AAA-Saison 1920

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AAA National Championship Trail 1920
Chevrolet auf dem Pacific Coast Speedway
Chevrolet auf dem Pacific Coast Speedway

Chevrolet auf dem Pacific Coast Speedway

Meister
Fahrer: Vereinigte Staaten 48 Gaston Chevrolet
Saisondaten
Anzahl Rennen: 5

< Saison 1919

Saison 1921 >

Die AAA-Saison 1920 war die zwölfte Saison im US-amerikanischen Formelsport. Sie begann am 28. Februar in Beverly Hills und endete am 25. November ebenfalls dort. Gaston Chevrolet gewann den Titel obwohl er im letzten Rennen tödlich verunfallte. Über diese Saison gab es lange Zeit Fehlinformationen bezüglich der Rennanzahl und des Titelgewinners. Damalige Berichte nannten ausschließlich Chevrolet als Meister über eine fünf Rennen umfassende Meisterschaft.

Rennergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vor Saisonbeginn veröffentlichte die AAA einen Kalender über elf Rennen. Von diesen zählten am Ende aber bloß fünf für die Meisterschaft.[1] Eine Bedingung, damit ein Rennen als Meisterschaftslauf gewertet wurde, war, dass die Veranstalter 100 $ pro Meile Renndistanz aufbrachten. Für das 4th Annual Autumn Classic am 6. September war dies nicht der Fall.[2]

Nr. Datum Ort (Staat) Rennen / Rennstrecke Distanz (mi / km)
Runden
Sieger Team/Fahrzeugbesitzer
Fahrzeug
1 28. Februar Vereinigte Staaten 48 Beverly Hills (CA) Beverly Hills Race 1
Los Angeles Motor Speedway (HO)
250 / 402,3
200 Runden
Vereinigte Staaten 48 Jimmy Murphy Duesenberg Bros
Vereinigte Staaten 48 Duesenberg
2 30. Mai Vereinigte Staaten 48 Indianapolis (IN) International 500 Mile Sweepstakes
Indianapolis Motor Speedway (ZO)
500 / 804,7
200 Runden
Vereinigte Staaten 48 Gaston Chevrolet William Small
Vereinigte Staaten 48 Frontenac
3 05. Juli Vereinigte Staaten 48 Tacoma (WA) Tacoma Race
Pacific Coast Speedway (HO)
200 / 321,9
100 Runden
Vereinigte Staaten 48 Tommy Milton Duesenberg Bros
Vereinigte Staaten 48 Duesenberg
4 28. August Vereinigte Staaten 48 Elgin (IL) Elgin National Trophy Race
Elgin Road Race Course (T)
255 / 410,4
30 Runden
Vereinigte Staaten 48 Ralph DePalma Ralph DePalma
Dritte Französische Republik Ballot
5 25. November Vereinigte Staaten 48 Beverly Hills (CA) Beverly Hills Race 5
Los Angeles Motor Speedway (HO)
250 / 402,3
200 Runden
Vereinigte Staaten 48 Roscoe Sarles Duesenberg Bros
Vereinigte Staaten 48 Duesenberg
  • Erklärung: HO: Holzoval, ZO: Ziegelsteinoval, T: temporäre Rennstrecke

Saisonüberblick[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Saison begann mit einem 250-Meilen-Rennen auf dem neu gebauten Holzoval in Beverly Hills. Die Strecke wurde erst kurz vor dem Rennen fertig gebaut. Die Kurven besaßen eine Steigung von 35 Grad. Das Rennen gewann Jimmy Murphy auf Duesenberg. Es war sein zweiter Start als Fahrer. Zuvor war er bereits als Mechaniker des Duesenberg-Teams für verschiedene Fahrer am Start gewesen. Einen Monat später fanden auf derselben Rennstrecke drei 50-Meilen-Rennen statt. Die Veranstaltung bestand auf zwei Vorläufen mit acht bzw. sieben Meldungen, von denen die jeweils schnellsten vier im Hauptlauf antraten. Tommy Milton auf Duesenberg gewann den Hauptlauf.

Beim International 500 Mile Sweepstakes galt für die Motoren eine neue Hubraumobergrenze. Statt der bisher erlaubten 300 in³ (ca. 4,9 l) durften die Motoren nun maximal 183 in³ (3 l) Hubraum haben. Das Duesenberg-Team kam erst im letzten Moment an der Rennstrecke an. Ralph DePalma auf Ballot startete das Rennen von der Pole-Position. Die Führung am Ende der ersten Runde hatte aber Joe Boyer auf Frontenac inne. Er war vom fünften Platz gestartet. Bis zur 107 Runde lag er 93 Runden lang in Führung. Nach kurzer Führung von René Thomas übernahm Ralph DePalma wieder den ersten Platz. Den behielt er bis zur 186. Runden, als er mit technischen Problemen zurückfiel. Von da an führte Gaston Chevrolet auf Frontenac das Rennen bis zum Ende an und holte somit seinen einzigen Indy-500-Sieg.

Die Saison ging mit dem Universal Trophy Race, das nicht zur Meisterschaft zählte, am 19. Juni weiter. Tommy Milton gewann für Duesenberg auf dem 1,125 Meilen langen Holzoval. Das nächste Rennen auf dem Pacific Coast Speedway gewann Milton auch. Er lag in 94 der 100 Runden in Führung. Damit lag Chevrolet mit 1015 Punkten vor Milton mit 670 Punkten in der Meisterschaft in Führung. Das einzige Straßenkursrennen fand Ende August in Elgin statt. Es waren rund 60.000 Zuschauer vor Ort. DePalma gewann vor Milton und Murphy. Chevrolet beendete das Rennen als Achter und Letzter. Der Meisterschafsstand lautete damit wie folgt: Chevrolet 1030 Punkte, Milton 930 Punkte, Murphy 805 Punkte und DePalma 605 Punkte. Es folgten drei meisterschaftsfreie Rennen im September und Oktober. Diese wurden von Milton, DePalma und Murphy gewonnen.

Am 18. September gab Milton bekannt, dass er nicht mehr für das Duesenberg-Team fahren werde. Stattdessen werde er für Cliff Durant den Chevrolet Duesenberg Spezial fahren. Miltons Platz im Duesenberg-Team übernahm Roscoe Sarles, der bis dahin für Frontenac fuhr. Das Saisonfinale fand an Thanksgiving statt. Die ersten Vier der Fahrerwertung hatten noch Chancen den Titel zu gewinnen. Allerdings konnte DePalmas Wagen nicht rechtzeitig nach Beverly Hills transportiert werden und er verpasste das Rennen. Murphy startete von der Pole und führte in der ersten Runde das Feld an. Danach übernahm Sarles die Führung und gab sie bis ins Ziel nicht mehr ab. Milton war mit einem defekten Ventil nach 21 Runden der erste Ausfall. Als Sarles in der 162. Runde war, lief Chevrolet auf seinen Teamkollegen Joe Thomas auf. Zu selben Zeit versuchte Eddie O’Donnell beide außen zu überholen. Dabei berührte O’Donnell Chevroletes rechtes Hinterrad und beide Wagen verunfallten. Gaston Chevrolet und O’Donnells Mechaniker Lyall Jolls starben noch am Unfallort und Eddie O’Donnell einen Tag später. Nur Chevrolets Mechaniker Johnny Bresnahan überlebte den Unfall mit leichten Kratzern.[2]

Fahrermeisterschaft (Top 10)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Punktesystem[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Punkte wurden abhängig von der Rennlänge an die ersten acht bis zehn Fahrer verteilt. Um Punkte zu erhalten mussten sie das Rennen beenden. Teilten sich zwei Fahrer einen Wagen, wurden die Punkte entsprechend der gefahrenen Distanz aufgeteilt. Wenn Fahrer das Rennen in einem anderen Wagen beendeten als dem, mit dem sie gestartet sind, erhielten sie auch dafür Punkte. Das war 1916 und in den folgenden Saisons nicht der Fall.

Position 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
200 mi 400 210 110 60 40 25 15 10
250 mi 500 260 140 80 50 35 25 15 10 5
500 mi 1000 520 270 140 90 60 50 40 35 30

Meisterschaftsstand[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pos. Fahrer BEV
Vereinigte Staaten 48
INDY
Vereinigte Staaten 48
TAC
Vereinigte Staaten 48
ELG
Vereinigte Staaten 48
BEV
Vereinigte Staaten 48
Punkte
1 Vereinigte Staaten 48 Gaston Chevrolet 1 7 8 6 1030
2 Vereinigte Staaten 48 Tommy Milton 16 3 1 2 11 930
3 Vereinigte Staaten 48 Jimmy Murphy 1 4 6 3 4 885
4 Vereinigte Staaten 48 Ralph DePalma 8 5 11 1 DNA 605
5 Vereinigte Staaten 48 Roscoe Sarles 4 17 / 20 5 1 540
6 Dritte Französische Republik René Thomas 2 520
7 Vereinigte Staaten 48 Joe Thomas 2 8 10 7 5 351
8 Vereinigte Staaten 48 Ralph Mulford 7 9 2 4 350
9 Vereinigte Staaten 48 Eddie Hearne 6 6 3 DNQ 3 345
10 Vereinigte Staaten 48 Eddie Miller DNA 2 260
11 Vereinigte Staaten 48 Ira Vail 3 DNQ / 12 140
12 Vereinigte Staaten 48 Eddie O’Donnell 5 14 8 5 7 110
13 Vereinigte Staaten 48 Art Klein 13 DNF / 8 4 62
14 Vereinigte Staaten 48 Ken Goodson 4 61
15 Dritte Französische Republik Jean Chassagne 7 50
16 Vereinigte Staaten 48 Percy Ford 6 35
17 Vereinigte Staaten 48 Tom Alley 10 7 20
18 Kanada 1868 Pete Henderson 10 14
19 Vereinigte Staaten 48 John DePalma 9 10
20 Vereinigte Staaten 48 Harry Thicksten 8 2
Vereinigte Staaten 48 Jim Crosby 8 0
Vereinigte Staaten 48 Joe Boyer 11 12 9 0
Vereinigte Staaten 48 Al Melcher 9 0
Vereinigte Staaten 48 Eddie Pullen 10 0
Vereinigte Staaten 48 John Thiele 10 0
Vereinigte Staaten 48 John Boling 11 0
Vereinigte Staaten 48 Riley Brett 11 0
Vereinigte Staaten 48 Cliff Durant 15 DNQ 12 WD 0
Vereinigte Staaten 48 Reeves Dutton 12 0
Vereinigte Staaten 48 Ray Howard 13 0
Italien 1861 Aldo Franchi 13 0
Dritte Französische Republik Jules Goux 15 0
Vereinigte Staaten 48 Willie Haupt 16 0
Vereinigte Staaten 48 Wade Morton 16 0
Vereinigte Staaten 48 Bennett Hill 17 17 DNA 0
Vereinigte Staaten 48 Jerry Wonderlich 17 / 18 0
Vereinigte Staaten 48 Waldo Stein 18 DNQ DNS 0
Vereinigte Staaten 48 Louis Chevrolet 18 0
Italien 1861 Salvatore Barbarino 18 0
Vereinigte Staaten 48 Howdy Wilcox 19 0
Dritte Französische Republik Jean Porporato 22 0
Dritte Französische Republik André Boillot 23 0
Vereinigte Staaten 48 John White DNQ 0
Vereinigte Staaten 48 Jules Ellingboe DNQ 0
Vereinigte Staaten 48 Frank Elliott DNQ 0
Vereinigte Staaten 48 C. Glenn Howard DNQ 0
Vereinigte Staaten 48 Kurt Hitke DNQ 0
Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Jack Scales DNQ 0
Vereinigte Staaten 48 Tom Rooney INJ 0
Vereinigte Staaten 48 Toland Nicholson DNS 0
Vereinigte Staaten 48 Arthur Chevrolet DNS 0
Vereinigte Staaten 48 Dave Lewis DNS 0
Vereinigte Staaten 48 Stuart Wilkinson DNS 0
Vereinigte Staaten 48 Alton Soules DNS 0
Vereinigte Staaten 48 W. H. Seymour DSQ 0
Pos. Fahrer BEV
Vereinigte Staaten 48
INDY
Vereinigte Staaten 48
TAC
Vereinigte Staaten 48
ELG
Vereinigte Staaten 48
BEV
Vereinigte Staaten 48
Punkte

Rennen ohne Meisterschaftsstatus[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Datum Ort (Staat) Rennen / Rennstrecke Distanz (mi / km)
Runden
Sieger Team/Fahrzeugbesitzer
Fahrzeug
28. März Vereinigte Staaten 48 Beverly Hills (CA) Beverly Hills Heat 1
Los Angeles Motor Speedway (HO)
50 / 80,5
40 Runden
Vereinigte Staaten 48 Art Klein Frank P. Book
Dritte Französische Republik Peugeot
Beverly Hills Heat 2
Los Angeles Motor Speedway (HO)
50 / 80,5
40 Runden
Vereinigte Staaten 48 Jimmy Murphy Buesenberg Bros
Vereinigte Staaten 48 Duesenberg
Beverly Hills Main
Los Angeles Motor Speedway (HO)
50 / 80,5
40 Runden
Vereinigte Staaten 48 Tommy Milton Duesenberg Bros
Vereinigte Staaten 48 Duesenberg
19. Juni Vereinigte Staaten 48 Hopwood (PA) Universal Trophy Race
Uniontown Speedway (HO)
225 / 362,1
200 Runden
Vereinigte Staaten 48 Tommy Milton Duesenberg Bros
Vereinigte Staaten 48 Duesenberg
06. September Vereinigte Staaten 48 Hopwood (PA) 4th Annual Autumn Classic
Uniontown Speedway (HO)
225 / 362,1
200 Runden
Vereinigte Staaten 48 Tommy Milton Duesenberg Bros
Vereinigte Staaten 48 Duesenberg
19. September Vereinigte Staaten 48 Syracuse (NY) Syracuse 50
New York State Fairgrounds (UO)
50 / 80,5
50 Runden
Vereinigte Staaten 48 Ralph DePalma Dritte Französische Republik Ballot
02. Oktober Vereinigte Staaten 48 Fresno (CA) San Joaquin Valley Classic
Fresno Speedway (HO)
200 / 321,9
100 Runden
Vereinigte Staaten 48 Jimmy Murphy Duesenberg Bros
Vereinigte Staaten 48 Duesenberg
  • Erklärung: HO: Holzoval, UO: unbefestigtes Oval

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Seite 42 des IZOD INDYCAR SERIES 2011 HISTORICAL RECORD BOOK. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. März 2016; abgerufen am 26. Dezember 2023 (englisch).
  2. a b The 1920 Auto Racing Season in Review. In: firstsuperspeedway.com. Abgerufen am 26. Dezember 2023 (englisch).