Aleksey Igudesman

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Aleksey Igudesman

Aleksey Igudesman (russisch Алексей Игудесман; * 22. Juli 1973 in Leningrad, Sowjetunion) ist ein russisch-deutscher Geiger, Komponist, Dirigent und Schauspieler jüdischer Abstammung.

Als Aleksey Igudesman sechs Jahre alt war, emigrierte seine Familie zunächst nach Wien und überlegte, ob man nach Israel auswandern sollte; dann fand Vater Samuel Igudesman in Bremerhaven eine Stelle als Geiger im Philharmonischen Orchester am Stadttheater Bremerhaven. Als Aleksey 11 Jahre alt war, starb sein Vater und Mentor. Mit Unterstützung seiner Mutter, der Pianistin Nina Igudesman, wurde er als 12-jähriger an der Yehudi Menuhin School nahe London aufgenommen. Danach studierte er von 1989 bis 1998 Violine bei Boris Kuschnir am Konservatorium Wien.[1] I

Musikalische Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aleksey Igudesmans musikalisches Schaffen wurde bei Universal Edition publiziert und umfasst ein breit gefächertes Repertoire an Violinduetten, Violinsonaten und Geigenlehrschulen. Neben seinen Violinduetten für Erwachsene wie Klezmer & More, Celtic & More, Latin & More, Asia & More veröffentlichte er Geigenschulen mit den Titeln Style Workout, The Catscratchbook und Pigs Can Fly[2].

In den Jahren 2009 und 2010 veröffentlichte Igudesman seine ersten drei Violinsonaten, von denen er die zweite[3] dem Geigenvirtuosen Julian Rachlin und die dritte[4] der Geigerin Viktoria Mullova widmete. Im Jahr 2009 gewann er mit seinem Werk Fever of Passion den dritten Preis beim Crossover Composition Award.[5]

In Violins of the World, einem Gemeinschaftsprojekt von Gidon Kremer, Julian Rachlin, Janine Jansen und Alexandra Soumm werden Aleksey Igudesmans Violinduette aufgeführt und seine Gedichte von Roger Moore vorgetragen.

Aleksey Igudesmans Kompositionen wurden von mehreren Orchestern, darunter der New York Philharmonic, den Wiener Symphonikern, der Kremerata Baltica, dem Luzern Symphonie Orchester, dem Vorarlberg Symphonie Orchester, den Virtuosi Italiani, dem Tonkünstler Orchester, dem Belgrad Symphonie Orchester, aufgeführt. Vielfach war er dabei als Gastdirigent tätig.

Seit 2017 tourt Aleksey Igudesman weltweit mit seinem Programm The Music Critic, in welchem John Malkovich die Hauptrolle des Musikkritikers spielt[6].

Filmmusik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aleksey Igudesman komponierte und arrangierte Filmmusik für mehrere Fernseh- und Hollywoodfilmproduktionen. In Zusammenarbeit mit Oscar-Preisträger Hans Zimmer arrangierte er filmmusikalische Werke für die Hollywoodproduktionen Der Weg nach El Dorado, Spanglish und zuletzt für den Film Sherlock Holmes, der bei der Oscarverleihung 2010 für die Beste Filmmusik nominiert war. Ferner komponierte Aleksey Igudesman Filmmusik für Fernsehdokumentationen wie Maria Theresia – Vermächtnis einer Herrscherin[7], Schönbrunn, Wachau und Salzburg des bekannten österreichischen Regisseurs Georg Riha. Zusammen mit Hans Zimmer schrieb Igudesman an der Musik für den Dokumentarfilm Jealous of the Birds.

Musik, Comedy, Theater[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben seinen filmmusikalischen Kompositionen hat er zusammen mit dem Geiger Sebastian Gürtler die beiden Musiktheatercomedy-Programme Tandem für 2 Geigen und Sebastian, der Cyberdirigent für 2 Geigen und Symphonieorchester geschaffen.

Mit dem englisch-koreanischen Pianisten Hyung-ki Joo tritt Igudesman in seiner Show „Igudesman & Joo – A Little Nightmare Music“ auf („Eine kleine Albtraum-Musik“ – der Titel der Show verweist ironisch auf „A Little Night Music“ – Eine kleine Nachtmusik). Weitere Auftritte unter dem Titel „Igudesman & Joo – A BIG Nightmare Music“ gibt es mit Symphonieorchestern. Als Komikerpaar erschienen die beiden im österreichisch-deutschen Dokumentarfilm Pianomania der Regisseure Robert Cibis und Lilian Franck, der in über 20 Ländern in die Kinos kam und in den Katalog des Goethe-Instituts aufgenommen wurde.

Die von Aleksey Igudesman konzipierte und moderierte Serie Du Kunst mich! lief erfolgreich auf ORF. Produziert wurde die Serie von Wega Film.

Music Traveler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aleksey Igudesman ist Mitbegründer der App Music Traveler, die seit 2017 erhältlich ist. Musiker, die auf der Suche nach passenden Proberäumen sind, können mit Hilfe der App einen Raum suchen und einen Proberaum anmieten.

CDs[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1998: Triology – Triology Plays Ennio Morricone[8]
  • 1999: Triology – Who Killed The Viola Player?[9]
  • 2003: Triology – Around The World In 77 Minutes[10]
  • 2015: Aleksey Igudesman: Fasten Seatbelts[11]
  • 2016: Igudesman&Joo – You Just Have to Laugh[12]

Filmografie (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 2012: Noseland (auch als Regisseur und Produzent)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Marta Halpert: Musikalisches Multitalent mit Geschäftssinn. In: Wina - Das jüdische Stadtmagazin. 28. Dezember 2017, abgerufen am 3. Juni 2023 (deutsch).
  2. Aleksey Igudesman – Leben & Werk des Komponisten | Universal Edition. Abgerufen am 4. Januar 2018.
  3. Igudesman: Sonata No. 2 for violin and piano | Universal Edition. Abgerufen am 4. Januar 2018 (britisches Englisch).
  4. Sonata Nr. 3 für Violine und Klavier (Aleksey Igudesman) » Noten. Abgerufen am 4. Januar 2018.
  5. Aleksey Igudesman (Memento vom 23. September 2010 im Internet Archive) Website des Crossover Composition Award 2009, abgerufen am 15. Februar 2015.
  6. Cutting Edge | John Malkovich & Aleksey Igudesman, ‘The music critic’. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Januar 2018; abgerufen am 4. Januar 2018 (niederländisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.cuttingedge.be
  7. "Erbe Österreich" Maria Theresia – Vermächtnis einer Herrscherin (TV Episode 2017). Abgerufen am 4. Januar 2018.
  8. Triology – Triology Plays Ennio Morricone. In: Discogs. Abgerufen am 5. Januar 2018.
  9. Triology – Who Killed The Viola Player? In: Discogs. Abgerufen am 5. Januar 2018 (englisch).
  10. Triology – Around The World In 77 Minutes. In: Discogs. Abgerufen am 5. Januar 2018.
  11. Fasten Seat Belts. In: orlando records. (Online [abgerufen am 4. Januar 2018]).
  12. You Just Have to Laugh (CD) IGUDESMAN & JOO. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 5. Januar 2018; abgerufen am 4. Januar 2018.