Am I In Porn?

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Am I In Porn?
Gründung 2018
Gründer Yannick Schuchmann, Lukas Henseleit, Jonas Schnabel
Geschäftsführung Yannick Schuchmann
Website https://amiinporn.org/de/

Am I In Porn? ist eine bildbasierte Suchmaschine mit dem Ziel, Menschen eine Möglichkeit zu geben, Inhalte, die gegen ihren Willen online sind, schnell zu identifizieren und anschließend dagegen vorzugehen. Sie soll vor allem Betroffenen von Rachepornographie dabei helfen, entsprechende Inhalte zu finden und löschen zu lassen.[1][2][3] Die Nutzer können ein Foto von sich auf die Übereinstimmung mit Inhalten von pornografischen Webseiten überprüfen lassen. Als Ergebnis erhalten sie die 30 Videos mit der höchsten Übereinstimmung unter Angabe des Videos mit Link und der Zeit innerhalb des Videos, in dem der Treffer gefunden wurde.[4] Datenschützer kritisierten die Möglichkeiten, die Suchmaschine zu missbrauchen.

Gründungsgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Projekt zur Suchmaschine wurde von den drei Gründern Lukas Henseleit, Jonas Schnabel und Yannick Schuchmann im Jahr 2018 ins Leben gerufen. Anlass für das Projekt war eine von Non Consensual Porn (Pornografie ohne Einwilligung) betroffene Person im Bekanntenkreis der drei Gründer.[5] Die Suchmaschine ging im Jahr 2020 live und konnte seitdem ersten Betroffenen von sexueller Gewalt dabei unterstützen, explizite Inhalte zu löschen.[6][7]

Funktionsweise des Tools[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Nutzer besuchen die Webseite amiinporn.org und erstellen ein Bild von sich. Das Bild wird in einen Vektor umgewandelt und anschließend innerhalb weniger Sekunden mit der Datenbank abgeglichen, die über 10 Millionen Videos umfasst. Dabei wird das hochgeladene Bild der Nutzer nach Angaben der Betreiber nicht gespeichert. Eine Rekonstruktion des Bildes anhand der Vektoren ist demnach nicht möglich, sodass die Anonymität der Nutzer gewahrt wird.[5]

Danach werden die Nutzer darüber informiert, ob sich digitales Material von ihnen auf einer pornografischen Plattform befindet. Falls die Nutzer pornografische Inhalte von sich angezeigt bekommen, mit deren Veröffentlichung sie nicht einverstanden waren, handelt es sich um Non-Consensual Porn. Im Falle einer Übereinstimmung des hochgeladenen Fotos mit pornografischen Inhalten vermittelt die Suchmaschine psychologische und juristische Hilfsangebote. Zudem wird eine Beschreibung angezeigt, wie die Inhalte von der Plattform pornhub entfernt werden können.

Politisches Engagement[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am I In Porn? ist Mitinitiator der Petition #NotYourPorn auf change.org, die eine schärfere Regulierung von Pornoplattformen sowie Verbesserungen im Strafrecht fordert, damit Betroffene von digitalem sexuellen Missbrauch gegen die Täter vorgehen können.[8]

Kritik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Netzpolitik.org und die Politikerin Anke Domscheit-Berg äußerten Bedenken wegen des Datenschutzes. Nutzer können bei Am I In Porn Fotos anderer Personen hochladen und dadurch Informationen über Dritte erhalten und gegebenenfalls missbrauchen.[9][10] Die Datenschutzgrundverordnung untersagt explizit die Verarbeitung biometrischer Daten zur eindeutigen Identifizierung einer Person.[11] Stefan Brink, der Landesdatenschutzbeauftragte von Baden-Württemberg, hält die Suchmaschine schlicht für rechtswidrig.[12]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Frau tv: Unfreiwillig nackt im Netz | ARD Mediathek. In: Frau TV. WDR, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 4. März 2021; abgerufen am 12. März 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.ardmediathek.de
  2. Nacktfotos von mir im Netz: Wie durchsuche ich das Internet nach mir selbst? In: BILD. Abgerufen am 12. März 2021.
  3. Online-Tool verrät: „Bin ich in Pornos?“ In: Krone. Abgerufen am 12. März 2021.
  4. Phänomen Racheporno - Bloßgestellt und abgezockt im Online Stream | TVNOW. In: TV NOW. ntv, abgerufen am 12. März 2021.
  5. a b Kilian Trotier: Non Consensual Porn: „Das zerstört Existenzen“. In: Die Zeit. 17. Juni 2020, abgerufen am 8. März 2021.
  6. Frau tv: Unfreiwillig nackt im Netz | ARD Mediathek. In: Frau TV. WDR, abgerufen am 12. März 2021.
  7. Das kannst Du tun, wenn Du öffentlich auf Pornoseiten gedemütigt wirst. In: Y-Kollektiv. Abgerufen am 12. März 2021 (deutsch).
  8. #NotYourPorn - Missbrauch auf Porno-Plattformen muss verfolgt werden. Change.org, abgerufen am 12. März 2021 (deutsch).
  9. Datenschützer schlägt Alarm: Webseite verrät, ob ihre Nachbarn Pornos drehen. In: BILD. Abgerufen am 12. März 2021.
  10. Das kannst Du tun, wenn Du öffentlich auf Pornoseiten gedemütigt wirst. In: Y-Kollektiv. Abgerufen am 12. März 2021 (deutsch).
  11. Martina Kind: Umstrittene Gesichtserkennung: Diese Suchmaschinen finden jeden. In: Saarbrücker Zeitung. 4. September 2020, abgerufen am 11. März 2021.
  12. Moritz Tremmel: Warum Gesichtserkennung gegen Rachepornos bedenklich ist. In: Golem.de. Abgerufen am 11. März 2021.