Ackerröte

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Ackerröte

Ackerröte (Sherardia arvensis)

Systematik
Ordnung: Enzianartige (Gentianales)
Familie: Rötegewächse (Rubiaceae)
Unterfamilie: Rubioideae
Tribus: Rubieae
Gattung: Sherardia
Art: Ackerröte
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Sherardia
L.
Wissenschaftlicher Name der Art
Sherardia arvensis
L.

Die Ackerröte (Sherardia arvensis) ist einzige Art der monotypischen Pflanzengattung Sherardia innerhalb der Familie der Rötegewächse (Rubiaceae).

Beschreibung und Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Illustration
Blütenstand
Blüte
Frucht mit Kelch geeignet zur Klettausbreitung
Früchte

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ackerröte wächst meist als niederliegende, überwinternd grüne, einjährige (bis zweijährige), krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 5 bis zu 20 Zentimetern. Sie wurzelt bis zu 10 Zentimeter tief.[1] Ihre vierkantigen, verzweigten Stängel sind rau behaart. Vier bis sechs schmale, länglich-lanzettliche, feinstachelig-raue Laubblätter stehen in einem Quirl zusammen. Außerhalb der Blütezeit kann die Ackerröte leicht mit verwandten Labkraut-Arten, beispielsweise dem Wiesen-Labkraut verwechselt werden.

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blütezeit reicht von Mai bis Oktober. Die Blüten stehen in einem kleinen, trugdoldigen, „kopfigen“ Blütenstand zusammen und sind von acht bis zehn, am Grund verwachsenen, unbewimperten Hüllblättern sternförmig umgeben. Die sehr kurz gestielten Blüten sind zwittrig, radiärsymmetrisch und vier- bis fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Der Kelch besteht aus vier bis sechs deutlichen, meist etwa 0,5 Millimeter langen, dreieckigen Zähnen und verbleibt an der Frucht. Die vier oder fünf etwa 4 bis 5 Millimeter langen Blütenkronblätter sind trichterförmig verwachsen und rosa-, hell-purpur-lila bis lilafarben, selten weiß. Die Kronlappen sind nur halb so lang wie die Kronröhre. Es ist ein Kreis mit vier oder fünf Staubblättern vorhanden. Zwei Fruchtblätter sind zu einem unterständigen Fruchtknoten verwachsen. Der Griffel endet in einer zweiästigen Narbe.

Die 4 Millimeter lange Frucht zerfällt in zwei verkehrt-eiförmige, einsamige Teilfrüchte, gekrönt mit sich bis zur Fruchtreife vergrößernden Kelchzähnen. Es findet Wind- oder Klettausbreitung statt.

Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 22.[1]

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ackerröte stammt ursprünglich aus dem Mittelmeerraum, ist heute jedoch über weite Teile Europas, in Nordafrika und in Makaronesien verbreitet. In Nordamerika und auch in Australien ist sie als Neophyt verbreitet.[2]

Ökologische Zeigerwerte nach Ellenberg für die Ackerröte

Sherardia arvensis wächst in Mitteleuropa hauptsächlich auf etwas sommerwarmen, mäßig trockenen, nährstoff- und kalkhaltigen Lehm- und Tonböden, vor allem auf Äckern und Brachflächen sowie an Wegrändern. Sie gilt als Lehmzeiger und Kulturbegleiter. Insbesondere auf Grund der intensivierten Landwirtschaft kommt die Ackerröte in vielen Gegenden Deutschlands in Äckern nur noch zerstreut vor, tritt aber in jüngerer Zeit vermehrt im städtischen Bereich in Zierrasen auf[3]. In Deutschland gilt sie nicht als gefährdet[4][5]. Die Ackerröte ist in Mitteleuropa eine Charakterart des Verbandes Caucalidion lappulae, kommt aber auch in Gesellschaften der Verbände Aperion, Fumario-Euphorbion oder Cynosurion vor.[1]

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit der Erstveröffentlichung von Sherardia arvensis durch Carl von Linné wurde 1753 die Gattung Sherardia aufgestellt. Der Gattungsname Sherardia ehrt den englischen Botaniker William Sherard (1659–1728) . Das Artepitheton arvensis bezieht sich darauf, dass sie oft in Äckern zu finden ist.

Die Gattung Sherardia gehört zur Tribus Rubieae in der Unterfamilie Rubioideae innerhalb der Familie Rubiaceae.

Verwendung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Früher wurde die Ackerröte – wie auch andere Rötegewächse – als Färberpflanze zum Rotfärben genutzt.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 761.
  2. Sherardia. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 4. Juni 2020..
  3. Armin Jagel, Volker Unterladstetter: Sherardia arvensis - Ackerröte (Rubiaceae), ein Ackerunkraut im Zierrasen, Stadtpflanze des Jahres 2018. Pflanzenporträt des Bochumer Botanischen Vereins (PDF 5,8 MB)
  4. Siegmund Seybold (Hrsg.): Schmeil-Fitschen, Flora von Deutschland. 93. Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2001/2002, ISBN 3-494-01413-2, S . Siegmund Seybold: Flora von Deutschland und angrenzender Länder. Ein Buch zum Bestimmen der wild wachsenden und häufig kultivierten Gefäßpflanzen. Begründet von Otto Schmeil, Jost Fitschen. 93., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2006, ISBN 3-494-01413-2, S. 449.
  5. Sherardia arvensis L., Ackerröte. auf FloraWeb.de

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ackerröte (Sherardia arvensis) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Ackerröte – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen