Aachen-Frankfurter Heerstraße

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Verlauf

Die Aachen-Frankfurter Heerstraße (auch bekannt als Krönungsstraße) war eine mittelalterliche Handels-, Heer-, Krönungs- und Pilgerstraße und verlief über einer Länge von 252 Kilometern von Frankfurt am Main nach Aachen. Sie war Teil des europaweiten Verbindungsweges Via Regia, der Osteuropa mit Santiago de Compostela verband. Sie ist nicht zu verwechseln mit der Bonn-Aachener Heerstraße, die zwischen Aachen und Düren/Zülpich größtenteils identisch ist oder parallel verlief und gelegentlich als Ersatzroute für die königlichen Delegationen diente.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bedeutung der Aachen-Frankfurter Heerstraße aus dem 9. Jahrhundert lag zunächst auf politischem Gebiet. Für die Karolinger und ihre fränkischen Nachfolger verband sie Frankfurt, als Ort der Königs- oder Kaiserwahl mit Aachen, dem Ort der Krönungen. Ungefähr 30 Könige und Kaiser reisten auf diesem Weg nach Aachen zu den Krönungsfeierlichkeiten, weshalb die Straße auch Krönungsstraße genannt wurde. Darüber hinaus wurde sie von Handelsleuten, Soldatenverbänden, Postkutschen und Pilgern genutzt. Sie kreuzte viele andere wichtige Straßenverbindungen wie beispielsweise die Fernstraße von Köln nach Reims und hatte im Raum Zülpich Anschluss an die Bonn-Aachener Heerstraße. Der Streckenabschnitt von Frankfurt nach Sinzig verlief per Schiff über die Flüsse Main und Rhein.

Im 15. Jahrhundert hieß die Straße je nach Abschnitt Aicher Straße (Aachener Straße) und erhielt später andere örtliche Bezeichnungen wie beispielsweise Kaiserstraße, Heerstraße, Rheinstraße oder Hohe Straße.

Die Karlsverehrung und später die Aachener Heiligtumsfahrt zogen große Pilgerscharen nach Aachen, die aus der Mitte des Reiches in den ersten Jahrhunderten ihres Bestehens die Aachen-Frankfurter Heerstraßen benutzten. Deshalb finden sich häufig Kapellen und Wegekreuze aber auch Klöster an ihrem Wegesrand, darunter das Kloster Maria Stern in Essig oder das Zisterzienserinnenkloster St. Jöris bei Eschweiler.

Darüber hinaus entstanden im Mittelalter allein zwischen Sinzig und Aachen an der Straße circa 36 Burgen, die zu deren Schutz dienten, darunter die

Im Zuge der aufkommenden Industrialisierung verlor die Straße immer mehr an Bedeutung und ist heute in den Örtlichkeiten kaum noch bzw. nur noch dem Namen nach zu erkennen.

Heerstraße bei Fritzdorf, Gmd. Wachtberg

Die Straße verlief von Frankfurt am Main über

Literatur (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Josef Cloot: Die Aachen-Frankfurter Herrstraße. Ihr Verlauf durch den Kreis Düren und ihre Bedeutung. In: Heimat-Blätter der Dürener Zeitung. 1931, ZDB-ID 1124612-1, S. 196–198.
  • Franz Schorn: Die alte Heerstraße. In: Heimatkalender / Kreisverwaltung Euskirchen. 1960, ZDB-ID 969204-6, S. 30–37.
  • Die „A 61“ für Kaiser und Könige. „Aachen-Frankfurter Heerstraße“ soll unter Denkmalschutz – Bei Bad Bodendorf und in der Grafschaft ist Mittelalter und Neuzeit. In: Hermann Aubin, Edith Ennen u. a. (Hrsg.): Beiträge zur Wirtschafts- und Stadtgeschichte. Festschrift für Hektor Ammann. Steiner, Wiesbaden 1965, S. 270–285, bes. 274–276.
  • Franz Schorn: Von alten Dörfern und der Krönungsstraße. In: Heimatkalender / Kreisverwaltung Euskirchen. 1968, S. 71–77. (online-Fassung)
  • Klaus Flink: Der Abschnitt Sinzig-Düren der Krönungsstraße von Frankfurt nach Aachen. In: Heimatjahrbuch Kreis Ahrweiler Band 33, 1976 S. 35–48
  • Andreas Schmickler: Die Aachen-Frankfurter Heerstraße zwischen Sinzig und Eckendorf. In: Heimatjahrbuch für den Kreis Ahrweiler. 2000, S. 62.
  • Johannes Nottebrock: Die Aachen-Frankfurter Heerstrasse in ihrem Verlauf von Aachen bis Sinzig, in: Bonner Jahrbücher : Jahrbücher des Vereins von Altertumsfreunden im Rheinlande, Bd. 131, 2018
  • Andreas Schmickler, Ernst Picard, Dietmar Pertz: Die AFH erwandern – Entlang der Aachen-Frankfurter Heerstraße zwischen Sinzig und Rheinbach. Wachtberger Wander-Verein e.V., Bad Neuenahr-Ahrweiler 2019. ISBN 978-3-00-062268-7
  • Hermann-Josef Mangez: Der Weg der Könige und Pilger durch Weiden und Würselen, Teil 1 und 2, Geschichtswerkstatt Würselen, 2022 (online auf familienbuch-euregio.de)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]