Afyonkarahisar
Afyonkarahisar | ||||
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![]() Burgberg von Afyonkarahisar | ||||
Basisdaten | ||||
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Provinz (il): | Afyonkarahisar | |||
Koordinaten: | 38° 45′ N, 30° 32′ O | |||
Höhe: | 1034 m | |||
Einwohner: | 231.981 (2018) | |||
Telefonvorwahl: | (+90) | |||
Postleitzahl: | 03000 | |||
Kfz-Kennzeichen: | 03 | |||
Struktur und Verwaltung (Stand: 2019) | ||||
Gliederung: | 110 Mahalle (im gesamten Kreis) | |||
Bürgermeister: | Mehmet Zeybek (AKP) | |||
Website: | ||||
Landkreis Afyonkarahisar | ||||
Einwohner: | 299.673 (2018) | |||
Fläche: | 1.261 km² | |||
Bevölkerungsdichte: | 238 Einwohner je km² | |||
Kaymakam: | Mustafa Tutulmaz | |||
Website (Kaymakam): |
Afyonkarahisar (auch kurz Afyon) ist eine Stadt in der Türkei. Mit ihren über 200.000 Einwohnern ist die westanatolische Stadt das Verwaltungszentrum der Provinz Afyonkarahisar und gleichzeitig der Sitz eines Landkreises (İlçe).
Inhaltsverzeichnis
Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Lage und Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Afyon liegt etwa 250 km südwestlich von Ankara in einer Hochebene des Binnenflusses Akarçay, die sich dort in mehrere Seitentäler verzweigt. In südöstlicher Richtung verläuft die Fernstraße und Bahnlinie von Istanbul nach Konya. Sie kreuzt in Afyon die Ost-West-Route der Europastraße 96 (İzmir – Salihli – Uşak – Afyon – Emirdağ – Sivrihisar – Ankara) und verzweigt in weitere Richtungen, u. a. nach Burdur/Antalya.
Afyonkarahisar liegt geografisch gesehen im Zentrum der Provinz und auch des Landkreises. Die Stadt gliedert sich in 59 Mahalle (Stadtviertel), von denen Fatih (14.178 Einw.) momentan das größte ist.
Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Stadt hatte zur Volkszählung 1965 noch 104.686 Einwohner, zwanzig Jahre später waren es bereits 169.441.
Bevölkerungsentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Nachfolgende Tabelle zeigt den vergleichenden Bevölkerungsstand am Jahresende für die Provinz, den zentralen Landkreis und die Stadt Afyonkarahisar und den jeweiligen Anteil an der übergeordneten Verwaltungsebene. Die Zahlen basieren auf dem 2007 eingeführten adressbasierten Einwohnerregister (ADNKS).[1]
Jahr | Provinz | Landkreis | Stadt | ||
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real | proz. | real | proz. | real | |
2018 | 725.568 | 41,30 | 299.673 | 77,41 | 231.983 |
2017 | 715.693 | 41,31 | 295.683 | 77,72 | 229.810 |
2016 | 714.523 | 40,69 | 290.706 | 77,39 | 224.968 |
2015 | 709.015 | 39,93 | 283.120 | 76,93 | 217.805 |
2014 | 706.371 | 38,88 | 274.639 | 76,25 | 209.406 |
2013 | 707.123 | 37,97 | 268.461 | 75,78 | 203.443 |
2012 | 703.948 | 37,40 | 263.297 | 71,02 | 186.991 |
2011 | 698.626 | 36,55 | 255.334 | 70,24 | 179.344 |
2010 | 697.559 | 35,61 | 248.413 | 69,68 | 173.100 |
2009 | 701.326 | 35,09 | 246.100 | 69,26 | 170.455 |
2008 | 697.365 | 34,19 | 238.408 | 68,46 | 163.207 |
2007 | 701.572 | 33,47 | 234.807 | 68,13 | 159.967 |
Landkreis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Landkreis (İlçe) ist der zweitgrößte (2018: 9,0 %) und der bevölkerungsstärkste (2018: 41,3 %) der Provinz. Er besteht neben der Haupt- und Kreisstadt noch aus folgenden Kleinstädten/Gemeinden (Belediye):
Belediye | Einwohner (31.12.2018) |
Anzahl der Mahalle |
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Işıklar | 7.604 | 6 |
Erkmen | 5.699 | 3 |
Susuz | 4.686 | 4 |
Salar | 4.453 | 5 |
Sülümenli | 4.389 | 6 |
Çayırbağ | 4.367 | 4 |
Gebeceler | 3.488 | 5 |
Kocatepe (seit 2017) |
3.220 | 2 |
Beyyazı | 3.216 | 3 |
Nuribey | 3.132 | 4 |
Değirmenayvalı | 2.941 | 2 |
Sülün | 2.909 | 2 |
Fethibey | 2.877 | 3 |
Çıkrık | 2.413 | 2 |
Außerdem bestehen noch 22 Dörfer (Köy, Mehrzahl: Köyler) mit einer durchschnittlichen Bevölkerung von 559 Einwohnern. Vier von ihnen haben über 1.000 EInwohner: Anıtkaya (1.750, das Dorf war bis 2014 eine Gemeinde), Kızıldağ (1.585), Çavdarlı (1.188) und Köprülü (1.036 Einw.).
Klimatabelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Afyonkarahisar (1034 m) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Afyonkarahisar (1034 m)
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Name und Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Afyon ist das türkische Wort für Opium. Der Name unter seldschukischer Herrschaft lautete Karahisar-ı Sahib, die „Schwarze Burg von Sahib“. Dies geht auf den Seldschuken-Wesir Sahip Ata zurück, der die Burg reparieren ließ. Der Namensbestandteil Afyon stammt aus der Zeit nach der Republikgründung.
Auf der Burg von Afyon lassen sich hethitische Siedlungsspuren nachweisen. Die Stadt hieß in römischer und byzantinischer Zeit Akroinos oder Akroinon. Aus ihrer antiken Geschichte ist kaum etwas bekannt. 740 verteidigte der byzantinische Kaiser Leo III. die Stadt in der Schlacht bei Akroinon erfolgreich gegen die Araber. Unter Kılıç Arslan I. wurde die Stadt seldschukisch. Seit 1382 war Afyon Teil des osmanischen Reiches. Afyonkarahisar war im Osmanischen Reich Hauptstadt eines Sandschaks. Es war durch seine Nähe zum unabhängigen Fürstentum Karaman von militärischer Bedeutung und wird im Zusammenhang mit verschiedenen Aufständen genannt: die Celali-Aufstände 1602, die Revolte von Baba Ömer 1631 und die Revolte von Abaza Hasan Pascha im Jahre 1658. Im Jahre 1833 wurde die Stadt zeitweise durch Ibrahim Pascha, den Sohn von Muhammad Ali Pascha, besetzt.[2]
Während des Nationalen Befreiungskrieges gelang der türkischen Armee unter Mustafa Kemal Paşa in der Schlacht am Hügel Kocatepe bei Afyon vom 26. August bis zum 30. August 1922 ein entscheidender Schlag gegen die griechischen Truppen (Büyük Taaruz). Dadurch wurde der schnelle Vorstoß zur Küste und der endgültige Sieg möglich.
Bei einem Unfall in einem Munitionslager der Stadt kamen am 6. September 2012 mindestens 25 Soldaten ums Leben.[3]
Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
In Afyonkarahisar sind ca. 3000 Unternehmen verschiedenster Branchen ansässig. Wichtige Standbeine der Wirtschaft sind die Landwirtschaft sowie der Abbau und die Veredelung von Marmor. Weiterhin hat sich die Stadt zu einem Dienstleistungs- und Handelszentrum entwickelt. In Afyonkarahisar befinden sich zwei staatliche und zwei private Krankenhäuser sowie eine Uni-Klinik und eine Kinderklinik. Damit gehört die Stadt zu den überregionalen Gesundheitszentren der Türkei. Afyonkarahisar hat eine Universität (Kocatepe) für rund 28.000 Studenten.
In der Nähe der Stadt befindet sich der Militärflughafen Afyonkarahisar Air Base.
Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Phrygisches Tal (Frig Vadisi) mit Felsengräbern
- Burg von Afyonkarahisar
- Thermalquellen von Gazlıgöl und Sandıklı
- Große Moschee (Ulu Cami), Holzsäulenmoschee von 1272 mit 40 Holzsäulen, deren kunstvoll geschnitzte Kapitelle einst bemalt waren
- Komplex von Gedik Ahmed Pascha (Imaret Camii)
- Archäologisches Museum
- Altıgöz Köprüsü
Spezialitäten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Stadt Afyon ist bekannt für ihre Heilquellen und Heilbäder; ferner für Marmor, Afyon Sucuğu (Geräucherte Hackfleischwurst), Afyon Lokumu (Türkischen Honig)[4] sowie Kaymak gewonnen aus Kuh- und Büffelmilch.
Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Fußballmannschaft Afjet Afyonspor spielt in der Spor Toto 1. Lig. Die Spiele werden im Afyon Atatürk Stadyumu ausgeführt.
Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Ahmet Akyalçın (* 1949), Jurist, Mitglied des türkischen Verfassungsgerichts, Präsident
- İlker Başbuğ (* 1943), früherer Generalstabschef
- Fuat Çapa (* 1968), Fußballtrainer
- Veysel Eroğlu (* 1948), Hochschulprofessor, Politiker und Minister
- Ali Günçar (* 1970), Fußballspieler und -trainer
- Bülent İplikçioğlu (* 1952), Althistoriker und Epigraphiker
- Ali Köken (* 1967), Theater-, Karagöz- und Hacivat-Meister und Dichter
- Sibel Özkan (* 1988), Gewichtheberin
- Ahmet Necdet Sezer (* 1941), ehemaliger Staatspräsident der Türkei
- Güray Vural (* 1988), Fußballspieler
- Nurgül Yeşilçay (* 1976), Schauspielerin
Städtepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Hamm, Deutschland seit 2006
Maskat, Oman, seit 2011
Khorramabad, Iran seit 2015
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Central Dissemination System/Merkezi Dağıtım Sistemi (MEDAS) des TÜIK, abgerufen am 9. Mai 2019
- ↑ J.H. Mordtmann und Fr. Taeschner in: Encyclopaedia of Islam, New Edition. Leiden, s.v. AFYON KARAHISAR
- ↑ 25 Soldaten sterben bei Explosion in Munitionslager. In: Spiegel Online. 6. September 2012, abgerufen am 30. November 2014.
- ↑ Lutz Jäkel: Marmorhandel und Opiumernte. In: Spiegel Online. 30. April 2007, abgerufen am 30. November 2014.