Angeklagt (1988)

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Film
Titel Angeklagt
Originaltitel The Accused
Produktionsland USA, Kanada
Originalsprache Englisch
Erscheinungsjahr 1988
Länge 111 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Jonathan Kaplan
Drehbuch Tom Topor
Produktion Stanley R. Jaffe,
Sherry Lansing
Musik Brad Fiedel
Kamera Ralf D. Bode
Schnitt O. Nicholas Brown,
Gerald B. Greenberg
Besetzung
Synchronisation

Angeklagt (Originaltitel: The Accused) ist ein US-amerikanisch-kanadisches Filmdrama aus dem Jahr 1988, das auf wahren Begebenheiten basiert. Der Regisseur war Jonathan Kaplan, der Drehbuchautor Tom Topor.

Jodie Foster erhielt für die Hauptrolle die Filmpreise Oscar und Golden Globe.

Handlung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Drehbuch des Films beruht auf dem wahren Fall von Cheryl Araujo, die am 6. März 1983 in der Big Dan’s Bar in New Bedford (Massachusetts) zum Opfer einer Gruppenvergewaltigung (engl. gang rape) wurde.

In einer Bar wird die junge Arbeiterin Sarah Tobias Opfer einer öffentlichen Gruppenvergewaltigung, wobei keiner der anderen Anwesenden etwas dagegen unternimmt. Staatsanwältin Kathryn Murphy versucht zunächst, die Vergewaltiger selbst vor Gericht zu bringen, geht dann jedoch auf einen Vorschlag der Verteidigung ein, einen Deal zu machen. Dieser besteht darin, dass die Angeklagten nicht wegen Vergewaltigung, sondern wegen gefährlicher Körperverletzung zu einer Freiheitsstrafe von zweieinhalb bis fünf Jahren verurteilt werden.

Wegen ihres schlechten Gewissens, das sie durch die Annahme des Deals bekommt, da die Menschen jetzt wegen der Geschehnisse über das Opfer herfallen und sie als „Nutte“ behandeln, versucht Kathryn Murphy daraufhin, eine Verurteilung der Zuschauer der Tat zu erreichen, die nicht nur nichts dagegen taten, sondern die Vergewaltiger auch noch anstachelten. Die Sache wird dadurch schwierig, dass das Opfer einen schlechten Leumund hat. Die Staatsanwältin lehnt einen Deal ab, da sie möchte, dass das Opfer im Zeugenstand ihre Geschichte erzählen kann.

Sie findet schließlich auch einen Zeugen, der die Geschehnisse vor Gericht bestätigt. Nach sehr langer Beratung der Geschworenen und diversen Unterbrechungen wegen Zwischenfragen zu einigen Aussagen erreicht die Anklage ihr Ziel, die Anstifter der Tat zu verurteilen. Auch die drei Vergewaltiger werden nun zusätzlich wegen Vergewaltigung schuldig gesprochen, was Sarah ihren inneren Frieden zurückgibt. Trotzdem, teilt der Film mit, sei das Problem der Vergewaltigung weiterhin existent, und er plädiert implizit an die Zuschauer, dieses Problem ernsthafter zu betrachten.

Synchronisation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die deutsche Synchronisation entstand nach einem Dialogbuch und unter der Dialogregie von Lutz Riedel im Auftrag der Berliner Synchron GmbH Wenzel Lüdecke.[1]

Darsteller Sprecher Rolle
Jodie Foster Hansi Jochmann Sarah Tobias
Kelly McGillis Regina Lemnitz Kathryn Murphy
Andrew Kavadas Matthias Klages Angeklagter Matt Haines
Anthony Holland Hans W. Hamacher Anwalt
Kevin McNulty H.H. Müller Anwalt
Jerry Wasserman Raimund Krone Anwalt
Tom Heaton Klaus Münster Barkeeper Jesse
Scott Paulin Lutz Riedel Ben Wainwright
Steve Antin Nicolas Böll Bob Joiner
Leo Rossi Manfred Lehmann Clifford 'Scorpion' Albrect
Woody Brown Christian Olsen Danny Rudkin
Terry David Mulligan Norbert Gescher Det. Lt. Duncan
Deryl Hayes Martin Schmitz Gerichtsbeamter
Bernie Coulson Oliver Rohrbeck Kenneth 'Ken' Joyce
Rose Weaver Helga Lehner Krankenschwester
Tom O’Brien Charles Rettinghaus Larry
Allan Lysell Tom Deininger Massi
Carmen Argenziano Rüdiger Joswig Paul Rudolph
Stephen E. Miller Jörg Döring Polito
Barney O’Sullivan Manfred Schuster Richter
Ann Hearn Ute Brankatsch Sally Fraser
Peter Van Norden Andreas Hanft Verteidiger Paulsen

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Szenen gelten als realistisch; einige Quellen berichten über traumatische Erfahrungen der beteiligten Schauspieler, besonders beim Dreh der Vergewaltigungsszene.

Kelly McGillis selbst war 1982 Opfer einer Vergewaltigung durch zwei Männer.

Für die französische Filmfassung, die unter dem Titel Les Accusés verbreitet wurde, sprach Jodie Foster sämtliche Dialoge von Sarah Tobias selbst.

Kritiken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Lexikon des internationalen Films lobte das „effektvoll inszenierte, hervorragend gespielte Gerichtsdrama mit einem ernsthaften Anliegen, das sowohl durch die Dramaturgie als auch die moralische Argumentation einige Denkanstöße vermitteln kann“.[2]

Cinema bezeichnete den Film als „glänzenden Beitrag für mehr Gerechtigkeit“.[3]

Auszeichnungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Film lief außerdem im Wettbewerb der Berlinale 1989, ging bei der Preisvergabe jedoch leer aus.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Louis Chunovic: Jodie Foster: ein Porträt. VGS Verlag, Köln 1997, ISBN 3-8025-2416-0, S. 118–123.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Angeklagt bei IMDb
  • Angeklagt. In: presse.arte.tv. Arte, archiviert vom Original am 27. Februar 2024;.
  • The Accused bei Rotten Tomatoes (englisch)
  • The Accused bei Metacritic (englisch)
  • Angeklagt in der Online-Filmdatenbank

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Deutsche Synchronkartei | Filme | Angeklagt. Abgerufen am 4. März 2024.
  2. Angeklagt. In: Lexikon des internationalen Films. Filmdienst, abgerufen am 2. März 2017.
  3. Angeklagt. In: cinema. Abgerufen am 1. April 2022.