Antigua und Barbuda

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Antigua und Barbuda (englisch Antigua and Barbuda) ist ein Staat, der aus den Hauptinseln Antigua und Barbuda sowie 46 weiteren kleinen Inseln besteht und in der östlichen Karibik (Inseln über dem Winde) liegt. Er ist Mitglied des Commonwealth mit dem britischen König Charles III. als Staatsoberhaupt, Amtssprache ist Englisch und das Regierungssystem basiert auf dem britischen Westminster-System.

Die Insel Antigua wurde von den Taino (Arawak) Yarumaqui genannt, möglicherweise aus Yaruma, einer Pflanze, die als Baumaterial für Kanus und Flöße verwendet wurde, und Qui („Insel“), also „Kanu-Insel“. Die später dort siedelnden Kalinago (Kariben) nannten die Insel Waladli bzw. Oüaladli („Land des Fischöls“), was heute noch leicht verändert (Wadadli) in Gebrauch ist. Als Christoph Kolumbus 1493 die Insel erreichte, nannte er sie Antigua („die Alte“) nach der Kirche Santa Maria de la Antigua im spanischen Sevilla.

Barbuda wurde von den Arawak Wa’omoni bzw. Oüahómoni („Land der großen Vögel“) genannt. Kolumbus nannte sie Barbuda (spanisch für „bärtig“), vermutlich nach den auffälligen Flechten auf den einheimischen Feigenbäumen.[5][6][7][8]

Der Antillenstaat Antigua und Barbuda gehört zu den sogenannten Inseln über dem Winde. Er befindet sich zwischen dem Karibischen Meer und dem Atlantischen Ozean, ca. 420 km südöstlich von Puerto Rico. Die Landfläche von insgesamt 442,6 km² verteilt sich auf zwei Haupt- und einige kleinere Inseln. Die größte ist die 280 km² große Insel Antigua, auf der sich auch die Hauptstadt Saint John’s befindet. Barbuda umfasst 161 km² und liegt 48 km nördlich von Antigua. 50 km westsüdwestlich von Antigua befindet sich die nur 1,6 km² große unbewohnte Felseninsel Redonda. Andere Inseln mit einer Länge von mehr als einem Kilometer sind Long Island, Guiana Island und Green Island vor der Küste von Antigua sowie die Nehrung 11 Mile Beach auf Barbuda.

Geologie und Geomorphologie

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Auch wenn die Hauptinsel Antigua vor allem aus Kalkformationen aufgebaut ist, geht sie auf einen vor etwa 34 Millionen Jahren ausgebrochenen unterseeischen Vulkan zurück, dessen Reste das Hügelland im Südwesten der Insel mit dem 402 m hohen Boggy Peak, höchster Punkt der Insel und des ganzen Staates, bilden. Durch das Wachstum von Steinkorallen breiteten sich Kalkablagerungen in Richtung Nordosten aus.

Barbuda ist die Oberfläche eines großen Korallenriffs. Der höchste Punkt der noch weitgehend unberührten Koralleninsel ragt allerdings nur 44,5 m aus dem Meer empor.

Die Küstenlinien der beiden Hauptinseln sind überaus reich gegliedert. Sie verfügen über eine Reihe von Stränden, Lagunen und zahlreichen natürlichen Häfen (Buchten). Umgeben sind die Inseln von einer Reihe von Korallenriffen und Untiefen.

Die kleine Felseninsel Redonda ist der 296 m hohe Rest eines erloschenen Vulkans.

Das Klima ist tropisch. Die Temperaturen erreichen im Monatsmittel Werte von 22 (Dezember bis Februar) bis 30 °C (Juni bis September). Mit einem mittleren Jahresniederschlag von 900 bis 1000 mm ist es für karibische Verhältnisse relativ trocken. Die meisten Niederschläge fallen zwischen September und November. Im Sommer (Juli bis Oktober) besteht die Gefahr von tropischen Wirbelstürmen. Im Weltrisikobericht 2021 liegt der Inselstaat auf Rang 5 der Länder mit dem höchsten Katastrophenrisiko weltweit.

Die dokumentierte Flora umfasst 1158 Pflanzenarten, darunter

197 dieser Pflanzen werden als vom Aussterben bedroht eingestuft.

Auf Antigua wurde die natürliche Vegetation durch die intensive Zuckerrohr-Plantagenwirtschaft (1660–1960) weitgehend vernichtet und besteht nur in kleinen Reservaten fort. Dagegen ist sie auf Barbuda flächendeckend erhalten geblieben.[9]

Zahlreiche Amphibien- und Reptilienarten sind beschrieben worden, darunter 5 Schildkrötenarten sowie 14 Schlangen- und Reptilienarten.[10] 182 Vogelarten wurden beobachtet, darunter etwa zwei Drittel Zugvögel. Das einzige einheimische Landsäugetier ist die Fledermaus, von der 7 Spezies beschrieben wurden. Im Lauf der europäischen Kolonisation wurden einige Säugetierarten absichtlich oder unabsichtlich eingeführt: das Aguti (Dasyprocta agouti), der Damhirsch (zur Jagd), der Kleine Mungo (zur Schädlingsbekämpfung auf Zuckerrohrplantagen), die Hausratte, die Wanderratte und die Hausmaus. Von den 26 in der Karibik einheimischen Meeressäugetieren wurden sieben in den Gewässern von Antigua und Barbuda gesichtet, darunter Buckelwale, Grindwale, Zwergwale, Pottwale, Große Tümmler und Zügeldelfine.[11]

Einige Arten sind durch die eingeführten Fressfeinde ausgestorben oder vom Aussterben bedroht. Die Antigua-Schlanknatter war vom Aussterben bedroht, die Population erholte sich jedoch aufgrund von Schutzmaßnahmen.

Bevölkerungsentwicklung (in Tausend) 1961–2010

Antigua und Barbuda hatte 2022 94.000 Einwohner,[12] die meisten davon auf Antigua. Barbuda hat nur etwa 1600 Einwohner (Stand 2011),[13] Redonda ist unbewohnt. Das jährliche Bevölkerungswachstum betrug + 0,6 %. Zum Bevölkerungswachstum trug ein Geburtenüberschuss (Geburtenziffer: 12,0 pro 1000 Einwohner[14] vs. Sterbeziffer: 6,1 pro 1000 Einwohner[15]) bei. Die Anzahl der Geburten pro Frau lag 2022 statistisch bei 1,6, die der Region Lateinamerika und die Karibik betrug 1,8.[16] Der Median des Alters der Bevölkerung lag im Jahr 2021 bei 34,7 Jahren.[17] Im Jahr 2023 waren 18,2 Prozent der Bevölkerung unter 15 Jahre,[18] während der Anteil der über 64-Jährigen 11,1 Prozent der Bevölkerung betrug.[19]

In ethnischer Hinsicht besteht die Bevölkerung Stand 2011 zu 87,3 % aus Menschen afrikanischer Abstammung, 2,7 % Hispanics, 1,6 % Weißen und zu 8,3 % gemischt, andere oder nicht spezifiziert.[20]

Verbreitete Sprachen sind Englisch (Amtssprache) und eine auf diesem basierende Kreolsprache.[20]

Nominelle Mitglieder von Religionsgemeinschaften:[20]

Etwa ab 10.000 v. Chr. besiedelten Indianer vom Stamm der Siboney („Steinmenschen“) die Inseln. Bis 1200 verdrängten die Arawak-Indianer aus dem Orinoco-Gebiet die Siboney. Danach fielen Kariben aus Südamerika ein und verbreiteten sich in dem Gebiet. Auf Antigua gibt es antike Steinmonumente. Die Koordinaten sind 17° 4′ 29,1″ N, 61° 51′ 2,7″ W.

Im Jahr 1493 landete Christoph Kolumbus in Antigua. In den folgenden Jahren wurden die auf den Inseln lebenden Indianer von Spaniern zur Sklavenarbeit nach Hispaniola und in andere spanische Kolonien verschleppt. Ein Großteil der Indianer starb innerhalb kurzer Zeit an den Folgen der Arbeit oder an Krankheiten. Nach 1500 versuchten Spanier, Franzosen und Briten abwechselnd jedoch erfolglos, die Inseln dauerhaft zu besiedeln und in ihren Besitz zu bringen.[21] Piraten nutzten zu dieser Zeit die Inseln als Rückzugsorte.

Über 100 Jahre später gelangte Barbuda (1628) in englischen Besitz. Bemühungen seitens der Regierung zur Besiedlung scheiterten allerdings. Vier Jahre danach wurde Antigua von St. Kitts und Nevis aus durch britische Siedler kolonisiert. Die Siedler bauten dort zunächst Tabak an. 1663 trafen dort die ersten Siedler aus England ein. 1666 wurde auch auf Barbuda die erste dauerhafte Siedlung errichtet.

Im Jahr 1680 gingen weite Teile von Barbuda in den Besitz der Familie Codrington über, die hier den nach ihr benannten Ort als Verwaltungszentrum anlegte. Fünf Jahre später wurden auf den Inseln Zuckerrohrplantagen angelegt, welche zum größten Teil unter Einsatz afrikanischer Sklaven bewirtschaftet wurden.

Zeichnung des Entdeckers William Clark von einer Mühle auf Antigua (1823)

Admiral Horatio Nelson baute 1784 auf Antigua einen britischen Flottenstützpunkt auf. Aufgrund des sturmsicheren Hafens wurde English Harbour zum Hauptquartier der auf den Antillen stationierten Flotte ausgebaut. Die Flottenpräsenz vertrieb die letzten Piraten. Die Sklaverei wurde 1834 abgeschafft, wodurch den Plantagen die wirtschaftliche Basis verloren ging. Das leitete eine schwierige Phase des ökonomischen Abschwungs und der Umstrukturierung ein. 1860 kam es zur Vereinigung von Antigua und Barbuda; der Name der Kolonie lautete nur Antigua.

Unter der Führung des späteren Premierministers Vere Cornwall Bird formierte sich ab dem Jahr 1940 eine Unabhängigkeitsbewegung. Schon sechs Jahre später erhielten die Inseln ein eigenes Parlament. Das Frauenwahlrecht wurde 1951 eingeführt.[22] Antigua und Barbuda erhielten 1956 den Status einer eigenständigen Kolonie. Von 1958 bis 1962 gehörten die Inseln zur Provinz der Westindischen Föderation.

Die Inseln traten 1967 der Gruppe der West Indies Associated States bei. Sie erlangten hierdurch die vollständige innenpolitische Autonomie; außenpolitische Belange wurden von Großbritannien wahrgenommen. Im Mai 1968 wurde der Staat Mitglied der Caribbean Free Trade Association (CARIFTA). Die seit Jahrhunderten dominierende Zuckerrohrwirtschaft wurde 1972 eingestellt. Am 1. November 1981 erlangten die Inseln die Unabhängigkeit von Großbritannien unter dem neuen Namen Antigua und Barbuda.

Bei einem Besuch von Edward, Earl of Wessex und dessen Frau Sophie am 26. April 2022 erklärte Premierminister Gaston Browne dem Besucherpaar, dass Königin Elisabeth II. zwar Staatsoberhaupt sei, aber dass es der Wunsch der Bevölkerung sei, dass das Land eines Tages eine Republik werde. Außerdem forderte er „ausgleichende Gerechtigkeit“ (reparatory justice) für die „Grausamkeiten, die [sich] während des Kolonialismus und der Sklaverei“ in der Vergangenheit ereignet hätten.[23]

Politisches System

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Der Staat ist seit 1981 eine zum Commonwealth of Nations gehörende konstitutionelle Monarchie. Das politische System orientiert sich in seinem Aufbau am britischen Vorbild.[24]

Staatsoberhaupt ist der Monarch des Vereinigten Königreiches, derzeit König Charles III. Er wird vertreten von einem Generalgouverneur; seit dem 14. August 2014 wird dieses Amt von Rodney Williams ausgeübt. Die eigentliche Regierungsmacht liegt beim Premierminister, der sich auf die Mehrheit der Abgeordneten im Repräsentantenhaus stützt. Seit 2014 ist Gaston Browne amtierender Premierminister. Aus den Reihen des Parlamentes ernennt der Premierminister die Mitglieder seiner Regierung. Mit Stand von 2024 umfasst das Kabinett 7 Minister.[25] Im Gegensatz zum Vereinigten Königreich besitzt Antigua und Barbuda eine geschriebene Verfassung.[26] 2022 erklärte der Premierminister die Absicht, aus dem Staat eine Republik machen und innerhalb von drei Jahren ein Referendum dazu abhalten zu wollen.[27]

Das seit 1946 bestehende Parlament besteht aus zwei Kammern: einem Repräsentantenhaus und einem Senat mit je 17 Sitzen. Während die Mitglieder des Senats vom Generalgouverneur ernannt werden, erfolgt die Bestimmung der Mitglieder des Repräsentantenhauses in Wahlen, die alle fünf Jahre stattfinden. Die letzten Parlamentswahlen fanden als vorgezogene Neuwahlen am 21. März 2018 statt. Mit 59,39 % der Stimmen gewann die Antigua and Barbuda Labour Party (ABLP) die Wahl. Sie erhielt 15 Sitze und stellt weiterhin den Premierminister. Ein Sitz entfiel auf die United Progressive Party, (UPP) und ein Sitz auf die Barbuda People’s Movement.[28] Das aktive und passive Frauenwahlrecht besteht seit 1951.[29][30]

Die höchste juristische Instanz für Antigua und Barbuda ist der Privy Council in London. In der regionalen Gerichtsbarkeit teilt sich das Land mit acht benachbarten Inselstaaten seit 1967 einen gemeinsamen Gerichtshof, den Eastern Caribbean Supreme Court mit Sitz in Castries in St. Lucia. Er besteht aus dem Obersten Gerichtshof (High Court of Justice), der u. a. Verfassungs- und Menschenrechtsfragen behandelt, sowie dem Berufungsgericht (Court of Appeal). Gebildet wird er aus einem vorsitzenden Richter (chief justice) und vier Berufungsrichtern (justices of appeal) am Hauptsitz sowie 19 Obersten Richtern (High Court judges), die in den neun Mitgliedstaaten residieren.[31] Auf örtlicher Ebene bestehen die untersten Gerichte (magistrates’ courts), die einfache Fälle verhandeln.[32]

Politische Indizes

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Von Nichtregierungsorganisationen herausgegebene politische Indizes
Name des Index Indexwert Weltweiter Rang Interpretationshilfe Jahr
Fragile States Index 53,8 von 120 126 von 179 Stabilität des Landes: stabil
0 = sehr nachhaltig / 120 = sehr alarmierend
Rang: 1 = fragilstes Land / 179 = stabilstes Land
2023[33]
Freedom in the World Index 85 von 100 Freiheitsstatus: frei
0 = unfrei / 100 = frei
2024[34]

Der Staatshaushalt umfasste im Jahr 2000 Ausgaben von umgerechnet 145,9 Millionen US-Dollar, dem standen Einnahmen von umgerechnet 123,7 Millionen US-Dollar gegenüber. Daraus ergibt sich ein Haushaltsdefizit in Höhe von 3,6 % des BIP.[20] Die Staatsverschuldung betrug 2009 etwa eine Milliarde US-Dollar oder ca. 90 % des BIP.[20]

Der Anteil der Staatsausgaben (in % des BIP) folgender Bereiche betrug:[20]

Außenpolitik und Sicherheitspolitik

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Der Staat ist seit 1981 Mitglied der Vereinten Nationen, seit 1995 Mitglied der WTO, Mitglied in der AOSIS, Gruppe der 77, CELAC und ist Vertragsstaat des ICC.[35] Antigua und Barbuda ist zwar Mitglied in der Bolivarianischen Allianz für Amerika, unterhält aber auch gute Beziehungen zu den Vereinigten Staaten.[36] Antigua und Barbuda ist Mitglied der CARICOM, der OECS und der OAS und gehört zu den Trägern der Universität der Westindischen Inseln.

Verwaltungsgliederung

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Der Staat gliedert sich in sechs Verwaltungsbezirke (Parishes) und die zwei Nebengebiete (Dependencies) Barbuda und Redonda.

BarbudaRedondaParish of Saint Phillip (Antigua und Barbuda)Parish of Saint Paul (Antigua und Barbuda)Parish of Saint Mary (Antigua und Barbuda)Parish of Saint John (Antigua und Barbuda)Parish of Saint George (Antigua und Barbuda)Parish of Saint Peter (Antigua und Barbuda)
Parishes in Antigua
Nr. Verwaltungs­einheit Fläche in km² Einwohner insgesamt Einwohner je km²
1 Saint George 24,1 7.976 331
2 Saint John 73,8 51.129 693
3 Saint Mary 57,0 7.331 129
4 Saint Paul 47,9 8.116 169
5 Saint Peter 32,9 5.317 162
6 Saint Phillip 44,0 3.322 76
Barbuda 160,6 1.625 10
Redonda 1,3 0 0
Antigua und Barbuda 441,6 84.816 192[37]

Seit dem 17. Jahrhundert war die Zuckerrohr-Plantagenwirtschaft der dominante Wirtschaftszweig Antiguas, dessen Bedeutung im 20. Jahrhundert abnahm und 1960 endgültig eingestellt wurde. Im darauf folgenden Strukturwandel nahm die Rolle des Agrarsektors rapide ab und die des Dienstleistungsbereichs stark zu. Heute ist der Tourismus die wichtigste Branche, er trägt zu über 50 % zum Bruttosozialprodukt bei und beschäftigt direkt und indirekt 46 % der Erwerbstätigen. Wichtig ist auch die vom Tourismus angetriebene Baubranche.[38]

Wirtschaftsdaten Antigua und Barbuda
Parameter Primärer Sektor
(Urproduktion)
Sekundärer Sektor
(Verarbeitendes Gewerbe)
Tertiärer Sektor
(Dienstleistungen)
Gesamt Bezugsjahr Quelle
Anteil am BIP 1,8 % 20,8 % 70,3 % 2.122.000.000 (USD) (2019) 2017 [39]
Anteil an Erwerbstätigen 7 % 11 % 82 % 30.000 (2000) 1983
Jolly Harbour auf Antigua

Auf Antigua und Barbuda gibt es kein Eisenbahnnetz. Von ungefähr 1903 bis 1971 existierte ein etwa 80 km langes Schmalspurnetz mit einer Spurweite von 762 mm, das dem Transport von Zuckerrohr diente.[40]

Die Hauptlast des Transportwesens liegt auf dem Straßenverkehr. Das Straßennetz hatte 2011 eine Länge von 1170 km. Davon waren aber nur 386 km befestigt. Autobahnen fehlen ganz.[20] Der Überlandverkehr wird von einigen Buslinien abgewickelt. 2013 waren im Inselstaat fast 30.000 Kraftfahrzeuge zugelassen.[41]

Der Flughafen V.C. Bird International (IATA-Flughafencode: ANU) befindet sich im Nordosten der Insel Antigua, etwa acht Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Saint John’s. Er wurde im Zweiten Weltkrieg als amerikanischer Militärstützpunkt angelegt und verfügt heute über eine 3038 m lange Start- und Landebahn. Von ihm aus werden Flüge nach Nordamerika und Europa angeboten. Angeflogen werden unter anderem Puerto Rico (eine Stunde), Miami (drei Stunden), New York (vier Stunden), Baltimore (vier Stunden), Toronto (vier Stunden), London (acht Stunden), Paris (acht Stunden) und Frankfurt am Main (neun Stunden). Folgende Fluggesellschaften fliegen täglich bis wöchentlich nach St. John’s auf Antigua: Air Canada, American Airlines, Continental Airlines, Delta Airlines und US Airways. Nach Europa bieten weitere Airlines ihre Flugdienste an: British Airways, Virgin Atlantic, Sunsail Airways und Condor Flugdienst. LIAT, Air St.Kitts/Nevis, Carib Aviation, Caribbean Airlines, Montserrat Airways und Caribbean Star Airlines Ltd verbinden St. John’s mit den meisten Inseln der Karibik.

In Saint John’s befindet sich auch der Überseehafen, welcher unter anderem von Kreuzfahrtschiffen angelaufen wird. Unter der Flagge des Inselstaates waren 2005 insgesamt 981 Schiffe mit einer Größe von über sieben Millionen Bruttoregistertonnen registriert. Darunter nutzten aber 953 Schiffe die Flagge von Antigua und Barbuda als Billigflagge. Von den ausgeflaggten Schiffen stammten 1094 aus Deutschland.[20]

Cricket ist der beliebteste Sport Antigua und Barbudas und gilt als Nationalsport des Inselstaates.[42] Antigua und Barbuda ist eines der Länder, das mit anderen Karibikstaaten das West Indies Cricket Team bildet, eine der „Nationalmannschaften“ im internationalen Cricket mit Teststatus, der angesehensten Form dieses Sports. Das West Indies Cricket Team nahm an beinahe jedem Cricket World Cup teil, gewann die ersten beiden Austragungen 1975 und 1979 und verpasste lediglich das Turnier 2023. Zusammen mit Barbados, Grenada, Guyana, Jamaika, St. Kitts und Nevis, St. Lucia und Trinidad und Tobago war man Gastgeber des Cricket World Cup 2007. Auch wurden hier acht Spiele des ICC Men’s T20 World Cup 2024 ausgetragen.[43] In der nationalen Meisterschaft wird das Land von den Leeward Islands vertreten. Aus Antigua und Barbuda stammen bekannte Cricketspieler wie Viv Richards und Curtley Ambrose.

Special Olympics Antigua und Barbuda wurde mit Sitz in St. John’s gegründet.

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Anmerkungen und Einzelnachweise

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  1. Population, total. In: World Economic Outlook Database. Weltbank, 2021, abgerufen am 12. April 2022 (englisch).
  2. Population growth (annual %). In: World Economic Outlook Database. World Bank, 2021, abgerufen am 12. April 2022 (englisch).
  3. World Economic Outlook Database October 2023. In: World Economic Outlook Database. Internationaler Währungsfonds, 2023, abgerufen am 9. September 2024 (englisch).
  4. Table: Human Development Index and its components. In: Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (Hrsg.): Human Development Report 2023/2024. United Nations Development Programme, New York 2024, ISBN 978-92-1358870-3, S. 274 (englisch, undp.org [PDF]).
  5. Society for Caribbean Linguistics: SCL Frequently Asked Questions. Auburn University: Center for Diversity and Race Relations, archiviert vom Original am 23. März 2008; abgerufen am 22. März 2008 (englisch).
  6. Taíno name for the Islands. Taino Cyber Culture Center, archiviert vom Original am 30. Oktober 2010; abgerufen am 20. November 2013.
  7. Lennox Honychurch: The Kalinago Fight for Oüaladli and Oüahómoni: A Clash of Cultures over Possession of Antigua and Barbuda. (Web-Artikel/Conference Paper) The University of the West Indies, 14. Juni 2004, archiviert vom Original; abgerufen am 8. Februar 2024 (englisch).
  8. Susan Lowes: Prehistory. (Web-Artikel) Archiviert vom Original am 8. Februar 2024; abgerufen am 8. Februar 2024 (englisch).
  9. Office of the Prime Minister St. John’s Antigua and Barbuda: Antigua and Barbuda’s First National Report to the Convention on Biological Diversity. (pdf-Datei) Prepared under UNDP Project ANT/97/G31/1G Biodiversity Enabling Activity Project. 2001, S. 18–19, archiviert vom Original am 8. Februar 2024; abgerufen am 8. Februar 2024 (englisch).
  10. Malhotra, Anita/Thorpe, Roger S.: Reptiles & Amphibians of the Eastern Caribbean. Macmillan Education Ltd. 1999, ISBN 0-333-69141-5, S. 68–73.
  11. Office of the Prime Minister St. John’s Antigua and Barbuda: Antigua and Barbuda’s First National Report to the Convention on Biological Diversity. (pdf-Datei) Prepared under UNDP Project ANT/97/G31/1G Biodiversity Enabling Activity Project. 2001, S. 21, archiviert vom Original am 8. Februar 2024; abgerufen am 8. Februar 2024 (englisch).
  12. Population, total. In: World Economic Outlook Database. Weltbank, 2023, abgerufen am 9. September 2024 (englisch).
  13. Census 2011 Population and Housing Census – Book of Statistical Tables I (Memento vom 9. September 2017 im Internet Archive), Antigua Observer Newspaper, PDF 6,4 MB, Abruf 9. September 2017
  14. Birth rate, crude (per 1,000 people). In: World Bank Open Data. Weltbank, 2024, abgerufen am 9. September 2024 (englisch).
  15. Death rate, crude (per 1,000 people). In: World Bank Open Data. Weltbank, 2024, abgerufen am 9. September 2024 (englisch).
  16. Fertility rate, total (births per woman). In: World Bank Open Data. Weltbank, 2024, abgerufen am 9. September 2024 (englisch).
  17. World Population Prospects 2022 - Population Dynamics -Download Files. Hauptabteilung Wirtschaftliche und Soziale Angelegenheiten der Vereinten Nationen, 2021, abgerufen am 9. September 2024 (englisch).
  18. Population ages 0-14 (% of total population). In: World Bank Open Data. Weltbank, 2024, abgerufen am 9. September 2024 (englisch).
  19. Population ages 65 and above (% of total population). In: World Bank Open Data. Weltbank, 2024, abgerufen am 9. September 2024 (englisch).
  20. a b c d e f g h Antigua and Barbuda. In: The World Factbook. Central Intelligence Agency, archiviert vom Original am 20. September 2017; abgerufen am 7. September 2017 (englisch).
  21. Walter Adolphe Roberts: The French in the West Indies. Bobbs-Merrill, Indianapolis 1942, S. 35–36.
  22. Jad Adams: Women and the Vote. A World History. Oxford University Press, Oxford 2014, ISBN 978-0-19-870684-7, Seite 438
  23. Andre Rhoden-Paul: Royal couple told of Antigua and Barbuda's wish to be republic. In: BBC News. 26. April 2022, abgerufen am 26. April 2022 (englisch).
  24. Antigua und Barbuda – The Governmental System. In: countrystudies.us. Abgerufen am 16. Oktober 2019 (englisch).
  25. A-Z Index of AB Government Agencies. In: Antigua and Barbuda's Government Information and Services. Abgerufen am 9. September 2024 (englisch).
  26. Our Constitution. In: ab.gov.ag. Abgerufen am 28. August 2019 (englisch).
  27. Antigua und Barbuda soll nach Tod der Queen eine Republik werden. Abgerufen am 18. November 2023 (österreichisches Deutsch).
  28. Antigua and Barbuda Election Center. Archiviert vom Original am 2. April 2018; abgerufen am 27. Juli 2018 (englisch).
  29. Berndt Hillebrands: Antigua und Barbuda. In: Dieter Nohlen (Hrsg.): Handbuch der Wahldaten Lateinamerikas und der Karibik (= Politische Organisation und Repräsentation in Amerika. Band 1). Leske + Budrich, Opladen 1993, ISBN 3-8100-1028-6, S. 21–27, S. 22.
  30. Mart Martin: The Almanac of Women and Minorities in World Politics. Westview Press Boulder, Colorado, 2000, S. 9.
  31. https://www.eccourts.org/
  32. commonwealthgovernance.org
  33. Fragile States Index: Global Data. Fund for Peace, 2023, abgerufen am 9. September 2024 (englisch).
  34. Countries and Territories. Freedom House, 2024, abgerufen am 9. September 2024 (englisch).
  35. Der Fischer Weltalmanach 2008. Fischer Taschenbuch-Verlag, Frankfurt 2007, ISBN 978-3-596-72008-8.
  36. U.S. Relations With Antigua and Barbuda. In: state.gov. Außenministerium der Vereinigten Staaten, 20. März 2019, abgerufen am 10. April 2019 (englisch).
  37. Die Einwohnerzahlen beziehen sich auf die Volkszählung vom 27. Mai 2011 (Quelle: https://statistics.gov.ag/wp-content/uploads/2017/10/Census-2011-Book-of-Statistical-Tables-I.pdf)
  38. The Commonwealth: The Blue Economy Context in Antigua and Barbuda. (Web-Publikation) In: Rapid Readiness Assessment for the Transition to a Sustainable Blue Economy: Pilot project in Antigua and Barbuda. 21. März 2023, archiviert vom Original am 8. Februar 2024; abgerufen am 8. Februar 2024 (englisch).
  39. https://www.cia.gov/the-world-factbook/countries/antigua-and-barbuda/#economy
  40. Glyn Williams: Railways in Antigua & Barbuda. In: sinfin.net. Abgerufen am 8. Juni 2024 (englisch).
  41. Registered vehicles – Data by country. In: apps.who.int. 30. November 2015, archiviert vom Original am 9. Januar 2018; abgerufen am 12. April 2019 (englisch, Originalseite wird laufend aktualisiert; Angaben beruhen auf Archivversion).
  42. Antiguans and Barbudans. everyculture.com, archiviert vom Original am 9. Oktober 2019; abgerufen am 19. Mai 2018 (englisch).
  43. Nagraj Gollapudi: Next Men's T20 World Cup set to be played from June 4 to 30, 2024. Cricinfo, 28. Juli 2023, abgerufen am 27. April 2024 (englisch).

Koordinaten: 17° N, 62° W