Ancistrini

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Ancistrini

Ancistrus sp.

Systematik
Unterkohorte: Ostariophysi
Ordnung: Welsartige (Siluriformes)
Unterordnung: Loricarioidei
Familie: Harnischwelse (Loricariidae)
Unterfamilie: Hypostominae
Tribus: Ancistrini
Wissenschaftlicher Name
Ancistrini
Kner, 1853

Die Ancistrini sind eine Tribus der südamerikanischen Harnischwelse (Loricariidae). Sie galten zuerst als eigenständige Unterfamilie (Ancistrinae) und wurden erst 2004 von Jonathan Armbruster als Tribus der Unterfamilie Hypostominae zugeordnet. Sie kommen im gesamten nördlichen und mittleren Südamerika vor, mit dem Verbreitungsschwerpunkt im Orinoco- und Amazonasbecken.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Arten der Ancistrini besitzen eine typische Harnischwelsgestalt mit einem abgeflachten Körper und einem flachen, mit einem unterständigen Saugmaul versehenen Kopf. Charakteristisch sind die oft hakenförmigen Borsten auf den Kiemendeckeln, nach denen sie auch benannt wurden (gr.: „ankistron“ = Widerhaken). Diese sogenannten Interopercular-Odontoden dienen der Verteidigung und können bei Gefahr weit abgespreizt werden. Die Form, Anzahl und Ausprägung der Interopercular-Odontoden sind ein wichtiges Bestimmungsmerkmal. Sie fehlen lediglich bei einigen Pseudancistrus und Spectracanthicus-Arten. Die Körperlängen der Ancistrini reichen von etwa 6 Zentimeter bis zu 60 bis 100 Zentimeter. Weitere Merkmale sind der senkrecht orientierte Vorkiemendeckel (Praeoperculum), der Kontakt des paarigen Stirnbeins mit den knöchernen Augenhöhlen (Orbita) und die sichel- oder balkenförmigen Kiemendeckel (nicht bei Spectracanthicus).

Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ancistrini kommen sowohl in kühlen Bergbächen als auch in sauerstoffarmen, stehenden Gewässern der Ebenen vor. Sie ernähren sich vor allem von Aufwuchs, einige Arten sind Allesfresser und die Gattungen Panaque und Panaqolus raspeln das weiche Holz von länger versunkenen Baumstämmen ab. Die Ancistrini laichen in Höhlen, die größere Arten in die Uferböschungen graben. Kleinere Arten nutzen Astlöcher in versunkenen Baumstämmen oder Lücken zwischen Steinen. Die Männchen betreiben Brutpflege und bewachen und putzen den Laich.

Äußere Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ancistrini stehen in der Kronengruppe der Hypostominae und sind die Schwestergruppe der Pterygoplichthini. Die systematische Stellung verdeutlicht folgendes Kladogramm[1]:

Panaque nigrolineatus
 Hypostominae  




 Ancistrini


   

 Pterygoplichthini



   

 Hypostomini



   

 Rhinelepini



   

 Corymbophanini



Innere Systematik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Ancistrini umfassen gegenwärtig etwa 25 Gattungen:

Baryancistrus xanthellus
Hypancistrus zebra
Pseudacanthicus fordii

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. R. E. Reis, E. H. L. Pereira & J. W. Armbruster: Delturinae, a new loricariid catfish subfamily (Teleostei, Siluriformes), with revisions of Delturus and Hemipsilichthys. In: Zoological Journal of the Linnean Society. Volume 147, Heft 2, S. 277–299, Juni 2006 doi:10.1111/j.1096-3642.2006.00229.x
  2. Lujan, N. K., Armbruster, J. W. & Rengifo, B. (2011): A New Basal Ancistrini Genus and Species from the Andes of Northern Peru (Siluriformes: Loricariidae). Copeia, 2011: S. 497–502. doi:10.1643/CI-10-201

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Ancistrini – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien