die Marine ist in einem gemeinsamen Benelux-Kommando organisiert. Sie verfügt über zwei Wielingen-Fregatten, sechs Minenjäger und ein Flusspatrouillenschiff.

Polizei

Polizeifahrzeug der föderalen Polizei in Brüssel

Die Polizeireform von 2001 hat eine auf zwei Ebenen strukturierte integrierte Polizei geschaffen:

  • Föderale Polizei (niederländisch Federale Politie, französisch Police Fédérale), mit einem Generalkommissariat und drei Generaldirektionen (der Verwaltungspolizei, der Kriminalpolizei und der Direktion für Unterstützung und Verwaltung). Diese sind zum Teil auch auf Provinz- bzw. Gerichtsbezirksebene dezentralisiert.
  • Lokale Polizei (niederländisch Lokale Politie, französisch Police Locale) mit ihren momentan 195 Polizeizonen ist aus kommunalen Polizeieinheiten und der bis 2001 bestehenden Gendarmerie (ndl. Rijkswacht) gebildet worden.

Verwaltungsgliederung

LuxemburgNiederlandeFrankreichNordseeDeutschlandBrüsselDeutschlandBrüsselFlämische GemeinschaftDeutschsprachige GemeinschaftFranzösische Gemeinschaft Belgiens
Die drei Gemeinschaften Belgiens: Französische, Flämische und Deutschsprachige Gemeinschaft
LuxemburgNiederlandeFrankreichNordseeDeutschlandBrüsselFlandernWallonische Region
Die drei Regionen Belgiens: Wallonische und Flämische Region sowie Region Brüssel-Hauptstadt

Belgien ist seit 1993 ein Bundesstaat, der sich sowohl in drei Regionen als auch in drei Gemeinschaften gliedert. Als nachgeordnete Verwaltungseinheiten bestehen zehn Provinzen und 43 Arrondissements. Die lokale Selbstverwaltung wird von den 589 Gemeinden ausgeübt.

Sowohl die Regionen als auch die Gemeinschaften sind Gliedstaaten des belgischen Bundesstaates; sie unterscheiden sich durch ihre territoriale Abgrenzung und ihre Kompetenzen. Die Regionen (niederländisch gewesten, französisch régions) sind zuständig für große Bereiche der Wirtschafts-, Umwelt-, Verkehrs- und Agrarpolitik, zudem üben sie die Rechts- und ggf. Fachaufsicht über Provinzen, Arrondissements und Gemeinden aus. Die Gemeinschaften (niederländisch gemeenschappen, französisch communautés; früher häufig auch als Kultur- bzw. Sprachgemeinschaften bezeichnet) verantworten das gesamte Bildungswesen, die Kulturpolitik sowie weitere „personenbezogene Angelegenheiten“ (Bereiche der Familien-, Gesundheits- und Sozialpolitik, unter anderem die öffentlichen Krankenhäuser). Auch im Vergleich mit anderen Bundesstaaten verfügen Regionen und Gemeinschaften zusammengenommen über ein hohes Maß an Kompetenzen, zudem können sie in ihren Verantwortungsbereichen eigenständig Verträge mit ausländischen Staaten abschließen. Vom belgischen Staat abgeschlossene internationale Verträge, die Kompetenzen der Regionen bzw. Gemeinschaften betreffen, bedürfen der Zustimmung derer Parlamente; dies gilt beispielsweise für die Verträge der Europäischen Union. Bei der Bundesebene sind vor allem die Zuständigkeit für Außen-, Verteidigungs- und Finanzpolitik, die sozialen Sicherungssysteme sowie die Polizei und Justiz verblieben.

Die territoriale Abgrenzung der Regionen und Gemeinschaften richtet sich nach den Sprachgebieten: Die Flämische Region umfasst das niederländische Sprachgebiet, die Wallonische Region das französische und das deutsche Sprachgebiet, die Region Brüssel-Hauptstadt das zweisprachige französisch-niederländische Gebiet. Die Flämische Gemeinschaft übt ihre Befugnisse auf dem niederländischen und dem zweisprachigen Sprachgebiet aus, die Französische Gemeinschaft auf dem französischen und dem zweisprachigen Sprachgebiet, die Deutschsprachige Gemeinschaft auf dem deutschen Sprachgebiet. Regionen und Gemeinschaften verfügen jeweils über ein eigenes Parlament und eine eigene Regierung. Allerdings haben die Flämische Gemeinschaft und die Flämische Region ihre Institutionen zusammengelegt, so dass es nur ein Flämisches Parlament und eine Flämische Regierung gibt, die sowohl die Befugnisse der Region als auch die der Gemeinschaft ausüben.

Außerdem kennt man in Belgien auf einer tieferen Verwaltungsebene die insgesamt zehn Provinzen, die innerhalb der Regionen liegen:

Die unterste Verwaltungsebene stellen die 589 Gemeinden dar (siehe auch Liste der Gemeinden in Belgien, Liste der Gemeinden in Flandern, Liste der Gemeinden in Wallonien).

Staatshaushalt

(Quelle: Eurostat)

Der Staatshaushalt umfasste 2009 Erträge (Einnahmen) von 163 Milliarden Euro. Dem standen Aufwendungen (Ausgaben) in Höhe von 183 Milliarden Euro gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 20 Milliarden Euro beziehungsweise 6,0 % des Bruttoinlandsprodukts.[37] Belgien ist es in den Jahren zwischen 1995 und 2007 gelungen, den relativen Anteil der Staatsverschuldung am Bruttosozialprodukt deutlich abzubauen. Dieser Erfolg wird allerdings durch die folgen der Weltfinanzkrise seit 2007 gefährdet. Am 25. November 2011 stufte die Ratingagentur Standard & Poor’s Belgien von der Bewertung AA+ auf AA herab. Begründet wurde dies mit der schwelenden Staatskrise, dem geringen Wachstum und dem wachsenden Druck der Finanzmärkte.[38]

Die Staatsverschuldung betrug zum 30. Juni 2016 455,3 Milliarden Euro oder 109,7 % des Bruttoinlandsprodukts.[39]

2006 betrug der Anteil der Staatsausgaben (in Prozent des Bruttoinlandsprodukts) folgender Bereiche:

Bevölkerung

Bevölkerungsentwicklung Belgiens 1948–2013
Bevölkerungspyramide Belgiens 2016

Die Bevölkerung Belgiens wird in der Regel in Sprachgruppen eingeteilt. Genaue Daten zur tatsächlichen Verteilung sind seit der Festlegung der Sprachgrenze 1962 nicht mehr erhoben worden. Hiernach stellen die niederländischsprachigen Flamen knapp 60 % der Bevölkerung. Die Wallonen und die französischsprachigen Bewohner der Region Brüssel-Hauptstadt und ihres Umlandes, die meist zusammenfassend als französischsprachige Belgier bezeichnet werden, umfassen etwas weniger als 40 % der Einwohner des Landes. Hinzu kommt, als dritte Bevölkerungsgruppe mit einem offiziellen Sprachgebiet, die Deutschsprachige Gemeinschaft im Osten des Landes mit unter einem Prozent (78.604 Einwohner am 1. Januar 2022).

Weitere Minderheiten verfügen nicht über ein offizielles Sprachgebiet. Dazu gehören kleinere, westgermanische Dialekte sprechende Minderheiten im offiziell französischen Sprachgebiet (luxemburgisch im Areler Land und Platdiets in den Plattdeutschen Gemeinden). Als Voyageurs[42], gens de voyage[43] oder Woonwagenbewoners[44] werden in Belgien lebende Gruppen sowohl der Jenischen[45] Manouches und Roma als auch einheimische Wohnwagenbewohner bezeichnet. Die Anzahl der gens du voyage wurde 2005 auf insgesamt 15.000 bis 20.000 Personen, entsprechend 0,15 % der belgischen Bevölkerung, geschätzt.[46] Die weitere Wohnbevölkerung besteht aus Zugewanderten aus vielen Teilen Europas und Afrikas.

Im Jahr 2012 hatten 25 % der Gesamtbevölkerung einen Migrationshintergrund. Seit 1945 gab es 2,8 Millionen neue Belgier ausländischer Abstammung.[47] Hiervon sind rund 1,2 Millionen europäischer Abstammung und rund 1,35 Millionen[48] stammen aus Ländern außerhalb Europas (Marokko, Türkei, Algerien, Kongo). Seit der Lockerung des belgischen Staatsangehörigkeitsrechts haben über 1,3 Millionen Migranten die belgische Staatsbürgerschaft erworben. Die größte Gruppe der Einwanderer und ihrer Nachkommen in Belgien sind Marokkaner mit mehr als 450.000[47] Menschen. Türken bilden die zweitgrößte ethnische Minderheit mit rund 220.000 Personen. 89,2 % der Einwohner türkischer Herkunft wurden eingebürgert sowie 88,4 % der Marokkaner, 75,4 % der Italiener, 56,2 % der französischen und 47,8 % der niederländischen Bevölkerung.[47][49]

Die Lebenserwartung in Belgien betrug im Zeitraum von 2010 bis 2015 80,5 Jahre (Frauen: 83,0 Jahre, Männer: 78,0 Jahre).[50] Das Durchschnittsalter betrug 2016 41,4 Jahre. Eine Frau bekam im Durchschnitt 1,7 Kinder.[51]

Sprachen

Die Sprachgebiete Belgiens:
  • Niederländisches Sprachgebiet
    (in der Mitte ist das zweisprachige Gebiet Brüssel eingezeichnet)
  • Französisches Sprachgebiet
  • Deutsches Sprachgebiet
  • In Belgien gibt es heute drei Amtssprachen:

    Seit der Unabhängigkeit Belgiens 1830 galt allein Französisch als Amtssprache des Staates. Im Jahr 1873 wurde Niederländisch als zweite Amtssprache im belgischen Königreich zwar rechtlich anerkannt, doch blieb immer noch Französisch die Verwaltungs- und Unterrichtssprache in ganz Belgien. 1919 kam Deutsch als Amtssprache im neu hinzugewonnenen Gebiet im Osten dazu: Ostbelgien gehörte zuvor zum Deutschen Kaiserreich und wurde nach dem Versailler Vertrag dem belgischen Staat angeschlossen. Erst danach forderte die große Mehrheit der Flamen mit Nachdruck, dass ihre niederländische Muttersprache auch als Verwaltungs- und Unterrichtssprache an Schulen und Universitäten verwendet und der französischen Amtssprache gleichgestellt werden sollte.

    1921 erkannte die belgische Regierung die territoriale Einsprachigkeit seiner Bewohner in den drei regionalen Sprachgebieten an: die niederländische Sprachzone in Flandern, die französische Sprachzone in der Wallonie und die neue deutsche Sprachzone in Ostbelgien. Der flämisch-wallonische Konflikt zwischen den niederländischsprachigen und den französischsprachigen Einwohnern dauert jedoch bis heute an. In der zweisprachigen Hauptstadt Brüssel sind Französisch und Niederländisch Amtssprachen (siehe auch Sprachenverhältnisse in Brüssel).

    Den Status von Regionalsprachen haben seit 1990 das romanische Lothringisch, Champenois, Limburgisch, Luxemburgisch, Ripuarisch, Picardisch und Wallonisch.

    Religion

    Kathedrale St. Michael und St. Gudula in Brüssel

    Die Mehrheit der Belgier gehören christlichen Kirchen an: Etwa 75 Prozent der belgischen Staatsbürger sind römisch-katholisch, rund 1 Prozent gehören der Vereinigten Protestantischen Kirche an und 8 Prozent islamischen Gemeinden.[47] Daneben existieren kleinere christlich-orthodoxe, jüdische, buddhistische und hinduistische Minderheiten. Der Anteil nicht konfessionell gebundener Menschen beträgt etwa 16 Prozent.

    Traditionell war Belgien ein katholisches Land. Die Zugehörigkeit zum katholischen Glauben war ein wesentlicher Grund für die Belgische Revolution im Jahr 1830 und die Abspaltung vom überwiegend protestantischen Norden. Die katholische Mehrheit erstreckt sich auf alle drei Sprachgebiete (flämisch, französisch, deutsch). Mit der Katholieke Universiteit Leuven ist eine der bedeutendsten Universitäten des Landes nach wie vor konfessionell gebunden. Vor allem das ländliche Flandern war bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts stark katholisch geprägt, im frühzeitig industrialisierten Wallonien bedingten Liberalismus und sozialistische Arbeiterbewegung eine stärkere Säkularisierung, die seit den 1960er Jahren auch den flämischen Landesteil erfasst hat.

    Die Vereinigte Protestantische Kirche hat 45.000 Gemeindeglieder in 110 Gemeinden, davon 70 wallonische, 35 flämische, drei deutsch- und zwei englischsprachige mit 85 Pfarrern. Sie ist eine unierte Kirche und enthält somit lutherische und reformierte (calvinistische) Elemente.[52] Daneben bestehen protestantische Freikirchen, darunter die Baptisten in Belgien.

    Große Moschee von Brüssel

    Im Jahr 2011 lebten eine Million Einwohner mit muslimischem Hintergrund in dem Land.[47] Muslime stellen 22 Prozent[53] der Bevölkerung in der Region Brüssel-Hauptstadt, 4,0 Prozent in Wallonien und 3,9 Prozent in Flandern. Die Mehrheit der belgischen Muslime lebt in den großen Städten wie beispielsweise Antwerpen, Lüttich, Charleroi und vor allem Brüssel. Die größte Gruppe der Einwanderer in Belgien sind die rund 400.000 Marokkaner.[47] Die rund 220.000 Türken sind die drittgrößte Einwanderergruppe und die zweitgrößte muslimische Volksgruppe.[47][49]

    Die föderale belgische Regierung erkennt sechs Religionen und eine nicht-konfessionelle Weltanschauung an und unterstützt sie: die anglikanische Kirche, den Islam, das Judentum, die römisch-katholische Kirche, die orthodoxe Kirche, die Vereinigte Protestantische Kirche von Belgien und die freigeistige Weltanschauungsgemeinschaft.

    Homosexualität

    Homosexualität ist in Belgien gesellschaftlich weitgehend akzeptiert. Homosexuelle Handlungen wurden bereits im Jahr 1974 entkriminalisiert; seit 2003 existieren zudem Antidiskriminierungsgesetze. Als zweiter Staat der Welt öffnete Belgien nach den Niederlanden im Jahr 2003 die Ehe für homosexuelle Partner. Die Vereinigte Protestantische Kirche erlaubt seit 2007 die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare.[54]

    Antisemitismus

    Unia, das „Zentrum für Chancengleichheit und Kampf gegen Rassismus“ in Belgien, registrierte im Jahr 2018 101 Meldungen zu antisemitischen Straftaten. Das ist eine Verdoppelung der entsprechenden Meldungen des Jahres 2017, in dem 56 antisemitische Straftaten erfasst wurden. Seit Jahren steht der Karnevalsumzug im flämischen Aalst in der Kritik, der in typisch stereotypischer und antisemitischer Weise Juden verunglimpft.[55] Auch für den Karnevalsumzug 2020 gestaltete dieselbe Gruppe, die für die antisemitischen Puppen des Vorjahres verantwortlich war, antisemitische Karikaturen. Christoph D’Haese (Nieuw-Vlaamse Alliantie), der Bürgermeister von Aalst, möchte die Puppen und die Karikaturen nicht verurteilen.[56] Im Dezember 2019 hat die UNESCO den Straßenkarneval von der Liste des Immateriellen Kulturerbes gestrichen. Zur Begründung hieß es, in den vergangenen Jahren nahmen wiederholt Festwagen mit rassistischen und antisemitischen Darstellungen am Straßenkarneval in der belgischen Stadt teil. Dies sei weder mit den Grundprinzipien des Übereinkommens zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes noch mit den in ihrer Charta niedergelegten Werten vereinbar.[57] Inzwischen wurde die EU-Kommission aufgefordert, ein Strafverfahren nach Artikel 7 der EU-Verträge gegen Belgien einzuleiten.[58]

    Die Zahl der Meldungen von judenfeindlichen Inhalten im Internet hat sich alleine in Belgien innerhalb eines Jahres vervierfacht: „Juden schmieden eine Verschwörung gegen die Welt“ oder „Hitler hat seine Arbeit nicht beendet“, sind Sprüche, die regelmäßig auftauchen. Zudem habe die heftig umstrittene rechtsradikale flämische Studentenbewegung „Schild & Vrienden“ vermehrt Antisemitismus geschürt. Beispiele sind auch der Anschlag auf das Jüdische Museum von Belgien, bei dem am 24. Mai 2014 in Brüssel vier Menschen durch Schüsse getötet wurden oder die Terroranschläge in der Brüsseler Innenstadt am 22. März 2016 und am Flughafen Brüssel-Zaventem.[59]

    Bildung

    Das Bildungssystem ist in Belgien aufgrund der weitreichenden Befugnisse der einzelnen Gemeinschaften unterschiedlich, das Hochschulwesen wurde aber im Zuge des Bologna-Prozesses weitgehend auf zwischengemeinschaftlicher und europäischer Ebene vereinheitlicht. Die föderale Instanz von Belgien ist zuständig für die Pensionen der Lehrer, das Festlegen des Minimalwissens zur Erlangung eines Diploms und für das Schulwesen (vom 6. bis zum 18. Lebensjahr).

    Schulen der Flämischen Gemeinschaft

    Ab zweieinhalb oder vier Jahren besuchen Kinder normalerweise eine Art Kindergarten mit Vorschule (nld. Kleuteronderwijs, frz. École maternelle). Ab sechs Jahren gehen die Kinder sechs Jahre auf die Grundschule (nld. Basisonderwijs, frz. École primaire). Belgische bzw. flämische Schulen sind öffentlich (Flämische Gemeinschaft), frei (subventioniert; meist katholische Schulen) oder privat (nicht subventioniert). In vielen Fällen haben katholische Schulen ein höheres Bildungsniveau als staatliche. Als erste Fremdsprache wird Französisch ab dem fünften Schuljahr unterrichtet. Ab dem siebenten Schuljahr erfolgt der Unterricht auf einer der Sekundarschulen.

    Die Sekundärschulen (nld. Secundair onderwijs, frz. Enseignement secondaire) werden wie folgt unterteilt:

    a) erste Schulstufe (vom 12. bis 14. Jahr)
    b) zweite und dritte Schulstufe (vom 14. bis 18. Jahr): Wahl zwischen
    • ASO (allgemeiner sekundärer Unterricht)
    • KSO (kunstbildender sekundärer Unterricht)
    • TSO (technischer sekundärer Unterricht)
    • BSO (beruflicher sekundärer Unterricht)
    c) vierte Schulstufe (ab dem 18. Jahr; keine Schulpflicht): hauptsächlich Krankenpflegeschulen

    Englischunterricht hat man ab dem zweiten Lehrjahr des sekundären Unterrichts auf einer ASO. Gewöhnlich kann ein Schüler zwischen den folgenden Richtungen wählen: Mathematik, Griechisch, Latein, Naturwissenschaften. In den späteren Jahren kommen noch weitere Richtungen wie Wirtschaft/Handel, Humanwissenschaften und moderne Sprachen hinzu. Ein Großteil der belgischen Schüler der fünften und sechsten Klasse auf einer ASO hat auch mindestens eine Stunde Deutsch pro Woche, manchmal auch drei.

    Auf KSO-Schulen, die es meistens nur in großen Städten gibt, hat der Schüler die Auswahl zwischen z. B. Comiczeichnen, Computergrafik etc. Der Schüler nimmt zudem am Englisch- und Französischunterricht sowie Mathematik teil. Abgeschlossen wird mit dem Diploma Secundair Onderwijs (Abitur), mit dem man Zugang zu einem Hochschulstudium erhält.

    Da Schulpflicht bis 18 besteht, kann ein Schüler, sobald dieses Alter erreicht wurde, die Schule verlassen oder warten, bis er das Diploma erhalten hat. Ausnahmen bilden BSO-Schulen: Dort kann ein Schüler bereits früher die Schule verlassen und der Schulpflicht mit einer Lehre/Berufsausbildung nachkommen.

    Schulen der Französischen Gemeinschaft

    Kinder können ab dem Alter von zweieinhalb Jahren in einen Kindergarten (École gardienne) aufgenommen werden. Vom sechsten bis zum zwölften Lebensjahr besuchen Schüler die Primarstufe (Enseignement primaire). Die Klassenstufen werden von der première primaire bis zur sixième primaire durchgezählt. Ab der deuxième primaire können die französischsprachigen Schüler als zweite Sprache Niederländisch lernen.

    Die Sekundarstufe umfasst wie die Primarstufe sechs Jahre, sie bietet zwei unterschiedliche Ausbildungsrichtungen:

    • klassisch-humanistische Richtung mit drei Jahren École moyenne inférieure und nachfolgend drei Jahren École moyenne supérieure mit dem Abschluss Diplôme d’humanités, das dem deutschen Abitur entspricht.
    • technisch-wirtschaftswissenschaftliche Richtung enseignement technique ou professionel mit ebenfalls sechs Jahren Unterricht und dem Abschluss Diplôme technique oder Diplôme professionnel.

    Schulen der Deutschsprachigen Gemeinschaft

    Die Schulbildung hat die gleiche Alterseinteilung wie in den anderen Teilen Belgiens: Ab dem dritten Lebensjahr kann der Kindergarten besucht werden. Ab dem fünften oder sechsten Lebensjahr besucht man dann eine sechsjährige Primarschule. Weitere sechs Jahre werden auf einer Sekundarschule absolviert. Einige Schulen umfassen alle drei Altersstufen, können also vom Kindergarten bis zum Abitur besucht werden. Andere Schulen können nur vom Kindergarten bis zum sechsten Schuljahr besucht werden, anschließend muss auf eine andere Schule gewechselt werden. Manche Schulen sind reine Sekundarschulen (siebtes bis zwölftes Schuljahr).

    Bereits ab dem ersten Schuljahr wird Französisch unterrichtet. Ab dem achten Schuljahr kommt als dritte Sprache Englisch hinzu.

    Ab dem neunten Schuljahr kann ein Schüler in einigen Schulen zwischen Sozial-, Naturwissenschaften, Sprachen, Kunst, Sekretariat, Wirtschaftswissenschaften oder Elektronik wählen.

    Bei der Sprachenabteilung (neusprachlicher Zweig) erlernt ein Schüler neben Englisch und Französisch noch Italienisch, Spanisch und Niederländisch.

    Unterrichtspflicht besteht bis zum 18. Lebensjahr, wobei ein Schüler dieser Pflicht auch mit einer Lehre entsprechen kann. Dort muss man lediglich zweimal die Woche zur Berufsschule.

    In der DG gibt es auf einigen Schulen eine sogenannte berufliche Abteilung (z. B. das Robert-Schuman-Institut in Eupen und die Bischöfliche Schule – Technisches Institut in St. Vith). Diese Abteilung ist für lernschwache Schüler und für jene, die ihren Berufswunsch bereits kennen, geeignet. Das erhaltene Abitur ist mit einem Fachabitur zu vergleichen. Um ein solches Abitur zu erhalten, muss die Schule ein weiteres Jahr besucht werden, hier sind es insgesamt 13 Jahre.

    In den berufsbildenden Abteilungen kann ein Schüler zwischen Büro, Friseur, Kochen, Schreinerei oder sozialen Berufen wählen.

    In den darauffolgenden Jahren wird man in seinem gewählten Fach ausgebildet. Die allgemeinen Fächer sind auf ein Minimum reduziert, dafür wird man optimal auf seinen späteren Beruf vorbereitet.

    Hochschulen

    Zoologisches Institut in Lüttich

    Belgien hat elf Universitäten:

    Im deutschen Sprachgebiet gibt es nur eine Hochschule, die Autonome Hochschule in der Deutschsprachigen Gemeinschaft.

    Den Universitäten gleichgestellte Einzelfakultäten sind die Evangelisch-Theologische Fakultät Löwen (Evangelische Theologische Faculteit), die Fakultät für Protestantische Theologie Brüssel (Faculteit voor Protestantse Godgeleerdheid) und die Königliche Militärakademie (Koninklijke Militaire School / École royale militaire).

    In Brügge befindet sich das bekannte Europakolleg.

    Neben den Universitäten existieren in den drei Gemeinschaften zahlreiche Hochschulen (Hautes Ecoles/Hogescholen) und mehrere Kunsthochschulen (Ecoles Supérieures des Arts).

    Wirtschaft

    Im Vergleich mit dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) der Europäischen Union, ausgedrückt in Kaufkraftstandards, erreichte Belgien 2014 einen überdurchschnittlichen Index von 118 (EU-28: 100).[60] Das Bruttoinlandsprodukt Belgiens betrug im Jahr 2015 ca. 409,4 Milliarden Euro. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf betrug im selben Jahr 36.500 Euro.[61] Belgien stand trotz seiner kleinen Bevölkerung im Jahr 2016 auf Platz 20 der größten Güterexporteure.[62] Dank seiner Lage im Herzen Europas ist es sehr eng in das Handelsnetz der Europäischen Union integriert. Die wichtigsten Handelspartner Belgiens sind die Nachbarländer Frankreich, Deutschland und die Niederlande. Im Global Competitiveness Index, der die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes misst, belegt Belgien Platz 20 von 137 Ländern (Stand 2017–2018).[63] Im Index für wirtschaftliche Freiheit belegt das Land 2019 Platz 48 von 180 Ländern.[64]

    Die Arbeitslosenquote lag im Juni 2019 bei 5,4 %[65] und damit leicht unter dem EU-Durchschnitt. Im Jahr 2017 betrug die Jugendarbeitslosigkeit 19 %. Die Gesamtzahl der Beschäftigten wurde 2019 auf rund 5 Millionen geschätzt.[66]

    Verteilung der erwerbstätigen Bevölkerung nach Sektoren (Stand: 201 und in Klammern Anteil an der gesamten Wertschöpfung 2016)[67][68]:

    Tourismus

    Langerei in Brügge

    Der Tourismus spielt in Belgien eine große Rolle. Im Travel and Tourism Competitiveness Report 2017 des World Economic Forum belegt Belgien Platz 21 von 136 Ländern.[69] Belgien wurde 2016 von 7,5 Millionen ausländischen Touristen besucht, die dem Land Einnahmen in Höhe von 11,8 Milliarden US-Dollar brachten. Vor allem Deutsche, Briten, Luxemburger, Franzosen und Niederländer besuchen Belgien. Bei den Briten ist außerdem eine Art Erster-Weltkrieg-Tourismus entstanden. In Westflandern stehen noch viele alte Kriegsdenkmäler und -friedhöfe. Daneben sind die Ferienbadeorte an der belgischen Nordseeküste (Knokke-Heist, Bredene, De Panne, Nieuwpoort, Oostende und andere) sehr beliebt. Außerdem sind auch die Ardennen eine vielbesuchte Urlaubsregion. Von der belgischen Nordseeküste aus kann man viele Tagestouren unternehmen, etwa in die Nachbarländer Frankreich und Niederlande oder Großbritannien. Als besonders nachgefragt haben sich auch Städtetouren nach Brüssel, Hasselt, Gent, Antwerpen und andere erwiesen. Die Stadt Brügge ist aber wahrscheinlich die Stadt mit dem größten Tourismus. Sie wird gelegentlich Venedig des Nordens genannt. Es existiert ein eigenständiger Tourismusverband für Flandern sowie ein weiterer für das übrige Belgien.

    Energiepolitik

    Der Kohlenstoffdioxidausstoß pro Kopf des Landes gehört zu den weltweit höchsten.

    Belgien verfügt mit Stand von 2019 über zwei aktive Kernkraftwerke. 1999 wurde ein Atomausstieg vom Parlament beschlossen (siehe auch: Kernenergie in Belgien) und 2003 ein Zeitplan bis 2025 festgelegt. Bei der Umsetzung kam es jedoch zu Verzögerungen.[70]

    Medien

    Bei der Rangliste der Pressefreiheit 2019, welche von Reporter ohne Grenzen herausgegeben wird, belegte Belgien Platz 9 von 180 Ländern.[71]

    Die föderale Struktur Belgiens spiegelt sich auch in der Medienszene des Landes wider. Es gibt quasi drei voneinander unabhängige Medienwelten in Niederländisch, Französisch und Deutsch.

    Der flämische Zeitungsmarkt ist der größte und wird von drei Verlagskonzernen dominiert: Corelio Media (u. a. Herausgeber von De Standaard, Het Nieuwsblad), De Persgroep (u. a. Herausgeber von Het Laatste Nieuws, De Morgen, De Tijd) und Concentra (u. a. Herausgeber von Het Belang van Limburg, Metro). Die bedeutendsten Verlagsunternehmen in der Wallonie sind Rossel (u. a. Herausgeber von Le Soir wie auch Mitherausgeber von L’Echo und Grenzecho) sowie IPM/Medi@bel.

    Im Rundfunkbereich existieren für die drei Sprachgemeinschaften jeweils separate öffentlich-rechtliche Sender: VRT (Vlaamse Radio- en Televisieomroep) für Flandern, RTBF (Radio Télévision Belge Francophone) für die Wallonie und der BRF (Belgischer Rundfunk) für die Deutschsprachige Gemeinschaft. Von den deutschstämmigen Ostbelgiern werden neben den BRF-Programmen viele Radio- und Fernsehprogramme aus dem nahen Deutschland genutzt.

    Bedeutendste deutschsprachige Zeitung ist das in Eupen täglich erscheinende Grenz-Echo. Zu den Zeitschriften zählen unter anderem die deutschsprachige Ausgabe des Belgischen Staatsblattes (Amtsblatt der belgischen Regierung) in Brüssel, die landwirtschaftliche Publikation Der Bauer aus St. Vith, das städtische Mitteilungsblatt Eupen aktuell, das Verbandsorgan Der Öffentliche Nahverkehr in der Welt – Public Transport International aus Brüssel oder das Quartalsmagazin Geschwënn – Zäitschrëft vum Arelerland für die Deutschsprachigen in Südostbelgien um die Stadt Arlon/Arel.

    Vermögen

    Belgien stand, laut einer Studie der Bank Credit Suisse aus dem Jahre 2017, auf Rang 17 weltweit beim nationalen Gesamtvermögen. Der Gesamtbesitz an Immobilien, Aktien und Bargeld belief sich auf insgesamt 2.453 Milliarden US-Dollar. Das Vermögen pro erwachsene Person beträgt 278.139 Dollar im Durchschnitt und 161.589 Dollar im Median (in Deutschland: 203.946 bzw. 47.091 Dollar). Beim Vermögen je Einwohner gehört Belgien damit zu den Top 10 Ländern weltweit. Insgesamt war 54 % des gesamten Vermögens der Belgier finanzielles Vermögen und 46 % nicht-finanzielles Vermögen. Der Gini-Koeffizient bei der Vermögensverteilung lag 2017 bei 63, was auf eine relativ moderate Vermögensungleichheit hindeutet. Die obersten 10 % der belgischen Bevölkerung besaßen 47,6 % des Vermögens und die obersten 1 % besaßen 17,5 % des Vermögens, was eine niedrigere Vermögenskonzentration ist als in den meisten anderen europäischen Ländern. Der Anteil der Belgier mit einem Vermögen von über einer Million Dollar wird auf 3,9 % der Bevölkerung geschätzt.[72]

    Regionale Disparitäten

    Bereits seit dem 19. Jahrhundert bestehen in Belgien Streitigkeiten zwischen den französisch sprechenden Wallonen und den niederländisch sprechenden Flamen (siehe auch flämisch-wallonischer Konflikt). Ein aktueller Streitpunkt hat seine Ursache in wirtschaftlichen Unterschieden zwischen den Landesteilen: Da sich die ehemals von Kohle- und Stahlindustrie geprägten wallonischen Regionen in einer Rezessionsphase befinden, ist die Arbeitslosigkeit dort im Vergleich zu den flämischen Regionen deutlich erhöht. Gleichzeitig wird das belgische Bruttonationaleinkommen zu zwei Dritteln in Flandern erwirtschaftet. Die flämische Region zahlt einen Solidarbeitrag, der in der Wallonie vor allem zur Finanzierung von Sozialleistungen verwendet wird. Diese Zahlungen sind jedoch in der flämischen Region politisch umstritten. Der wachsende Unmut über die wirtschaftliche Schwäche der wallonischen Region manifestiert sich insbesondere in der flämischen Separatistenbewegung, deren Hauptorganisationsträger die Partei Vlaams Belang ist.

    BIP nach Provinz[73]
    Pos. Provinz BIP 2017 in Mio. € BIP/Kopf, KKS,
    (EU28=100) (2017)
    BIP/Kopf in €
    (2017)
    Region Brüssel-Hauptstadt Brüssel 77.694 196 65.000
    1. Provinz Antwerpen Provinz Antwerpen 85.753 140 46.600
    2. Wallonisch-Brabant Provinz Wallonisch-Brabant 17.477 131 43.700
    3. Provinz Flämisch-Brabant Provinz Flämisch-Brabant 47.104 125 41.500
    Flandern Flandern 259.786 120 39.800
    Belgien Belgien 439.052 116 38.700
    4. Provinz Westflandern Provinz Westflandern 45.263 115 38.100
    5. Provinz Ostflandern Provinz Ostflandern 53.855 108 35.900
    Europa EU-28 15.383.066 100 30.000
    6. Provinz Limburg Provinz Limburg 27.810 96 32.000
    Wallonische Region Wallonische Region 101.378 84 28.000
    7. Provinz Lüttich Provinz Lüttich 30.812 84 27.900
    8. Provinz Namur Provinz Namur 13.008 80 26.400
    9. Hennegau Provinz Hennegau 33.202 75 24.800
    10. Provinz Luxemburg Provinz Luxemburg 6.880 73 24.300

    Kennzahlen

    Belgien ist Teil des Europäischen Binnenmarkts. Zusammen mit 18 anderen EU-Mitgliedstaaten (blau) bildet es eine Währungsunion, die Eurozone.

    Die wichtigen Wirtschaftskennzahlen Bruttoinlandsprodukt, Inflation, Haushaltssaldo und Außenhandel entwickelten sich in den letzten Jahren folgendermaßen:

    Veränderung des Bruttoinlandsprodukts (BIP), real
    in % gegenüber dem Vorjahr
    Jahr 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017
    Veränderung in % gg. Vj. 1,4 0,8 3,2 1,7 2,7 2,9 1,0 −2,8 2,4 1,8 −0,2 −0,1 1,6 1,4 1,4 1,7
    Quelle: Eurostat[74]
    Entwicklung des BIP (zu Marktpreisen)
    absolut (in Mrd. Euro) je Einwohner (in Euro)
    Jahr 2012 2013 2014 2015 2016 2017 Jahr 2013 2013 2014 2015 2016 2017
    BIP in Mrd. Euro 387,5 391,7 400,8 410,2 421,1 437,2 BIP je Einw. (Tausend Euro €) 35.100 35.300 35.900 36.600 37.300 38.500
    Quelle: Eurostat[75]
    Entwicklung der Inflationsrate Entwicklung des Haushaltssaldos
    in % gegenüber dem Vorjahr in % des BIP
    („minus“ bedeutet Defizit im Staatshaushalt)
    Jahr 2006 2007 2008 2009 2011 2012 Jahr 2012 2012 2013 2014 2015 2016
    Inflationsrate 2,3 1,8 4,5 0,0 3,5 2,6 Haushaltssaldo −4,1 −4,2 −3,1 −3,1 −2,5 −2,6
    Quelle: Eurostat[76]
    Entwicklung des Außenhandels
    in Mrd. Euro und seine Veränderung gegenüber dem Vorjahr in %
    2014 2015 2016
    Mrd. Euro % gg. Vj. Mrd. Euro % gg. Vj. Mrd. Euro % gg.Vj.
    Einfuhr 342,2 +0,6 338,1 −1,2 331,5 −2,0
    Ausfuhr 355,5 +0,7 357,7 +0,2 357,5 −0,1
    Saldo +13,3 +16,9 +26,0
    Quelle: GTAI[77]
    Haupthandelspartner Belgiens (2016), GTAI[77]
    Export (in Prozent) nach Import (in Prozent) von
    Deutschland Deutschland 16,7 Niederlande Niederlande 14,1
    Frankreich Frankreich 15,5 Deutschland Deutschland 13,5
    Niederlande Niederlande 11,3 Frankreich Frankreich 9,4
    Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 8,9 Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 8,2
    Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten 5,9 Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich 4,8
    Italien Italien 5,2 Irland Irland 4,5
    Spanien Spanien 2,7 China Volksrepublik Volksrepublik China 4,4
    sonstige Länder 33,8 sonstige Länder 39,2

    Verkehr

    Dank seiner zentralen Lage als europäisches Handelszentrum hat Belgien hat eines der weltweit dichtesten Infrastruktur-Netze. Im Logistics Performance Index, der von der Weltbank erstellt wird, belegte Belgien 2016 den sechsten Platz unter 160 Ländern. Besonders gut schnitten die Parameter für internationale Schifffahrt und den logistischen Zeitaufwand ab.[78]

    Eisenbahn

    Kusttram entlang der Küste

    Belgien war das erste Land in Kontinentaleuropa mit Eisenbahnverbindungen. Die staatliche Eisenbahngesellschaft heißt Nationale Gesellschaft der Belgischen Eisenbahnen (SNCB/NMBS) und betreibt eines der am dichtesten ausgebauten Bahnnetze weltweit. Für Brüssel und das Umland ist am 13. Dezember 2015 eine S-Bahn in Betrieb gegangen, seit 2018 verkehren ebenfalls in Antwerpen, Charleroi, Gent und Lüttich S-Bahnen.

    Die traditionsreiche Schlafwagengesellschaft Compagnie Internationale des Wagons-Lits, die unter anderem die Luxuszüge Orient-Express, Nord- und Süd-Express oder Ostende-Wien-Express betrieb, wurde von dem aus Lüttich stammenden Georges Nagelmackers gegründet.

    Alle Orte entlang der gesamten Nordseeküste Belgiens sind mit der längsten Überland-Straßenbahnlinie der Welt verbunden, der Kusttram.

    Schifffahrt

    Belgien ist ein wichtiges Transitland zwischen Mittel- und Westeuropa. Der bedeutendste Hafen ist Antwerpen an der Schelde, einer der größten und wichtigsten Seehäfen der Welt. Auch der Seehafen von Brügge-Zeebrügge gilt als einer der modernsten und bedeutendsten in Europa. Traditionelle Bedeutung als Fährhafen besaß, bis zur Eröffnung des Eurotunnels, der Hafen von Ostende.

    Flugverkehr

    Der wichtigste Flughafen des Landes ist Brüssel-Zaventem. Weitere Flughäfen sind Brüssel-Charleroi, Lüttich, Antwerpen und Ostende-Brügge.

    Die staatliche belgische Fluggesellschaft war bis zu ihrem Bankrott am 6. November 2001 die traditionsreiche Sabena. Sie ging in der SN Brussels Airlines auf, die sich wiederum mit Virgin Express zur Brussels Airlines vereinigte.

    Straßenverkehr

    Das gesamte Straßennetz umfasste 2013 etwa 154.012 km, wovon 120.514 km asphaltiert sind.[62]

    Belgien besitzt ein sehr gut ausgebautes Autobahnnetz mit einer Länge von 1.756 km im Jahr 2010, das – wie auch alle anderen Straßen in Belgien – fast komplett mit Straßenlaternen ausgestattet und nachts beleuchtet ist. Jedoch soll diese Beleuchtung aus Gründen der Stromersparnis und damit des Klimaschutzes künftig eingeschränkt werden und folglich zwischen 0:30 Uhr und 4:30 Uhr abgeschaltet bleiben. Aufgrund des hohen ausländischen Verkehrsaufkommens war für 2008 eine Autobahnmaut in Höhe von 60 Euro geplant, die für heftige Diskussionen gesorgt hatte, allerdings bis heute nicht eingeführt wurde.

    Kultur

    Gastronomie

    Ein belgisches Biergeschäft

    Eine typische gesamtbelgische Küche gibt es nicht, da zahlreiche Spezialitäten eher der flämischen Küche oder der Küche Walloniens zuzuordnen sind oder von den Kochkünsten der Nachbarländer, insbesondere Frankreichs (genauer: Lothringens), inspiriert sind. Es wurde aber eine weltbekannte Erfindung in Belgien gemacht, die häufig falsch eingeordnet wird: Pommes frites. Belgische Waffeln stellen ebenfalls eine Spezialität dar. Die bekanntesten Waffelvarianten sind die Brüsseler und die Lütticher Waffeln. Des Weiteren ist Belgien für seine Pralinen bekannt, welche zur Weltspitze gehören. Eine weitere Besonderheit ist die Sortenvielfalt der belgischen Biere, darunter zahlreiche Abteibiere (Abdijbier, Bière d’Abbaye) mit höherem Alkoholgehalt, auf besondere Weise vergorene Biere (z. B. Lambic, Geuze) oder mit Fruchtaromen versetzte Biere. Die am meisten verbreiteten Biersorten sind Jupiler und Stella Artois, die beide zum belgischen Brauereikonzern AB-InBev gehören.

    Sport

    Die belgische Fußballnationalmannschaft 2011

    Ein beliebter Sport in Belgien ist Fußball. Die 1. belgische Liga ist eine der ältesten der Welt. In den 1970er- und 1980er-Jahren gehörte das belgische Nationalteam (Rote Teufel genannt) zur internationalen Spitze. Nach der Teilnahme an der Fußball-Weltmeisterschaft 2002 hatte sich Belgien allerdings zwölf Jahre lang nicht mehr für ein internationales Turnier qualifizieren können. In den letzten Jahren zählte die belgische Nationalmannschaft jedoch wieder zur Weltspitze, wie sie mit dem Gewinn der Bronzemedaille bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 bewies. (Siehe auch: Fußball in Belgien)

    Der Nationalsport in Belgien ist jedoch der Radsport. Deswegen hat Belgien auch einige Berühmtheiten im Radsport hervorgebracht. So gehörten und gehören Eddy Merckx, Roger De Vlaeminck, Johan Museeuw, Peter Van Petegem sowie Tom Boonen zu den besten Radsportlern der Welt. Wichtige Eintagesklassiker finden in Belgien statt, beispielsweise Lüttich–Bastogne–Lüttich und die Flandern-Rundfahrt.

    Speziell zu erwähnen ist auch der Cyclocross, eine Spezialdisziplin des Radsports, welche im Winter ausgetragen wird. Die heimischen Rennen werden von zehntausenden Zuschauern besucht. In der Regel werden drei bis vier der ca. acht Weltcup-Wettbewerbe in Belgien ausgetragen, ebenso wie die meisten am höchsten eingestuften sonstigen Wettbewerbe. Belgien dominiert den Sport wie kein anderes Land und stellte mit Abstand die meisten Weltmeister und Weltcup-Gesamtsieger, wobei besonders Sven Nys hervorzuheben ist.

    Auch der Tennissport ist im Aufwind. Die flämische Kim Clijsters und die wallonische Justine Henin gehörten lange Zeit zu den besten Spielerinnen der Welt.

    In der Leichtathletik ist Kim Gevaert (100 und 200 m) Europameisterin und Tia Hellebaut (Hochsprung) Olympiasiegerin.

    Rugby Union wird ebenfalls in Belgien gespielt. Der belgischen Nationalmannschaft gelang jedoch noch nicht die Qualifikation für eine Rugby-Union-Weltmeisterschaft. Belgien ist einer der Teilnehmer bei der Rugby-Union-Europameisterschaft und trifft dort auf andere aufstrebende Nationalmannschaften. Der ehemalige Präsident des Internationalen Olympischen Komitees Jacques Rogge war für die belgische Nationalmannschaft aktiv.

    Nicht vergessen werden sollte Karambolage und Billard Artistique, in denen die Sportler René Vingerhoedt und Raymond Ceulemans über Jahre die Szene dominierten. Auch für viele Amateur- und Kneipenspieler hat Billard einen hohen Stellenwert.

    Der Rundkurs von Spa-Francorchamps wird zu den anspruchsvollsten Strecken im Motorsport gezählt. Hier gastieren in regelmäßigen Abständen internationale Rennserien, darunter seit 1950 die Formel 1. Zu den Höhepunkten gehört auch das jährlich stattfindende 24-Stunden-Rennen.

    Mit dem Circuit Zolder verfügt Belgien über eine zweite Rennstrecke von überregionaler Bedeutung. Von 1973 bis 1984 trug hier ebenfalls die Formel 1 Rennen aus. Nivelles-Baulers, der dritte Kurs, auf dem Formel-1-Rennen stattfanden, existiert nicht mehr.

    Auf der Speedwaybahn von Heusden-Zolder wurden bereits mehrmals internationale Prädikatsrennen ausgefahren. Auf der Grasbahn in Alken in der Provinz Limburg wurde bereits das Finale zur Grasbahn-Europameisterschaft ausgetragen.

    Comics

    Comics sind in Belgien generell sehr populär; ein großer bekennender Fan war zum Beispiel König Baudouin. Den „Bandes Dessinées“ (kurz BD, französisch) oder „Strips“ (niederländisch) begegnet man häufig im Stadtbild, jede gute belgische Buchhandlung hat spezielle BD-Abteilungen und sogar in jedem großen Supermarkt findet man sie.

    Comics sind ein Hauptexportartikel belgischer Verlage, denn viele international bekannte und berühmte Comiczeichner und Autoren stammen aus Belgien, das damit im Vergleich zu seiner Größe die meisten in Europa hervorgebracht hat. Die berühmtesten sind Willy Vandersteen (Suske und Wiske), Jean Graton (Michel Vaillant), Morris (Lucky Luke), Hergé (Tim und Struppi), Peyo (Die Schlümpfe und weiteres), André Franquin (Spirou und Fantasio, Gaston und Marsupilami) und Philippe Geluck (Le Chat).

    Belgische Kinospielfilmproduktion[79]
    Jahr Anzahl
    1975 14
    1985 7
    1995 8
    2005 28

    In Belgien ist es möglich, Comic als Studienrichtung an Kunsthochschulen wie der Königlichen Akademie für bildende Kunst und dem Institut Saint-Luc in Brüssel zu studieren. Daher werden die Bandes Dessinées in Belgien auch als „neunte Kunst“ tituliert. In Brüssel gibt es ein Comic-Museum, (Centre Belge de la Bande Dessinée), in dem dieser Kunstrichtung auf drei Etagen gehuldigt wird.

    Musik

    Im 15. und 16. Jahrhundert, der Zeit der Renaissance, waren zahlreiche Komponisten aus dem Gebiet des heutigen Belgien, vor allem aus dem Hennegau, führend und stilprägend in Europa (die sogenannten Niederländer). Bedeutende Namen sind Guillaume Dufay, Johannes Ockeghem, Josquin Desprez, Heinrich Isaac, Jacob Obrecht, Adrian Willaert, Orlando di Lasso. Der französische Komponist César Franck wurde in Lüttich geboren, verbrachte seine ersten dreizehn Lebensjahre in Belgien und war dort bereits musikalisch aktiv, bevor die Familie 1835 nach Paris umsiedelte.

    Im Jazz sind der Mundharmonikaspieler Toots Thielemans, der Tenorsaxophonist und Flötist Bobby Jaspar und der Gitarrist Philip Catherine international hervorgetreten.

    Zu den bekanntesten Bands im 21. Jahrhundert zählen dEUS, Gotye, Hooverphonic und Triggerfinger.

    Sehenswürdigkeiten

    Persönlichkeiten

    Besonderheiten

    In Belgien ist die aktive Sterbehilfe erlaubt, auch bei Minderjährigen, und durch ein Gesetz geregelt, das dafür Ärzte mit besonderer Weiterbildung vorsieht.[80]

    Im Jahr 2017 haben insgesamt 2309 Menschen die aktive Sterbehilfe in Anspruch genommen, darunter drei Minderjährige.[81] Im Jahr 2009 waren es noch 822 Fälle, davon knapp 80 Prozent in Flandern.[82]

    Siehe auch

    Portal: Belgien – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Belgien

    Literatur

    Weblinks

    Wikimedia-Atlas: Belgien – geographische und historische Karten
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    Einzelnachweise

    1. a b Die Rolle der Monarchie, belgium.be; Zugriff am 12. April 2020
    2. a b Der König, Die Monarchie in Belgien; Zugriff am 12. April 2020
    3. a b La Belgique est désormais un peu plus grande. In: lalibre.be. 10. Januar 2019, abgerufen am 17. Januar 2019 (französisch, Anpassung der Fläche an neue Vorgaben von Eurostat, wodurch die Grundfläche durch die Einbeziehung von Stränden bei Niedrigwasser ab 2019 um 160 km² größer geworden ist).
    4. a b Bevölkerung nach Wohnsitz, Nationalität, Familienstand, Alter und Geschlecht. In: statbel.fgov.be. Statbel – Direction générale Statistique – Statistics Belgium (Föderaler Öffentlicher Dienst);
    5. Belgique 2017 : 11.322.088 habitants. (PDF; 318 kB) Generaldirektion Statistik und Wirtschaftsinformation, 13. Juni 2017, archiviert vom Original am 11. September 2017; abgerufen am 10. September 2017 (französisch).
    6. World Economic Outlook Database – WEO Update, October 2019. In: imf.org. IWF, Juli 2018, abgerufen am 22. November 2018 (englisch).
    7. Table: Human Development Index and its components. In: Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (Hrsg.): Human Development Report 2020. United Nations Development Programme, New York, S. 343 (undp.org [PDF]).
    8. Davor Belgischer Franc (bfr), unterteilt in 100 Centimes (c).
    9. Europäische Union: Urbanisierungsgrad in den Mitgliedsstaaten im Jahr 2018. In: de.statista.com. Abgerufen am 3. Dezember 2019.
    10. a b Die Monarchie in Belgien. (PDF; 4,1 MB) Olivier Alsteens, Generaldirektor beim Öffentlichen Dienst Kanzlei des Premierministers, archiviert vom Original am 16. Mai 2011; abgerufen am 12. August 2014.
    11. Bruxelles, singulière et spécifique. In: lalibre.be. La Libre Belgique, 18. August 2010, abgerufen am 13. November 2016 (französisch).
    12. Warum wurde Belgien ein Föderalstaat? In: ostbelgienlive.be. Ministerium der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens, abgerufen am 26. Juli 2017.
    13. Christoph Driessen: Geschichte Belgiens. Die gespaltene Nation. Regensburg 2018, S. 24–32, S. 71.
    14. Walter Sperling / Adolf Karger (Hrsg.): Fischer Länderkunde – Band 8: Europa, Frankfurt am Main 1989, S. 220–225.
    15. Dieter H. Kollmer: Die belgische Kolonialherrschaft 1908 bis 1960. In: Bernhard Chiari, Dieter H. Kollmer (Hrsg.): Wegweiser zur Geschichte Demokratische Republik Kongo. 2. Auflage. Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn u. a. 2006, S. 45.
    16. Jens Thiel: Menschenbassin Belgien. Anwerbung, Deportation und Zwangsarbeit im Ersten Weltkrieg. Klartext Verlag, Essen, ISBN 978-3-89861-563-1.
    17. Michael Zimmermann: Rassenutopie und Genozid. Die nationalsozialistische „Lösung der Zigeunerfrage“. Hamburg 1996, ISBN 978-3-7672-1270-1.
    18. Mart Martin: The Almanac of Women and Minorities in World Politics. Westview Press Boulder, Colorado, 2000, S. 34.
    19. Demokratieindex 2020 zum PDF-Download (englisch), auf eiu.com
    20. Offizielle Wahlergebnisse 2019. Abgerufen am 20. Juni 2019.
    21. Jacques Leclerc: L'État belge – Données démolinguistiques. In: axl.cefan.ulaval.ca. Abgerufen am 28. Oktober 2020 (französisch).
    22. Jacques Leclerc: L'aménagement linguistique dans le monde. In: axl.cefan.ulaval.ca. Abgerufen am 28. Oktober 2020 (französisch).
    23. Christoph Driessen: Geschichte Belgiens. Die gespaltene Nation. Regensburg 2018, S. 219–221.
    24. Leterme ist Belgiens neuer Regierungschef. In: Spiegel Online. 20. März 2008, abgerufen am 20. Februar 2020.
    25. Voltallige regering biedt haar ontslag aan, VRT Nieuws, 19. Dezember 2008 (Memento vom 20. Dezember 2008 im Internet Archive)
    26. Yves Leterme nommé Premier ministre. In: lalibre.be. 25. November 2009, abgerufen am 14. April 2020 (französisch).
    27. Open VLD doet de deur niet helemaal dicht. In: deredactie.be. 22. April 2019, archiviert vom Original am 25. April 2010; abgerufen am 22. Oktober 2019 (niederländisch).
    28. Elio Di Rupo a été nommé Premier ministre, le gouvernement est dévoilé, rtbf.be, 6. Dezember 2011.
    29. Albert II. dankt ab. In: Spiegel Online. 3. Juli 2013, abgerufen am 10. Dezember 2014.
    30. René Höltschi: Reformer mit argem Gegenwind. In: nzz.ch.ch. 11. Oktober 2014, abgerufen am 10. Juli 2020 (Vorschau; Volltext: Anmeldung erforderlich).
    31. Belgischer Regierungschef kündigt Rücktritt an. Welt Online, 18. Dezember 2018.
    32. Belga: Sophie Wilmès nommée Première ministre par intérim, première femme à ce poste La Libre 27. Oktober 2019, online abgerufen am 27. Oktober 2019, 22:56 Uhr MEZ
    33. Daniel Steinvorth: In Belgien ist die neue Premierministerin die Frau der Stunde. In: nzz.ch, 19. März 2020, abgerufen am 19. März 2020.
    34. L'installation du gouvernement De Croo Ier. La Libre Belgique, Ausgabe vom 2. Oktober 2020, Seiten 4–9
    35. ec.europa.eu
    36. Home | SIPRI. Abgerufen am 10. Juli 2017 (englisch).
    37. Bereitstellung der Daten zu Defizit und Verschuldung 2009. (PDF; 427 KB) Eurostat, 15. November 2010, abgerufen am 7. Januar 2019.
    38. Ratingagentur S&P wertet Belgien auf „AA“ ab. derstandard.at, 25. November 2011, abgerufen am 21. Januar 2012.
    39. Öffentlicher Schuldenstand im Euroraum auf 91,2 % des BIP gefallen. (PDF; 322 KB) Pressemitteilung Euroindikatoren 205/2016. In: ec.europa.eu. Eurostat, 24. Oktober 2016, abgerufen am 26. Februar 2020.
    40. Der Fischer Weltalmanach 2010. Zahlen Daten Fakten. Fischer, Frankfurt, 8. September 2009, ISBN 978-3-596-72910-4.
    41. Bruno Urmersbach: Anteil der Militärausgaben am BIP in Belgien bis 2018. In: de.statista.com. Abgerufen am 26. Oktober 2019.
    42. Jean-Pierre Liégeois: Roms en Europe. Conseil de l’Europe, 2007, ISBN 978-92-871-6050-8, Annexe 3 – Glossaire du Conseil de l'Europe sur les Roms et les Gens du voyage, S. 295 (französisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 28. April 2020]).
    43. Philippe Masson, homme de voyage. In: cmgv.be. 2015, archiviert vom Original am 8. September 2015; abgerufen am 28. August 2019 (französisch).
    44. vzw Alert. Pastoraal voor Voyageurs, Manoesjen, Roms en Roma (Memento vom 8. Februar 2009 im Internet Archive)
    45. Les Gens du voyage en Wallonie. (PDF; 1,2 MB) In: cmgv.be. S. 5, archiviert vom Original am 12. Januar 2007; abgerufen am 25. Mai 2019 (französisch, Zitat frei übersetzt): „Die Reisenden (auch Jenische genannt, insbesondere, wenn sie aus dem Rheinland, aus Lothringen oder dem Elsaß stammen), bilden sehr zusammengesetzte Gruppen von Familien, die aus der europäischen Gesellschaft stammen und unterschiedlich enge Verbindungen mit den Zigeunern unterhalten. In unseren Regionen wie in Frankreich kann die Nähe zwischen den Gruppen so stark sein, dass es unnütz ist, sie zu trennen.“
    46. Étude de législation comparée n° 145 – avril 2005 – Le stationnement des gens du voyage. In: senat.ft. April 2005, abgerufen am 4. November 2019 (französisch).
    47. a b c d e f g Brussel 2030: moslimmeerderheid of miskennen werkelijkheid? In: npdata.be. 13. Februar 2012, abgerufen am 20. Oktober 2019 (niederländisch).
    48. BuG 159 – Bericht uit het Gewisse – 7 mei 2012. In: npdata.be. 7. Mai 2012, abgerufen am 15. Dezember 2019 (niederländisch).
    49. a b Voor het eerst meer Marokkaanse dan Italiaanse migranten. In: hbvl.be. 21. Mai 2007, abgerufen am 28. Juli 2019 (niederländisch).
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    56. Flora Cassen: ‘Jews Don't Get Our Humor’: How a Belgian Town Is Doubling Down on Its anti-Semitism. In: Haaretz, 28. Oktober 2019; Rutger Lievens, Cédric Maes: Aalsterse carnavalisten lachen opnieuw met joden en Unesco: “Pure provocatie”. In: hln.be. 21. Oktober 2019, abgerufen am 28. September 2020 (belgisches Niederländisch).
    57. Karneval in Aalst nicht mehr Kulturerbe. In: juedische-allgemeine.de. 14. Dezember 2019, abgerufen am 15. Dezember 2019.
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    70. „Auf gutem Weg“ – Belgischer Außenminister bekräftigt Atomausstieg bis 2025. In: aachener-zeitung.de. 18. März 2019, abgerufen am 26. Mai 2019.
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    77. a b Germany Trade and Invest GmbH: GTAI – Wirtschaftsdaten kompakt. Abgerufen am 29. Juli 2017.
    78. Global Rankings 2018 | Logistics Performance Index. Abgerufen am 14. September 2018 (englisch).
    79. Weltfilmproduktionsbericht (Auszug) (Memento vom 6. Juli 2011 im Internet Archive), Screen Digest, Juni 2006, S. 205–207 (eingesehen am 15. Juni 2007)
    80. Belgien: Erstmals Sterbehilfe für Minderjährige geleistet – Gesundheit. In: Spiegel Online. 17. September 2016, abgerufen am 9. Juni 2018.
    81. Mehr Fälle aktiver Sterbehilfe in Belgien. In: aerzteblatt.de. 18. Juli 2018, abgerufen am 13. März 2019.
    82. Euthanasie in Belgien: mehr Fälle 2009 – mehr Fälle in Flandern. In: brf.be. 11. Mai 2010, abgerufen am 1. Februar 2020.

    Koordinaten: 51° N, 5° O