Angelina Teny

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Angelina Jany Teny ist eine Politikerin des Südsudan. Sie war State Minister of Energy and Mining (Ministerin für Energie und Bergbau) in der Regierung der Nationalen Einheit in Khartum von 2005 bis 2010. Sie trat bei der Gouverneurswahl im Unity State im April 2010 an, unterlag aber und behauptete, die Wahl sei manipuliert gewesen. Sie wurde im März 2020 als Verteidigungsministerin (Ministry of Defence and Veterans Affairs) berufen.[1]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Angelina Teny erhielt ihre Ausbildung in Großbritannien und spricht sowohl Englisch als auch Arabisch fließend.[2] Angelina Teny ist eine der prominentesten Frauen in der Politik des Südsudan.[3] Im November 2003 ermöglichte Teny eine Konferenz der Frauen im Südsudan, „The House of Nationalities“. Die Konferenz fand in Lokichokio statt und sollte Frieden und nationale Einheit durch Anerkennung der Diversität befördern.[4]

Staatsministerin[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Zweite Sudanesische Bürgerkrieg endete formal im Januar 2005. Eine autonome Regierung des Südsudan (GoSS) und ein definierter Prozess führten mit einem Referendum zur vollen Unabhängigkeit. Angelina Teny wurde in dieser Regierung in Khartum 2005 State Minister of Energy and Mining.[5] Bei einer Konferenz Oil and the Future of Sudan im November 2006 in Juba erzählte sie, dass es große Kontroversen um das Ministry of Energy and Mining gegeben habe. Die Ölindustrie hatte sich im Verlauf des Bürgerkrieges zu einem Mittel der Kriegsfinanzierung entwickelt, auf Kosten der Bevölkerung, und militärische Interessen hatten im Gegenzug die Struktur der Industrie bestimmt. Nun hatte die Regierung die schwierige Aufgabe die National Petroleum Commission (NPC, Nationale Erdöl-Kommission) zu leiten, aber die Regierungspartei Sudanesische Volksbefreiungsbewegung (SPLM) ging zuversichtlich in diesen Prozess.[6]

Teny sagte: „Sudan hat jetzt die Möglichkeit den Ölsektor so zu entwickeln, so dass der Frieden unterstützt wird, so dass Einheit Attraktivität gewinnt und zu gewährleisten, dass diejenigen, die durch den Krieg in Mitleidenschaft gezogen wurden, neu verbunden werden, und dass wir unseren Platz einnehmen in der modernen Welt, wo Öl sozial verantwortlich produziert wird. Jetzt ist die Zeit als Nation die Vision und die Strategie für das geeignete Management dieser strategischen Ressource zusammenzuführen.“[7] Sie gab bekannt, dass Verträge überprüft werden sollten, die Menschen vor Ort Kompensationen erhalten sollten und Umweltprobleme angegangen werden sollten. Die Ausweitung der Ölproduktion nach Süden in die Weiten der Feuchtgebiete des Sudd, welcher bereits durch die Ramsar-Konvention unter internationalem Schutz stand, stellt die Regierung vor große Herausforderungen.[6]

In einem Interview 2007 beklagte sie, dass Produktions- und Verkaufszahlen nur von der chinesisch geführten Greater Nile Production Company an ihr Ministerium gegeben wurden. Das Ministerium hatte in keiner Weise die Möglichkeit die Zuverlässigkeit dieser Daten zu kontrollieren. Sie sagte: „Wir haben ein Komitee zur Errechnung der Öl-Einnahmen, und jeden Monat, schauen wir uns die Produktions- und Verkaufs-Tabellen an und erarbeiten die Zahlen, wer was bekommt... Im Moment sind diese Zahlen ausschließlich auf die Produktionszahlen begründet, und dann geteilt zwischen Nord und Süd. Es gibt nicht viel Vertrauen, deshalb hört man Beschwerden aus dem Südsudan über die Beträge, die sie bekommen.“[8] Im Oktober 2007 sagte Teny: „GoSS [Die Regierung des Südsudan] ist sich unsicher über die Ölproduktionszahlen die von der vereinigten Regierung veröffentlicht werden und hat auch das Gefühl, dass die Quoten nicht fair sind. ...GoSS hat keinen Repräsentanten in den strategischen Bereichen Ölproduktion und Übersee-Marketing erhalten.“[9]

Gouverneurswahlen im Unity State 2010[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In den Gouverneurswahlen im April 2010 sagte sich Teny von ihrer Partei los, dem Sudan People’s Liberation Movement, und kandidierte als unabhängige Kandidatin für den Gouverneursposten des Unity State. Ihr wichtigster Gegner war der Amtsinhaber Taban Deng Gai. Frühe Wahlbeobachtungen zeigten, dass Teny mit einem großen Vorsprung gegenüber den anderen sechs Kandidaten führte.[5]

Dann verkündete jedoch das Wahlgremium des Bundesstaats, dass Taban Deng Gai mit 137.662 Stimmen gewonnen habe, gegenüber Angelina Teny mit 63.561 Stimmen. Die unterlegenen Parteien sagten in einem gemeinsamen Statement, dass es zu großflächigen Manipulationen gekommen sei und riefen zu einem Review durch die National Elections Commission auf. Teny verkündete, sie würde das Resultat weder akzeptieren noch anerkennen.[10] Sie teilte zahlreiche Unregelmäßigkeiten mit, inklusive Ausweisung von Beobachtern, fehlenden Wahlurnen, Stimmauszählungen mit mehr Stimmen als Wahlberechtigten un anderes.[11] Ihr Wahlkampfleiter wurde festgenommen, als er und Mitglieder seines Teams versuchten das Büro des State High Elections Committees zu betreten.[12] Die Polizei erschoss zwei Peosonen und vier weitere wurden verletzt, als die Polizei das Feuer auf eine Gruppe Protestierender in der Staatshauptstadt Bentiu eröffnete.[13] Teny rief ihre Unterstützer auf, ruhig zu bleiben und Gewalt zu vermeiden.[14]

Weitere Ämter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Gouverneur des Unity State, Taban Deng, beschuldigte Teny und den Führer der SPLM-DC, Lam Akol, Colonel Galwak Gai zu unterstützen, der nach der Wahl einen Aufstand gegen die Truppe der SPLM führte. Edward Lino, ein Mitglied der SPLM-Führungsclique, beschuldigte sie einen Aufstand in Unity State zu planen. Im Gegenzug strengte Angelina Teny einen Prozess gegen Edward Lino an.[15] Gerüchte besagten, Teny habe versprochen, Gai als County Commissioner einzusetzen, wenn sie die Wahl gewönne, und er rebellierte als er diesen Posten nicht erhielt.[16]

Angelina Teny wurde als Beraterin zu Ölangelegenheiten im South Sudan Energy and Mines Ministry angestellt und war Verhandlungsführerin in Verhandlungen mit der Regierung in Khartum über Eigentümerschaft und Management von Ölanlagen. Während einer Energie-Konferenz in Ghana im September 2011 sprach sie über den Zustand der Ölindustrie in Südsudan nach zwei Monaten der vollen Unabhängigkeit. Sie sagte, dass das Management der Ölressourcen hauptsächlich aber nicht komplett in der Hand des Südens sei und der Südsudan habe Kontrolle über die meisten Ölfelder. Die aktiven Ölfelder hatten einen Ausstoß von 300.000 Barrels pro Tag.[17] Die Regierung habe ein 3-Jahresprogramm aufgelegt um die Infrastruktur auszubauen. Unter anderem solle eine Ölraffinerie gebaut werden um einheimische Bedürfnisse zu befriedigen und ein neues Gesetz zur Regulation der Industrie war kurz davor veröffentlicht zu werden. Südsudan benötige dringend Kapital um die Millennium Development Goals zu erreichen und Straßen und Pipelines anzulegen. Die Ölfirmen seien im Gespräch mit der Regierung um existierende Verträge umzuarbeiten und Juba benötige mehr Informationen die Reserven zu bewerten.[17]

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Teny ist die Frau von Riek Machar, dem derzeitigen Vice President of South Sudan. Mit ihm hat sie vier Kinder.[18] Am 18. Mai 2020 wurden Teny und ihr Mann positiv auf COVID-19 getestet.[19]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Garang Malak: South Sudan: President Salva Kiir Names Full Cabinet. allAfrica.com, 2020-03-12.
  2. Unity state’s Angelina Teny refutes explanation on Bentiu stadium incident. (Memento des Originals vom 16. Juni 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sudantribune.com In: Sudan Tribune. sudantribune.com 2010-03-19.
  3. Rebecca Hamilton: Sudan Dispatch: What About the Women? (Memento des Originals vom 27. August 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/pulitzercenter.org Pulitzer Center, pulitzercenter.org vom 25. Januar 2011.
  4. South Sudan Women’s Conference. 'The House of Nationalities' 24.–27. November 2003.
  5. a b Unity state’s Angelina Teny leads in preliminary gubernatorial election results. (Memento des Originals vom 29. Oktober 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sudantribune.com Sudan Tribune, sudantribune.com vom 16. April 2010.
  6. a b Oil and the Future of Sudan: Conference Report.@1@2Vorlage:Toter Link/www.scribd.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juni 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. 1–2 November 2006.
  7. „Sudan now has the opportunity to develop the oil sector in order to support the peace, to ensure that unity is attractive, to ensure that those aggrieved during war get redressed, and to take our place in the modern world where oil is produced with social responsibility. Now is the time as a nation to put together a vision and strategy for theproper management of this strategic resource.“
  8. „We have an oil revenue calculation committee, and every month, we look at the production and sales figures, and work out the figures for who takes what ... Right now, those figures are just based on production, and then shared between North and South. There isn’t much trust, that’s why you hear complaining from the South Sudan about the amounts they are getting.“ Scott Baldauf: Is Sudan sharing its oil wealth properly? Christian Science Monitor, csmonitor.com. 7. September 2009.
  9. „GoSS [Government of Southern Sudan] is uncertain about the oil production figures released by the federal government and also feels that its quota is not fair. ...GoSS was not given any representation at the strategic stages of oil production and overseas marketing.“ Abdul Nabi Shaheen: North Sudan 'not involving South' in oil strategies. Gulf News, gulfnews.com. 20. Oktober 2007.
  10. Angelina Teny says will not accept „rigged“ and „untrue“ election results. (Memento des Originals vom 13. August 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sudantribune.com Sudan Tribune, sudantribune.com vom 25. April 2010.
  11. Angelina Teny Accuses SPLM of not Abiding by Electoral Process Safety Procedures. Sudan Vision 20. April 2010. Archivlink
  12. Angelina Teny’s campaign team leader arrested in Unity State. (Memento des Originals vom 29. Juli 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.sudantribune.com Sudan Tribune, sudantribune.com vom 22. April 2010.
  13. Opposition backers shot in Southern Sudan protests. BBC News, news.bbc.co.uk vom 23. April 2010.
  14. Losing candidate in south Sudan slams rivals. (Memento des Originals vom 25. April 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/en.news.maktoob.com Yahoo News vom 24. April 2010.
  15. Angelina Teny Files Law Suit against Edward Lino. Sudan Vision, sudanvisiondaily.com vom 12. Juni 2010. Archivlink
  16. Bonifacio Taban Kuich: Unity State Governor Briefs UNMIS Chief On Peace Talks. Sudan Tribune, allafrica.com vom 8. Juni 2011
  17. a b Kwasi Kpodo, Clair Macdougall: South Sudan seeks funds to develop oil assets. Reuters, af.reuters.com vom 22. September 2011. Archivlink
  18. Energy Minister Declares Interest In Unity Governorship Seat. (Memento des Originals vom 3. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gurtong.net Gurtong, gurtong.net vom 26. Januar 2010
  19. South Sudan vice president, wife test positive for coronavirus . Reuters, reuters.com vom 18. Mai 2020.
VorgängerAmtNachfolger
State Minister of Energy and Mining des autonomen Südsudan
2005–2010
--Minister of Defence and Veterans’ Affairs des Südsudan
2020-