Am Sandwerder

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Am Sandwerder
Wappen
Wappen
Straße in Berlin
Am Sandwerder
Am Sandwerder
Villa Wild aus dem Jahr 1875
Basisdaten
Ort Berlin
Ortsteil Wannsee
Angelegt 1894
Hist. Namen Prinz-Friedrich-Karl-Straße
Anschluss­straßen
Tillmannsweg
Querstraßen Kronprinzessinnenweg
Nutzung
Nutzergruppen Fußverkehr, Radverkehr, Autoverkehr
Technische Daten
Straßenlänge 810 Meter

Am Sandwerder ist eine Straße im Berliner Ortsteil Wannsee oberhalb des Ostufers des Großen Wannsees.

An der sogenannten „Haveldüne“ wurden in den 1870er Jahren die ersten Gebäude der Villenkolonie Wannsee gebaut. Zu den in den darauffolgenden Jahren entstandenen und bis heute erhaltenen Villen gehören jeweils großzügige Gärten.

Eine etwa parallel zum Ufer des Wannsees verlaufende, aber etwa 25 Meter höher gelegene Straße erschließt die Grundstücke; ihr südliches Ende liegt in unmittelbarer Nähe des 1874 eröffneten Bahnhofs Wannsee; damit hatte die neue Villenkolonie von Beginn an eine schnelle Anbindung an die Stadt Berlin.

Die Straße hieß seit etwa 1896 nach Friedrich Karl von Preußen, dem Gründer dieser Villenkolonie, Friedrich-Karl-Straße; sie erhielt dann 1933 ihren heutigen Namen, der an den ursprünglichen Namen der nördlich des Wannsees in der Havel liegenden Insel erinnert, die seit 1901 Schwanenwerder heißt.

Durch die am 5. November 1937 erlassene Verordnung zur Neugestaltung der Reichshauptstadt Berlin wollte der Generalbauinspektor (G.B.I.), Albert Speer, die Grundstücke Am Sandwerder 33–41 (nur ungerade Hausnummern) umwidmen. Ein Internationales Forstinstitut war dort geplant. Der Abriss der Villen für mögliche NS-Neubauten wurde durch den Kriegsverlauf verhindert.[1]

In mehreren der historischen Gebäude befinden sich heute öffentliche Einrichtungen, darunter das Literarische Colloquium[2] (Am Sandwerder 5), die American Academy in Berlin (Am Sandwerder 17/19) und das – gelegentlich kurz als Schullandheim Sandwerder[3] bezeichnete – Schullandheim Blumenfisch [4] (Am Sandwerder 11/13).

Anrainer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

An der Straße befinden sich mehrere Grundstücke mit denkmalgeschützten Gebäuden und Anlagen. Die Anlage Am Sandwerder 1–41 steht als Villenensemble unter Denkmalschutz,[5] einzelne Denkmäler sind:[6]

  • Am Sandwerder 1 – Villa Wild / Haus am Sandwerder,[7] 1875 von Ernst Petzholtz errichtet, außerdem befindet sich hier das Borussia-Monument von Ernst Sputh († 1906), Eduard Lürssen († 1891) und Andreas Lürssen sowie der Firma Paul Wimmel & P. Rasche errichtet
  • Am Sandwerder 3 – Villa und Nebengebäude, 1874 von Ernst Petzholtz errichtet, mit einem von Robert Tepez in den 1970er Jahren entworfenen und 2016 vom Architekturbüro David Chipperfield umgebauten ehemaligen Winterlager für Boote der Berliner Wasserrettung[8][9][10] – kein Einzeldenkmal, nur Teil des Ensembles
  • Am Sandwerder 5 – Villa, Nebengebäude, Terrasse, Pavillon und Garten der Villa Guthmann, 1885 von Robert Guthmann errichtet
  • Am Sandwerder 7 – Villa und Nebengebäude des Hauses Gutschow, 1874 von Ernst Petzholtz errichtet – kein Einzeldenkmal, nur Teil des Ensembles
  • Am Sandwerder 9 – Villa, Nebengebäude und Garten der Villa Otzen, 1882 von Ernst Petzholtz und Johannes Otzen errichtet
  • Am Sandwerder 11 – Villa und Nebengebäude, 1885 errichtet – kein Einzeldenkmal, nur Teil des Ensembles
  • Am Sandwerder 12 – Villa, Pförtnerhaus und Stall der Villa Ebeling, 1891/1892 errichtet
  • Am Sandwerder 13/15 – Villa und Nebengebäude, 1889 errichtet
  • Am Sandwerder 17/19 – Villa und Nebengebäude, 1886 von Robert Guthmann errichtet, heute Sitz der American Academy in Berlin
  • Am Sandwerder 21/23 – Villa, Gästehaus, Gärtnerhaus und Garten des Landsitzes Schwabacher, 1905–1907 von Friedrich Kristeller errichtet und seit 2007 in Besitz von Holger Friedrich und in Nutzung seiner IT-Beraterfirma Core[11][12]
  • Am Sandwerder 25 – Villa und Nebengebäude, 1934/1935 von Fritz August Breuhaus de Groot errichtet
  • Am Sandwerder 26 – Villa, 1910/1911 von Mahlkow & Burghardt errichtet
  • Am Sandwerder 27 – Wohnhaus, Gärtnerhaus, Gewächshaus, Garage, Chauffeurswohnung und Hausgarten, 1934/1935 von Fritz August Breuhaus de Groot errichtet
  • Am Sandwerder 28 – Villa, 1909/1910 von Adolph Born errichtet, 1964–1966 umgebaut von Gerd Hänska und Thomas Hänska
  • Am Sandwerder 29/31 – Villa Schreiber, 1889 errichtet, vollständiger und aufwändiger Umbau 1923/24 zum Haus am See (Wohnhaus Paul Petschek) durch Architektengruppe Breslauer & Salinger, Gartengestaltung zeitgleich neu von Albert Brodersen; heute Gästehaus der Bundesbank[13][14][15]
  • Am Sandwerder 30/32 – zwei Villen, 1897/1898 von Otto Stahn errichtet
  • Am Sandwerder 33/35 – Villa, Nebengebäude und Villengarten des Unternehmers Oscar Huldschinsky, ab 1890 durch das Architekturbüro Kayser & von Großheim geplant, der für seine Kinder auf dem Grundstück 1907/08 eine weitere Villa errichten ließ[16]
  • Am Sandwerder 37 – Villa Grove des Fabrikanten David Grove, 1892 durch den Architekten Albert Brandt geplant, später erworben durch den Kaufhausmitbesitzer Albert Mendel (1866–1922), neue Innenausstattung 1921/22 durch Architekt Walter Gropius; in den 1920er und frühen 1930er Jahren häufig durch Albert Einstein aufgesucht, der mit Antonie „Toni“ Mendel († 1956) befreundet war[17]
  • Am Sandwerder 39 – Wohnhaus des Mediziners, Biochemikers und Pharmazeuten Bruno Mendel, 1928/1929 durch Architekt Heinrich Schweitzer im Stil der Neuen Sachlichkeit geplant, 1934–1953 durch Filmregisseur Arnold Fanck genutzt, ab Anfang der 1960er Jahre bis Mitte der 1990er Jahre Privathospital[18]
  • Am Sandwerder 41 – Villa, Terrasse, Nymphäum und Villengarten des Hauses Dr. Spenner, 1922 und 1926 errichtet

Darüber hinaus steht das Bedienstetenhaus auf dem Grundstück Am Sandwerder 46 unter Denkmalschutz.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Am Sandwerder – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Reichsministerialblatt – Zentralblatt für das Deutsche Reich (RMBliV.), Band 68, hrsg. v. Reichsministerium des Innern. Carl Heymanns Verlag, Berlin 1940, S. 251: Reichsgesetzblatt I, S. 1162, 80. Anordnung vom 26. Juli 1940, Reichsministerialblatt S. 196: „[…] Als Bereich im Sinne des § 1 Abs. 2 des Gesetzes über die Neugestaltung deutscher Städte vom 4. Oktober 1937 gelten die im Verwaltungsbezirk Zehlendorf gelegenen Grundstücke: Berlin-Wannsee, Am Sandwerder 33 bis 41 (ungerade Zahlen), […]“
  2. Literarisches Colloquium Berlin: Die Villa „Am Sandwerder 5“ (Memento des Originals vom 18. Mai 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lcb.de
  3. Übertragung von Sandwerder mit Schlüsselübergabe vollendet. berlin.de
  4. Blumenfisch am Großen Wannsee (Memento vom 17. Januar 2010 im Internet Archive)
  5. Die Villenkolonien in Berlin-Wannsee 1870–1945 (Memento vom 6. Oktober 2007 im Internet Archive)
  6. Auszug der Denkmaldatenbank Berlin@1@2Vorlage:Toter Link/www.stadtentwicklung.berlin.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im März 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  7. Haus am Sandwerder. (Memento vom 13. Januar 2013 im Internet Archive) berlin.de
  8. Jetty set: we’ve found new moorings at a Wannsee-side former boathouse in Berlin. In: Wallpaper* Magazine. 28. Oktober 2016, abgerufen am 28. November 2019.
  9. Atelier Am Sandwerder. Abgerufen am 28. November 2019.
  10. David Chipperfield Architects converts old winter storage into a private studio in Berlin. Abgerufen am 28. November 2019 (englisch).
  11. Palais Parkschloss am Wannsee wechselt Besitzer. In: Berliner Morgenpost. 20. Juni 2007, abgerufen am 19. November 2019.
  12. manager magazin premium: Die Rattenfänger von Digitalien. Abgerufen am 19. November 2019.
  13. Breslauer & Salinger, Haus am See (Wohnhaus Dr. Paul Petschek), Berlin-Wannsee Technische Universität Berlin – Architekturmuseum, abgerufen am 28. Februar 2021.
  14. Denkmaldatenbank: Villa Am Sandwerder 29–31 (Memento des Originals vom 17. November 2020 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.berlin.de Landesdenkmalamt Berlin, abgerufen am 28. Februar 2021.
  15. Katrin Lesser, Josef Batzhuber: Privatgärten. Gartendenkmale in Berlin. Verlag Imhof, 2005, S. 209 und S. 296.
  16. Haus Huldschinsky. Landesdenkmalamt Berlin, Denkmaldatenbank.
  17. Villa Mendel. Landesdenkmalamt Berlin, Denkmaldatenbank.
  18. Wohnhaus Am Sandwerder 39. Landesdenkmalamt Berlin, Denkmaldatenbank.

Koordinaten: 52° 25′ 30,9″ N, 13° 10′ 56,3″ O