Alomyinae

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Alomyinae

Alomya semiflava, Männchen

Systematik
Ordnung: Insekten
Ordnung: Hautflügler (Hymenoptera)
Unterordnung: Taillenwespen (Apocrita)
Teilordnung: Legimmen (Terebrantia)
Familie: Schlupfwespen (Ichneumonidae)
Unterfamilie: Alomyinae
Wissenschaftlicher Name
Alomyinae
Foerster, 1869

Alomyinae sind eine artenarme Unterfamilie der Schlupfwespen, die sowohl in der Paläarktis als auch in der Orientalis vorkommt. Es sind nur zwei Gattungen bekannt, Alomyia und Megalomyia.[1]

Morphologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die einheimischen Arten (Alomya) sind etwa 12 bis 19 mm lang, haben einen schwarzen Körper, das Abdomen ist teilweise rötlich mit schwarzem Ende, manchmal ganz schwarz. Die Beine haben helle Tibien und Tarsen. Am Clypeus sind goldene, aufrechte Haare. Der Legebohrer ist nur kurz. Die Mandibeln sind auffällig groß, mit stumpfen Zähnen. Deutlicher Geschlechtsunterschied, wobei die Männchen eher wie typische Schlupfwespen aussehen, die Weibchen sind kompakter.[1][2]

Die Megalomya-Schlupfwespen sind schwarz oder rötlich, das Scutellum ist hell, die Beine gelb, Gesicht hell. Die Tiere sind ca. 18–35 mm lang. Die Fühler sind für Schlupfwespen relativ kurz. Die meisten Arten sind nur in einem Geschlecht bekannt.[3][4]

Biologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Alomya- und Megalomya-Schlupfwespen legen ihre Eier in die Raupen von Wurzelbohrern (Hepialidae). Die parasitierten Raupen verpuppen sich dann nicht, sondern ihre Haut wird hart und dunkel.[5][4] A. semiflava parasitiert vermutlich nur Pharmacis lupulina.[1]

Die Männchen können oft an Blüten von Umbelliferen beobachtet werden. Die Weibchen findet man eher am Boden, wo sie wohl Nester ihrer Wirte suchen.[1]

A. debellator wurde in England als wertvoller Gegenspieler des an Erdbeere schädlichen Hopfen-Wurzelbohrers angesehen.[6]

Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Alomyinae werden in der neueren Literatur meist als eigene Unterfamilie angesehen[2][1][4], teilweise werden die Alomyinae als eigene Tribus der Ichneumoninae angesehen[7]. Teils werden sie auch als Tribus mit den Phaeogenini (innerhalb der Ichneumoninae) synonymisiert,[8] dann allerdings müssen die Phaeogenini (auf Grund der Priorität der beiden Namen) "Alomyini" genannt werden.

Die Gattung Alomya kommt in der Paläarktis und Orientalis vor, nach Taxapad (2012) gibt es sieben Arten.[9] Von Megalomya sind acht Arten aus der Ostpalaearktis und Orientalis beschrieben.[4] Eine weitere Gattung, Pseudalomya, wurde teilweise zu den Alomyinae gezählt, sie scheint aber doch zu den Phaeogenini (Ichneumoninae) zu gehören.[10]

Einheimische Arten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Deutschland sind folgende Arten nachgewiesen:[11]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e G. Broad, M. R. Shaw, M. G. Fitton: Ichneumonid Wasps (Hymenoptera: Ichneumonidae): their Classification and Biology. Hrsg.: Royal Entomological Society. Band 7, Nr. 12, 2018, ISBN 978-1-910159-02-6, S. 122 f.
  2. a b Andrew Bennett, Sophie Cardinal, Ian Gauld, David Wahl: Phylogeny of the Subfamilies of Ichneumonidae (Hymenoptera). In: Journal of Hymenoptera Research. Band 71, 30. August 2019, S. 1–156, doi:10.3897/jhr.71.32375 (usu.edu [abgerufen am 11. Januar 2021]).
  3. He Junhua: Three new species of Megalomya Uchida from China (Hymenoptera: Ichneumonidae). In: Oriental Insects. Band 25, Nr. 1, 1991, S. 145–153.
  4. a b c d Matthias Riedel: Four new species of the genus Megalomya Uchida (Hymenoptera, Ichneumonidae, Alomyinae) from Laos. In: Linzer biologische Beiträge. Band 51, Nr. 1, 2019, S. 179–187 (englisch, zobodat.at [PDF; 760 kB; abgerufen am 27. Februar 2022]).
  5. Rolf Hinz, John Short: Life-history and systematic position of the European Alomya species (Hymenoptera: Ichneumonidae). In: Insect Systematics & Evolution. Band 14, Nr. 4, 1983, ISSN 1399-560X, S. 462–466, doi:10.1163/187631283X00236 (brill.com [abgerufen am 11. Januar 2021]).
  6. Ewen Cameron: The Biology and economic Importance of Alomya debellator (F.), a remarkable Parasite of the Swift Moth, Hepialus lupulinus (L.). In: Bulletin of Entomological Research. Band 41, Nr. 2, 1950, ISSN 1475-2670, S. 429–438, doi:10.1017/S0007485300027723 (cambridge.org [abgerufen am 15. Januar 2021]).
  7. Konrad Schmidt, Franz Zmudzinski: Beiträge zur Kenntnis der badischen Schlupfwespenfauna (Hymenoptera, Ichneumonidae). 5. Unterfamilie Ichneumoninae. In: Carolinea – Beiträge zur naturkundlichen Forschung in Südwestdeutschland. Band 63. Karlsruhe 2006, S. 135–177 (zobodat.at [PDF; 4,4 MB; abgerufen am 20. April 2023]).
  8. Tribe Phaeogenini. Abgerufen am 12. Januar 2021.
  9. D.S. Yu, K. van Achterberg & K. Horstmann: World Ichneumonoidea 2011. Taxonomy, biology, morphology and distribution. In: Taxapad - Datenbank auf Datenträger. 2012.
  10. Matthias Riedel: Contribution to the Ichneumoninae (Hymenoptera, Ichneumonidae) of Nepal. In: Linzer biologische Beiträge. Band 51, Nr. 2, 2019, S. 1119–1162 (englisch, zobodat.at [PDF; 44,3 MB; abgerufen am 27. Februar 2022]).
  11. K. Horstmann: Ichneumonidae. In: H. Dathe, A. Taeger, S. M Blank (Hrsg.): Verzeichnis der Hautflügler Deutschlands (Entomofauna Germanica). Band 4, 2001, S. 69–103.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]