Adriatischer Stör

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Adriatischer Stör

Zwei junge Adriatische Störe. Im Bild auch mehrere junge Meerneunaugen (Petromyzon marinus), die sich ektoparasitisch an die Störe heften können.

Systematik
Klasse: Strahlenflosser (Actinopterygii)
Unterklasse: Knorpelganoiden (Chondrostei)
Ordnung: Störartige (Acipenseriformes)
Familie: Störe (Acipenseridae)
Gattung: Acipenser
Art: Adriatischer Stör
Wissenschaftlicher Name
Acipenser naccarii
Bonaparte, 1836

Der Adriatische Stör (Acipenser naccarii) ist eine Art aus der Gattung der Störe (Acipenser), die nur in der Adria vorkommt. Der Name erinnert an den italienischen Naturforscher Fortunato Luigi Naccari,[1] der unter anderem im Jahre 1822 eine Ichthyologie der Adria (Ittologia adriatica) veröffentlicht hat.[2]

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Adriatische Störe (im Acquario civico di Milano, 2009)

Die Art besitzt 11–14 Rückenschilde, 32–42 Seitenschilde, die eng aneinander liegen und mehr als doppelt so hoch wie breit sind, sowie 8–11 Bauchschilde. Die Schnauze ist oberseits verknöchert und vorn rundlich oder kegelförmig abgestumpft. Die runden, ziemlich langen Bartfäden sind fransenlos und stehen näher an der Schnauzenspitze als am Mund, zurückgelegt erreichen sie den Rand des Mundes nicht. Die Färbung der Rückenseite variiert bei dieser Störart je nach Aufenthaltsort von gelblich über ockerfarben und bräunlich bis schwärzlich. Die Bauchseite ist ebenso wie die großen Knochenschilde gelblich bis schmutzigweiß. Die maximale Länge dieses Störes liegt bei 200 cm, meist werden aber nur 100 bis 150 cm erreicht.

Vorkommen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Adriatische Stör ist in der Küstenregion der Adria von Albanien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Griechenland, Italien, Montenegro und Slowenien zu finden. Von dort steigt er zur Laichzeit in die großen Flüsse der norditalienischen Tiefebene (Po, Etsch und Tagliamento) auf.

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Über die Biologie dieses anadromen Wanderfisches ist kaum etwas bekannt. Früher stieg er bis in die Oberläufe der großen Adriazuflüsse auf, um dort zur Laichzeit von April bis Mai an tiefen, stark überströmten Sand- und Kiesstellen abzulaichen. Aufgrund der Verschmutzung und des Verbaus der Laichgewässer ist die Art heute selten geworden, Laichaufstiege finden kaum noch statt.

Gefährdung und Schutz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Laut der Roten Liste gefährdeter Arten (IUCN Red List) ist Acipenser naccarii in Italien vom Aussterben bedroht und auf dem Balkan ausgestorben (Stand Oktober 2009).[3]

Der Adriatische Stör wird von der Europäischen Union in den Anhängen II und IV der FFH-Richtlinie als prioritäre Art geführt und gilt damit als streng zu schützende Art von gemeinschaftlichem Interesse, für deren Erhaltung von den Mitgliedsstaaten besondere Schutzgebiete ausgewiesen werden müssen.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gunter Steinbach (Hrsg.): Süßwasserfische. Mosaik Verlag, München 1984.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Adriatischer Stör (Acipenser naccarii) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Vgl. etwa Parco Lombardo della Valle del Ticino, Pontevecchio di Magenta (MI): Action Plan per la gestione di Acipenser naccarii, dei suoi siti riproduttivi e della pesca, 2006, S. 13. Online (PDF-Datei; 7,10 MB). Als zeitgenössische Quelle zur Benennung und zum Synonym A. heckelii: Biblioteca italiana, o sia Giornale di letteratura, scienze ed arti, Band 90, 1838, S. 253. Online.
  2. G. M. Costantini: Naccari, Fortunato Luigi (1793–1860), Naturwissenschaftler. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 7, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1978, ISBN 3-7001-0187-2, S. 14.
  3. Acipenser naccarii in der Roten Liste der IUCN