AB3ü Bay 04

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AB3ü Bay 04 / BC3i Bay 04/33
Ansichten zu AB3u Bay 04 Durchgangswagen nach Blatt 071
Ansichten zu AB3u Bay 04
Durchgangswagen nach Blatt 071
Ansichten zu AB3u Bay 04
Durchgangswagen nach Blatt 071
Nummerierung: 1362 bis 1371
Anzahl: 10
Hersteller: Rathgeber
Baujahr(e): 1904
Ausmusterung: 1955
Gattung: AB3ü (BC3i)
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 14.074 mm
Länge: 12.850 mm
Höhe: 4.000 mm
Breite: 3.000 mm
Fester Radstand: 2 × 4.625 mm
Gesamtradstand: 9.250 mm
Bremse: Handbremse
Zugheizung: Dampf
Kupplungstyp: Schraubenkupplung
Sitzplätze: 6 / 18
12 / 12
Klassen: 1. und 2.
2. und 3.

Der AB3ü Bay 04 war ein dreiachsiger Durchgangswagen mit Seitengang der 1. und 2. Klasse, der mit der Blatt-Nr. 071 für die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen (K.Bay.Sts.B.) zum Einsatz im Schnellzugverkehr gebaut wurde.

Beschaffung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zwischen 1894 und 1905 beschafften die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen (K.Bay.Sts.B.) insgesamt 245 dreiachsige Wagen der Gattungen AB, B und C für den internationalen Schnellzugverkehr mit Übergangseinrichtungen.[1] Bei 96 Wagen waren diese Übergänge von Wagen zu Wagen mit Faltenbälgen geschlossen und konnten so auch vom Publikum genutzt werden. Gekennzeichnet wurde die so hergerichteten Wagen mit dem Nebengattungszeichen ü. Mit Vertrag vom 15. Juni 1903 wurden bei der Waggonfabrik Josef Rathgeberin München insgesamt 10 Wagen des Typs AB3ü bestellt welche dann 1904 zur Auslieferung kamen.

Verbleib[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alle 10 Wagen wurden 1923 von der Reichsbahn übernommen. Mit dem Umbau 1933 wurde der Faltenbalg entfernt, die Klassenzuordnung geändert und die Wagen wurden zu BC3i Bay 04/33 umgezeichnet. Ein Wagen wurde bereits in den 1930-gern ausgemustert. Für insgesamt drei Wagen kann der Verbleib am Kriegsende 1945 nicht mehr nachgewiesen werden. Die restlichen Wagen kamen noch zur Bundesbahn und wurden dort bis 1959 ausgemustert.

Konstruktive Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Untergestell[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Rahmen der Wagen bestand komplett aus Eisen und war aus Walzprofilen zusammengenietet. Die äußeren Längsträger hatten eine U-Form mit nach außen weisenden Flanschen. Als Zugeinrichtung hatten die Wagen Schraubenkupplungen mit Sicherheitshaken nach VDEV, die Zugstange war durchgehend und mittig gefedert. Als Stoßeinrichtung besaßen die Wagen Stangenpuffer mit einer Einbaulänge von 650 Millimetern, die Pufferteller hatten einen Durchmesser von 370 Millimetern.

Laufwerk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wagen hatten genietete Fachwerkachshalter aus Flacheisen mit der kurzen, geraden Bauform. Gelagert waren die Achsen in Gleitachslager. Die Räder hatten Speichenradkörper, das mittlere Rad war seitlich verschiebbar. Die mittlere Achse wurde ebenfalls gebremst.

Bremse: Handbremse im geschlossenen Übergang an einem Wagenende. Für die Übergangsfähigkeit auf fremde Bahnen wurden alle Wagen sowohl mit Westinghouse- als auch mit Saugluftbremsen (z. B. für Österreich) ausgerüstet.

Wagenkasten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Wagenkastengerippe bestand aus einem hölzernen Ständerwerk. Es war außen mit Blech und innen mit Holz verkleidet. Die Seitenwände waren glatt. Die Wagen besaßen ein gewölbtes Dach ohne Oberlichtaufbau.

Der Innenraum hatte insgesamt vier- und ½ Abteile mit gepolsterten Sitzbänken, die zum Seitengang mit Schiebetüren abgeschlossen waren. Das halbe Abteil der 1. Klasse hatte 2, das Vollabteil 4 Sitzplätze. Die Abteile der 2. Klasse hatten jeweils 6 Sitzplätze. Die Reihung der Abteile war von der Bremserseite aus gesehen: I, I, II, II, II. Der Wagen hatte 1 Abort, welcher sich an dem der Bremserseite gegenüberliegenden Wagenende befand. Die Sitze der 1. Klasse konnten zu Schlaflagern umgebaut werden.

Ausstattung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zur Beheizung verfügten die Wagen über eine Dampfheizung. Die Belüftung erfolgte über Dachlüfter bzw. über die versenkbaren Fenster. Die Beleuchtung erfolgte durch Gaslampen. Die zwei Vorratsbehälter hingen in Wagenlängsrichtung am Rahmen. Mit dem Umbau 1933 erhielten die Wagen eine elektrische Beleuchtung.

Für den Übergang zu benachbarten Bahnen in Österreich, der Schweiz und Italien erhielten die Wagen entsprechende Signalhalter.

Bemerkung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit dem Umbau 1933 wurden die Faltenbälge entfernt. Die Abteile der 1. Klasse wurden ohne Änderung der Sitzaufteilung zu solchen der 2. Klasse umgebaut. Zwei Abteile der 2. Klasse wurden mit Holzbänken ausgestattet und zu Abteilen der 3. Klasse. Insgesamt wurden so zehn Wagen zu BC3i Bay 04/33 umgebaut.

Skizzen, Musterblätter, Fotos[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wagennummern[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Daten sind in den diversen Wagenpark-Verzeichnissen der Kgl. Bayer. Staatseisenbahnen sowie im Literaturverzeichnis aufgeführt sowie den Büchern von Emil Konrad (Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen, Band II) und Alto Wagner (Bayerische Reisezugwagen) entnommen.

Blatt-Nr.
Herstelld.
Gattungszeichen je Epoche
Wagennummern je Epoche (mit Direktionsangaben)
Fahrwerk Ausstattung Zusatzinfos
Bau-
jahr
Her-
steller
An-
zahl
ab
1907
Rep.
(1919)
DR
(ab 1923)
DRG
(ab 1930)
DRG
n. Umbau
Ausge-
mustert
letzt.
Heimat-Bf.
Anz.
Ach-
sen
LüP
(mm)
Unt.
Gest.
LA. Brem-
sen
Bl. Hz. Art u.Anz. Abteile
(Sitze je Klasse)
Mil. Sig-
nal-
hlt.
Bemerkung
Blatt-Nr.
aus WV von
Gattung
71
1913
AB3ü


AB3ü Bay 04


AB3ü Bay 04


BC3i Bay 04/33
(siehe jeweilige Legende) A 1. 2. 3. 4. O M
1904 Rathg. 10 1362 29 023 Mü 13 240 Mü 13 240 Mü xx/193x München 2 14.074 E Pl
Wsbr
Hnr
Ahbr
Ggl. D 1 1 ½
(6)
3
(18)
24 AT
CH
IT
1363 29 024 Mü 13 241 Mü 13 241 Mü 01/1951 München Altschadwagen
1364 29 025 Mü 13 242 Mü 13 242 Mü 07/1956 München ab 1955 DB Nummer 38 012 Mü
1365 29 026 Mü 13 243 Mü 13 243 Mü 11/1951 München Altschadwagen
1366 29 027 Mü 13 244 Mü 13 244 Mü 12/1956 München ab 1955 DB Nummer 91 051 Au
1367 29 028 Mü 13 245 Mü 13 245 Mü 1945 ? München Pl
Wsbr
Ahbr
AT
1368 29 029 Mü 13 246 Mü 13 246 Mü 06/1959 München ab 1955 DB Nummer 91 052 Au
1369 29 030 Mü 13 147 Mü 13 147 Mü 1945 ? München
1370 29 005 Nür 13 248 Nür 13 248 Nür 10/1955 Nürnberg ab 1955 DB Nummer 91 053 Nür
1371 29 006 Nür 13 249 Nür 13 249 Nür 05/1950 Nürnberg Altschadwagen

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Emil Konrad: Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Alto Wagner: Bayerische Reisezugwagen. 1. Auflage. Kiruba Verlag, Mittelstetten 2015, ISBN 978-3-945631-00-3.
  • Emil Konrad: Die Reisezugwagen der deutschen Länderbahnen. 1. Auflage. Franckh’sche Verlagshandlung W. Keller & Co., Stuttgart 1984, ISBN 3-440-05327-X.
  • Wagenpark-Verzeichnis der Kgl.Bayer.Staatseisenbahnen nach dem Stande vom 31. März 1913.