Anna-Ebert-Brücke

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Anna-Ebert-Brücke
Anna-Ebert-Brücke
Anna-Ebert-Brücke
Nutzung Straßenbrücke
Unterführt Alte Elbe
Ort Magdeburg, Sachsen-Anhalt
Konstruktion Bogenbrücke
Gesamtlänge 216,14 m
Breite 11,55 m
Anzahl der Öffnungen 11
Lichte Weite 14,21 m
Baubeginn 1880
Eröffnung 1882
Lage
Koordinaten 52° 7′ 37″ N, 11° 39′ 7″ OKoordinaten: 52° 7′ 37″ N, 11° 39′ 7″ O
Anna-Ebert-Brücke (Sachsen-Anhalt)
Anna-Ebert-Brücke (Sachsen-Anhalt)

Die Anna-Ebert-Brücke ist eine Straßenbrücke über die Alte Elbe in Magdeburg. Die Bogenbrücke wurde 1951 von „Lange Brücke“ in „Anna-Ebert-Brücke“ umbenannt, um an die insbesondere im benachbarten Stadtteil Cracau tätige KPD-Politikerin und KZ-Überlebende Anna Ebert (1889–1947) zu erinnern.

Lage

Sie verbindet in östlicher Verlängerung von Neuer Strombrücke und Zollbrücke die Stadtteile Werder und Brückfeld. Die Brücke ist Teil der bereits in historischer Zeit bedeutsamen Verbindung von der Magdeburger Altstadt nach Osten.

Geschichte

Pfähle der alten Brücke nördlich der Anna-Ebert-Brücke
Alte Brücke, wohl vor 1880

Schon früh befanden sich in diesem Bereich Brücken zur Überquerung der Elbe und ihrer Nebenarme. Der Bau einer Langen Brücke wurde bereits im Jahr 1422 erwähnt. Die Brücke überquerte vom Werder kommend zunächst die damalige Mittelelbe, führte über den Kommandantenwerder, überbrückte dann die Alte Elbe zum östlichen Elbufer, an welchem später die Friedrichstadt, das heutige Brückfeld, entstand. Im Jahr 1631 wurde die Brücke stillgelegt und es folgten als Ersatz Schiffbrücken und Fährverkehr.[1]:S. 110

Ab dem 17. November 1666 war wieder eine Lange Brücke in Nutzung und am östlichen Ende wurde ein Brückenkopf, die Turmschanze, ausgebaut.[1]:S. 110 Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Lange Brücke als auf 16 Holzjochen und einem Steinpfeiler ruhend beschrieben. Ihre Länge umfasste 356 Schritt (etwa 265 Meter). Bei Niedrigwasser sind neben der heutigen Brücke noch die Reste der Pfähle im Elbgrund zu erkennen.

Löwe am nordöstlichen Ende der Brücke
Fahrbahn, Blick zum Werder

Der Bau des heutigen Brückenbauwerks begann 1880 und wurde fast gleichzeitig mit dem Bau der Zollbrücke durchgeführt. Die Einweihung beider Brücken fand am 10. Juni 1882 statt. Die Baukosten betrugen für die Lange Brücke 594.150 Mark.[1]:S. 110 Beide Brücken waren mit Sprengkammern versehen, um im Kriegsfall eine kurzfristige Sprengung durchführen zu können. Diese Hohlräume sind offenbar im Zweiten Weltkrieg mit Sprengstoff bestückt worden, um die Brücke bei einem Vorrücken der Alliierten zu zerstören. Insgesamt wurden im September 2016 rund 140 Kilogramm TNT gefunden.[2]

Im Jahr 1995 wurde eine Instandsetzung der Brückenoberseite durchgeführt. Dazu ließ die Stadt eine Stahlbetonplatte unter anderem zur Aufnahme einer neuen Dichtung einbauen und die Fahrbahn sowie die Gleise der Straßenbahn erneuern.[1]:S. 112

Der sich verschlechternde Bauwerkszustand erforderte ab März 2012 eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h für Kraftfahrzeuge, für Straßenbahnen galt bis zur endgültigen Einstellung des Straßenbahnverkehrs[3] am 3. September 2021 Schrittgeschwindigkeit und Begegnungsverbot.[4] Vor dem Hochwasser 2013 nutzten neben der Straßenbahn täglich etwa 21.000 Kraftfahrzeuge das Bauwerk.[5] Während des Hochwassers 2013 war die Brücke zweieinhalb Wochen lang für den Straßenbahnverkehr gesperrt, die Bahnen nutzten den Nordbrückenzug.[6]

Eine Notinstandsetzung der Hochwasserschäden erfolgte von 2016 bis 2019. Dabei wurden unter anderem in jedem Gewölbebogen zwölf Ankerstangen zur Horizontalverspannung eingebaut, sämtliche Steinfugen erneuert und Injektionsbohrungen zum Verfüllen von Hohllagen und Rissen durchgeführt. Die Sanierung der Brückenoberseite folgt nach Inbetriebnahme des benachbarten Ersatzneubaus Kaiser-Otto-Brücke.[7][8] Bis Dezember 2016 betrugen die Baukosten 6,9 Mio. Euro, ein halbes Jahr später wurde eine Kostensteigerung von 2,0 Mio. Euro bekannt.[9]

Architektur

Die Gesamtlänge der aus elf gleichmäßigen Bögen mit lichten Weiten von 14,21 m bestehenden Brücke beträgt 216,14 m, der Achsabstand zwischen den Landpfeilern 191,11 m. Die Regelpfeiler haben eine Dicke von 2,40 m, die Gruppenpfeiler von 4,40 m. Die Brückenbreite zwischen den Geländern ist 11,55 m.[1]:S. 111 Die Kreissegmentbögen bestehen aus Klinkermauerwerk in Zementmörtel, die Stirnwände besitzen eine Sandsteinverblendung. Die Gestaltung der reich verzierten Brücke war im Stil der Renaissance durch Emil Hundrieser und Ernst Habs erfolgt. Diverse Figuren und Obelisken zierten die Brücke. Neben Bildern der Tierkreiszeichen waren an der Brücke auch die Wappen deutscher Länder zu sehen. Der Figurenschmuck wurde u. a. von Ernst Habs geschaffen. Er ist zu einem großen Teil nicht erhalten oder aber sehr stark verwittert. Der letzte nördliche Brückenpfeiler auf Brückfelder Seite ist durch einen großen steinernen wappentragenden Löwen gekrönt. Die zunächst dem Charakter der Brücke entsprechende Balustrade ist seit 1971 nicht mehr vorhanden und durch ein funktionales Stahlgeländer ersetzt worden.

Literatur

  • Bernd Gottschalk: Über Hundert Brücken musst du gehn... Magdeburg 2004.
  • Katja Sölling: Lange Brücke wurde 1951 zur Anna-Ebert-Brücke. In: Magdeburger Volksstimme vom 4. August 2006
  • Gerhard Setzpfandt: Anna-Ebert-Brücke Magdeburg. In: Steinbrücken in Deutschland. Verlag Bau + Technik, 1999, ISBN 3-7640-0389-8, S. 110–113.
  • Sabine Ullrich: Magdeburg – Architektur und Städtebau. Verlag Janos Stekovics, Halle (Saale) 2001, ISBN 3-929330-33-4, S. 106.

Weblinks

Commons: Anna-Ebert-Brücke (Magdeburg) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c d e Gerhard Setzpfandt: Anna-Ebert-Brücke Magdeburg. In: Steinbrücken in Deutschland. Verlag Bau + Technik, 1999, ISBN 3-7640-0389-8.
  2. Pressemitteilung der Landeshauptstadt Magdeburg: Kein weiterer Kampfmittelfund an der Anna-Ebert-Brücke. 11. November 2016
  3. Florian Lüdtke: Nach 137 Jahren sagen wir dann mal Tschüss… – MVB-Fahrtenschreiber. Abgerufen am 9. Mai 2023 (deutsch).
  4. Jana Heute: "Tempo 30" ab heute auf der Ebert-Brücke. In: volksstimme.de. 16. März 2012, abgerufen am 18. Februar 2024.
  5. Landesverwaltungsamt Sachsen-Anhalt: Richtlinie über die Gewährung von Zuwendungen zur Beseitigung der Hochwasserschäden 2013 (Richtlinie Hochwasserschäden Sachsen-Anhalt 2013); Vorläufiger Zuwendungsbescheid. 24. Juni 2016, S. 6
  6. Magdeburger Verkehrsbetriebe, Hochwasserlage – Sperrung der Anna-Ebert-Brücke (Memento vom 11. Juni 2013 im Internet Archive)
  7. Martin Rieß: Schlussstein in Magdeburg., Volksstimme vom 15. Juli 2019.
  8. Pressemitteilung der Landeshauptstadt Magdeburg: Statische Sicherung der Anna-Ebert-Brücke abgeschlossen. 19. Dezember 2019
  9. Rainer Schweingel: Kosten für Brücke in Magdeburg steigen. Volksstimme vom 5. Juli 2017.