Ala VII Phrygum

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Das Militärdiplom des Jahres 139 (CIL 16, 87)
Ein Militärdiplom von 160 (AE 2011, 1810)

Die Ala VII Phrygum (deutsch 7. Ala der Phryger) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome und Inschriften belegt. In den Militärdiplomen von 88 bis 93 und in zwei Inschriften[1] wird sie als Ala Phrygum bezeichnet.[A 1]

Namensbestandteile[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ala: Die Ala war eine Reitereinheit der Auxiliartruppen in der römischen Armee.
  • VII: Die römische Zahl steht für die Ordnungszahl die siebente (lateinisch septima). Daher wird der Name dieser Militäreinheit als Ala septima .. ausgesprochen.
  • Phrygum: der Phryger. Die Soldaten der Ala wurden bei Aufstellung der Einheit aus dem Volk der Phryger rekrutiert.
  • felix: die glückliche bzw. die gesegnete. Der Zusatz kommt in einer Inschrift[2] vor.[3][A 2]

Da es keine Hinweise auf den Namenszusatz milliaria (1000 Mann) gibt, war die Einheit eine Ala quingenaria. Die Sollstärke der Ala lag bei 480 Mann, bestehend aus 16 Turmae mit jeweils 30 Reitern.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ala war in den Provinzen Syria und Syria Palaestina (in dieser Reihenfolge) stationiert. Sie ist auf Militärdiplomen[4] für die Jahre 88 bis 160 n. Chr. aufgeführt.[5][6][7][A 1]

Der erste Nachweis in der Provinz Syria beruht auf Diplomen, die auf 88 datiert sind. In den Diplomen wird die Ala als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Syria) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 91 bis 106/117 datiert sind, belegen die Einheit in derselben Provinz.

Die Ala wurde zu einem unbestimmten Zeitpunkt, vermutlich im Zusammenhang mit dem Bar-Kochba-Aufstand,[3] in die Provinz Iudaea (dem späteren Syria Palaestina) verlegt. Der erste Nachweis der Einheit in Syria Palaestina beruht auf einem Diplom, das auf 134/154 datiert ist. In dem Diplom wird die Ala als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Syria Palaestina) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 136/137 bis 160 datiert sind, belegen die Einheit in derselben Provinz.

Der letzte Nachweis der Ala beruht auf einer Inschrift,[8] die auf 197/209 datiert wird.[3]

Standorte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ala war in Syria Palaestina an dem folgenden Standort stationiert:

  • Tel Shalem: drei Inschriften[9] und vier Ziegel[10] mit den Stempeln der Einheit wurden hier gefunden.[3] Die Ala war in dem jüngeren der beiden Militärlager stationiert.[11] Vergleichende Untersuchungen des Tons der Ziegel deuten darauf hin, dass die Einheit nahebei eine eigene Ziegelei betrieben haben muss.[12]

Angehörige der Ala[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Folgende Angehörige der Ala sind bekannt:[5][7][13]

Kommandeure[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Sonstige[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • [?],[15] ein Soldat: eines der Diplome von 158 (ZPE-157-190) wurde für ihn ausgestellt.
  • Aulutralis,[16] ein Soldat: eines der Diplome von 158 (ZPE-159-283) wurde für ihn ausgestellt.
  • Bringae, ein Soldat: eines der Diplome von 158 (ArchBulg-2009-51,1) wurde für ihn ausgestellt.
  • Dassius, ein Soldat: eines der Diplome von 88 (RMD 1, 3) wurde für ihn ausgestellt.
  • L(ucius) Antonius Valens, ein Reiter (AE 1905, 55)

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ala VII Phrygum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Das hier angegebene Szenario folgt den Ausführungen von Julian Bennett, Paul Holder, David Kennedy und John E. H. Spaul. Es geht von einer einzigen Einheit aus, die unter dem Namen Ala Phrygum in der Provinz Syria und als Ala VII Phrygum in Syria Palaestina stationiert war.
  2. Die Inschrift ist Bestandteil eines Mosaiks. Laut Benjamin Arubas et al. ist es nicht sicher, ob felix Teil des offiziellen Namens der Ala war (S. 218).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Inschriften (CIL 2, 4251, CIL 14, 171).
  2. Inschrift (JRA-2019-217,2).
  3. a b c d Benjamin Arubas, Michael Heinzelmann, David Mevorah und Andrew Overman: Capricorno Alae VII Phrygum, Journal of Roman Archaeology, Band 32 (2019), S. 201–222, hier S. 208–209, 212, 214–222 (PDF).
  4. Militärdiplome der Jahre 88 (RMD 1, 3, RMD 5, 329, RMD 5, 330), 89 (ZPE-215-287,2), 91 (AE 2006, 1842, ZPE-183-234), 93 (ZPE-165-219), 106/117 (AE 2005, 1733), 134/154 (CIL 16, 103), 136/137 (RMD 3, 160), 139 (CIL 16, 87), 142 (RMM 29), 157/158 (RMD 5, 421), 158 (ArchBulg-2009-51,1, ZPE-157-190, ZPE-159-283) und 160 (AE 2005, 1730, AE 2011, 1810, RMD 3, 173, RMM 41).
  5. a b John E. H. Spaul, Ala², S. 183–184.
  6. Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 172–173 Tabellen 14–15 (PDF).
  7. a b Julian Bennett: The Regular Roman Auxiliary Regiments Formed from the Provinces of Asia Minor, ANATOLICA XXXVII, 2011, S. 251–274 hier S. 259–261 (PDF).
  8. Inschrift (JRA-2019-214,1).
  9. Inschriften aus Tel Shalem (JRA-2019-213,3, JRA-2019-214,1, JRA-2019-217,2).
  10. Ziegel aus Tel Shalem: Stempel Ala VII FRUGU (JRA-2019-221,1), ALAE VII FRG PER ANTIUM ANTONINUM PREFECTUM (JRA-2019-221,2a, JRA-2019-221,2b) und AL VII FR PER ANTIO ANTONINO PREF EQ (JRA-2019-221,3).
  11. Römisches Militärlager und Zivilsiedlung von Tel Shalem. Universität zu Köln Archäologisches Institut, abgerufen am 6. März 2021 (englisch).
  12. Archäologie in Deutschland, Heft 06/2020, Konrad Theiss Verlag, S. 14–19.
  13. David Kennedy: Ala Phrygum and Ala VII Phrygum In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik (ZPE), Band 118 (1997), S. 300–304 (PDF).
  14. Paul Holder: Two commanders of ala Phrygum In: ZPE, Band 140 (2002), S. 287–296, hier S. 289–292 (Online).
  15. Werner Eck, Andreas Pangerl: Eine Konstitution für die Truppen von Syria Palaestina aus dem Jahr 158 In: ZPE, Band 157 (2006), S. 185–191, hier S. 190 (Online).
  16. Werner Eck, Andreas Pangerl: Eine Konstitution für die Hilfstruppen von Syria Palaestina vom 6. Februar 158 n. Chr In: ZPE, Band 159 (2007), S. 283–290, hier S. 286–287 (Online).