Akureyri

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Stadt Akureyri
(Akureyrarkaupstaður)
Basisdaten
Staat: Island Island
Region: Norðurland eystra
Wahlkreis: Norðausturkjördæmi
Sýsla: kreisfrei
Einwohnerzahl: 19.893 (1. Januar 2023)
Fläche: 138 km²
Bevölkerungsdichte: 144,15 Einwohner/km²
Postleitzahl: 600, 601, 602, 603 (Akureyri)
630 (Hrísey)
Politik
Gemeindenummer 6000
Bürgermeister: Ásthildur Sturludóttir
Kontakt
Website: www.akureyri.is
Karte
Lage von Stadt Akureyri

Koordinaten: 65° 41′ N, 18° 6′ W

Die Stadt und Gemeinde Akureyri ['aːkʏˌrɛiˑrɪ] anhören/? ist mit 19.893 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2023) nach Reykjavík und dessen beiden Vororten Kópavogur und Hafnarfjörður die viertgrößte Stadt Islands.

Die Hafenstadt stellt das größte Bevölkerungszentrum außerhalb des Hauptstadtbezirks und das größte Dienstleistungszentrum im Norden des Landes dar.

Zum Gemeindegebiet gehört seit dem 31. Mai 2009 auch die Insel Grímsey.

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Akureyri mit Eyjafjörður

Akureyri liegt am Ufer des weit ins Land hineinreichenden Fjords Eyjafjörður und des Flusses Glerá. Westlich liegt die gebirgige Halbinsel Tröllaskagi mit dem Öxnadalur. Nordwestlich von Akureyri liegt der nächste größere Ort, Dalvík und die Gemeinde Hörgársveit.

Akureyris Hausberg Súlur befindet sich südsüdwestlich der Stadt. Südlich liegt die Gemeinde Eyjafjarðarsveit mit dem Ort Hrafnagil und der Fluss Eyjafjarðará. Nordöstlich von Akureyri liegt der Ort Svalbarðseyri in der Gemeinde Svalbarðsströnd. Östlich von Akureyri liegt die Gemeinde Þingeyjarsveit.

Akureyri liegt nur rund 50 Kilometer südlich des Nördlichen Polarkreises, der über die von dort aus mit Flugzeug und Fähre erreichbare Insel Grímsey verläuft. Die Stadt eignet sich gut als Ausgangspunkt zu anderen Sehenswürdigkeiten im Norden Islands, etwa zu den Wasserfällen Aldeyjarfoss und Goðafoss sowie zum See Mývatn mit seinen vulkanischen Erscheinungen und nach Húsavík zur Walbeobachtung. Vor der Stadt Akureyri im Fjord Eyjafjörður liegen weiße Raucher.[1]

Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blick von Hamrar über den Eyjafjörður und Akureyri

Entsprechend seiner nördlichen Küstenlage weist Akureyri ein maritim-polares Klima mit vergleichsweise milden Wintern und kühlen Sommern auf.

Die Mitteltemperatur der kältesten Monate (Januar, Februar) beträgt etwa −1,5 °C. Im Juli wird eine Mitteltemperatur von 11 °C erreicht. Die Jahresmitteltemperatur beträgt 4 °C, die Temperaturextreme liegen bei −23,2 °C (1947) und +28,8 °C (2008).

Im Jahr fällt ein Niederschlag von rund 450 Millimeter, und die Sonne scheint knapp 1000 Stunden, was für die Nordküste Islands typisch ist.

Akureyri
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
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_ Temperatur (°C)   _ Niederschlag (mm)
Quelle: wetterkontor.de
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Akureyri
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Mittl. Tagesmax. (°C) 0,9 1,7 2,1 5,4 9,5 13,2 14,5 13,9 9,9 5,9 2,6 1,3 6,8
Mittl. Tagesmin. (°C) −5,5 −4,7 −4,2 −1,5 2,3 6,0 7,5 7,1 3,5 −0,4 −3,0 −5,1 0,2
Niederschlag (mm) 55 43 43 29 19 28 33 34 39 58 54 53 Σ 488
Regentage (d) 13 13 11 11 7 8 11 11 12 14 13 15 Σ 139
Wassertemperatur (°C) 4 4 4 4 5 7 8 8 8 6 5 4 5,6
Luftfeuchtigkeit (%) 82 82 82 80 77 75 79 79 80 83 83 83 80,4
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Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Akureyri (Ende 19. Jahrhundert)

Die ersten Siedler errichteten ihre Bauernhöfe am Fjord um das Jahr 1000. Die Stadt wurde 1602 als Handelsposten der Dänen gegründet. Diese hatten festgestellt, dass der Ort wegen des steil abfallenden Meeresbodens günstig für die Anlage eines Hochseehafens war.

Akureyri blühte nach und nach auf und erhielt 1786 das Stadtrecht. Der Ort blieb noch weitere hundert Jahre recht klein und bestand nur aus wenigen Häusern.

Dies änderte sich mit dem Ende des 19. Jahrhunderts und der damit verbundenen Aufhebung der Handelsrestriktionen (vgl. Geschichte Islands). Schon nach 1840 war die Stadt durch den Zuzug von Handwerkern und Lohnarbeitern merklich angewachsen. Während die Kaufleute im südlichen Teil des Ortes lebten, ließen sich die Handwerker im Norden (im Stadtteil Oddeyri) nieder. Zwischen den beiden Stadtteilen gab es lange ständige Zwistigkeiten. Sogar das Gymnasium (menntaskóli) wurde genau auf der Grenzlinie angesiedelt, die noch extra ausgemessen wurde.

Schließlich erlebte die Stadt ab 1900 einen stürmischen Aufschwung, nachdem eine Handelsgesellschaft (Kaupfélag Eyfirðinga og Akureyrar) gegründet wurde und mit ihren Geschäften, Lagerhäusern und angeschlossenen Unternehmen für Prosperität sorgte. Der Ausbau der Trawlerfischerei bekam Akureyri gut.

Heute lebt man von den schon oben genannten Industrien, zu denen noch die Hightech-Industrie hinzukam. Außerdem gilt der Tourismus als Wachstumsfaktor.

Im September 1987 wurde die Universität Akureyri gegründet.

Am 1. August 2004 wurde die Landgemeinde Hrísey (Hríseyjarhreppur), eine Insel im Eyjafjörður, eingemeindet. Die Eingemeindung weiterer acht Gemeinden wurde von diesen in Referenden im Oktober 2005 abgelehnt. Seit dem 1. Juni 2009 gehört auch die Insel Grímsey zu Akureyri.[2]

Bevölkerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Guðjón Samúelssons Kirche von Akureyri, die Akureyrarkirkja

Im Gegensatz zu den meisten Gebieten außerhalb der Hauptstadt Reykjavík und ihrer Umgebung ist die Bevölkerungszahl von Akureyri im Wachsen begriffen (1997 bis 2006: +10 %).

Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohnerzahl[3]
1997 15.289 (Gebietsstand 2004)
2003 16.228 (Gebietsstand 2004)
2004 16.450
2005 16.736
2006 16.822
2007 17.253
2009 17.633

Wirtschaft[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Innenstadt von Akureyri

Zahlreiche Industriebetriebe haben sich in Akureyri angesiedelt. Neben der woll- und der fischverarbeitenden Industrie gibt es eine große Brauerei.

Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt liegt an der Ringstraße 1. Sie besitzt einen eigenen Flughafen, dessen Landebahn zum größten Teil in den Fjord hinein gebaut wurde, sowie einen Hafen, der auch von Kreuzfahrtschiffen angelaufen wird. Weltweit einmalig sind die Verkehrsampeln, deren Rotlicht in Herzform strahlt. Die Ampeln wurden nach dem Finanzcrash im Jahr 2008 umgerüstet, um den Einwohnern einen Anreiz zum positiven Denken zu vermitteln.

Kultur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gamli Skóli, das alte Gebäude der Menntaskólinn við Akureyri

Akureyri verfügt über zahlreiche Schulen und seit 1987 über eine Universität. Das alte Gebäude der Menntaskólinn bzw. des Gymnasiums wurde vom Architekten Guðjón Samúelsson entworfen und ist die älteste Schule der Stadt aus dem Jahr 1880.

Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Akureyrarkirkja

Das Bild der Stadtmitte von Akureyri ist stark durch die Evangelisch-Lutherische Kirche oberhalb der Stadtmitte geprägt. Die Kirche wird schlicht als Akureyrarkirkja („Akureyris Kirche“) bezeichnet. Sie wurde von dem isländischen Architekten Guðjón Samúelsson entworfen und am 17. November 1940 eingeweiht. Auf den ersten Entwürfen des Architekten wurde die Kirche als Matthias-Kirche bezeichnet, wahrscheinlich zu Ehren von Matthías Jochumsson, der beliebter Pastor und Dichter in Akureyri war. Dieser Name hat sich jedoch nicht durchgesetzt.[4]

Bemerkenswert im hellen und freundlichen Inneren der Kirche sind Reliefs von Ásmundur Sveinsson an der Empore und die große Orgel, die in Oettingen in Bayern hergestellt wurde. Außerdem kann die Kirche bemerkenswerte Glasfenster vorweisen, die Szenen aus der isländischen Kirchengeschichte zeigen, wie eine Szene, in der bei der Christianisierung im Jahre 1000 Götterbilder in den danach benannten Wasserfall Goðafoss geworfen werden. Lange Zeit, bis zum Jahr 2013, wurde geglaubt, dass eines der älteren Fenster aus der im Zweiten Weltkrieg zerstörten Kathedrale von Coventry in England stammt. Auch kann man in der Kirche ein an der Decke befestigtes Miniatursegelboot betrachten.

Glerárkirkja
Péturskirkjan, die katholische Kirche in Akureyri

Im Stadtteil Glerárhverfi steht die Glerárkirkja, die vom Architekten Svanur Eiríksson entworfen wurde. Wie die Akureyrarkirkja gehört auch sie der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Island. Am 15. Februar 1987 wurde der erste Teil der Kirche eingeweiht, und fünf Jahre später, im Dezember 1992, das große Kirchenschiff. Die Kirche zeichnet sich durch eine moderne Bauweise und farbenreiche Glasfenster des Künstlers Leifur Breiðfjörð aus. Zu der Gemeinde gehört auch eine kleine Holzkirche oberhalb der Stadt, Lögmannshlíðarkirkja genannt.[5]

Weitere Kirchen und Gebetshäuser

In Akureyri befindet sich auch eine Katholische Kirche, St. Peter (Peturskirkja), die von 1998 bis 2000 durch den Umbau eines Wohnhauses entstand, das die Kirche 1954 erworben hatte.[6] Der Bischof von Reykjavík, Jóhannes Gijsen, weihte sie am 3. Juni 2000.[7] Ferner gibt es in Akureyri eine Kirche der Pfingstgemeinde sowie Gebetshäuser der Heilsarmee und der Plymouth-Brüder (Sjónarhæðarsöfnuður).

Nonnahús und andere Dichterwohnungen
Nonnahús
  • Nonnahús: In diesem Haus im dänischen Stil lebte der berühmte Jesuit und Kinderbuchautor Jón Sveinsson (1857–1944). Er schrieb die Serie von Romanen um den isländischen Jungen Nonni, der in die Welt hinausreist. Das Haus ist als Museum eingerichtet, mit Möbeln des 19. Jahrhunderts und persönlichen Gegenständen des Autors.
  • Sigurhæðir (dt. die Siegeshöhen): Das Haus des Poeten Matthías Jochumsson, Dichters u. a. der isländischen Nationalhymne, ist ebenfalls ein Museum.
  • Davíðshús: Auch das Haus des Schriftstellers und Bibliothekars Davíð Stefánsson kann besichtigt werden.

Museen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Kunstmuseum Akureyri (Listasafnið á Akureyrari): Das Museum, eine ehemalige Molkerei, ist ein Beispiel für den isländischen Bauhausstil und beherbergt wechselnde Ausstellungen vor allem moderner Kunst. Seit 2006 ist das 1993 gründete Museum Ort der Preisverleihungen für den Isländischen Visual Arts Award.
  • Heimatmuseum (Minjasafn Akureyrar): Das Museum in der Villa Kirkjuhvoll präsentiert Gegenstände, Fotos und Manuskripte zur Geschichte von Akureyri und des Eyjafjörður.
  • Naturkundemuseum (Náttúrufræðistofnun Norðurlands): Es zeigt vor allem Tiere und Pflanzen der Gegend.
  • Das Transportmuseum am Flughafen. Es hat eine reiche Auswahl verschiedener Flugmaschinen, Autos und anderer Verkehrsmittel.

Botanischer Garten (Lystigarður Akureyrar)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Garten liegt hoch über dem Fjord noch oberhalb der Akureyrarkirkja im Südwesten der Stadt. Zu sehen sind dort über 6000 fremde Arten von Blumen, Bäumen und anderen Gewächsen sowie etwa 400 einheimische Arten. Im Prinzip ist er ganzjährig etwa von Sonnenauf- bis -untergang geöffnet.

Akureyri in Literatur und Musik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Stadt Akureyri ist neben Reykjavík der Haupthandlungsort des Romans Tödliche Intrige von Arnaldur Indriðason. Der Titel der isländischen Originalausgabe ist Bettý. In Akureyri – zu Beginn des 20. Jahrhunderts – spielen Teile der Handlung des Romans Die Eismalerin von Kristín Marja Baldursdóttir.

Im Tim-und-Struppi-Band „Der geheimnisvolle Stern“ fährt das Schiff Aurora den Hafen an, um dort Treibstoff zu tanken. Der Treibstoff wird der Mannschaft verwehrt, aber sie kommt durch einen Trick letztlich doch zum Tanken und kann nach einem Tag weiter gen Norden fahren.

Das Lied Leuchten der Band Kantine bezieht sich auf die Stadt Akureyri.

Sport[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bekannte Sportvereine sind Þór Akureyri und KA Akureyri sowie der isländische Eishockey-Rekordmeister Skautafélag Akureyrar.

Städtepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Innerhalb Islands besteht eine Städtepartnerschaft mit Hafnarfjörður.

Söhne und Töchter der Stadt[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Akureyri – Panoramaaufnahme von Osten, August 2009
Commons: Akureyri – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Akureyri – Reiseführer

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. vgl. Univ. v. Akureyri u. a.
  2. Akureyrarbær 2006–2010 (Memento vom 14. November 2009 im Internet Archive)
  3. jeweils zum 1. Dezember
  4. "þar sá hann í anda kirkju sr. Matthíasar"(S. Pálsson: Saga Akureyrarkirkju. Akureyri: Sóknarnefnd Akureyrarsóknar. 1990, Seite 179)
  5. Homepage der Kirchengemeinde eingesehen am 13. Februar 2008
  6. Bonifatiusblatt, Ausgabe 3/2018, S. 23.
  7. Archivierte Kopie (Memento vom 16. April 2021 im Internet Archive)