Alfréd Wetzler

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Alfréd Wetzler (geboren 10. Mai 1918 in Trnava, Österreich-Ungarn; gestorben 8. Februar 1988 in Bratislava, Tschechoslowakei) war ein slowakischer Jude und einer der wenigen Häftlinge, denen es gelang, aus dem Vernichtungslager KZ Birkenau (Auschwitz II) auszubrechen. Seine gemeinsamen Aussagen mit Rudolf Vrba führten zum Vrba-Wetzler-Report (in den USA Teil der Auschwitz Protocols), der die westlichen Alliierten sehr präzise über die deutsche Vernichtungsmaschinerie informierte. Wetzler wurde 1942 Häftling in Auschwitz-Birkenau, wurde wie Vrba ein Funktionshäftling und entfloh mit Vrba am 7. April 1944. 1945 publizierte er in Košice ein Buch „Auschwitz, Grab von 4 Millionen Menschen“, das auch den gesamten Vrba-Wetzler-Bericht enthält.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Interne Meldung der SS über die Flucht (1944)

Alfred „Fred“ Wetzler wuchs in der Kleinstadt Trnava auf. Aufgrund seiner jüdischen Abstammung wurde er 1942 verhaftet und in das Lager Sered in der südlichen Slowakei verbracht. Am 13. April 1942 wurde er in das Konzentrationslager Auschwitz verlegt. Wetzler erhielt die Häftlingsnummer 29.162.[1][2]

Nach dem Krieg trat Wetzler der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei bei, wurde später inhaftiert und aus der Partei ausgeschlossen, dann aber wieder rehabilitiert. Er arbeitete als Redakteur bei einer slowakischen Zeitung in Bratislava. 1964 war er Zeuge im ersten Frankfurter Auschwitzprozess.

Im Jahre 2007 erhielt er postum den in Erinnerung an Milan Rastislav Štefánik gestifteten Slowakischen Orden (Kríž Milana Rastislava Štefánika).

Schriften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • unter dem Pseudonym Jozef Lánik: Was Dante nicht sah. Roman. Aus dem Slowakischen übersetzt von Erich Mehnert. Überarbeitete Neuauflage: Nausner & Nausner, Graz und Wien 2007, ISBN 978-3-901402-43-2.
  • unter dem Pseudonym Jozef Lánik: Escape from hell. The true story of the Auschwitz protocol. Aus dem Slowakischen übersetzt von Ewald Osers. Herausgegeben von Péter Várnai. Berghahn, New York 2007, ISBN 978-1-84545-183-7.

Film[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Mark Hayhurst, Regie: 1944: Bomben auf Auschwitz? Doku mit Spielszenen auf der Basis historischer Zitate und Interviews mit Zeitzeugen. Deutschland, 2019, Erstsendung am 21. Januar 2020 (Informationen des Senders, Jan 2020)

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ruth Linn: Escaping Auschwitz: a culture of forgetting. Ithaca; London: Cornell Univ. Press 2004, ISBN 0-8014-4130-7 DNB
  • Martin Gilbert, Auschwitz und die Alliierten. München: C.H. Beck 1982, 1985. 482 Seiten. ISBN 3-4060-8707-8
  • Peter Petro: Zur Holocaust-Problematik in den Werken von Rudolf Vrba und Jozef Lánik, in: Ludwig Richter (Hrsg.): Slowakische Kultur und Literatur im Selbst- und Fremdverständnis, Stuttgart 2005, ISBN 3-515-08676-5

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Tonbandmitschnitte des ersten großen Auschwitz-Prozesses von 1963–1965: Zeugenaussage Alfréd Wetzler am 108 Verhandlungstag, 5. November 1964.
  2. Bericht der Auschwitzflüchtlinge Alfred Wetzler und Rudolf Vrba (Ende April 1944) ghdi.ghi-dc.org

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]