Androniscus roseus

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Androniscus roseus

Zeichnung von Androniscus roseus

Systematik
Unterstamm: Krebstiere (Crustacea)
Ordnung: Asseln (Isopoda)
Unterordnung: Landasseln (Oniscidea)
Familie: Zwergasseln (Trichoniscidae)
Gattung: Androniscus
Art: Androniscus roseus
Wissenschaftlicher Name
Androniscus roseus
(C.L.Koch, 1838)

Androniscus roseus ist eine in Mitteleuropa verbreitete Art der zu den Landasseln gehörenden Zwergasseln.

Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Körperlänge beträgt 2–4 mm. Der rosa gefärbte Körper besitzt in Querreihen angeordnete Höckerchen auf der Oberfläche, ist schmal oval geformt und der Hinterleib (Pleon) ist schmaler als die Brust (Cephalothorax). Die Art besitzt keine Fleckenreihen und keine Marmorierung. Die Hinterecken des 1. Segments (1. Pereiomer) sind nach vorne gerundet.[1][2]

Die Fühlergeißel besteht aus 4–10 Segmenten. Die Seitenlappen am Kopf sind deutlich erkennbar. Am Kopf befindet sich kein Mittellappen und keine Leiste. Außerdem ist kein Stirndreieck vorhanden. Die Augen bestehen aus je nur einer Ocelle.[1]

Bei den Uropoden am Körperende ist der griffelförmige Außen-Ast (Exopodit) länger als der Innen-Ast (Endopodit). Das Grundglied der Uropoden trägt keinen Fortsatz. Das ebenfalls am Körperende liegende Telson ist breit abgestutzt.[1]

Beim 7. Laufbeinpaar der Männchen besitzt der Merus einen fingerförmigen Fortsatz und ist am Innenrand ausgehöhlt. Die Art besitzt keine Trachealsysteme, sondern Kiemen.[1]

Ähnliche Arten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Art kann von Androniscus dentiger nur anhand der Gonopoden und der Höckerreihen auf dem 2. bis 4. Pereiontergit unterschieden werden. A. roseus besitzt zwei Querreihen feiner Höckerchen, während die Tergite von A. dentiger 3 Reihen Höckerchen tragen, wobei die dritte genau auf dem Hinterrand des Tergits liegt.[3] Beim 7. Laufbeinpaar der Männchen besitzt der Merus bei A. roseus einen fingerförmigen Fortsatz und ist am Innenrand ausgehöhlt, bei A. dentiger ist er nicht ausgehöhlt.[1]

Es gibt mehrere weitere Zwergasseln, auf deren Oberfläche sich Höckerchen befinden, die teilweise in Reihen angeordnet sind und deren Färbung weißlich oder schwach rötlich ist. Die Bestimmung gilt hier als schwierig. Dazu gehören die Gattungen Androniscus, Metatrichoniscoides, Trichoniscoides und die Art Miktoniscus linearis, die in Deutschland jedoch nur im Aquarium Berlin und im Gewächshaus des Botanischen Gartens zu finden ist. Nur die Gattung Androniscus besitzt jedoch die typische rosa Färbung, die aber mit der weinroten Färbung von Trichoniscoides albidus verwechselt werden kann.[4][1]

Die Gattung Trichoniscus unterscheidet sich durch die aus 3 Ocellen bestehenden Augen, während bei Metatrichoniscoides leydigi keine Ocellen vorhanden sind. Trichoniscoides albidus weist eine Marmorierung auf. Bei Trichoniscoides helveticus und T. albidus weist das 7. Laufbeinpaar der Männchen keine Modifikationen auf. Bei Trichoniscoides sarsi dagegen befindet sich am Merus ein kurzer, hakenförmiger Fortsatz. Hyloniscus riparius hat einen ähnlichen Körperbau, aber eine glatte Oberfläche.[1]

Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Art ist ein Vertreter der nördlichen Alpen und deren Ausläufer. Hier ist sie von Ostfrankreich über die Nordschweiz und Süddeutschland, Österreich, Slowenien und Osttschechien bis nach Ungarn und Rumänien verbreitet. Aus Norddeutschland, Großbritannien und Südschweden sind auch synanthrope Vorkommen bekannt sowie isolierte Funde aus Mittelitalien, Istrien und Mittelfrankreich. Die nördlichsten Freilandfunde liegen in Mittelhessen.[3][5][6][2]

In Deutschland ist die Art aus Hessen, Baden-Württemberg und Bayern bekannt. Das nördlichste Vorkommen liegt dabei am Gladenbacher Bergland (Krofdorfer Forst) in Mittelhessen. In Bayern kommt die Art nur südlich des Mains vor.[3][5][6][2][4]

Die Art gilt in Deutschland als ungefährdet.[7]

Lebensraum und Lebensweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Art findet sich in feuchter Laubstreu, in Erde, unter Holz und Steinen. In Istrien wurde sie in einer Höhle gefunden.[5] In Hessen wurde sie an einem Mischwaldrand gefunden, der durch eine circa 50 m breite Wiese von einem Bach getrennt ist. Dort wurde sie im Laub unter Ästen und Rinde zusammen mit Trichoniscus pusillus, Oniscus asellus und Armadillidium vulgare gefunden.[3][2]

Bei Störungen flüchtet die Art schnell.[2]

Taxonomie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Art wurde 1838 von Carl Ludwig Koch als Itea rosea erstbeschrieben. Weitere Synonyme lauten Androniscus carynthiacus Verhoeff, 1908, Androniscus histrianorum und Trichoniscus roseus (C.L.Koch, 1838).[8]

Unterarten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es werden 7 Unterarten anerkannt:[8]

  • Androniscus roseus borgotarensis Verhoeff, 1935
  • Androniscus roseus buccariensis Verhoeff, 1930
  • Androniscus roseus hamuligerus Verhoeff, 1928
  • Androniscus roseus histrianorum (Arcangeli, 1932)
  • Androniscus roseus ocellatus (Kesselyak, 1930)
  • Androniscus roseus roseus (C.L. Koch, 1838)
  • Androniscus roseus taurinorum Verhoeff, 1931

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Andreas Allspach: Die Landasseln Hessens. In: Naturschutz Heute, Heft Nr. 12, Naturschutz-Zentrum Hessen e.V. Wetzlar, 1992, ISSN 0724-7095.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Androniscus roseus – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Androniscus roseus. In: Bodentier⁴ – Senckenberg, World of Biodiversity. Abgerufen am 10. Mai 2022.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e f g Bestimmung Landasseln. In: Bodentier⁴ – Senckenberg, World of Biodiversity. Abgerufen am 10. März 2022.
  2. a b c d e Androniscus roseus. In: Bodentier⁴ – Senckenberg, World of Biodiversity. Abgerufen am 10. Mai 2022.
  3. a b c d Andreas Allspach: Die Landasseln Hessens. In: Naturschutz Heute, Heft Nr. 12, Naturschutz-Zentrum Hessen e.V. Wetzlar, 1992, ISSN 0724-7095.
  4. a b Bernhard Klausnitzer (Hrsg.): Stresemann – Exkursionsfauna von Deutschland. Band 1: Wirbellose (ohne Insekten) 9. überarbeitete und aktualisierte Auflage. Springer Spektrum, Berlin 2018, ISBN 978-3-662-55353-4.
  5. a b c Androniscus roseus (C.Koch, 1838) in GBIF Secretariat (2021). GBIF Backbone Taxonomy. Checklist dataset doi:10.15468/39omei abgerufen via GBIF.org am 10. Mai 2022.
  6. a b Edaphobase Data Warehouse on Soil Biodiversity, Senckenberg – World of Biodiversity, abgerufen am 10. Mai 2022.
  7. Grünwald, M. (2016): Rote Liste und Gesamtartenliste der Landasseln und Wasserasseln (Isopoda: Oniscidea et Asellota) Deutschlands. – In: Gruttke, H., Balzer, S., Binot-Hafke, M., Haupt, H., Hofbauer, N., Ludwig, G., Matzke-Hajek, G. & Ries, M. (Bearb.): Rote Liste der gefährdeten Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands. Band 4: Wirbellose Tiere (Teil 2). – Bonn (Bundesamt für Naturschutz). – Naturschutz und Biologische Vielfalt 70 (4): 349–363.
  8. a b Androniscus roseus in WoRMS – World Register of Marine Species, abgerufen am 7. Mai 2022.