a Marca

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Wappen der Familie a Marca

a Marca ist eine Schweizer Patrizierfamilie und Häuptergeschlecht der III Bünde.[1] Sie stammt aus Mesocco im Misox im Kanton Graubünden.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Familie wird 1365 erstmals urkundlich erwähnt mit Horichus dictus Marcha. 1395 wird Henrichus dictus Marcha als Richter in einem Urteilsspruch genannt[2] und in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts tritt Nicola Marcha († vor 1450) als kaiserlicher Notar hervor.

Carlo a Marca (1583–1640), Hauptmann im Dienste Venedigs und Frankreichs; Ministrale von Mesocco; verheiratet mit Anna a Planta, Schwester des Tommaso a Planta.

In einer ununterbrochenen Linie der folgenden Jahrhunderte amten Vertreter der Familie als Landammänner und Ministerialen des Misox. Nach dem Anschluss an den Grauen Bund wirken sie in den veltlinischen Landesämtern als Regierungsbeauftragte in Chiavenna und als Podestaten in Plurs, Tirano, Teglio, Traona und Morbegno und bekleiden auch mehrmals die höchste Charge im Veltlin, das Amt des Landeshauptmanns oder Governatore.

In einer langen Reihe von Offizieren[3] stehen die a Marcas ab Ende des 15. Jahrhunderts im Dienste Venedigs, des Königs von Frankreich und den Gesandtschaften des Papstes. Sie sind auch Geistliche, Bankiers, Kaufleute, Baumeister, Apotheker und Ärzte.

Weitere Glieder der Familie amtieren als Landrichter des Grauen Bundes und ab 1803 als Mitglieder der Bündner Regierung und Richter in den höchsten kantonalen Instanzen. 1806 präsidiert Clemente Maria a Marca (1764–1819)[4] den Bündner Grossen Rat, ist 1806 und 1817 Mitglied des Kleinen Rats sowie 1817 und 1819 Richter und Präsident des Appellationsgerichts. 1849 gehört Giuseppe a Marca (1799–1866)[5] zu den ersten Bündner Ständeräten.

Die Besitzungen der Familie erstreckten sich über das ganze Tal und noch heute befinden sich Patrizierhäuser in ihrem Besitz.

Maria Magdalena a Marca (1778–1816), Tochter des Brigadier Peter Conradin von Donatz und der Baronesse Louise de Saint-Sixt à la Roche,[6] Ahnfrau der Linie a Marca de Donatz

Durch Heirat war das Geschlecht mit den einflussreichsten Familien des Misox und darüber hinaus verbunden. Aus der Verbindung 1797 des Landrichters Giovanni Antonio a Marca (1769–1859) mit Maria Magdalena a Marca (1778–1816), geborene de Donatz Pohlom,[7] entsprang die bis heute bestehende Linie a Marca de Donatz.

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wappenschild geteilt und halbgespalten, Feld 1 von Rot ein silberner Sack, Feld 2 von Gold schräglinks ein gezinnter Balken, Feld 3 fünfmal gespalten von Rot und Silber.

Auf dem Helm mit silberroten Decken ein aus einer Krone wachsender, schwarzer, rotgezungter Bär, geknebelt mit einem silberroten Band und auf der Tatze einen goldenen Stern haltend.

Am Fusse der Kirche SS Pietro e Paolo in Mesocco zwei Palazzi der Familie, das "Obere" und das "Untere" a Marca Haus, in einer Darstellung von F.G. Toscano del Banner[8] 1842

Oberwappen und obere Hälfte des Schilds entstammen den Wappen der von Sax-Misox (de Sacco)Belmont und verweisen auf die enge Beziehung zu diesen uradligen Geschlechtern, aus deren Schoss, nach der Überlieferung, die Familie a Marca als natürliche Linie hervorgegangen ist.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gian Carlo a Marca, Cesare Santi: Iconografia della Famiglia a Marca di Mesocco GR. Armando Dadò Editore, Locarno 1991[9]
  • Martina a Marca, Cesare Santi: Il diario de Governatore Clemente Maria a Marca 1792–1819. Fondazione Archivio a Marca, Chiasso 1999[10]
  • Eugenio Fiorina: Note genealogiche della famiglia a Marca di Val Mesolcina (Svizzera). U. Marucelli, Milano 1924.
  • Cesare Santi: Famiglie originarie del Moesano o ivi immigrate. Tipografia Menghini, Poschiavo 2001[11]
  • Johann Paul Zwicky von Gauen: Schweizerisches Geschlechterbuch VI. Genealogisch Institut Zwicky, Lendorf, Basel 1936[12]

Archiv[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Familie verfügt über eines der umfangreichsten Privatarchive des Alpenraumes. Es wurde 1991 in die Stiftung Fondazione Archivio a Marca[13] überführt.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rudolf Jenny (Hrsg.): Landesakten der Drei Bünde. Calven-Verlag, Chur 1974 (gr.ch [PDF; abgerufen am 30. August 2020]).
  2. L. Deplazes, I. M. Hippenmeyer, T. Bruggmann, U. Brunold: Bündner Urkundenbuch. Hrsg.: Staatsarchiv Graubünden, Chur 2018. Band VIII, Teil 1, 1386-1400, Nr. 4826, 2018, ISBN 978-3-7995-7118-0, S. 471.
  3. Offiziere. Abgerufen am 29. August 2020.
  4. Marca, Clemente Maria a. Abgerufen am 29. August 2020.
  5. Marca, Giuseppe a. Abgerufen am 29. August 2020.
  6. Histoire – Château de Saint-Sixt. Abgerufen am 29. August 2020 (französisch).
  7. Donatz. Abgerufen am 29. August 2020.
  8. Toscano del Banner, Joseph Georg, 1822–1851. In: The Online Books Page. Abgerufen am 27. August 2020.
  9. Biografie e ritratti: Iconografia della Famiglia a Marca di Mesocco. Abgerufen am 27. August 2020.
  10. Il diario del Governatore Clemente Maria a Marca 1792–1819. In: Kulturforschung Graubünden. Abgerufen am 27. August 2020.
  11. Cesare Santi: Famiglie originarie del Moesano o ivi immigrate. Poschiavo 2001 (regesta-imperii.de [abgerufen am 27. August 2020]).
  12. schweizerisches geschlechterbuch. In: ZVAB. Abgerufen am 27. August 2020.
  13. Home. In: Fondazione Archivio a Marca. Abgerufen am 27. August 2020.