Antipino (Kaliningrad)

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Untergegangener Ort
Antipino
Anstippen (Ansten)
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Neman
Zeitzone UTC+2
Geographische Lage
Koordinaten 54° 52′ N, 21° 54′ OKoordinaten: 54° 52′ 17″ N, 21° 53′ 32″ O
Antipino (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Antipino (Kaliningrad) (Europäisches Russland)
Lage im Westteil Russlands
Antipino (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Antipino (Kaliningrad) (Oblast Kaliningrad)
Lage in der Oblast Kaliningrad

Antipino (russisch Антипино, deutsch Anstippen, 1938–1945: Ansten, litauisch Anstipiai) ist ein verlassener Ort im Rajon Neman der russischen Oblast Kaliningrad.

Die Ortsstelle befindet sich vier Kilometer südwestlich von Schilino (Szillen) an der Kommunalstraße 27K-205, die in Bobry (Babillen/Billen etc.) von der aus Schilino kommenden Kommunalstraße 27K-068 abzweigt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anstippen, zunächst Angstippen genannt, war um 1780 ein meliertes Dorf mit elf Feuerstellen.[1] 1874 wurde die Landgemeinde Anstippen namensgebend für einen neu gebildeten Amtsbezirk im Kreis Ragnit.[2] 1931, nun im Kreis Tilsit-Ragnit, wurde die Landgemeinde Wilkawischken an die Landgemeinde Anstippen angeschlossen. Anstippen wurde 1938 in Ansten umbenannt, der Ortsteil Wilkawischken hieß nun Wildhegen.

1945 kam der Ort in Folge das Zweiten Weltkriegs mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion. 1950 erhielt das eigentliche Anstippen/Ansten den russischen Namen Antipino und wurde dem Dorfsowjet Schilinski selski Sowet im Rajon Sowetsk zugeordnet.[3] Antipino wurde vor 1988 aus dem Ortsregister gestrichen.[4]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner Bemerkungen
1867[5] 142
1871[5] 128
1885[6] 155
1905[7] 127 davon 22 litauischsprachige
1910[8] 158
1933[9] 200 Einschließlich Wilkawischken
1939[10] 177 Einschließlich Wildhegen (Wilkawischken)

Amtsbezirk Anstippen (Ansten) 1874–1945[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Amtsbezirk Anstippen wurde 1874 im Kreis Ragnit eingerichtet.[2] Er bestand zunächst aus elf Landgemeinden (LG) und drei Gutsbezirken. Um 1900 kamen aus dem aufgelösten Amtsbezirk Ostwethen weitere fünf Landgemeinden und ein Gutsbezirk hinzu. Seit 1922 gehörte der Amtsbezirk zum Kreis Tilsit-Ragnit.

Name Änderungsname
von 1938
Russischer Name
nach 1945
Bemerkungen
Anstippen (LG) Ansten Antipino
Bebruwethen (GB) Bebern 1928 zur LG Schattlauken
Dejehnen (LG) Dehnen Wischnewoje 1929(?) zur LG Paballen
Gerlauken (GB) Fjodorowo gehörte zunächst zum Amtsbezirk Ostwethen, 1928 zur LG Ostwethen
Jägerkrug (LG) Majakowskoje
Jodszehmen (LG) Schwarzerd Polewoje gehörte zunächst zum Amtsbezirk Ostwethen, 1932 zur LG Stannen (ex Wittgirren-Stannen)
Krebschen (LG) Eichbaum Pokrowskoje gehörte zunächst zum Amtsbezirk Ostwethen
Ostwethen (LG) Ostfelde (Ostpr.) gehörte zunächst zum Amtsbezirk Ostwethen
Paballen (LG) Werfen (Ostpr.) Wischnewoje
Pakullen (LG) Fuchshausen
Petratschen
[Ksp Szillen] (LG)
Petersmoor Tuschinskoje
Popelken (LG) Bruchfelde Prudowka
Rablauken, Forst (GB) 1928 zur LG Uszlauszen im Amtsbezirk Neuhof
Schattlauken (LG) Schattenau Prudowka
Schwirblienen (LG) Mühlenhöh zunächst Szwirblienen
Sziedlauken (GB) Assafjewo 1928 zur LG Abschruten im Amtsbezirk Grünheide im Landkreis Insterburg
Uszberszen (LG) Birkenweide Fjodorowo gehörte zunächst zum Amtsbezirk Ostwethen, 1936 bis 1938: Uschberschen
Uszelxnen (LG) Erlenbruch Wischnewoje 1936 bis 1938: Uschelxnen
Wilkawischken (LG) Wildhegen Kopalewo 1931 zur LG Anstippen
Wittgirren-Stannen (LG) Stannen (1932) Schustowo gehörte zunächst zum Amtsbezirk Ostwethen

1935 wurden die Landgemeinden in Gemeinden umbenannt. 1939 wurde der Amtsbezirk in Ansten umbenannt. Im Januar 1945 gehörten ihm noch die 13 Gemeinden Ansten, Birkenweide, Bruchfelde, Eichbaum, Erlenbruch, Fuchshausen, Jägerkrug, Mühlenhöh, Ostfelde (Ostpr.), Petersmoor, Schattenau, Stannen und Werfen (Ostp.) an.

Kirche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anstippen/Ansten gehörte zum evangelischen Kirchspiel Szillen.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom Litthauischen Cammer-Departement, S. 4.
  2. a b Rolf Jehke, Amtsbezirk Ansten
  3. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 5 июля 1950 г., № 745/3, «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung 745/3 des Präsidiums des Obersten Rats der RSFSR "Über die Umbenennung der Orte der Oblast Kaliningrad" vom 5. Juli 1950)
  4. In der Административно-территориальное деление Калининградской области 1989 (Die administrativ-territoriale Einteilung der Oblast Kaliningrad 1989 (mit Stand von 1988), herausgegeben vom Sowjet der Oblast Kaliningrad) auf soldat.ru (rar-Datei) taucht der Ort nicht mehr auf.
  5. a b Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871, Berlin 1874
  6. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, I. Provinz Ostpreußen, Berlin 1888
  7. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen, Heft 1, Provinz Ostpreußen, Berlin 1907
  8. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Ragnit
  9. Amtliches Gemeindeverzeichnis für das Deutsche Reich, Teil I: Altreich und Land Österreich. Herausgegeben vom Statistischen Reichsamt, Vierte Auflage, 1939
  10. Michael Rademacher: Stadt Tilsit und Landkreis Tilsit–Ragnit/Pogegen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.