Altomünster
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberbayern | |
Landkreis: | Dachau | |
Höhe: | 518 m ü. NHN | |
Fläche: | 75,66 km2 | |
Einwohner: | 7970 (31. Dez. 2017)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 105 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 85250 | |
Vorwahl: | 08254 | |
Kfz-Kennzeichen: | DAH | |
Gemeindeschlüssel: | 09 1 74 111 | |
Marktgliederung: | 47 Ortsteile | |
Adresse der Marktverwaltung: |
St. Altohof 1 85250 Altomünster | |
Website: | ||
Bürgermeister: | Anton Kerle (CSU) | |
Lage des Marktes Altomünster im Landkreis Dachau | ||
Altomünster ist ein Markt im oberbayerischen Landkreis Dachau.
Der Name des Ortes leitet sich vom Gründer des Ortes, dem heiligen Alto, und vom lateinischen Wort monasterium (Münster) für Kloster ab.
Inhaltsverzeichnis
Geografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Lage[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Ort liegt etwa 20 Kilometer nordwestlich von Dachau und ist der Endpunkt der von dort ausgehenden Bahnstrecke. Er liegt zudem fast in der Mitte des Städtedreiecks München – Augsburg – Ingolstadt.
Der Ort liegt an der Kreisstraße DAH 2.
Durch Altomünster fließt der Angerbach, der in Stumpfenbach Stumpfenbach heißt und in den Zeitlbach mündet.
Gemeindegliederung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Markt Altomünster ist in folgende 47 Ortschaften gegliedert:[2]
Altomünster, Arnberg, Asbach, Breitenau, Deutenhofen, Erlach, Freistetten, Haag, Halmsried, Hohenried, Hohenzell, Humersberg, Hutgraben, Irchenbrunn, Kiemertshofen, Lauterbach, Lichtenberg, Maisbrunn, Obererlach, Oberndorf, Oberschröttenloh, Oberzeitlbach, Ottelsburg, Ottmarshausen, Pfaffenhofen, Pipinsried, Plixenried, Radenzhofen, Rametsried, Randelsried, Reichertshausen, Röckersberg, Rudersberg, Ruppertskirchen, Schauerschorn, Schielach, Schloßberg, Schmarnzell, Schmelchen, Sengenried, Stumpfenbach, Teufelsberg, Thalhausen, Übelmanna, Unterzeitlbach, Wollomoos und Xyger.
Erlau zählt zum Gemeindeteil Stumpfenbach.
Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bis zur Gemeindegründung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Um 750 ließ sich ein Wandermönch namens Alto im heutigen Ortsgebiet nieder und gründete ein kleines Kloster.
Vor 1000 errichteten die Welfen ein Benediktinerkloster. Herzog Welf IV. bestimmte 1056 die Mönche zur Besiedlung des neu gegründeten Klosters Weingarten in Altdorf (heute Weingarten), während die vorher in Altdorf ansässigen Nonnen nach Altomünster kamen. Dort lebten sie bis zur Auflösung des Klosters 1488 durch Papst Innozenz VIII.
Etwa um 1310 verliehen die Wittelsbacher Herzöge den Bewohnern das Bürgerrecht. Am 4. Oktober 1391 erfolgte die Bestätigung der Markt- und Stadtrechte durch Herzog Stephan III. Um 1420 legten die Ingolstädter Herzöge den Marktplatz an.
Im Jahre 1496 übergab Herzog Georg der Reiche den Birgitten von Maihingen eine Stiftungsurkunde für Altomünster, um dort ein Birgittenkloster zu gründen. Am 18. März 1803 wurde das Kloster schließlich aufgelöst, später jedoch neu belebt. Es war bis zum Januar 2017 das letzte Kloster des alten Zweiges des Erlöserordens in Deutschland.
19. und 20. Jahrhundert[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Ab 1823 sank Altomünster zur marktberechtigten Landgemeinde ab. Hauptursache hierfür waren die Schließung des Klosters, des ursprünglichen Hauptarbeitgebers, und die Verwaltungskosten. Im Jahre 1862 wurde ein Krankenhaus errichtet, 1869 ein Kindergarten. 1882 wurde die Marktsparkasse gegründet. Im Jahre 1888 erhielt Altomünster Anschluss an den Telegrafendienst, 1902 Anschluss an den Telefondienst. 1907–1910 wurde der Ort elektrifiziert. Am 18. Dezember 1913 wurde die Lokalbahn Dachau–Altomünster eröffnet.
1977 wurde ein neues Schulzentrum eingeweiht.
Am 1. Dezember 1996 brannte die Diskothek „Spider“ ab – drei Tage nach der Verurteilung des Geschäftsführers und „Diskomafia-Komplizen“ Karlheinz S.[3] Seither finden in Altomünster immer wieder Spider-Revival-Partys statt.[4]
Eingemeindungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Gemeinde | Einwohner (1970) |
Eingemeindungs- datum |
Bemerkungen |
---|---|---|---|
Thalhausen | 243 | 01.05.1978[5] | |
Wollomoos | 478 | 01.05.1978[5] | |
Pipinsried | 444 | 01.05.1978[5] | Eingliederung von 351 der 444 Einwohner, Umgliederung der anderen Einwohner nach Markt Indersdorf |
Hohenzell | 435 | 01.05.1978[5] | |
Kiemertshofen | 146 | 01.01.1977[6] | |
Oberzeitlbach | 493 | 01.01.1976[6] | |
Randelsried | 349 | 01.01.1976[6] | Eingliederung von 300 der 349 Einwohner, Umgliederung der anderen Einwohner nach Tandern |
Stumpfenbach | 191 | 01.01.1972[7] |
Politik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Gemeinderat[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Gemeinderat von Altomünster setzt sich zusammen aus 20 gewählten, ehrenamtlich tätigen Stadträten. Er hat die Bezeichnung "Marktgemeinderat".
Auch stimmberechtigtes Mitglied, dessen Stimme bei Gleichstand entscheidet, ist der Erste Bürgermeister des Marktes.
Die Kommunalwahl am 16. März 2014 führte zu folgendem Ergebnis:
Partei / Liste | Sitze |
CSU | 9 |
SPD | 1 |
FWG | 10 |
Gesamt | 20 |
Bürgermeister[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Von 1990 bis 2014 war Konrad Wagner von der Freien Wählergemeinschaft Altomünster Bürgermeister von Altomünster. 2014 ging Konrad Wagner in den Ruhestand und Anton Kerle wurde mit 59,5 % der gültigen Stimmen zu seinem Nachfolger gewählt.
Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Die Wappenbeschreibung lautet: In Blau der wachsende, golden nimbierte heilige Alto mit silberner Mitra, silbernem Mantel und rotem Gewand, eine eintürmige, rot bedachte silberne Kirche haltend; unterhalb dieser ein goldenes Schildchen, darin eine schwarze heraldische Lilie.
Gemeindepartnerschaften[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Seit 1994 besteht eine Gemeindepartnerschaft mit dem ungarischen Ort Nagyvenyim.[9]
Freundschaften:
Der schwedische Ort Vadstena beherbergt das Kloster Vadstena. Es ist das Mutterkloster des Birgittenklosters Altomünster und des Birgittenordens. Die Doppelklosteranlage in Vadstena ist weitgehend noch erhalten und ist heute Museum.
Im italienischen Ort Tscherms (Südtirol) hatte das Kloster Altomünster früher Weinberge und Besitzungen und bezog von dort Mess- und Trinkwein bis ins frühe 17. Jahrhundert.
Kultur und Sehenswürdigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Bauwerke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Kloster Altomünster mit Klosterkirche Sankt Alto und Sankt Birgitta (Künstler: Johann Michael Fischer, errichtet ab 1763)[10]
- Kapelle im Kloster-Gästehaus[11]
- Kalvarienbergkapelle: mit Kreuzwegstationen, zweite Hälfte 18. Jahrhundert, Vorbau um 1860, Treppe und Stationen 20. Jahrhundert; insgesamt 1993 erneuert[12]
- Loretokapelle: Kriegergedächtniskapelle am Jörgerring, errichtet 1737, erinnert seit 1921 an die Gefallenen des 1. Weltkriegs[13]
- Kapelle an der Altoquelle (⊙ )[14] – Diese Altoquelle im Altowald ist der Ursprung des Altograbens, der in die Weilach mündet. Die „echte“ Altoquelle entspringt unter dem Alto-Seitenaltar in der Klosterkirche und speist auch im Winter u. a. den Brunnen in der Kirche, den Brunnen im Altohof und den Marktbrunnen am Marktplatz;[15]
- Kapelle im Seniorenwohnheim[16]
- Evangelisches Gemeindezentrum[17]
- Marktplatz
- Marktbrunnen, gestiftet von Pfarrer Bartholomäus Schmid
- Brauereigasthof Kapplerbräu, errichtet mit barocker Giebelfassade Ende 17./Anfang 18. Jahrhundert;
- Brauereigasthof Maierbräu
Museen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Museum Altomünster
- Gaudnek-Museum (Moderne Kunst)
- Gaudnek-Galerie im Treppenhaus der Volksschule Altomünster
- Brauereimuseum der Kapplerbrauerei
- Sehenswürdigkeiten in Altomünster
Turm von St. Alto und St. Birgitta
Kriegerkapelle, im Hintergrund St. Alto ⊙
Wirtschaft und Infrastruktur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Verkehr[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Eisenbahn[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Altomünster ist Endpunkt der Bahnstrecke Dachau–Altomünster und ist somit mit dem Netz der S-Bahn München verbunden. Seit dem 14. Dezember 2014 ist die Strecke vollständig elektrifiziert und wird von der Linie S2 bedient. Der Stundentakt, der durch die Stammstrecke bis nach Erding eine umsteigefreie Direktverbindung bietet, wird in den Hauptverkehrszeiten auf einen Halbstundentakt verdichtet.
Vor der Elektrifizierung und Modernisierung verkehrten auf der Strecke Dieselzüge vom Typ VT 628 unter der Bezeichnung "Linie A".
Straße[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Durch Altomünster verläuft die Kreisstraße 2. Die nächstgelegenen Abfahrten an der Bundesautobahn A 8 sind Adelzhausen und Odelzhausen.
UL-Sonderlandeplatz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
In Altomünster befindet sich ein Sonderlandeplatz für Ultraleicht-Flugzeuge. Der kleine Flugplatz ist durch eine Privatinitiative entstanden. Die Graspiste in Richtung 02/20 ist nur 200 m lang und im Osten durch einen Bach und im Westen durch eine Straße natürlich begrenzt. Im Jahr 2000 ist eine Halle zur Unterbringung von Fluggerät auf dem Gelände entstanden.
Bildung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Grund- und Mittelschule Altomünster mit Gaudnek-Galerie. Die umbenannte Volksschule war von Oktober 2011 bis 2013 Comenius-Partnerschule. Als Schulpartner wurden die „Primary School“ in Crook/England und die „école primaire“ in Flesselles/Frankreich erklärt.
- Gemeinde- und Pfarrbücherei Altomünster
- Volkshochschule Altomünster
Medien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Im Gemeindegebiet erscheint die Tageszeitung Aichacher Zeitung.
Brauereien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Kapplerbräu
- Maierbräu
Persönlichkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
In Altomünster geboren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Johann Marggraff (1830–1917), Architekt
- Franz Xaver Lang (1873–1956), Erfinder und Motorenbauer
- Alois Dempf (1891–1982), Philosoph
- Johann Stichlmair (* 1940), Verfahrenstechniker
- Alfons Schweiggert (* 1947), Schriftsteller und Illustrator
- Wilhelm Liebhart (* 1951), Historiker und Hochschullehrer
Mit Altomünster verbunden[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Leopold Paasch (1912–1988), Komponist
- Martina Schwarzmann (* 1979), Kabarettistin, wohnt in Altomünster
Ehrenbürger[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Anton Hofberger (1921–2004)
Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Romuald Bauerreiß: Euphemia, Gräfin von Andechs (Äbtissin zu Altomünster, † 1180). In: Lexikon für Theologie und Kirche. 2. Auflage. Band 3, Spalte 850.
- Wilhelm Liebhart (Hrsg.): Altomünster: Kloster, Markt und Gemeinde. Altomünster 1999, ISBN 3-00-005192-9.
- Wilhelm Liebhart: Der Markt Altomünster im Mittelalter. In: Amperland. 1976, S. 137–139, 155–158.
Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik – Tabelle 12411-001: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes: Bevölkerung: Gemeinden, Stichtage (letzten 6) vom 13. September 2018 (Einwohnerzahlen auf Grundlage des Zensus 2011) (Hilfe dazu).
- ↑ Markt Altomünster in der Ortsdatenbank der Bayerischen Landesbibliothek Online. Bayerische Staatsbibliothek, abgerufen am 27. Dezember 2017
- ↑ Leben und Sterben in Dasing – Wie ein bayerisches Dorf durch vier Morde seine Beschaulichkeit verlor. In: Die Zeit. Nr. 51, 13. Dezember 1996.
- ↑ Spider-Revival-Party 2.0 (Burschenverein Altomünster, abgerufen am 4. Dezember 2014).
- ↑ a b c d Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 571.
- ↑ a b c Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 570.
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S. 415.
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung.
- ↑ Unsere Partnergemeinde Nagyvenyim (Memento des Originals vom 28. Juli 2014 im Internet Archive)
Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. - (Markt Altomünster, aufgerufen am 28. Juli 2014).
- ↑ Klosterkirche St. Alto und St. Birgitta in Altomünster - (Hans Schertl).
- ↑ Kapelle im Gästehaus des Klosters Altomünster - (Hans Schertl).
- ↑ Kapelle am Kalvarienberg (Dismasberg) in Altomünster - (Hans Schertl).
- ↑ Loretto-Kapelle in Altomünster - (Hans Schertl).
- ↑ Kapelle an der Altoquelle bei Altomünster - (Hans Schertl).
- ↑ Altomünster - (HdBG).
- ↑ Kapelle im Seniorenwohnheim Altoland in Altomünster - (Hans Schertl)
- ↑ Evangelisches Gemeindezentrum in Altomünster - (Hans Schertl)
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

- Offizielle Website
- Eintrag zum Wappen von Altomünster in der Datenbank des Hauses der Bayerischen Geschichte
- Kirchen und Kapellen in der Gemeinde Altomünster.
- Geschichte der Gemeindepartnerschaften - (Markt Altomünster)
- Altomünster: Amtliche Statistik des LfStat