Amtsgericht Hirschhorn

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Das Amtsgericht Hirschhorn war von 1879 bis 1968 (als Zweigstelle bis 2003) ein hessisches Amtsgericht mit Sitz in Hirschhorn (Neckar).

Bezirk[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Bezirk des Amtsgerichts Hirschorn war einer der kleinsten in Hessen. Verursacht war das durch seine Lage ganz im Süden des Großherzogtums Hessen, umgeben von badischem „Ausland“, der es vom Großherzogtum trennenden Barriere des Odenwalds und den damit verbundenen Wegezeiten, bevor Individualverkehr in großem Umfang aufkam.

Gemeinde Herkunft Zugang Abgang Nach
Darsberg Landgericht Hirschhorn 1879 2003 Amtsgericht Fürth
Grein Landgericht Hirschhorn 1879 2003 Amtsgericht Fürth
Hirschhorn (Neckar) Landgericht Hirschhorn 1879 2003 Amtsgericht Fürth
Kortelshütte Landgericht Hirschhorn 1879 1968 Amtsgericht Michelstadt
Langenthal Landgericht Hirschhorn 1879 2003 Amtsgericht Fürth
Neckarhausen Landgericht Hirschhorn 1879 2003 Amtsgericht Fürth
Neckarsteinach Landgericht Hirschhorn 1879 2003 Amtsgericht Fürth
Ober-Schönmattenwag Amtsgericht Wald-Michelbach 1968 2003 Amtsgericht Fürth
Rothenberg Landgericht Hirschhorn 1879 1968 Amtsgericht Michelstadt
Unter-Schönmattenwag Amtsgericht Wald-Michelbach 1968 2003 Amtsgericht Fürth

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gründung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit dem Gerichtsverfassungsgesetz von 1877 wurden Organisation und Bezeichnungen der Gerichte reichsweit vereinheitlicht. Zum 1. Oktober 1879 hob das Großherzogtum Hessen deshalb die Landgerichte auf, die bis dahin in den rechtsrheinischen Provinzen des Großherzogtums die Gerichte erster Instanz gewesen waren. Funktional ersetzt wurden sie durch Amtsgerichte.[1] So ersetzte das Amtsgericht Hirschhorn das Landgericht Hirschhorn. „Landgerichte“ nannten sich nun die den Amtsgerichten direkt übergeordneten Obergerichte. Das Amtsgericht Hirschhorn wurde dem Bezirk des Landgerichts Darmstadt zugeordnet.[2]

Ende[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach dem verbreiteten Aufkommen des Individualverkehrs wurde der Weg zum nächstgrößeren hessischen Amtsgericht zumutbar, der Unterhalt des kleinen Amtsgerichts in Hirschhorn wirtschaftlich unangemessen. So wurde das Amtsgericht Hirschhorn in zwei Schritten aufgegeben:

Am 1. Juli 1968 wurde das Amtsgericht Hirschhorn (Neckar) als eigenständiges Gericht aufgehoben. Die Gemeinde Rothenberg wurde dem Amtsgericht Michelstadt zugeordnet[3], die übrigen Gemeinden bildeten nun zusammen mit Unter- und Ober-Schönmattenwag den Bezirk der Zweigstelle Hirschhorn (Neckar) des Amtsgerichts Fürth.[4]

Zum 1. November 2003 wurde diese Zweigstelle aufgelöst.[5]

Richter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. §§ 1, 3 Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14. Mai 1879. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr. 15 vom 30. Mai 1879, S. 197f.
  2. §§ 2, 3 Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14. Mai 1879. In: Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt Nr. 15 vom 30. Mai 1879, S. 197f.
  3. Zweites Gesetz zur Änderung des Gerichtsorganisationsgesetzes (Ändert GVBl. II 210–16) vom 12. Februar 1968. In: Der Hessische Minister der Justiz (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1968 Nr. 4, S. 41–44, Artikel 1, Abs. 1 c) und Artikel 2, Abs. 1 d) (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 298 kB]).
  4. Betrifft: Gerichtsorganisation (Errichtung von Zweigstellen der Amtsgerichte) vom 1. Juli 1964. In: Der Hessische Minister Justiz (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1968 Nr. 28, S. 1037, Punkt 777: § 1 Abs. 1.c) (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,8 MB]).
  5. Dritte Verordnung zur Anpassung gerichtsorganisatorischer Regelungen (Ändert GVBl. II 210–33; GVBl. II 210–86) vom 10. Oktober 2003. In: Der Hessische Minister der Justiz (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 2003 Nr. 16, S. 291, Artikel 1, Abs. 1 b) (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 531 kB]).

Koordinaten: 49° 26′ 53,7″ N, 8° 53′ 59,3″ O