Altenbödingen

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Altenbödingen
Koordinaten: 50° 47′ N, 7° 20′ OKoordinaten: 50° 46′ 56″ N, 7° 19′ 58″ O
Höhe: 175 m ü. NN
Einwohner: 433 (9. Jan. 2024)[1]
Eingemeindung: 1. Oktober 1956
Eingemeindet nach: Lauthausen
Postleitzahl: 53773
Vorwahl: 02242
Altenbödingen (Nordrhein-Westfalen)
Altenbödingen (Nordrhein-Westfalen)

Lage von Altenbödingen in Nordrhein-Westfalen

Altenbödingen ist ein Ortsteil von Hennef (Sieg) im nordrhein-westfälischen Rhein-Sieg-Kreis.

Altenbödingen, Luftaufnahme (2017)

Geographie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Altenbödingen liegt ca. fünf Kilometer östlich des Hennefer Stadtkerns auf dem Bergrücken Nutscheid über der Sieg. Der Dorfkern hat eine Höhe von 175 m über Normalnull. Nachbarorte sind im Osten Bödingen, im Westen Müschmühle, südlich dann Lauthausen und schließlich nördlich Bröl. Altenbödingen liegt an einer Höhenstraße (der Nutscheidstraße), die früher als Verbindungsweg zwischen dem Rheinland und dem Siegerland zwar eine große Bedeutung hatte, aber mit dem Bau der Eisenbahnlinien im Siegtal und im Bröltal ihre Bedeutung weitestgehend verlor.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Altenbödingen ist wahrscheinlich eine fränkische Siedlung, die ursprünglich als Bödingen gegründet wurde und in der 1. Ausbauphase des Siedlungsraumes der landnehmenden Franken entstand. Das geschah vermutlich gegen Ende des 7. oder im 8. Jahrhundert. Die erste urkundliche Erwähnung stammt von 1190, damals noch als Bödingen.[2] Später ging der Name Bödingen auf die neue Siedlung über, die sich um die Bödinger Wallfahrtskirche und das Bödinger Kloster entwickelt hatte, und das alte Bödingen wurde zu Altenbödingen. 1789 bildete Altenbödingen eine Honschaft des Kirchspiels Geistingen-Hennef.[3]

Zum Ortsnamen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ortsnamen auf -ingen, die übrigens im Bereich der Sieg häufig vorkommen, sind in der Regel von einem Personennamen abgeleitet und meinen einen Personalverband, der sich um eine beherrschende Persönlichkeit gruppiert. Ein solcher Verband mag vor allem auf verwandtschaftliche Verbindungen zurückgehen und daher der Sippe gleichzusetzen sein. Das schließt nicht aus, dass auch andere, abhängige Personen ihm zugehörten. Diese Erkenntnis auf das alte Bödingen übertragen, führt zu dem Schluss, dass in der Gründerzeit ein Bodo mit seinen Leuten, d. h. mit seiner Familie oder Sippe oder anderen abhängigen Mitbewohnern, hier sesshaft wurde. Altenbödingen ist also die Siedlung des Bodo und seiner Gruppe.

Gemeinde Altenbödingen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach den auf dem Wiener Kongress abgeschlossenen Verträgen, kam das Gebiet an das Königreich Preußen. Unter der preußischen Verwaltung war die Gemeinde Altenbödingen dem Verwaltungsbezirk der Bürgermeisterei Lauthausen zugeordnet, welche Teil des Kreises Uckerath im Regierungsbezirk Köln war. Nach der Auflösung des Kreises Uckerath (1820) kam die Gemeinde Altenbödingen zum Kreis Siegburg (1825 umbenannt in Siegkreis).

Neben dem Ort Altenbödingen gehörten zu der Gemeinde die Ortschaften Allner, Bröl (Teil), Brölthal und Müschmühle.[4]

Die Gemeinde hatte 1885 526 Einwohner (254 Männer und 272 Frauen). Bis auf einen Bürger evangelischen Glaubens, der von Siegburg betreut wurde, war die Gemeinde katholisch. Die Katholiken gehörten zu den Pfarren in Bödingen, Hennef (Sieg) und Happerschoß.[4]

Die Gemeinde hatte 1885 eine Fläche von 621 ha, davon 175 ha Acker-, 89 ha Wiesen- und 291 ha Waldfläche.[4]

Am 1. Oktober 1956 wurde die Gemeinde Altenbödingen der damals neu gebildeten amtsfreien Gemeinde Lauthausen zugeordnet.[5] Im Rahmen der kommunalen Neugliederung des Raumes Bonn wurde zum 1. August 1969 auch die amtsfreie Gemeinde Lauthausen aufgelöst, Altenbödingen wurde der gleichzeitig neu gebildeten Gemeinde Hennef (Sieg) zugeordnet.[6]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner
1816 359
1843 651
1871 542
1905 690
1950 1039

[7]

Verkehrsanbindung und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Altenbödingen liegt an der Straße, die von Hennef kommend Müschmühle mit Bödingen verbindet und dann über Kningelthal und Oberauel (Hennef) weiter nach Lauthausen führt, und ist an das Busnetz der Stadt Hennef über die Linie 532 der RSVG angebunden. Diese verkehrt tagsüber an Werktagen stündlich, an Wochenenden und an Feiertagen alle zwei Stunden. Zusätzlich sind außerhalb der Schulferien auch spezielle Linien im Einsatz, um die Anbindung verschiedener Hennefer Schulen zu ermöglichen. Der nächstgelegene Bahnhof ist Blankenberg (Sieg) an der Siegstrecke, unterhalb von Stadt Blankenberg gelegen. Nur etwas weiter entfernt liegt schließlich der Bahnhof von Hennef.

Der Ort verfügt über keine eigene Schule. Auch eine eigene Kirche fehlt, der Ort gehört zur Pfarrgemeinde Bödingen.

Besonderheiten und Erwähnenswertes[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die Dorfgemeinschaft pflegt immer zu Pfingsten die Tradition des Pfingsteiersingens, stellt einen Pfingstbaum auf und organisiert ein Dorffest, bei dem die Pfingsteier gemeinsam verspeist werden.[2]
  • Am zentralen Bushalteplatz stellt die Dorfgemeinschaft jährlich zum Advent einen großen, mit glänzenden Päckchen geschmückten und natürlich schön beleuchteten Weihnachtsbaum auf.[2]
  • Das St. Augustinus Seniorenhaus (am Ortsrand zum Nachbarort Bödingen) wurde – nach Grundsteinlegung am 24. Oktober 1967 – im Jahr 1969 erstmals bezogen und besteht bei über die Jahre mehrfach wechselnder Trägerschaft nach wie vor.[8] Am Dienstag, dem 2. November 2021, musste das Haus kurzfristig geräumt werden, weil nach Einschätzung der Stadt Hennef wichtige Brandschutzauflagen seit längerer Zeit nicht erfüllt worden sein sollen.[9][10] Inzwischen wurden Pläne des Betreibers bekannt, nach denen das alte Gebäude bis 2026 durch ein mehrgeschossiges neues ersetzt werden soll.[11]
  • Auf dem Gelände neben dem Seniorenhaus entstand – seit Grundsteinlegung am 9. Februar 2023 – ein neues Hospiz. Der Bau des Sibilla Hospiz wurde von dem gemeinnützigen, im Jahr 2017 gegründeten Verein Sibilla Hospiz Bödingen e. V. durchgeführt, Betreiber ist seit der Eröffnung die Sibilla Hospiz gGmbH. Das Haus wurde im Frühjahr 2024 fertiggestellt und nahm zum 1. April 2024 erstmals Gäste auf.[12]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Altenbödingen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Hennef: Wohnplatzverzeichnis, Einwohnermeldeamt der Stadt Hennef
  2. a b c d Altenbödingen auf der Website des Heimatvereins Bödingen; abgerufen am 6. Januar 2021
  3. Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz, 2. Band: Die Karte von 1789. Bonn 1898, S. 309ff.
  4. a b c Gemeindelexikon für das Königreich Preußen von 1885
  5. @1@2Vorlage:Toter Link/www.archive.nrw.deArchive in Nordrhein-Westfalen – Verwaltungszugehörigkeit Siegburg (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im August 2015. Suche in Webarchiven)
  6. Gesetz zur kommunalen Neugliederung des Raumes Bonn (Bonn-Gesetz) vom 1. Juli 1969; §§ 15 und 16
  7. Volkszählungsergebnisse von 1816 bis 1970 der Städte und Gemeinden. Beiträge zur Statistik des Rhein-Sieg-Kreises, Bd. 17 / Siegburg 1980, S. 46–47.
  8. Meine Tätigkeit im St. Augustinus Seniorenhaus (Memento vom 10. Januar 2021 im Internet Archive) auf boedingen-kultouren.de; abgerufen am 18. Juni 2023
  9. Seniorenheim in Hennef – St. Augustinus muss bis Sonntag geräumt sein im Kölner Stadtanzeiger; abgerufen am 4. November 2021
  10. Seniorenheim in Hennef – St. Augustinus muss erst am Dienstag geräumt sein in der Rhein-Sieg-Rundschau; abgerufen am 4. November 2021
  11. Hennefer Seniorenheim soll durch Neubau ersetzt werden in der General-Anzeiger (Bonn); abgerufen am 31. Januar 2022
  12. Ralf Rohrmoser-von Glasow: Nach nur 14 Monaten Bauzeit geht das Sibilla Hospiz in Hennef an den Start. In: Kölner Stadt-Anzeiger. Prof. Alfred Neven DuMont, Christian DuMont Schütte, Isabella Neven DuMont, 15. März 2024, abgerufen am 12. April 2024.