Albrecht Stieglitzer

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Albrecht Stieglitzer: Skulptur am Kragstein unter der Sandsteinfigur, die wahrscheinlich den heiligen Joseph abbildet, an der Fassade der Annenkapelle in Görlitz[1]

Albrecht Stieglitzer (auch Albrecht Stieglitz; † 4. Februar 1514)[2][3][4] war Steinmetz, Bildhauer, Werkmeister und Stadtbaumeister in Görlitz zu Beginn der schon Ende des 15. Jahrhunderts in dieser Stadt aufkommenden Renaissance.[5][6]

Nach Viktor Kotrba kam Albrecht Stieglitzer „höchstwahrscheinlich“ aus Prag, war wie Wendel Rosskopf ein Schüler des Hans Spieß aus Frankfurt und fertigte „wohl noch als Wandermeister“ in Königsgrätz einen mit Figuren, Wappen und Astwerk geschmückten Marktbrunnen an.[7]

Seit 1508 Bürger in Görlitz,[8] ist er bekannt für den Bau der Annenkapelle für Hans Frenzel den Reichen in den Jahren 1508–1512[9] und den Turm des Görlitzer Rathauses ab 1510[6] oder 1511, der erst 1516,[10] nach Albrechts Tod im Frühjahr 1514[3] fertiggestellt wurde.[10] Seit 1511 bewohnte er den alten Brauhof in der Rosengasse 5.[11] Stieglitzer war in zweiter Ehe mit Margarethe von Bischofswerder, der Tochter von Margarethe und Wenzel von Bischofswerder zu Ebersbach verheiratet,[4][12] deren Familie[13] ungefähr seit dem Jahr 1400 dem Landadel angehörte.[14] Ursula und Hans waren Kinder von Margarethe und Albrecht Stieglitzer selbst, oder einem vorherigen Ehemann Margarethes.[4] Blasius Börer († 1505) war Albrechts Vorgänger als städtischer Werkmeister und Wendel Rosskopf († um 1545), „Meister zu Görlitz und in Schlesien“, sein Nachfolger.[3] Wendel Rosskopf nahm Albrechts Witwe Margarethe zur Frau und bezahlte die Schulden des Hauses auf der Rosengasse im Neisseviertel und der „Ungestümen am Vorabende des Pfingstfestes 1533“, die wohl auf seinen Stiefsohn Hans zurückgingen.[4]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Richard Jecht (auch Hrsg.): Abbildungen, die das Lutsche Bilderwerk aus der Preußischen Oberlausitz bringt. In: Neues Lausitzisches Magazin. Band 80. Selbstverlag der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften, Görlitz 1904, S. 242 (archive.org [abgerufen am 12. November 2021]).
  2. Veröffentlichungen zur Volkskunde und Kulturgeschichte. Akademie-Verlag, 1973, S. 130 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. a b c Neues Archiv für Sächsische Geschichte und Altertumskunde. Wilhelm Baensch, 1885, S. 259 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. a b c d Ewald Wernicke: Groeditzberg: Geschichte und Beschreibung der Burg, Ortsnachrichten aus der Umgegend. G. Kreuschmer, 1880, S. 22 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Günther Grundmann: Kunstwanderungen in Schlesien: Gesammelte Aufsätze aus den schlesischen Jahren 1917-1945. Bergstadt-Verlag Korn, 1966, S. 71 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. a b Hans Lutsch: Die Kunstdenkmäler des Reg.-Bezirks Liegnitz. Korn, 1891, S. 681 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Veröffentlichungen zur Volkskunde und Kulturgeschichte. Akademie-Verlag, 1973, S. 129–130 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Veröffentlichungen zur Volkskunde und Kulturgeschichte. Akademie-Verlag, 1973, S. 128 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. Walter Fellmann: Sachsen: Kultur und Landschaft zwischen Vogtland und Oberlausitz, Leipziger Tiefland und Erzgebirge. DuMont Reiseverlag, 1997, ISBN 3-7701-4093-1, S. 194 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. a b Ernst-Heinz Lemper: Görlitz: Denkmale des Mittelalters und der Renaissance. Rat der Stadt Görlitz, 1984, S. 41 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  11. Richard Jecht: Geschichte der Stadt Görlitz. Topographie der Stadt Görlitz mit zahlreichen Abbildungen und Karten. 1 (2. Halbband, umfassend die Teillieferungen 7–12 und Register). Verlag von Hoffmann & Reiber, Görlitz 1996, S. 476–477.
  12. Erich Wentscher (Hrsg.): Codex diplomaticus Lusatiae superioris. Band V. Görlitz 1928, S. 87.
  13. Hermann Knothe: Geschichte des Oberlausitzer Adels und seiner Güter: Vom XIII. bis gegen Ende des XVI. Jahrhunderts. Breitkopf und Härtel, 1879, S. 127–129" (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  14. Sven Ekdahl: Das Soldbuch des Deutschen Ordens 1410/1411: Indices mit personengeschichtlichen Kommentaren. Böhlau Verlag Köln Weimar, 1988, ISBN 3-412-20583-4, S. 30 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).