Abtei Münsterschwarzach

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Die Abtei Münsterschwarzach liegt an der Mündung der Schwarzach in den Main und gehört zu den wichtigsten Klöstern der Benediktiner in Deutschland.

Geschichte

Gründung als karolingisches Eigenkloster

Das St. Salvator, der Heiligen Maria und St. Felicitas geweihte Kloster wurde um 780 von Fastrada, der dritten Gattin Karls des Großen als Frauenkloster gegründet. Der Bau der Klosterkirche erfolgte 788. Die Abtei Münsterschwarzach war ein Eigenkloster des karolingischen Herrscherhauses. Die Äbtissinnen waren Töchter der kaiserlichen Familie.

Äbtissin von bis Anmerkungen
Theodrada (* vermutl. 785; † 844/853) vor 814 844/853 Tochter von Karl dem Großen und seiner Frau Fastrada
Hildegard (* 826; † 23. Dezember 856) 853 856 Tochter Ludwigs des Deutschen
Bertha († 26. März 877) 853/856 877 Tochter Ludwigs des Deutschen

Als die letzte karolingische Äbtissin Bertha starb, gaben die Nonnen 877 die Abtei auf und zogen nach Zürich. Es wurde von den Benediktinern von Megingaudshausen übernommen. Im 11. Jahrhundert erlebte Münsterschwarzach eine Blütezeit unter Abt Walter. Der Bamberger Bischof Hermann I. (1065-1075) verbrachte die letzten Jahre seines Lebens im Kloster, wo er auch verstarb.

Arbeiten von Balthasar Neumann

Um 1700 ist Burkard Bausch Verfasser einer Chronik des Klosters und seines Umlandes.

Im 18. Jahrhundert ließ man sich von Balthasar Neumann eine barocke Basilika errichten. Die Kuppelfresken stammen von Johann Evangelist Holzer. 1743 erfolgte die Einweihung durch den Würzburger Bischof Friedrich Karl von Schönborn.

Säkularisation und Verfall

Das Kloster wurde 1803 im Zuge der Säkularisation aufgelöst. Die Klostergebäude wurden versteigert. 1805 wurde die Klosterkirche verkauft und profaniert. Nach einem Blitzeinschlag und Brand 1810 kam es 1821 bis 1827 zum vollständigen Abbruch der Kirche und von Teilen des Klosters.

Wiederaufbau durch Missionsbenediktiner

Erst 1913 wurden die Überreste des alten Klosters samt entsprechendem Grundbesitz von 130 ha von den Missionsbenediktinern von St. Ottilien erworben. Pater Placidius Vogel hatte zunächst in St. Ludwig im Sinne der Missionierungstätigkeit, vorrangig in Deutsch-Ostafrika eine Gemeinschaft von Laienbrüdern aufgebaut, die 1913 aufgrund ihrer gewachsenen Größe sich zu einer Neugründung eines Klosters entschließen und die Wahl auf die Überreste in Münsterschwarzach fiel. 1914 wurde die Wiederrichtung der Abtei beschlossen und Pater Placidius Vogel am 16. April 1914 zum ersten Abt geweiht. Trotz Rückschläge der Missionierungstätigkeit, denn als Verlierer des 1. Weltkrieges war die Entsendung von Missionaren in die ehemaligen deutschen Kolonien untersagt, wurde die Klosteranlage in den folgenden Jahrzehnten immer weiter ausgebaut. Die monumentale Abteikirche mit vier Türmen wurde 1935 bis 1938 erbaut und 1938 geweiht. Der Architekt war Albert Boßlet.

Abt von bis Anmerkungen
P. Placidus Vogel 1914 1937 Geboren 1871 in Rehau
P. Burkhard Utz 1937 1959
P. Bonifaz Vogel 1959 1982 Neffe des Abtes Placidus
P. Fidelis Ruppert 1982 2006 24. April 2006
P. Michael Reepen 2006 Wahl am 20. Mai 2006, Weihe am 26. Juni 2006

Klostersturm in der NS-Zeit

Im Mai 1941 wurde das Kloster im Rahmen eines sogenannten Klostersturmes von den Nationalsozialisten enteignet; im Zweiten Weltkrieg wurde es dann als Lazarett genutzt. Erst nach der Befreiung von der NS-Diktatur erhielt der Orden seinen beschlagnahmten Besitz zurück, 1945 wurde das Kloster wieder eröffnet.

Heutige Nutzung

Das Haus Benedikt ist heute ein Seminar- und Tagungshaus der Benediktiner Münsterschwarzach in Würzburg.

In der Abtei wirken unter anderen Willigis Jäger und Anselm Grün, der Cellerar der Abtei. Grün ist Autor zahlreicher Bücher, Kursleiter, Referent und geistlicher Begleiter. In regelmäßigem Abstand erscheinen die Münsterschwarzacher Kleinschriften.

Die Abtei Münsterschwarzach ist in der Kategorie „Lokale oder regionale Vereine und Gemeinschaften als Förderer von Projekten für Erneuerbare Energien“ mit dem Deutschen Solarpreis 2008 ausgezeichnet worden.[1]

Panorama Portal und Alte Pforte


Anlage

Literatur

  • Alfred Wendehorst: Das Bistum Würzburg 1803-1957. Würzburg 1965, S. 85-88.

Fußnoten und Einzelnachweise

  1. „Solarpreis 2008 für Abtei Münsterschwarzach“, Orden online, 23. Oktober 2008

Weblinks

Commons: Category:Münsterschwarzach – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 49° 48′ 19″ N, 10° 13′ 54″ O