Albert Parlow

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Albert Parlow

Albert Parlow (* 1. Januar 1824 in Torgelow, Vorpommern; † 27. Juni 1888 in Wiesbaden)[1][2] war ein deutscher Komponist und bis 1880 Musikdirektor der Preußischen Armee.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Militärmusiker komponierte Parlow einige Marinemärsche. Die beliebte Amboss-Polka entstand dabei eher aus Zufall.

Der Berliner Komponist wurde 1852 als erster deutscher Marinemusikmeister beauftragt, in Stettin das erste deutsche Marinemusikkorps aufzustellen. Seine Marschkomposition Mit vollen Segeln ist als erster deutscher Marinemarsch aktenkundig geworden. Im Mai 1864 erhielt Parlow beim Militärkapellen-Wettbewerb in Lyon den Ersten Preis vor Mitbewerbern aus Großbritannien, Frankreich, Italien, Österreich, Russland und Spanien. Als Ehrenpreisträger europäischer Militärmusik wurde er von Kaiser Napoleon III. hoch dekoriert.

Parlow war seit 1854 Militärkapellmeister des Grenadier-Regiments „König Friedrich Wilhelm IV.“ (1. Pommersches) Nr. 2 in Stettin.[1] Nachdem das Regiment 1859 nach Rastatt verlegt worden war, konzertierte es häufig in Baden-Baden. Parlow erregte das Interesse von Johannes Brahms, der ihm die Instrumentation seiner Ungarischen Tänze Nr. 5, 6 und 11–16 übertrug. Den 6. Tanz transponierte Parlow um einen Halbton höher, von Des-Dur nach D-Dur.

Parlow war bis 1880 Musikdirektor der Preußischen Armee. Anschließend ging er nach Königsberg, wo er die Leitung des Musikkorps des Infanterie-Regiments Nr. 43 übernahm. 1883 wurde Albert Krantz (Musiker) sein Nachfolger.

In Hamburg leitete Parlow 1883 ein Sinfonieorchester. Zuletzt war er ab 1886 Orchesterdirigent in Wiesbaden.[1] Sein Schwiegersohn Arthur Michaelis war dort Direktor des Konservatoriums.

Parlow war Großvater von Melanie Michaelis und Vater von Ernst Parlow, dem Schwager von Gustav Havemann.[3]

Amboss-Polka[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Amboss als Soloinstrument ist sicherlich außergewöhnlich. Dennoch rückt Albert Parlow ihn ins Rampenlicht und erlangte mit seiner Amboss-Polka Weltruhm. Bereits 1853 kam der Amboss in Richard Wagners Rheingold zum Einsatz. Hiervon inspiriert schrieb der Berliner eine Polka für „Solo-Amboss“.

Die ersten Takte der Amboss-Polka:
 {
 \new PianoStaff <<
   \new Staff { \set Staff.midiInstrument = #"flute" \clef violin \tempo 4 = 72 \key f \major \time 2/4 \relative c''
                { a8 a a a a a a g f c c c c c d c bes g' g g g g a g f f a f g c, c'4 }
              }
   \new Staff { \set Staff.midiInstrument = #"bassoon" \clef bass  \key f \major \time 2/4 
                {  f8 <a c'> f <a c'> f <a c'> f <a c'>  f, < a f>  f, < a f>   f, < a f>   f, < a f> 
                   c <e bes>  c <e bes>  c <e bes>  c <e bes> f <a c'> f <a c'>  c <e bes>  c <e bes>  } 
              }
>> }

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c Parlow, Albert in Lexikon zur Militärmusik in Württemberg (Memento vom 1. Januar 2011 im Internet Archive) In: Hanns-Helmut Schnebel: Lexikon zur Militärmusik in Württemberg.
  2. Auf der Rückseite der Fotografie steht als Geburtstag der 1. Januar 1822, als Todestag der 26. Juli 1888
  3. Quelle zur Verwandtschaft mit Gustav Havemann

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]