Causse du Larzac

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 8. Januar 2024 um 09:27 Uhr durch Wheeke (Diskussion | Beiträge) (HC: Entferne Kategorie:Hochebene; Ergänze Kategorie:Hochebene in Frankreich). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Lage des Larzac im Zentralmassiv
Landschaft im Larzac
Die A75 führt durch den Larzac
Verbotsschild am Rand des Militärgeländes
Dolmen de la Fabière

Der Causse du Larzac ist eine Kalk-Hochebene in Südfrankreich.

Geographie

Die Hochebene ist der südlichste Causse des Zentralmassivs, sie liegt auf einer Höhe zwischen 650 und 1200 Metern über dem Meeresspiegel. Der Causse du Larzac gehört zu den Départements Aveyron und Hérault.

Im Norden wird er von der fast 500 Meter tiefen Tarn-Schlucht, im Osten von Schluchten der Dourbie, den Cevennen und dem Mont Aigoual begrenzt. Im Westen liegt der Fluss Dourdou de Camarès. Die Autobahn A75 von Paris nach Barcelona führt auf dem Abschnitt von Millau nach Béziers mitten durch den Causse du Larzac.

Geschichte

Die französische Regierung plante Anfang der 1970er Jahre, das seit 1903 bestehende Übungsgelände des Militärs auf dem Larzac von ca. 30 auf 170 km² auszuweiten. Die auf dem Larzac lebenden Bauern sollten ihre Ländereien zu Spottpreisen an die Regierung verkaufen, ansonsten würden sie enteignet. Gegen diesen Pläne regte sich Widerstand: Die Bauern beschlossen, bedingungslos gewaltfreien Widerstand zu leisten; sie wurden von der Mehrheit der Bevölkerung unterstützt. Aus der Widerstandsbewegung entstand der Cun du Larzac, ein Zentrum für Theorie und Praxis (Einübung) gewaltfreier Aktion.[1]

Allein die Bewohner des Ortes La Cavalerie waren für die Ausbaupläne, da das Militär dort eine Kaserne unterhält und dadurch den Bewohnern ein gewisser Wohlstand garantiert wird. Erst nachdem bekannt wurde, dass das Gelände auch für ausländisches Militär zur Verfügung gestellt werden sollte, unterstützten auch die Bewohner dieses Dorfes den Kampf der Bauern auf dem Larzac.

Die Bauern erfuhren im Laufe ihres Kampfes Unterstützung aus der ganzen Welt, es fanden auf dem Larzac Versammlungen mit bis zu 100.000 Teilnehmern statt. Zwei der wohl bekanntesten Widerständler sind Alain Desjardin und José Bové. Der Kampf dauerte 10 Jahre: Erst als 1981 François Mitterrand zum Staatspräsidenten gewählt wurde, wurden die Pläne zum Ausbau des Militärgeländes verworfen. Zu den Unterstützern zählte auch der in Frankreich sehr bekannte Sänger und Folk-Song-Übersetzer Graeme Allwright.

Sehenswürdigkeiten

Mehrere historische Dörfer des Malteserordens und des Templerordens wie La Couvertoirade, die Dolmen de la Prunarède, de Ferrussac-Esquirol oder de la Fabière liegen auf dem Plateau.

Literatur und Hörfunk

  • Wolfgang Hertle: Larzac 1971–1981. Der gewaltfreie Kampf gegen einen Truppenübungsplatz in Südfrankreich. Verlag Weber & Zucht, Kassel 1982.
  • Pierre-Marie Terral: Larzac. De la lutte paysanne à l'altermondialisme. Editions Privat, Toulouse 2011.
  • Ruth Jung: Larzac - 40 Jahre Widerstand oder: Von Hirten und Schafen, Feature im Deutschlandradio in der Reihe Ortserkundungen, gesendet am 21. August 2012.
Commons: Larzac – Bilder zur Landschaft und zum Widerstand – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Cun du Larzac. In: L’Actualité religieuse dans le monde, Jg. 1983, Heft 3, S. 51.

Koordinaten: 44° 0′ 34,8″ N, 3° 7′ 53,4″ O