Anne Conway

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Anne Conway, Viscountess Conway, geb. Anne Finch (* 14. Dezember 1631 in London; † 18. Februar 1679) war eine englische Philosophin.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anne Conway mit ihrem Hund

Conway war die Tochter von Sir Heneage Finch, Anwalt und Politiker, der kurz vor ihrer Geburt verstarb, und dessen zweiter Ehefrau Elizabeth. Conway wuchs als jüngstes Kind der Familie in dem Anwesen auf, das in seiner heutigen Form als Kensington Palace bekannt ist und das vor seinem Umbau im Besitz der Familie Finch war. 1651 kam es zur Heirat mit Edward Conway, der 1665 3. Viscount Conway und 1679 1. Earl of Conway wurde. Sie lebte auf Ragley Hall in Warwickshire.

Durch ihren Stiefbruder John Finch, der an der University of Cambridge studierte, kam sie in Kontakt mit Henry More, einem der führenden Vertreter der Cambridger Platoniker. Von ihm wurde sie in Briefkontakt philosophisch, vor allem über das Werk René Descartes’, unterrichtet, entwickelte sich aber bald von der Schülerin zur freundschaftlichen Diskussionspartnerin. Mores 1653 erschienenes Buch Antidote against Atheism ist ihr gewidmet.

Über Franciscus Mercurius van Helmont (der ihr Arzt war, sie litt häufig an Migräne), Sohn des Naturforschers Johan Baptista van Helmont, lernte sie das Quäkertum, zu dem sie kurz vor ihrem Tod konvertierte, sowie die jüdische Kabbala kennen. Zu ihrem Umkreis gehörten auch die Theosophin Elizabeth Foxcroft, die lange auf Ragley Hall lebte, und deren Sohn Ezekiel Foxcroft.

Bereits in der Jugend oft von starker Krankheit gezeichnet, starb Conway 1679 im Alter von 47 Jahren.

Rezeption[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ihr einziges erhaltenes Werk erschien unter dem Titel Principia philosophiae antiquissimae et recentissimae in lateinischer Übersetzung und ohne Autorennennung 1690 in Amsterdam. Als The Principles of the Most Ancient and Modern Philosophy wurde es 1692 in einer rückübersetzten englischen Ausgabe in London veröffentlicht. Gottfried Wilhelm Leibniz besaß ein Exemplar der Abhandlung und wurde etwa im Begriff der Monade von ihr beeinflusst.

Die Anne-Conway-Straße in Bremen, Stadtteil Horn-Lehe, wurde 1997 nach ihr benannt.

Ausgaben und Übersetzungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Allison P. Coudert, Taylor Corse (Hrsg.): Anne Conway: The Principles of the Most Ancient and Modern Philosophy. Cambridge University Press, Cambridge 1996, ISBN 0-521-47335-7 (Übertragung in modernes Englisch)
  • Peter Loptson (Hrsg.): Anne Conway: The Principles of the Most Ancient and Modern Philosophy (= Archives Internationales d’Histoire des Idées, 101). Den Haag u. a. 1982
  • Marjorie Hope Nicolson, Sarah Hutton (Hrsg.): The Conway Letters. The Correspondence of Viscountess Anne Conway, Henry More and their Friends. Oxford University Press, Oxford 1992

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Sarah Hutton: Anne Conway. A woman philosopher. Cambridge 2004
  • Christian Hengstermann, Ulrike Weichert (Hrsg.): Anne Conways "Principia philosophiae" - Materialismuskritik und Alleinheits-Spekulation im neuzeitlichen England (= Pontes, Bd. 52). LIT-Verlag, Berlin u. a. 2012.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]