al-Muhtadi (Imam)

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Muhammad al-Muhtadi, oder Muhammad I. (arabisch محمد المهتدي, DMG Muḥammad al-Muhtadī), war der 21. Imam der Schia der Nizari-Ismailiten.

Gemäß der ismailitischen Geschichtsschreibung war al-Muhtadi (der Rechtgeleitete) ein Sohn des 20. Imams al-Hadi und sei in oder kurz nach 1094 aus Ägypten nach Nordpersien in die Region um Alamut evakuiert wurden, wo er im Verborgenen unter dem Schutz der politischen Führer der Nizariten Hasan-i Sabbāh († 1124), Kiya Buzurg-Umid († 1138) und Muhammad ibn Buzurg-Umid († 1162) leben konnte. Der 23. Imam Hassan II. hat sich 1164 als Sohn von „al-Qahir ibn al-Muhtadi ibn al-Hadi ibn Nizar“ seinen Anhängern zu erkennen gegeben. Die Existenz von al-Muhtadi wie auch die des Vaters und Sohnes gilt allerdings als obskur. Zum einen weil sie im Verborgenen (ġaiba) gelebt haben und zum anderen, weil zeitnahe historiographische Werke der Ismailiten noch im Mittelalter vernichtet worden sind. Die ältesten Genealogien zu den auf Nizar folgenden Imamen stammen aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Sunnitische Chronisten wie Dschuwaini halten diese Geschichtsschreibung allerdings für eine Fiktion. Ihrem Dafürhalten nach war Hassan II. ein Sohn des Muhammad ibn Buzurg-Ummid und daher ein falscher Imam.

Aus dem 16. Jahrhundert liegt die Abschrift eines Briefes vor, der von al-Muhtadi an syrische Gefolgsleute adressiert wurde. Diesem Brief nach hat sein Eigenname Muhammad gelautet.[1]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Farhad Daftary: The Ismāʿīlīs: Their History and Doctrines. Cambridge University Press 1990.
  • Farhad Daftary: The Assassin Legends: Myths of the Ismaʿilis. London 1994.
  • Farhad Daftary: Ismaili Literature: A Bibliography of Sources and Studies. London 2004.

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Abū Isḥāq Quhistānī († nach 1498), „Sieben Kapitel“ (Haft bāb), hrsg. und ins Englische übersetzt von Wladimir Ivanow (1959), S. 23.
  • Khayrkhwāh-i Harātī († nach 1553), „Weise Reden“ (Kalām-i pīr), hrsg. und ins Englische übersetzt von Wladimir Ivanow (1935), S. 44.
  • Ata al-Mulk Dschuwaini: Geschichte des Welteroberers (Ta’rīkh-i Jahāngushāy): hrsg. als Übersetzung ins Englische von John Andrew Boyle, Genghis Khan, the history of the world conqueror (1958), S. 692.

Einzelnachweis[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Er nannte sich „Muhammad ibn Ali ibn Nizar“. Vgl. Mustafa Ghalib, Tarikh ad-Daw’ah al-Ismai’liyyah (1975), S. 255–256.
VorgängerAmtNachfolger
Ali al-Hadi21. Imam der Nizari-Ismailiten Hassan (I.) al-Qahir