Antefiqer

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Antefiqer in Hieroglyphen
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Antefiqer
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Antefiqer (auch Antefoqer) war ein altägyptischer Wesir, der unter Amenemhet I. und Sesostris I., Regenten der 12. Dynastie (Mittleres Reich), etwa um 1950 v. Chr. amtierte.

Belege[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Malerei aus dem Grab der Senet in Theben

Antefiqer ist einer der bestbezeugten Beamten des Mittleren Reiches. In El-Lischt hatte er bei der Pyramide von Amenemhet I. sein Mastabagrab. Der Bau war etwa 12 × 14 m groß. Es gab einen Vorhof und drei Kultkammern, die südliche trug an der Westseite eine Scheintür. Die Wände waren mit versenktem Relief dekoriert. Es gab zwei Grabschächte, die jedoch nie untersucht wurden.[1]

In Theben fand sich das reich dekorierte Felsgrab (TT60) seiner Mutter Senet.[2] Antefiqer erscheint in zwei Felsinschriften in Unternnubien, demnach war er wohl vor allem am Ende der Regierungszeit von Amenemhet I. bei einem Nubienfeldzug beteiligt.[3] Eine Inschrift aus dem Wadi el-Hudi ist in ein 20. Jahr datiert und berichtet von dem Herbeibringen von Amethyst.[4] Weitere Inschriften fanden sich auf einer kleinen Stele westlich von Mersa Gawasis am Roten Meer. Auf der Stele befinden sich Anweisungen von Sesostris I., nach denen Antefiqer Schiffe für die Reise nach Punt bauen sollte.[5] Besonders wichtig sind auch die sogenannten Reisner-Papyri, bei denen es sich um Verwaltungsdokumente handelt, die in einem Grab bei Naga-ed-Deir gefunden wurden. In diesen Papyri, in denen es um Bauarbeiten bei Thinis geht, sind mehrere Briefe des Wesirs als Kopie erhalten.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Norman de Garis Davies, Alan Gardiner: The Tomb of Antefoker vizier of Sesostris I, and of His Wife, Senet. London, 1920.
  • Eberhard Otto: Antefoqer. In: Wolfgang Helck (Hrsg.): Lexikon der Ägyptologie (LÄ). Band I, Harrassowitz, Wiesbaden 1975, ISBN 3-447-01670-1, Sp. 302–303.
  • Detlef Franke: Personendaten aus dem Mittleren Reich (20.–16. Jahrhundert v. Chr.). Dossiers 1–796 (= Ägyptologische Abhandlungen. Band 41). Harrassowitz, Wiesbaden 1984, ISBN 3-447-02484-4.
  • Dirk Bröckelmann: Zwei Wesire namens Antefoqer? Nochmals zur Inhaberfrage des thebanischen Grabes Nr. 60. In: Dirk Bröckelmann, Andrea Klug (Hrsg.): Pharaos Staat. Festschrift für Rolf Gundlach zum 75. Geburtstag. Harrassowitz, Wiesbaden 2006, ISBN 3-447-05498-0, S. 3–18.
  • William Kelly Simpson: Rulers and Administrators – Dynasty 12: The Rule of the House of Itj-towy with Some Personal Reminiscenes. In: David P. Silverman, William Kelly Simpson, Josef Wegner (Hrsg.): Archaism and Innovation. Studies in the Culture of Middle Kingdom Egypt. Yale University – Department of Near Eastern Languages and Civilizations, New Haven CT 2009, ISBN 978-0-9802065-1-7, S. 269–297.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Dieter Arnold: Middle Kingdom Tomb Architecture at Lisht (= Publications of The Metropolitan Museum of Art. Egyptian expedition. Band 28). Metropolitan Museum of Art u. a., New York (NY) u. a. 2008, ISBN 978-1-58839-194-0, S. 69–71, Tafeln 62–92 und 129–133.
  2. N. de Garis Davies: The tomb of Antefoker, vizier of Sesostris I, and of his wife, Senet (no. 60) (= The Theban tombs Series. Band 2, ZDB-ID 988098-7). Allen & Unwin, London 1920.
  3. Zbynek Zába: The Rock Inscriptions of Lower Nubia. (Czechoslovak concession) (= Czechoslovak Institute of Egyptology in Prague and in Cairo. Publications 1, ZDB-ID 447460-0). Charles University of Prague, Czechoslovak Institute of Egyptology in Prague and in Cairo, Prag 1974, S. 39 (Nr. 10), 99, (Nr. 73).
  4. Ashraf I. Sadek: The Amethyst Mining Inscriptions. Band 1: Text. Aris & Phillips, Warminster 1980, S. 22–24 (no. 8).
  5. Abdel Monem Sayed: Wadi Gasus. In: Kathryn A. Bard (hrsg.): Encyclopedia of the Archaeology of Ancient Egypt. Routledge, London u. a. 1999, ISBN 0-415-18589-0, S. 867.