Amerikanische rote Himbeere

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Amerikanische Rote Himbeere

Rubus strigosus nahe dem Matanuska-Gletscher, Alaska

Systematik
Eurosiden I
Ordnung: Rosenartige (Rosales)
Familie: Rosengewächse (Rosaceae)
Unterfamilie: Rosoideae
Gattung: Rubus
Art: Amerikanische Rote Himbeere
Wissenschaftlicher Name
Rubus strigosus
Michx.
Rubus strigosus: Laubwerk mit den großen Blättern der erstjährigen und den kleinen Blättern der zweitjährigen Sprosse

Die Amerikanische Rote Himbeere (Rubus strigosus, englisch American red raspberry oder American raspberry) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Rosengewächse, die in Nordamerika beheimatet ist. Sie wurde oft als Varietät oder Unterart der nahe verwandten eurasischen Rubus idaeus (Himbeere) betrachtet,[1][2] wird aber gegenwärtig eher als eigenständige Art angesehen.[3][4][5] Viele der kommerziell angebauten Himbeer-Sorten sind Hybride aus Rubus strigosus und Rubus idaeus.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rubus strigosus ist eine ausdauernde Pflanze mit zweijährigen Trieben („Ranken“), die aus dem ausdauernden Wurzelsystem hervorgehen. Im ersten Jahr wächst der Spross schnell zu seiner vollen Höhe von 0,5 … 2 Metern heran und verzweigt dabei nicht. Er besitzt große gefiederte Blätter mit drei oder fünf (selten sieben) Blättchen; normalerweise bringt er keine Blüten hervor. Im zweiten Jahr wird dieser Spross nicht größer, sondern produziert mehrere Seitentriebe, an denen kleinere Blätter mit jeweils drei Blättchen sitzen.

Die Blüten werden im Spätfrühling an kurzen Blütenstielen an den Spitzen der Seitentriebe hervorgebracht. Jede Blüte hat fünf weiße Kronblätter von 4 … 7 Millimetern Länge. Die Frucht hat einen Durchmesser von 1 … 1,2 Zentimetern, ist rot, essbar und von süßsauerem Geschmack. Sie reift im Spätsommer und Frühherbst. Im botanischen Sinn handelt es sich nicht um eine Beere, sondern um eine Sammelfrucht aus zahlreichen Steinfrüchten um einen zentralen Kern.[2]

Taxonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Unter Botanikern gab es eine lange Debatte über die taxonomische Einordnung der eurasischen und amerikanischen roten Himbeeren, darunter eine Sicht, alle zirkumpolar in der borealen Zone anzutreffenden Arten mit Rubus idaeus zu benennen, und die anderen in zwei oder mehr Arten innerhalb dieser Gruppe zusammenzufassen. Fernald[6][7] bezweifelte dies, doch Bailey[8] und viele andere[9][10][5][11][12] beharrten darauf. Die beiden Arten haben viele Gemeinsamkeiten und sind daher vielleicht erst vor Kurzem aus einem gemeinsamen Vorfahren hervorgegangen, was zu Differenzen in der taxonomischen Interpretation führte, insbesondere in Bezug auf die eher intermediären asiatischen Pflanzen. Ein gebräuchlicher aktueller Ansatz, dem hier gefolgt wird, besteht darin, die nordamerikanischen roten Himbeeren als Rubus strigosus und nur die eurasischen Pflanzen als Rubus idaeus aufzufassen. Wenn die Arten kombiniert werden, wie dies in einigen kürzlich erschienenen Publikationen geschah, werden die eurasischen Pflanzen mit Rubus idaeus subsp. idaeus (oder Rubus idaeus var. idaeus) und die amerikanischen Pflanzen als Rubus idaeus subsp. strigosus (oder Rubus idaeus var. strigosus) bezeichnet. Verschiedene Interpretationen erfolgten auch bezüglich der Einordnung mehrerer ostasiatischer Populationen dieser Gruppe, von denen einige von den einen als weitere Unterarten (subsp.) oder Varietäten (var.) aufgefasst wurden, von anderen gleich als neue Arten. Die größte äußerliche Differenz ist normalerweise das Vorhandensein von Drüsenhaaren auf den erstjährigen Sprossen, Blattstielen, Blütenstielen und Kelchblättern bei Rubus strigosus, die Rubus idaeus fehlen.

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Rubus strigosus ist in Nordamerika weit verbreitet, insbesondere in den eher borealen Regionen. Einige Autoren beziehen auch verschiedene Himbeeren in Ostasien, namentlich östlich des Aerhtal Shan (Mongolischer Altai) in der Mongolei bis nach Dongbei (Mandschurei) und Japan in dieses Taxon mit ein (womit nahegelegt wird, es habe sich zusammen mit einem Großteil der nordamerikanischen Flora entwickelt),[6] doch andere halten diese asiatischen Himbeeren für zu Rubus idaeus gehörig,[3] wobei sie die eurasiatischen Pflanzen mit Rubus idaeus subsp. (oder var.) idaeus bezeichnen.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Amerikanische rote Himbeere – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Rubus idaeus L. ssp. strigosus (Michx.) Focke. In: Plants Database. United States Department of Agriculture, Natural Resources Conservation Service, abgerufen am 7. Mai 2019.
  2. a b Rubus idaeus. In: Plants of British Columbia.
  3. a b Amerikanische rote Himbeere im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 14. Januar 2018.Vorlage:GRIN/Wartung/Keine ID angegeben
  4. A. E. Roland, E. C. Smith: The Flora of Nova Scotia. Nova Scotia Museum, Halifax 1983.
  5. a b T. Grignon: The Dynamics of Rubus strigosus (Michx.) in Post-Clearcut Mixedwood and Softwood Forests of Nova Scotia. 1992.
  6. a b M. L. Fernald: Rubus idaeus and its variety anomalus in America. In: Rhodora. 22. Jahrgang, 1900, S. 195–200.
  7. M. L. Fernald: Rubus idaeus and some of its variations in North America. In: Rhodora. 21. Jahrgang, 1919, S. 89–98.
  8. L. H. Bailey: Species Batorum. The genus Rubus in North America X. In: Gentes Herbarum. 5. Jahrgang, 1945, S. 859–918.
  9. A. R. Hodgdon, R. B. Pike: Flora of the Wolf Islands, New Brunswick. Part 2. Some phytogeographic considerations. In: Rhodora. 66. Jahrgang, 1964, S. 140.
  10. G. G. Whitney: A demographic analysis of Rubus idaeus L. and Rubus pubescens Raf.: the reproductive traits and population dynamics of two temporally isolated members of the genus Rubus. Yale University, 1978.
  11. N. L. Nickerson, I. V. Hall: Large-flowered Trillium, Trillium grandiflorum, in Nova Scotia. In: Can. Field-Nat. 92. Jahrgang, Nr. 3, 1978, S. 291.
  12. B. Freedman: Environmental Ecology: The Impacts of Pollution and Other Stresses on Ecosystem Structure and Function. Academic Press, San Diego 1989.