Altenbach (Schriesheim)

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Altenbach
Wappen von Altenbach
Koordinaten: 49° 29′ N, 8° 44′ OKoordinaten: 49° 29′ 12″ N, 8° 44′ 12″ O
Höhe: 277 (253–450) m ü. NN
Einwohner: 1900 (2015)
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 69198
Vorwahl: 06220
Ortsteil Altenbach der Gemeinde Schriesheim Ende März 2021
Altenbach

Altenbach im Odenwald war bis 1971 eine selbständige Gemeinde und ist seitdem Stadtteil von Schriesheim im baden-württembergischen Rhein-Neckar-Kreis. Altenbach liegt im westlichen Odenwald auf einer Höhe von 283 m ü. NN. Altenbach hat 2.724 (Stand 2023) Einwohner.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Altenbach wurde erstmals 1401 urkundlich erwähnt. Die Entstehung des Orts ist wohl auf das Ende des 12. Jahrhunderts oder das 13. Jahrhundert anzusetzen und erfolgte wohl als Rodungssiedlung von Schriesheim aus im Zusammenhang mit dem hochmittelalterlichen Landesausbau. Die Besiedlung ging damals von den Herren von Hirschberg-Strahlenberg aus. Der Ort war zunächst ein Lehen des Hochstifts Worms und gelangte bei einem Gebietstausch 1705 zur Kurpfalz. Ab 1726 wurde in Altenbach Schule gehalten. Der Ort erhielt 1745 eine eigene Markung. Ab 1803 gehörte die Ortschaft zu Baden. Die Bevölkerung von Altenbach verdingte sich ursprünglich fast ausschließlich mit der Wald- und Landwirtschaft als Holzfäller, Köhler oder Kleinbauern, außerdem als Steinmetze in den umliegenden Steinbrüchen. Bereits im 19. Jahrhundert wandelte sich die Erwerbsstruktur, so dass der Ort auch Wohnort für Maurer, Gipser und Zimmerleute wurde, die ihre Arbeitsstellen in den Städten und Gemeinden der nahen Rheinebene hatten, wohin ein oft stundenlanger Fußmarsch führte. Erst in den 1920er Jahren wurde der Ort durch einen Linienbus an das öffentliche Verkehrsnetz angeschlossen. Der Ort hatte 1939 rund 600 Einwohner. Durch den Zweiten Weltkrieg nahm die Einwohnerzahl um rund 300 Personen zu, vor allem Evakuierte aus dem stark kriegsgeschädigten Mannheim sowie Heimatvertriebene aus dem Sudetenland und aus Ungarn. Nach einem nochmaligen starken Bevölkerungswachstum seit den 1960er Jahren, vor allem durch Zuzug von außen nach der Ausweisung großflächiger Neubaugebiete und der Erstellung eines Ortsbauplans durch das Landratsamt Heidelberg und die Gemeinde Schriesheim, hat sich die Bevölkerungszahl in den letzten Jahren stabilisiert, da keine neuen Baugrundstücke mehr ausgewiesen werden.

Am 1. Januar 1972 wurde Altenbach nach Schriesheim eingemeindet. Damit verbunden war auch der Wechsel vom Landkreis Heidelberg in den Landkreis Mannheim. Diese Zugehörigkeit währte aber nur ein Jahr, denn bereits zum 1. Januar 1973 wurde der Landkreis Mannheim aufgelöst und ging im neu gebildeten Rhein-Neckar-Kreis auf.[1]

Mit dem Baubeginn des Branichtunnels 2012 und der Tunnelöffnung 2016 wurde ein Zukunftsprojekt verwirklicht, welches Altenbach mobiler macht und eine kurze Anbindung zu den umliegenden Städten ermöglicht.

Altenbach verfügt über zwei Kirchen, die Evangelische Johanneskirche und die Katholische Kirche Sankt Michael, ein Café (betrieben vom Förderverein Johannesgemeinde Altenbach e.V.), zwei Physiotherapeuten, einen Schreibwarenladen, einen Zahn- und Hausarzt, sowie eine Grundschule und einen Kindergarten.

Darüber hinaus gibt es ein reges Vereinsleben. Die Sportanlage "Moveplus" beherbergt eine Fitness- und Freizeitanlage mit Tennis-, Squash- und Badmintonplätzen, einen Fußballplatz, den Trainingsplatz des Motorsportclubs sowie ein Schützenhaus mit Luftgewehranlage und einer Bogenaußenanlage (bis 50 m).

Im Jahr 2016 bekam der Ortsmittelpunkt im Rahmen der Sanierung und des Umbaus der Schriesheimer Johanneskirche ein neues Gesicht und erfreut seit dem Kinder (künstlicher Bachlauf zum Spielen) und Erwachsene (Boule-Bahn). Weiterhin wurde der angrenzende Schulhof sowie der Bereich der evangelischen Kirche in den Ortsmittelpunkt integriert, sodass diese fließend ineinander übergehen. Das einladend gestaltete Areal mit dem Schulhof der Grundschule Altenbach bietet Möglichkeiten zum Verweilen und wird unter anderem für Aktivitäten der Gemeinde und der Vielzahl von Vereinen genutzt. Weiterhin wurde der angrenzende Schulhof sowie der Bereich der evangelischen Kirche in den Ortsmittelpunkt integriert, sodass diese fließend ineinander übergehen.[2]

Wohl einer der bekanntesten zugezogenen „Altenbacher“ ist Hasso Plattner.

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Neben bischöflichen Einwohnern gab es pfälzische Einwanderer, vor allem der Kellereien Waldeck und Lindenfels.

Jahr[3] 1496 1777 1818 1834 1852 1875 1905 1925 1939 1950 1961 2015
Altenbach 180 277 419 485 537 569 598 850 1043 1900
Kohlhof - - 21 25 19 22 20 - - 28 36 -
Röschbach - - 12 15 9 8 6 - - 11 10 -
Hohenöd - - 19 19 - - - - - - - -
Ringes 45 - 16 21 - - - - - - - -
Hinterheubach 45 - 20 19 22 21 21 20 - - - -

Klima[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Klima in Altenbach ist deutlich kühler als in der nur wenige Kilometer westlich befindlichen Oberrheinischen Tiefebene. Mit einer Jahrestemperatur von 7,7 °C ist es im Schnitt 2,5 °C kälter als in der Rheinebene. Auch die jährliche Niederschlagsmenge ist mit 1005 mm deutlich höher. Im Jahr gibt es rund 50 Schneetage. Und auch die Schneehöhen, die auch 45 cm erreichen können, sind deutlich höher.

Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Altenbach (450 m)
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Temperatur (°C) −1,3 −0,0 3,4 7,4 11,9 15,1 17,0 16,3 12,8 7,9 2,7 −0,3 Ø 7,7
Niederschlag (mm) 82 70 82 77 97 104 93 82 64 77 88 89 Σ 1005

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blasonierung des Wappens lautet: In Blau aus dem Schildrand wachsend ein fußgespartes silbernes Kolbenkreuz. Es geht zurück auf ein Siegel aus dem Jahr 1752. Die Farben erinnern an die ehemalige Zugehörigkeit zur Kurpfalz.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Konstantin Groß: Vom Bischofs-Gut zum Bungalow. 600 Jahre Altenbach im Odenwald. Band I: Chronologische Darstellung. Verlag Druckerei Stöckl, Mannheim 2001, ISBN 3-9806908-5-7. (chronologische Darstellung der historischen Entwicklung der Gemeinde)
  • Konstantin Groß: Vom Bischofs-Gut zum Bungalow. 600 Jahre Altenbach im Odenwald. Band II: Thematische Darstellung. Verlag Druckerei Stöckl, Mannheim 2002, ISBN 3-9806908-6-5. (nach einzelnen Lebensbereichen (bauliche Entwicklung, Religion, Schulwesen etc.) differenzierte Darstellung der historischen Entwicklung der Gemeinde)
  • Heinz Flohr: 25 Jahre Stadtteil Altenbach, in: Schriesheimer Jahrbuch 1997, Schriesheim 1997, S. 100–114.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Altenbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 477.
  2. Stadtteil Altenbach | Stadt Schriesheim. 2024, abgerufen am 30. März 2024.
  3. Archivverwaltung Baden-Württemberg (Hrsg.): Die Stadt- und Landkreise Heidelberg und Mannheim. Band 2. Heidelberg 1968.